Weihnachtskrimi Folge 5


Es war dann tatsächlich Morgen, als Forchel wieder zu Hause ankam. Er ass ein weinig, sprach mit seiner Frau über seine Erlebnisse und gab dann bald einmal seiner Erschöpfung nach und legte sich schlafen.
Am Nachmittag fuhr er aufs Präsidium und erledigte seine Schreibtischarbeiten. Er schrieb Berichte, räumte alte Fälle weg und archivierte seine Arbeit gründlich. Als er zu später Stunde erfuhr, dass das Haus nun von der Spurensicherung frei gegeben war, fuhr er nach Hause. Er vertilgte das, was seine Familie ihm übrig gelassen hatte und begann, seinem ältesten Sohn bei den Hausaufgaben zu helfen.
Als er schliesslich im Bett lag, fragte er sich, was er diesen Tag alles geleistet hatte. Er kam zum Schluss, dass er eigentlich überhaupt nicht vorwärts gekommen war. Als sich jedoch seine Frau zu ihm legte, vergass er diese Gedanken sogleich. Er beschloss, am nächsten Montag eine gründliche Hausbesichtigung vorzunehmen und kümmerte sich dann um andere Dinge.
Das Wochenende verstrich fahrlässig schnell, die Arbeit ruhte und dann, am sechsten Dezember fuhr er zu Sandra Volkerz Haus.
Er begann oben und ging zuerst einmal von Zimmer zu Zimmer. Das Haus war sehr geschmackvoll und minimalistisch eingerichtet und pedantisch aufgeräumt.
Das Schlafzimmer mit viel Platz und Licht, die Schränke eingeteilt in viele Regale und die Kleider darin nach Farben und Gebrauchsmöglichkeiten sortiert.
Forchel schüttelte den Kopf. So etwas war ihm noch nie untergekommen. In ihrem kleinen Arbeitszimmer entdeckte er Zeitpläne. Zeitpläne für jeden Tag der Woche, für jedes Datum, für jeden Tag, an dem sie etwas Besonderes zu erledigen hatte. Er zweifelte keinen Augenblick daran, dass sie diese Pläne auch wirklich einhalten konnte.
Al er jedes Zimmer einmal betrachtet, alle Schränke und Schubladen geöffnet und sich somit ein Bild von dieser Frau gemacht hatte, seufzte er auf und liess sich in der Küche nieder. Die Frau hatte alles geordnet, geputzt, ihr Leben strukturiert und nun war etwas Unplanmässiges eingetroffen, eine ziemlich grosse Abweichung von ihren Plänen. Nur hatte sie jetzt keinen Einfluss mehr auf das Geschehen.
Das Problem in ihrem Haus war, dass es nichts preisgab. Alles nur Fassade, saubere Fassade aber kein Innenleben. Er hoffte sehr auf die Ergebnisse der Spurensicherung und als gerade daran dachte, klingelte sein Telefon.
„Forchel?“
„Chef, du musst sofort kommen, wir haben ihre Eltern gefunden.“
Er sprang auf, schnappte sich seinen Mantel und machte sich auf den Weg.

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