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06 Oktober 2025

Rezension: Eisiger Dienstag

Eisiger Dienstag - Nicci French

Frieda Klein-Reihe:

1. Blauer Montag (2011)
2. Eisiger Dienstag (2012)
3. Schwarzer Mittwoch (2013)
4. Dunkler Donnerstag (2014)
5. Mörderischer Freitag (2015)
6. Böser Samstag (2016)
7. Blutroter Sonntag (2017)
8. Der achte Tag (2018)

Beschreibung des Verlages:
Bei einer Routinekontrolle macht eine Sozialarbeiterin in der Wohnung der psychisch kranken Michelle Doyce einen grausamen Fund: Auf dem Sofa sitzt ein nackter Mann, der offensichtlich schon seit Tagen tot ist. Doch aus Michelle sind keine zusammenhängenden Sätze herauszubekommen. Hat sie den Mann getötet? Frustriert bittet Inspektor Karlsson Psychotherapeutin Frieda Klein um Hilfe. Die hat gerade ihre eigenen Probleme: Die Presse macht sie für den Tod einer jungen Frau verantwortlich. Trotzdem beißt Frieda sich an Michelles Fall fest und forscht nach den wahren Umständen des Mordes. Bald hat sie eine schreckliche Vermutung …

Inhalt:
Eigentlich wollte sie nicht mehr mit der Polizei zusammenspannen, aber bei diesem Fall bittet Inspektor Karlsson Frieda Klein sogar aktiv um Hilfe. Sie will sich nur kurz ein Bild von der Sache machen, kann dann aber das Ermitteln einfach nicht lassen. Eine Frau beherbergt einen Toten, der wohl zu Lebzeiten in verschiedenste Betrugsversuche involviert gewesen ist, eine junge Frau verschwindet und ein alter Fall wirft seine Schatten auf das Geschehen...wer könnte sich bei dieser Ausgangslage auch nicht einmischen wollen. 

Meine Meinung:
2017 habe ich den ersten Band der Reihe gelesen und wollte so oder so immer mal weiterlesen, aber wie das manchmal so ist, ging die Reihe ein wenig unter. Bis ich vor einigen Wochen kurz nacheinander sowohl den dritten als auch den vierten Band beim Spazieren fand und natürlich musste ich dann direkt auch den zweiten Band kaufen, damit ich die Reihe nun chronologisch weiterlesen kann.
Der zweite Band der Reihe hat mir - wenn ich mich richtig erinnere und meine Rezension von damals richtig interpretiere - sogar ein wenig besser gefallen als der erste Band und ich bin einfach nach wie vor ein grosser Fan der Psychologin Frieda Klein. Ich finde es so eine gute Idee, sie ziemlich unabhängig und dennoch gemeinsam mit der Polizei ermitteln zu lassen, weil sie einfach noch einmal ganz anders mit Menschen umgeht, als beispielsweise eine Kommissarin. In diesem zweiten Band lernen wir auch die anderen Figuren sowohl im privaten als auch beruflichen Umfeld von Frieda Klein besser kennen, was ich sehr gelungen fand und die Geschichte um so vielschichtiger gemacht hat.
Der Fall selber hat mir auch sehr gefallen und ich fand die Geschichte spannend erzählt, mit vielen überraschenden Wendungen und diesmal wusste ich nicht schon im letzten Drittel, wie alles ausgehen würde, das war nämlich beim ersten Band der Fall. Ausserdem hängen die Bände deutlich zusammen und im Hintergrund entwickelt sich eine Geschichte, die sich wohl über mehrere Bände erstrecken wird.

Meine Empfehlung:
Dieser zweite Band überzeugt mit Spannung, einem vielschichtigen Plot und solider Ermittlungsarbeit. London im Winter wird zur düsteren und Kulisse für diesen Fall und sorgt damit für eine passende Atmosphäre. Bisher vermag die Reihe zu überzeugen und ich kann sie euch nur empfehlen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Eisiger Dienstag
Originaltitel: Tuesday's Gone
Autoren: Hinter dem Namen Nicci French verbirgt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit langem sorgen sie mit ihren höchst erfolgreichen Psychothrillern international für Furore. Sie leben im Süden Englands.
Taschenbuch, Broschur: 528 Seiten
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Birgit Moosmüller
Verlag: Penguin
Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 09.07.2018 
ISBN: 978-3-328-10246-5

04 Oktober 2025

Rezension: Umlaufbahnen

Umlaufbahnen - Samantha Harvey

Beschreibung des Verlages:

Sechs Astronauten schweben in einer Raumstation durchs All. Den Planeten Erde umkreisen sie in 90 Minuten, sechzehnmal in 24 Stunden. Die zwei Frauen und vier Männer aus ganz unterschiedlichen Nationen arbeiten, essen und schlafen auf engstem Raum – und doch ist alles losgelöst vom Alltag, Schwerkraft und Zeitempfinden sind außer Kraft gesetzt. Was passiert, wenn man seine Heimat nur aus weiter Ferne durch ein kleines Fenster sieht? Wie verändern sich Denken und Fühlen? In dem Zeitraum von nur einem Tag, während die Sonne sechzehnmal auf- und untergeht, betrachtet dieser ungewöhnliche, kraftvoll poetische Roman die großen und kleinen Fragen der Menschheit und bringt uns der Schönheit des Universums ganz nahe.

Inhalt:
Sechs Menschen schweben durchs All. Auf festgelegten Umlaufbahnen umrunden sie die Erde und während sie sich aus Tüten ernähren, mit Fitnessgeräten trainieren, Experimente und Fotografien machen, schwebend schlafen und aufbereiteten Urin trinken, machen sie sich Gedanken über sich und die Welt, über ihre Rolle im Universum, über das Vermissen und das Loslassen, über Nachhaltigkeit und Vergänglichkeit.

Meine Meinung:
Als ich im Juli Jamie von Librovore besuchte, gab sie mir unter anderem "Umlaufbahnen" aus ihren Regalen mit. Ich wusste nicht so richtig, was mich erwarten würde und stürzte mich anfangs Oktober direkt in diese Geschichte. Und ich muss sagen, dass ich dabei wirklich eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebte. Ich habe mich ehrlich gelangweilt und dann wieder habe ich gestaunt und gelacht, war berührt und konnte mich an den wunderschönen Sätzen und Beschreibungen kaum sattlesen.
Immer wieder habe ich beim Lesen der eher trägen Szenen den Fokus verloren, dann aber konnte ich wieder in die Sprache eintauchen und mich davontragen lassen.

Sprache und Aufbau:
Von der Handlung her geschieht kaum etwas. Die sechs Personen haben einen klar strukturierten Alltag, der kaum Abweichungen duldet. Alle sechs werden aber einzeln ins Zentrum gerückt und dann erfahren wir etwas über ihre Familie, ihre Vergangenheit, ihre Sorgen und Ängste und das geschieht äusserst feinfühlig und berührend. Am beeindruckendsten fand ich die Szenen, in denen jemand aus dem Fenster auf die Erde blickt und von der schieren Schönheit des Heimatplaneten überwältigt wird.

"Hier ist er nun, ein Nicht-Roboter mit einer Kamera, einem Paar Augen von durchschnittlicher Sehkraft und einem Herzen, das angesichts der Einzigartigkeit der Erde mitunter stolpert, sich überschlägt. Während Pietro filmt, hämmert es gegen seinen Brustkorb."
- Umlaufbahnen, Seite 62 -


Meine Empfehlung:
Auf dieses Buch muss man sich einlassen und wenn ihr bereit seid, auf viel Handlung zu verzichten und dafür so richtig tief einzutauchen in die Wucht und Schönheit der Erzählsprache, werdet ihr die Geschichte mögen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Umlaufbahnen
Originaltitel: Orbital
Autorin: Samantha Harvey, 1975 geboren, ist eine britische Schriftstellerin von mehreren Romanen und einem Memoir. Ihr literarisches Werk erhielt hymnische Besprechungen und wurde für viele renommierte Preise nominiert, u. a. den Man Booker Prize und den Women’s Prize for Fiction. Sie lebt in Bath und unterrichtet dort Kreatives Schreiben. ›Umlaufbahnen‹, ihr fünfter Roman, wurde für mehrere Preise nominiert und mit dem Booker Prize 2024 ausgezeichnet.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Julia Wolf
Hardcover mit Schutzumschlag: 224 Seiten
Verlag: dtv
Erscheinungsdatum: 14.11.2024 
ISBN: 
978-3-423-28423-3

01 Oktober 2025

Lese-Statistik September 2025

Hallo ihr Lieben

Der Herbst hat uns endlich besucht und obwohl wir leider noch ein paar sehr warme Tage hatten, wird es nun endlich kühler, regnerischer und gemütlich. Auf meinem Balkongarten und in den Hochbeeten konnte ich mich noch einmal so richtig austoben, sehr viele Kräuter, Radieschen, Asiasalat, Karotten und Tomaten ernten und für die nächsten Monate sind Rucola, Salat, Spinat, weitere Radieschen und Karotten gepflanzt, die hoffentlich noch viel Ertrag abwerfen werden.
Ende September haben die drei Wochen Herbstferien begonnen, die sind für mich aber nie wirklich frei. Für die Schule gibt es noch einiges zu erledigen und als Selbstständige bin ich so oder so immer gut beschäftigt. Ich durfte Ende September nämlich noch zwei Konzerte spielen, hatte viele Proben und musste ganz viele To Do's, die sich in den vorhergehenden Wochen angesammelt hatten, abarbeiten. Deshalb kann ich mir erst im Oktober ein freies verlängertes Wochenende nehmen, worauf ich mich aber jetzt schon riesig freue.
Buchig war der Monat ziemlich turbulent, ich habe sehr viel querbeet gelesen und vor allem am Ende des Monats während vieler Zugfahrten noch einmal einige Bücher beendet, bin aber auch wieder über viele, viele Bücher gestolpert, bei denen ich einfach zugreifen musste ;-) Trotzdem konnte ich den SuB weiterhin ein wenig reduzieren und vor allem auch verjüngen.

Gelesene Bücher im September:

Eine schräge Familiengeschichte, eine beeindruckende Protagonistin sorgen für grosses Lesevergnügen

Leicht, humorvoll, Figuren mit Ecken und Kanten und ein schöner Ausflug nach Brooklyn/New York City

Nicht ganz überzeugender dritter Teil des Klima-Quartetts, trotzdem kurzweilig und ein wichtiges Thema

Der Kriminalfall hat nicht ganz überzeugt, aber das Buch ist dafür um so unterhaltsamer erzählt

Wichtiges und eindringliches Buch über den Bosnienkrieg, die deutsche Ausgabe heisst "Nachtgäste"

Liebevoll geschrieben und illustriert, hilfreich, herausfordernd und zum Machen und Denken anregend


Eindrückliche Beschreibungen, tragische und spannende Geschichte, liebenswerte Figuren


Ruhig erzählter, schön beschriebener und vor allem am Ende spannender Reihenauftakt, Empfehlung


Alle Rezensionen und Seitenzahlen:

Kalt ist der Abendhauch - Ingrid Noll   (256 Seiten)
Pineapple Street - Jenny Jackson   (384 Seiten)
Die letzten ihrer Art - Maja Lunde   (640 Seiten)
Grimmbart - Volker Klüpfel und Michael Kobr   (480 Seiten)
Lodgers - Nenad Veličković   (Englisch, 302 Seiten)
Das Jahr der Wunder - Melanie Raabe   (200 Seiten)
Die Rettung - Charlotte McConaghy   (368 Seiten)
Tödlicher Mittsommer - Viveca Sten   (384 Seiten)

Neuzugänge:

Revolution der Verbundenheit - Franziska Schutzbach (neu gekauft)
Memphis - Tara M. Stringfellow (neu gekauft, Mängelexemplar, 2.-)
Der Schatten - Melanie Raabe (Bücherschrankfund)
Melody - Martin Suter (von einer Freundin geliehen)
Wackelkontakt - Wolf Haas (von einer Schülerin geliehen)
Das Jahr der Wunder - Melanie Raabe (Rezensionsexemplar)

Alle Zahlen in der Übersicht:

Gelesene Bücher: 8
Abgebrochene Bücher: -
Ungelesen aussortierte Bücher: -
Gelesene Seiten: 3'014  Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 100.47 Seiten
Bücher von Autorinnen: 6
Bücher von Autoren: 1
Autor*innenduos (oder Gruppen): 1
Geschenkt bekommene Bücher: 
Ausgeliehen: 2
Buchgewinn: -
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: 1
Neu gekaufte Bücher: 2
Secondhand gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 1
Bibliotheksbücher: -
Gesamte Neuzugänge: 6
SuB am Monatsbeginn: 66
Aktueller SuB: 64
Differenz: -2

30 September 2025

Rezension: Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer - Viveca Sten

Thomas Andreassons-Serie in der richtigen Reihenfolge:
1. Tödlicher Mittsommer (2008)
2. Tod im Schärengarten (2009)
3.Die Toten von Sandhamn (2010)
4. Mörderische Schärennächte (2011)
5. Beim ersten Schärenlicht (2012)
6. Tod in stiller Nacht (2013)
7. Tödliche Nachbarschaft (2014)
8. Mörderisches Ufer (2015)
9. Flucht in die Schären (2018)
10. Das Grab in den Schären (2021)

Beschreibung des Verlages:
Es ist ein heißer Julimorgen auf Sandhamn im Stockholmer Schärengarten. Eine männliche Leiche liegt angespült am Weststrand der Insel.
Als eine gute Woche später nicht weit davon entfernt eine brutal ermordete Frau aufgefunden wird, muss sich Thomas Andreasson von der Polizeidienststelle Nacka des Falls annehmen.
Anhaltspunkte gibt es kaum. Was verband die Toten mit Sandhamn? Welche Geheimnisse verbergen sich in dem kleinen Ort? Gequält vom Verlust seiner neugeborenen Tochter und von einer zerbrochenen Ehe stürzt Thomas sich in die Ermittlung. Unerwartete Hilfe bekommt er dabei von seiner Jugendfreundin Nora Linde, die mit ihrer Familie die Sommermonate auf der Insel verbringt.
Ein Mörder geht um in der Ferienidylle, und der Druck auf die Polizei wächst. Thomas Andreasson muss den Täter finden, bevor noch ein Mensch stirbt …

Inhalt:
In seinem ersten Fall ermittelt Thomas Andreasson auf Sandhamn und muss sich nicht nur mit mehreren Leichen, sondern auch mit Touristenströmen, Falschaussagen und scheinbar nicht zusammenpassenden Todesursachen auseinandersetzen. Seine Jugendfreundin Nora Linda ist Justiziarin bei einer Bank und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und Thomas mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das ungleiche Duo ergänzt sich dabei überraschend gut.

Meine Meinung:
Diesen Krimi habe ich innerhalb von wenigen Stunden verschlungen, weil mich der Schreibstil, die Figuren und das nicht ganz alltägliche Ermittlungsteam für sich eingenommen haben. Besonders gut gefällt mir, dass Nora und Thomas seit ihrer Kindheit befreundet sind, dass aber keinerlei Romantik in der Luft liegt, sondern einfach nur ehrliche Fürsorge und Verbundenheit. Ausgerechnet diese Verbundenheit und Unterstützung erfährt Nora aber nicht von ihrem Mann Henrik, der sich fast durchgehend rücksichtslos verhält. Ich hoffe sehr, dass er in den kommenden Bänden von der Bildfläche verschwinden wird...
Es gefällt mir aber sehr gut, dass ich Nora und Thomas sowie ihren jeweiligen Alltag schon ziemlich gut kennengelernt habe. Weitere Mitarbeitende der Polizei sind zwar auch schon aufgetaucht, viele davon blieben aber noch ein wenig blass und ich hoffe, in den kommenden Bänden noch mehr über diese Figuren und die Polizeiarbeit an sich zu erfahren.

Schreibstil und Aufbau:
Der Krimi wird eher ruhig erzählt und die ganz einzigartige Atmosphäre auf Stockholms Schäreninseln, das Leben am Wasser, mit den Gezeiten, mit dem Fischfang und den Touristen und Fähren ist wirklich beeindruckend beschrieben. Ich kenne zwar nur Göteborgs Schäreninseln, aber mich hat sofort wieder das Fernweh nach dieser einzigartigen Natur gepackt. Insgesamt empfand ich den Schreibstil als sehr stimmig und gegen Ende kommen sogar noch ziemlich Tempo und Spannung auf und obwohl mein Verdacht einige Male in die richtige Richtung ging, haben mich einige Zusammenhänge dann doch noch überrascht.

Meine Empfehlung:
Dieser Reihenauftakt und vor allem das ungleiche Ermittlungsteam hat es mir angetan, mich wunderbar unterhalten und miträtseln lassen. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände, die alle bereits bei meinen Eltern in den Regalen auf mich warten.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Tödlicher Mittsommer
Originaltitel: I da lugnaste vatten
Autorin: Viveca Sten war Chefjuristin bei der dänischen und schwedischen Post, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie wohnt mit Mann und drei Kindern vor den Toren von Stockholm. Seit sie ein kleines Kind war, hat sie die Sommer auf Sandhamn verbracht, wo ihre Familie seit mehreren Generationen ein Haus besitzt. Ihre Sandhamn-Krimireihe feiert weltweit Erfolge und wurde für das ZDF verfilmt.
Sprache: Deutsch
Aus dem Schwedischen von: Dagmar Lendt
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
Erscheinungstermin: 18.04.2011
ISBN: 978-3-462-04311-2 

29 September 2025

Rezension: Die Rettung

Die Rettung - Charlotte McConaghy

Beschreibung des Verlages:

Ein existenzieller Roman über Liebe, Schönheit und Gewalt am äußersten Ende der Welt
Dominic Salt lebt mit seinen drei Kindern auf einer verlassenen Insel, irgendwo zwischen Australien und Antarktis. Weil das kleine Stück Land langsam vom steigenden Wasser verschlungen wird, ist das Forschungsteam, zu dem auch Dominic gehörte, längst abgereist, und bald soll auch die Familie ans Festland zurückkehren. Doch wird in einer folgenreichen Sturmnacht plötzlich eine Frau an die Küste gespült. Sie ist schwer verletzt, fast erfroren. Wer ist die Fremde? Und wie ist sie ausgerechnet nach Shearwater geraten? Während die Kinder sich von ihrer atemberaubend schönen Insel verabschieden müssen, von den Seelöwen und Albatrossen, den sturmumtosten Klippen und versteckten Senken, beginnen die fünf Menschen, einander zu umkreisen, ihre Sehnsüchte und Geheimnisse zu teilen und sich zu fragen: Welche Entscheidungen müssen wir treffen, um die Menschen zu schützen, die wir lieben?

Inhalt:
Es fühlt sich an, als würde sie ertrinken, aber Rowan überlebt das Schiffsunglück und wird von Fen gerettet. Diese lebt mit ihrem Vater Dominic und ihren beiden Brüdern Orly und Raff auf der fiktiven Insel Shearwater Island in der Subantarktis. Dominic und Rowan tragen beide grosse Geheimnisse und alte Wunden mit sich herum und während sie noch abwägen, ob sie einander vertrauen können, beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit. Die Insel, auf der sie sich gerade befinden, droht im Meer zu versinken und bevor das Rettungsschiff sie alle ans Festland bringt, gilt es, eine wichtige Mission zu beenden.

Meine Meinung:
Vor ein wenig mehr als einem Jahr hat mich "Zugvögel" begeistert und berührt und auch "Once There Were Wolves" (Deutscher Titel: "Wo die Wölfe sind") hat mich für sich eingenommen. Während "Zugvögel" mich emotional am meisten abgeholt hat, war "Once There Were Wolves" sehr spannend und beinhaltete einige Krimielemente. In "Die Rettung" habe ich mich nun in die raue Wildnis der Subantarktis verliebt und die Nebenfiguren, allen voran den kleinen Orly, so richtig ins Herz geschlossen. Die düstere Grundstimmung und viele Schlüsselszenen werden noch lange nachhallen und auch wenn ich mit dem Schluss der Geschichte nicht ganz warmgeworden bin, so hat sich auch dieses Buch einen Platz in meinem Herz gesichert.

Schreibstil und Aufbau:
Allen bisherigen Romanen von Charlotte McConaghy gemeinsam ist die auf verlorenem Posten für den Erhalt einer Art oder Region kämpfende Protagonistin, die vom Leben gezeichnet ist und trotzdem voller Hoffnung und Glauben an das Gelingen ihrer Mission über sich hinauswächst. Rowan hat mich allerdings in "Die Rettung" nicht so sehr für sich einnehmen können, um so mehr hat McConaghy mich mit ihren Schilderungen der Flora und Fauna dieser ganz speziellen Region überzeugt. Im Nachwort beschreibt sie, dass Shearwater Island auf dem Weltnaturerbe Macquarie Island basiert. Diese Insel hat sie mit ihrer Familie zu Recherchezwecken besucht und die Begeisterung für diesen aussergewöhnlichen Teil der Welt ist aus jedem ihrer Sätze zu lesen. Auch die blutige Geschichte der Insel lässt sie ins Buch einfliessen und die brutale Vergangenheit dieser Region, in der so viele Tiere und Menschen getötet und so viele Arten fast ausgelöscht worden wären, hängt beim Lesen wie eine dunkle Glocke, wie ein unheimlicher Geist über dieser ganzen Geschichte und hat mir einige Male Schauer durch den ganzen Körper fahren lassen.
Einzigartig sind die kurzen Kapitel, die verschiedenen Erzählperspektiven, die zwar chronologisch erzählen, aber stets auch in die Vergangenheit blicken und die Geschichte wie ein aus dem Dunkeln auftauchendes Puzzle zusammensetzen. Und einzigartig sind auch die Dichte und Ernsthaftigkeit mit der McConaghy es schafft, menschliche Bindungen und Beziehungsgeflechte innerhalb von Familien darzustellen, Liebe, Gefühle und Blicke, Fürsorge und Verantwortlichkeiten, die man innerhalb einer Blutsverwandtschaft oder Schicksalsgemeinschaft teilt, in Worte zu fassen.

Meine Empfehlung:
Für die unglaublich eindrücklichen Beschreibungen alleine lege ich auch dieses Buch ans Herz, aber McConaghy spinnt auch noch eine tiefgründige, tragische und spannende Geschichte um ihre liebevoll beschriebenen Figuren und sorgt damit für eine Achterbahn der Gefühle. Ich freue mich schon auf McConaghys nächsten Roman.

Zusätzliche Infos:
Titel:
 Die Rettung
Originaltitel: Wild Dark Shore
Autorin: Charlotte McConaghy, Jahrgang 1988, hat irisch-schottische Wurzeln und wuchs in Australien auf. Ihre Passion für die Natur und Tierwelt und ihre Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspirierten sie zu »Zugvögel«, ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte. Sie hat einen Abschluss als Drehbuchautorin der Australian Film Television and Radio School. McConaghy lebt heute in Sydney.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von:  Jan Schönherr
Fester Einband: 368 Seiten
Verlag: S. Fischer Verlag
Erscheinungsdatum: 28.05.2025
IBAN: 978-3-10-397683-0

26 September 2025

Rezension: Das Jahr der Wunder

Dieses Rezensionsexemplar ist mir vom btb Verlag zur Verfügung gestellt worden. Vielen herzlichen Dank. 
Das Jahr der Wunder - Melanie Raabe

Beschreibung des Verlages:
Wie können wir ein inspirierteres Leben führen? Wie schaffen wir es, die Tage nicht einfach so vorbeirauschen zu lassen, sondern all die interessanten Dinge, Menschen und Geschehnisse um uns herum wahrzunehmen? In diesem Buch geht es darum, wie wir - vor allem auch in chaotischen und sogar furchteinflößenden Zeiten - mit großen und kleinen kreativen Handlungen immer wieder unsere Akkus aufladen, unsere Fähigkeit zur Freude zurückgewinnen und unseren Blick für die Schönheit um uns herum schärfen können.
„Das Jahr der Wunder“ beinhaltet 365 Tipps und ist gegliedert in zwölf Kapitel. Es ist bewusst nicht nach Monaten oder Jahreszeiten ausgerichtet, sondern will mit schönen, merkwürdigen und wundersamen Geschichten Anregungen geben für einen anderen Blick auf die Welt. Kein Ratgeber im üblichen Sinn, eine Einladung zum Kreativsein in schwierigen Zeiten, mit ganz besonderen farbigen Illustrationen von Rumi Benecke.

Inhalt:
In zwölf Kapiteln widmet sich Melanie Raabe den Themen Inspiration, Leichtigkeit, Freude, Einfachheit, Empfindsamkeit, Stille Freundlichkeit, Spiel, Mut, Stil, Bewegung und Humor und macht anschliessend an den Textteil insgesamt 365 Vorschläge, um die Themen zu vertiefen und ins Erleben und Entdecken zu kommen.

Meine Meinung:
Viele von euch kennen Melanie Raabe wohl vor allem für ihre Krimis. Ich habe aber noch keinen einzigen Krimi von ihr gelesen (wenn auch seit etwa zwei Wochen "Der Schatten" auf meinem SuB liegt), sondern verbinde das Buch "Kreativität" mit ihr. Ich habe es 2020 für mich entdeckt und war begeistert davon. Zum Glück habe ich bei Sarah @pinkfisch_royal gesehen, dass Melanie Raabe ein neues Buch geschrieben hat, das sie selber als eine Art Fortsetzung von "Kreativität" bezeichnet und auch von diesem Buch war ich begeistert und konnte mich innerhalb nur einer Zugfahrt so richtig darin vertiefen, habe ein paar Tränen verdrückt, mir fleissig Notizen gemacht und schon ein paar Pläne geschmiedet.

Aufbau und Schreibstil:
Die zwölf Kapitel werden mit oft sehr persönlichen, unterhaltsamen und berührenden Worten eingeleitet und für mich hätten sie aus noch viel mehr Text, mehr mitten aus dem Leben gegriffenen Szenen und mehr sprachlichen Umarmungen bestehen können, so gerne habe ich sie gelesen. Anschliessend folgen ganz unterschiedliche zum Thema des Kapitel passende Ideen und Vorschläge, die man mit mehr oder weniger Aufwand, als Gedankenspiel oder als richtige Aktivität ausüben kann. Viele davon lassen sich auf die eigenen Lebenssituation und die persönlichen Ressourcen anpassen und so ist wirklich für alle Menschen etwas dabei um kreativ und aktiv zu werden und die Welt - im ganz kleinen oder sogar grösseren Rahmen - zu einem besseren Ort zu machen.
Besonders hervorheben möchte ich ausserdem die wunderschön gestalteten Illustrationen von Rumi Benecke, die den Inhalt abrunden und stimmig ergänzen.

Meine Empfehlung:
Ganz nach dem Leitsatz "Vielleicht geschehen Wunder nicht einfach, vielleicht machen wir sie" lädt Raabe dazu ein, in dieser chaotischen und oft auch deprimierenden Welt 365 verschiedene Wunder des Lebens zu entdecken und herauszufordern.

Zusätzliche Infos:
Titel: Das Jahr der Wunder
Autorin: MELANIE RAABE wurde 1981 in Jena geboren. Nach dem Studium arbeitete sie tagsüber als Journalistin – und schrieb nachts heimlich Bücher. 2015 erschien DIE FALLE, 2016 folgte DIE WAHRHEIT, 2018 dann DER SCHATTEN. Ihre Romane werden in über 20 Ländern veröffentlicht, mehrere Verfilmungen sind in Arbeit. Melanie Raabe betreibt zudem gemeinsam mit der Künstlerin Laura Kampf einen erfolgreichen wöchentlichen Podcast rund um das Thema Kreativität, „Raabe & Kampf“. Melanie Raabe lebt und arbeitet in Köln.
Illustrationen von: Rumi Benecke
Hardcover mit Schutzumschlag: 200 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: btb Verlag
Erschienen am: 10.09.2025
ISBN: 978-3-442-75958-3

25 September 2025

Kurzrezension: Lodgers

Lodgers - Nenad Veličković

Beschreibung der deutschen Ausgabe "Nachtgäste":

Maja ist achtzehn Jahre alt, sie sollte Besseres zu tun haben, als in einem Keller zu sitzen und zu schreiben. Aber draussen ist Krieg, ständig kracht es irgendwo, Granaten regnen auf Sarajevo. Und drinnen, im Untergeschoss eines Museums, hat sich eine Notgemeinschaft zusammengefunden, die dem Schrecken trotzt: die vegetarische Mutter mit einem Hang zur Esoterik, die Grossmutter und ihr eifersüchtig gehüteter Koffer, der Halbbruder und seine schwangere Frau, die ihre Hypochondrie pflegt, der Vater als Direktor des Museums, zwei Partisanen und der Hund Sniffy. Den Zumutungen ihrer Lage begegnet Maja mit entwaffnendem Humor und Scharfsinn. Und sie nimmt sich auch kein Blatt vor den Mund, wann immer ihr die Erwachsenen mit Worthülsen, Phrasen und Vorurteilen die Welt erklären wollen. 
Nenad Veličkovićs gefeierter Roman, vor dreißig Jahren erstmals erschienen, nimmt dem Krieg jede Heroik und setzt seiner Heimatstadt Sarajevo zugleich ein Denkmal. Es ist ansteckend komisch und tief berührend zu sehen, wie sich aus der vermeintlich naiven, offenherzigen Perspektive seiner Hauptfigur der Horror des Krieges in etwas verwandelt, das uns Mut machen kann.

Information zur Ausgabe:
Das Buch ist 1995 mit dem Originaltitel "Konačari" in Sarajevo erschienen und 1997 zum ersten Mal in deutscher Sprache unter dem Titel "Logiergäste" herausgegeben worden. 2025 erschien die deutschsprachige Neuausgabe "Nachtgäste" (die von Saša Stanišić mit dem Blurb »Das ist das beste Buch über Krieg, das ich gelesen habe.« versehen worden ist, just saying...). Meine englische Ausgabe habe ich vor vielen Jahren von meinem Schwager erhalten, der das Buch im Original gelesen und für mich vergeblich nach einer - wohl damals vergriffenen - deutschen Ausgabe gesucht hatte, mittlerweile ist meine englische Ausgabe vergriffen... Weil mir die Geschichte aber so gut gefallen hat und weil ich der Meinung bin, dass ihr alle dieses Buch lesen solltet, finde ich es wichtig, euch auf "Nachtgäste" hinzuweisen.

Inhalt:
Mit achtzehn Jahren hat Maja grosse Träume und Ziele. Sie sitzt aber gerade mit ihrer Familie in einem Museum in der belagerten Stadt Sarajevo fest, während draussen der Bosnienkrieg tobt. Ihr Vater, der Museumsdirektor, hat schon lange die Kontrolle über die Situation verloren, ihr Halbbruder sorgt sich um seine schwangere Frau, ihre Mutter flüchtet sich in Halbwelten, ihre Oma beschützt einen rätselhaften Koffer, der Hund Sniffy stiftet Unruhe und zwei ebenfalls im Museum versteckte Partisanen versorgen die Gemeinschaft mal mehr, mal weniger erfolgreich mit Schmuggelware. Maja führt Tagebuch, beschreibt, was ihren Alltag ausmacht, träumt in den Nächten schlecht und zeichnet sich am Tag in Gedanken eine bessere Welt.

Meine Meinung:
Schon einige Male habe ich ein Buch gelesen, in dem die vierjährige Belagerung der Stadt Sarajevo im Bosnienkrieg eine Rolle spielt. Die Perspektive der achtzehnjährigen Maja hat mich aber besonders berührt, weil die junge Protagonistin zugleich der Kriegsrealität ins Auge blickt, sich aber auch immer wieder in ihre eigene Welt flüchtet. Zudem schafft sie es, die anderen Menschen in ihrem Versteck mit spitzer Feder zu beschreiben und deren Ängste und Sorgen gleichzeitig ernstzunehmen und auch immer wieder humorvoll zu hinterfragen. Die Schicksalsgemeinschaft lacht und trauert zusammen und der unausweichlichen Situation trotzend entstehen Wagemut, Hoffnung und immer wieder kleine und grössere Schlupflöcher.

Meine Empfehlung:
Das Buch ist eindringlich und humorvoll erzählt, schildert das Schicksal einer skurrilen Gemeinschaft mitten im Krieg, zugleich gefangen und geschützt in einem Museum mit mehr und weniger Kontakt zur Aussenwelt. Das Buch ist keine einfache Lektüre, aber ich empfehle euch die Geschichte unbedingt weiter.

Zusätzliche Infos zu meiner Ausgabe, Autorentext via Jung und Jung:
Titel:
Lodgers
Originaltitel: Konačari
Autor: Nenad Veličković Zu seinen Veröffentlichungen zählen mehrere Romane und Erzählbände, einige sind in deutscher, italienischer, ungarischer, mazedonischer, bulgarischer, englischer, polnischer, slowakischer und slowenischer Übersetzung erschienen. Als Initiator, Redakteur und Beiträger hat er an zahlreichen Zeitschriften mitgewirkt, außerdem war er Mitinhaber der Literaturwerkstatt Omnibus. Zuletzt auf Deutsch: »Der Vater meiner Tochter« (2016).
Originalsprache: Bosnisch
Sprache: Englisch
Übersetzt von: Celia Hawkesworth
Taschenbuch: 302 Seiten
Verlag: omnibus
Erschienen: 2015
ISBN: 9958-1934-9-1

24 September 2025

Rezension: Grimmbart

Grimmbart - Volker Klüpfel und Michael Kobr

Reiheninfos:

  1. Milchgeld
  2. Erntedank
  3. Seegrund
  4. Laienspiel
  5. Rauhnacht
  6. Schutzpatron
  7. Herzblut
  8. Grimmbart
  9. Himmelhorn
  10. Kluftinger
  11. Funkenmord
  12. Affenhitze
  13. Lückenbüßer

Beschreibung des Verlages:
Kluftingers neuer Fall führt ihn ins Schloss in Bad Grönenbach, wo ihn allerlei Merkwürdiges erwartet: Die Frau des Barons wurde nicht nur ermordet, sondern auch noch wie auf einem uralten Familienporträt hergerichtet. Auf dem Gemälde ist ein Mann mit seltsam gelben Augen zu sehen. Und der Baron verschwindet immer wieder im schlosseigenen Märchenwald. Auch privat geht es bei Kluftinger märchenhaft zu: Sein Sohn heiratet, und zur Feier haben sich die Schwiegereltern aus Japan angesagt. Zum Glück lässt Kluftingers Intimfeind Langhammer nicht lange auf sich warten, um dem Kommissar bei dieser kulturellen Herausforderung zu helfen. 

Inhalt:
In seinem achten Fall hat es Kommissar Kluftinger nicht nur mit einer eigenartig drapierten Leiche, rätselhaften Bildern, Märchenfiguren und einer adeligen Familie zu tun, zur Hochzeit seines Sohnes reisen auch noch dessen zukünftige Schwiegereltern aus Japan an und kommen in Kluftis Gästezimmer unter. Chaos im Hause Kluftinger ist also definitiv vorprogrammiert.

Meine Meinung:
Die unterhaltsamen und spannenden Krimis aus dem Allgäu lese ich zwischendurch sehr gerne und besonders gut gefällt mir, dass Kommissar Kluftinger sehr eigenwillig und mit dem Herz am rechten Fleck ermittelt. Obwohl es ihm oft an Feingefühl mangelt, hat er trotzdem stets zündende Ideen oder den entscheidenden Riecher in scheinbar ausweglosen Situationen.
Leider ist er sehr traditionell, lässt sich von seiner Frau gerne an allen Ecken und Enden bedienen und hat es - beruflich und privat - definitiv auch nicht mit der "Political correctness"... So erstaunt es nicht dass einige Situationen mit den japanischen Gästen haarscharf an deutlichem Rassismus vorbeischrammen und dass Klufti in Bezug auf die Hochzeit seines Sohnes nicht wirklich weiss, wie er sich zu benehmen hat, geschweige der, dass er bei den Vorbereitungen mithilft. Er schafft es aber doch immer wieder, in den wichtigen Momenten das richtige zu tun und hat mich mit seiner Hochzeitsrede sogar ziemlich berührt.

Meine Empfehlung:
Der Fall selber ist vor lauter Familientrubel ein wenig in den Hintergrund gerückt worden und hat mich diesmal generell nicht ganz überzeugt. Der Unterhaltungsfaktor macht dies allerdings wett und so habe ich das Buch dennoch sehr gerne und mit grossem Vergnügen gelesen und empfehle euch auch diesen Band weiter.

Zusätzliche Infos:
Titel:
 Grimmbart
Autoren: Volker Klüpfel teilt mit Kluftinger den Heimatort Altusried. Doch den ehemaligen Journalisten hat es beruflich nach Augsburg verschlagen. Dort lebt er nach wie vor mit seiner Familie, auch wenn ihn sein Beruf nun nicht mehr in die Kulturredaktion der Augsburger Allgemeinen, sondern an seinen Autoren-Schreibtisch führt. Studiert hat Klüpfel, Jahrgang 1971, Politik und Geschichte in Bamberg, arbeitete dann bei einer Zeitung in den USA und vertreibt sich seine Zeit mit Sport und Theater – entweder als Zuschauer oder als Mitspieler bei den Freilichtspielen in Altusried. Wie Kommissar Kluftinger. Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte Germanistik und Romanistik in Erlangen. Er arbeitete nach dem Staatsexamen an verschiedenen Realschulen in Bayern, momentan aber ist er beurlaubt – um sich dem Schreiben der Romane, den Shows und der Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Allgäu.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Droemer Knaur
Erscheinungstermin: 24.09.2015
ISBN: ISBN: 978-3-426-51184-8 

20 September 2025

Rezension: Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art - Maja Lunde

Beschreibung des Verlages:
Drei Familien, drei Jahrhunderte und der alles entscheidende Kampf gegen das Aussterben der Arten.
Über Mensch und Tier und das Tier im Menschen: Vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkriegs bis in ein Norwegen der nahen Zukunft erzählt Maja Lunde von drei Familien, dem Schicksal einer seltenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten. Ein bewegender Roman über Freiheit und Verantwortung, die große Gemeinschaft der Lebewesen und die alles entscheidende Frage: Reicht ein Menschenleben, um die Welt für alle zu verändern?

Inhalt:
Wie auch schon in den beiden ersten Bänden des Klima-Quartetts nimmt sich Maja Lunde der drohenden oder bereits geschehenen Klimakatastrophe an und spinnt ihre Geschichte über drei Jahrhunderte, rückt drei Familien ins Zentrum und befasst sich in diesem dritten Band der lose zusammenhängenden Reihe mit den letzten lebenden Przewalski-Pferden und dem Versuch, die Art zu erhalten.

Meine Meinung:
Lundes Bücher werden entweder geliebt oder gehasst, so scheint es zumindest, wenn man sich Rezensionen ansieht. Der selbsternannte (und natürlich komplett misogyne) Literaturguru Denis Scheck geht sogar so weit, dass er Lundes Bücher aufgrund der wiederkehrenden Thematik komplett ablehnt. Lächerlich, wenn man bedenkt, wie viele Menschen sich aufgrund der zugänglichen Sprache und Handlung bereits mit der auch uns drohenden Klimakatastrophe befasst haben und dies ohne Lundes Bücher vielleicht nie so gründlich getan hätten. Nur, weil eine Autorin sich stets ähnlichen Themen und einem für sie funktionierenden Erzählschema bedient, ist das noch lange kein Qualitätsmerkmal. Oder würde jemand dem Buchpreisträger Saša Stanišić vorwerfen, dass Themen wie Herkunft, Migration und die Idee einer besseren Welt in seinen Büchern stets eine Rolle spielen und dass immer irgendwo ein Fuchs und/oder Drache in seinen Geschichten vorkommt?
Was man bei Lunde aber wirklich bemängeln kann, ist ihre kaum vorhanden Kritik Zoos und verschiedenen unter dem Deckmantel des Artenschutzes stattfindenden Expeditionen gegenüber. Ausserdem stellt sie den Wolf ganz eindimensional als "böse" dar und nimmt sich sehr viele Freiheiten in Bezug auf ihre historischen Quellen. Darauf verweist sie im detaillierten Nachwort aber transparent und am Ende bleibt auch "Die letzten einer Art" ein kurzweiliger Roman, der ein schwieriges und uns alle betreffendes Thema eindrücklich nahe bringt. Auch wenn mir insgesamt zu viele Romanzen im Spiel waren ich mich gerne noch mehr mit den Przewalski-Pfernen auseinandergesetzt hätte.

Aufbau und Sprache:
Lundes Sprache ist eher nüchtern beschreibend und wirkt trotzdem zugänglich. In jedem Kapitel und jeder der unterschiedlichen Erzählperspektiven fühlte ich mich mitten im Geschehen und das ist nicht ganz ohne. In "Die letzten ihrer Art" wird geschlachtet und es werden - aus teilweise nachvollziehbaren Gründen - wilde Tiere eingefangen und domestiziert. Wer aber Fleisch konsumiert oder Zoos besucht, sollte mit diesen Themen nicht nur bestens vertraut sein, sondern sich auch bewusst sein, dass er oder sie die geschilderten Szenen auch aktiv unterstützt.

Meine Empfehlung:
Lunde schreibt über das, was ihr am Herzen liegt; die drohende Klimakatastrophe, das Artensterben und die Menschen, welche sich gegen Hunger, Durst und Dürre behaupten. Sie versteht es, ihre Figuren zu entwickeln und emotionale Bezüge zu unserer Realität zu ziehen. Auch wenn ihre Recherchen gründlicher sein könnten und auch wenn sie kritischer mit ihren Themen umgehen könnte, empfinde ich ihre Bücher als wichtigen, aufrüttelnden und zugleich niederschwelligen Einstieg ins Thema.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die letzten ihrer Art
Originaltitel: Przewalskis hest
Autorin:
Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Sie ist eine bekannte Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. »Die Geschichte der Bienen« war ihr erster Roman für Erwachsene, der zunächst national und schließlich auch international für Furore sorgte. Das Buch stand monatelang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Es folgten »Die Geschichte des Wassers«, »Die Letzten ihrer Art« und »Der Traum von einem Baum«, mit dem sie 2023 ihr literarisches »Klimaquartett« abschloss. Außerdem veröffentlich sie mit der bekannten Illustratorin Lisa Aisato erfolgreiche All-Age-Bücher wie »Die Schneeschwester« und »Die Sonnenwächterin«.
Sprache: Deutsch
Aus dem Norwegischen von: Ursel Allenstein
Hardcover mit Schutzumschlag: 640 Seiten
Verlag: btb
Erschienen: 21.10.2019
ISBN: 978-3-442-75790-9

08 September 2025

Rezension: Pineapple Street

Pineapple Street Jenny Jackson

Beschreibung des Verlages:
Die Pineapple Street in Brooklyn Heights ist eine der begehrtesten Wohngegenden in New York City und Heimat der wohlhabenden Familie Stockton. Obwohl sie alles haben, was sie sich wünschen, suchen die Töchter Darley und Georgiana und Schwiegertochter Sasha nach Erfüllung in ihrem Leben.

Inhalt:
Die Frauen der wohlhabenden Familie Stockton befinden sich mitten in lebensverändernden Umbrüchen. Die älteste Tochter Darley geht in ihrer Mutterrolle auf und lebt in einer glücklichen Ehe. Als aber ihr Mann plötzlich mit schlechten Nachrichten nach Hause kommt, muss die ganze Familie sich neu orientieren. Sasha ist die Frau des Stockton-Sohnes Cord und es fällt ihr schwer, sich in die Familie Stockton einzugliedern und sich ihren Schwägerinnen und ihren Schwiegereltern anzunähern.
Georgiana, das Stockton-Nesthäkchen, lebt in ihre neue Romanze hinein, bis sie plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt wird und sich mit ihrem Vermögen und ihren Werten auseinandersetzen muss.

Meine Meinung:
Das Buch hat mir Irene aus ihrem Fundus weitergegeben und ich war von Anfang an begeistert. Nicht nur sind die herrlich versnobten Figuren allen Ecken und Kanten zum Trotz sehr liebenswert beschrieben, auch habe ich mit grossem Vergnügen und einer gesunden Portion Voyeurismus auf ihren Alltag, ihre - oft lächerlichen - Probleme und Freuden geblickt. Ja, Geld alleine macht halt auch nicht glücklich und bringt Probleme und Herausforderungen mit sich, denen ich mich zum Glück nie stellen werde müssen. Die Lebensrealität der Figuren ist so weit von meinem Alltag entfernt, wie sie nur sein kann und dennoch sorgen einzelne überraschend tiefgründige und bewegende Szenen dafür, dass ich mich den Figuren immer mal wieder so richtig emotional verbunden gefühlt habe.

Schreibstil und Aufbau:
Die Kapitel wechseln zwischen den drei Protagonistinnen hin und her und stets sorgten leichte Cliffhanger und der sehr süffige Schreibstil dafür, dass ich immer weiterlesen wollte und auch nur so durch die Seiten geflogen bin. Vor einem Jahr haben der Liebste und ich New York City und natürlich auch Brooklyn besucht und wenn auch wir nicht der Promenade der Brooklyn Heights entlangflaniert sind, so habe ich mich sofort wieder in das Lebensgefühl unserer grossen Reise zurückversetzt gefühlt und auch ein wenig Fernweh verspürt.

Meine Empfehlung:
Das Buch ist leicht, aber dennoch ein wenig emotional, sehr humorvoll und ein grosses Lesevergnügen. Lange nachhallen wird die Geschichte nicht, aber beim Lesen hat sie mich grossartig unterhalten.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Pineapple Street
Originaltitel: Pineapple Street
Autorin: Jenny Jackson arbeitet als Lektorin bei einem großen amerikanischen Verlag und hat in der Vergangenheit exzellentes Gespür für Autor*innen und erfolgreiche Buchstoffe bewiesen. »Pineapple Street« ist ihr erster Roman, er stand wochenlang auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Jenny Jackson lebt mit ihrer Familie in Brooklyn Heights.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Barbara Schaden
Paperback, Klappenbroschur: 384 Seiten
Verlag: btb Verlag
Erschienen am: 11.09.2024
ISBN: 978-3-442-77240-7

06 September 2025

Rezension: Kalt ist der Abendhauch

Kalt ist der Abendhauch - Ingrid Noll

Beschreibung des Verlages:
Die dreiundachtzigjährige Charlotte erwartet Besuch: Hugo, ihren Schwager, für den sie zeit ihres Lebens eine Schwäche hatte. Sollten sie doch noch einen romantischen Lebensabend miteinander verbringen können? Wird, was lange währt, endlich gut? Ingrid Nolls Heldin erzählt anrührend und tragikomisch zugleich von einer weitverzweigten Familie, die es in sich hat.

Inhalt:
Hugos baldiger Besuch lässt Charlotte aufblühen. Um in gebührend zu empfangen, bittet sie ihren Enkel Felix und dessen Freunde, ihr Haus in Schuss zu bringen und kommt beim Zusammensein mit den jungen Menschen ins Schwelgen, Erinnern und Erzählen. Sie hatte kein einfaches Leben, hat sich aber immer irgendwie durchgeschlagen. Ausgerechnet ihr Schwager Hugo, für den sie seit ihrer Kindheit eine grosse Liebe empfindet, ist Teil eines grossen Geheimnisses geworden, das sie nun auf ihre alten Tage mehr und mehr zu beschäftigen beginnt.

Meine Meinung:
Das Buch habe ich von Marija bekommen und ich hätte es mir nie selber gekauft, weil mir das Cover nicht wirklich gefällt. Ich wollte aber schon lange einmal ein Buch von Ingrid Noll lesen. Deshalb habe ich zugegriffen, als Marija es mir angeboten hat und ich habe es nicht bereut.
Anfänglich wusste ich zwar nicht, worauf ich mich einliess, aber schnell wurde klar, dass nichts war, wie es schien. Charlotte ist eine durchtriebene und sympathische Protagonistin, die ich sehr gerne kennengelernt habe und auch wenn ich am Anfang sehr stark im Dunkeln tappte, bin ich nur so durch die Seiten geflogen.

Schreibstil und Aufbau:
Ich war beeindruckt von den Schilderungen aus dem Alltag von Charlotte. Tägliche Hürden und Herausforderungen ihres Alters aber auch die immer noch präsenten Sehnsüchte, Ängste und ihr Charme sind so mitten aus dem Leben gegriffen, dass Charlotte immer noch sehr eigenständig, entschlussfreudig und alles andere als senil wirkt. Etwas, das ich sonst kaum bei älteren Protagonistinnen erlebe. Auch ist die Geschichte sehr humorvoll erzählt und lässt trotzdem immer wieder mit der nötigen Ernsthaftigkeit auf ein turbulentes und nicht gerade leichtes Leben zurückblicken. Vor allem der zweite Weltkrieg hat Charlotte und ihre Familie stark geprägt und gebeutelt und dennoch hat sie ihren Lebensmut, ihren Humor und vor allem ihre Liebe zu Hugo nie verloren.

Meine Empfehlung:
Das Buch ist ein wahres Lesevergnügen und hat mich immer wieder aufs Neue für sich einnehmen, überraschen und begeistern können. Es ist grandios, wie viel Inhalt auf diesen wenigen Seiten steckt. Das Eintauchen in diese ziemlich schräge Familiengeschichte macht einfach Spass und ich hoffe sehr, bald weitere Bücher der Autorin für mich zu entdecken.

Zusätzliche Infos:
Titel: Kalt ist der Abendhauch
Autorin: Ingrid Noll, geboren 1935 in Shanghai, studierte in Bonn Germanistik und Kunstgeschichte. Sie ist Mutter dreier erwachsener Kinder und vierfache Großmutter. Nachdem die Kinder das Haus verlassen hatten, begann sie Kriminalgeschichten zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden. 2005 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Ehrenpreis für ihr Gesamtwerk. Im Februar 2025 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Diogenes
Erschienen am: 30. April 1998 
ISBN: 978-3-257-23023-9

31 August 2025

Lese-Statistik August 2025

Hallo ihr Lieben

Endlich steht meine liebste Jahreszeit vor der Tür und auch wenn es natürlich auch im September noch ab und zu heiss werden kann, so liegt der Herbst doch schon deutlich in der Luft und ich muss einfach sagen, dass ich es nicht nur enorm geniesse, sondern dass ich auch wirklich erst wieder in voller Leistung funktionieren kann, wenn es nicht mehr so heiss ist...
Das erste Augustwochenende war intensiv aber schön, der Liebste und ich haben auf unsere einjährige Nichte aufgepasst. Zu zweit hat das aber ganz gut geklappt. Dann hat die letzte schulfreie Woche noch einmal mit vielen To Do's, der ersten Konferenz in diesem Schuljahr und den letzten Vorbereitungen begonnen. Am 11.8. hat schon wieder sehr turbulent, mit viel Chaos aber mit wunderschönen Lektionen und Begegnungen die Schule (bei 30 - 35 Grad Aussentemperatur, von meinem Unterrichtszimmer im Dachstuhl wollen wir gar nicht erst anfangen...) gestartet und mittlerweile bin ich gut im neuen Schuljahr angekommen. Da von September bis Ende Jahr noch einige Konzerte anstehen, habe ich schon wieder viel geprobt, mir aber auch ein paar Konzertbesuche am Lucerne Festival gegönnt.

Auch buchtechnisch hatte es der Monat in sich. Es sind einige Bücher eingezogen, da ich über Bücherschränke gestolpert bin und einen Gutschein eingelöst aber auch Bücher geschenkt und verliehen bekommen habe. Ausserdem habe ich mein Bücherregal aus- und aufgeräumt und ganz neu sortiert, was auch dazu geführt hat, dass ich einige SuB-Leichen und Bücher, die wirklich nicht mehr in gutem Zustand waren, ungelesen aussortiert habe. Sollte ich die Klassiker darunter doch irgendwann einmal lesen wollen, werde ich sie mir im Original oder in einer ganz neuen Übersetzung holen. Dann habe ich nämlich auch wirklich Freude an den Büchern. Auch lese ich seit Juli Bücher in Naturtönen, beige, braun usw. und dadurch habe ich mir sehr viele SuB-Leichen vornehmen können. Bei einigen war klar, dass ich sie wohl nie lesen werde, aber ich habe trotzdem auch einigen Büchern eine Chance gegeben, sie angelesen und dann aussortiert. Mein SuB ist zwar - aufgrund der vielen Neuzugänge - nur ganz wenig geschrumpft, aber er hat sich drastisch verjüngt. Mit "Der Turm" habe ich meine älteste SuB-Leiche - wahrscheinlich aus 2010 - gelesen. Das Buch hat schon so viel mit mir mitgemacht und darf sich nun endlich ins "gelesen" Regal gesellen.

Gelesen im August:

Dieser vierte Band der Reihe hat mich begeistert und freue mich schon auf zwei weitere Reisen nach Norwegen

Aktueller, spannender und politischer Fall von Commissario Brunetti, nur gegen Ende ein wenig ausschweifend


Spannend und faszinierend erzählter Roman, beeindruckender Plot, überragende Protagonistin, Highlight

Epischer Reihenabschluss, 400 Seiten Qual, 600 Seiten Belohnung, Durchhalten lohnt sich aber


Alle Rezensionen und Seitenzahlen:

Der Mann, der auszog, um den Frühling zu suchen - Clara Maria Bagus   (abgebrochen nach 62 Seiten)
Die Schuld der anderen - Gilla Lustiger   (abgebrochen nach 34 Seiten)
Melnitz - Chalres Lewinsky   (abgebrochen nach 32 Seiten)
Sonntags in Trondheim - Anne B. Ragde   (352 Seiten)
Lasset die Kinder zu mir kommen - Donna Leon   (368 Seiten)
Das Damengambit - Walter Tevis   (416 Seiten)
Der Turm - Stephen King   (1'010 Seiten)

Neuzugänge:

Deine kalten Hände - Han Kang   (neu gekauft)
Der Mann, der auszog, um den Frühling zu suchen - Clara Maria Bagus   (Bücherschrankfund)
Für immer, oder was? - Ellen Berg   (Bücherschrankfund)
Dunkler Donnerstag - Nicci French   (Bücherschrankfund) 
Tödlicher Mittsommer - Viveca Sten   (habe ich mir von meinem Vater geliehen)
Mein Glück in deinen Händen - Mary Simses   (Bücherschrankfund)
Die Rettung - Charlotte McConaghy   (Bücherschrankfund)
Das Geräusch einer Schnecke beim Essen - Elisabeth Tova Bailey

Abgebrochen/Ungelesen aussortiert:

Der Mann, der auszog, um den Frühling zu suchen - Clara Maria Bagus   (abgebrochen nach 62 Seiten)
Die Schuld der anderen - Gilla Lustiger   (abgebrochen nach 34 Seiten)
Melnitz - Chalres Lewinsky   (abgebrochen nach 32 Seiten)
Hundejahre - Günter Grass   (ungelesen aussortiert)
Wem die Stunde schlägt - Ernest Hemingway   (ungelesen aussortiert)
Die Sintflut - Jean-Marie Gustave Le Clézio   (ungelesen aussortiert)
Sandor Marai - Die Nacht vor der Scheidung   (ungelesen aussortiert)

Alle Zahlen in der Übersicht:

Gelesene Bücher: 4
Abgebrochene Bücher: 3
Ungelesen aussortierte Bücher: 3
Gelesene Seiten: 2'274  Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 73.35 Seiten
Bücher von Autorinnen: 2
Bücher von Autoren: 2
Autor*innenduos (oder Gruppen): -
Geschenkt bekommene Bücher: 1
Ausgeliehen: 1
Buchgewinn: -
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: -
Neu gekaufte Bücher: 1
Secondhand gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 5
Bibliotheksbücher: -
Gesamte Neuzugänge: 8
SuB am Monatsbeginn: 68
Aktueller SuB: 66
Differenz: - 2

30 August 2025

Rezension: Der Turm

Der Turm - Stephen King
Reiheninfo:

Beschreibung des Verlages:
(die Metallic-Ausgaben sind nur noch antiquarisch zu erhalten, weshalb ich auf die verfügbare Ausgabe verlinke)
Mit „Der Turm“ liefert Stephen King das große Finale seines Romanzyklus „Der Dunkle Turm“, der schon jetzt als moderner Klassiker gilt und in einem Atemzug mit „Der Herr der Ringe“ genannt wird. Roland Deschain, der letzte Revolvermann, steht endlich vor dem Ziel seiner epischen Reise, dem Turm selbst, dem Zentrum aller Zeiten, der Mitte aller Welten.

Inhalt:
Im letzten Kapitel dieser epischen Geschichte befinden sich Roland Dechain und sein Ka-Tet an einem Wendepunkt und nur ein mutiger Angriff bringt sie dem dunklen Turm erneut ein wenig näher. Ausserdem müssen sie den Schriftsteller Stephen King retten, bevor die letzten Balken, die zum Turm führen, brechen. Doch Ka ist ein Rad und dreht sich unermüdlich weiter, während sie ihren Verfolgern und der Kälte trotzen und dem Tod mutig ins Auge blicken.

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich mir hart erarbeitet. Die ersten 400 Seiten haben es mir unendlich schwer gemacht. Und ja, ich bin ein Fan der Reihe und halte sie insgesamt für grossartig geschrieben und trotzdem hätte ich den Abschlussband am liebsten abgebrochen. 400 Seiten lang nur unnötige Figuren, schon im ersten Drittel ein enormer Showdown (muss man auch erst mal machen) und kaum Handlung und dann plötzlich war es, als würde Stephen King auf einen Schlag bewusst werden, dass er gerade eine über Jahrzehnte hinweg entwickelte Geschichte abschliessen und irgendwie zu einem Ende bringen muss. Plötzlich war er sich seiner Figuren, Roland und dessen Ka-Tet wieder bewusst. Und plötzlich nimmt er die Lesenden an die Hand und weist sie sanft auf das nahende - und zu diesem Zeitpunkt immer noch ziemlich ungewisse - Ende hin. Von da an war ich gefesselt und begeistert, habe mitgefiebert, gelitten, geweint, gelacht und hätte nach dem stimmigen Ende am liebsten gleich noch einmal mit dem ersten Band begonnen.

Schreibstil und Aufbau:
In diesem Band - und in der ganzen Reihe - bekommt ihr (neben wohl einfach zu Kings Stil gehörenden und irgendwie unausweichlichen Längen) die letzten Revolvermänner, sehr viel Popkultur, Gesellschaftskritik, Western, Action, Gewalt, Spannung, ganz grosse Emotionen, Zeitreisen, Gestaltwandler, Vampire, Untote, diverse Monster und Wesen, die euch vorher noch nirgends in der Literatur begegnet sind, auf sich aufbauende und stets wiederkehrende Hinweise und Insiderwitze, eine eigene Sprache und eine eigene Welt mit ihren Unter- und Nebenwelten, Stephen King als Protagonist und als Retter und Zerstörer seiner eigenen Geschichte sowie Hauptfiguren, die euch ans Herz wachsen und von denen ihr unendlich viel über wahre Freundschaft, Liebe, Treue, Mut und ehrlichem Respekt lernen könnt.

Meine Empfehlung:
Natürlich empfehle ich euch auch diesen letzten Band der Reihe und die ganze Reihe weiter. Sie beinhaltet eine wirklich unglaubliche Geschichte, die lange nachhallen wird. Bringt Durchhaltevermögen mit. Und Sitzfleisch.

Zusätzliche Infos:
Titel: Der Turm
Originaltitel: The dark tower VII: The Dark Tower
Autor: Stephen King wurde am 21. September 1947 in Portland, Maine, geboren. Er zählt zu den erfolgreichsten Autoren des späten 20. Jahrhunderts. Insgesamt hat der vielfach ausgezeichnete Bestsellerautor über 40 Romane, über 100 Kurzgeschichten, Novellen, Drehbücher, Gedichte, Essays, Kolumnen und Sachbücher veröffentlicht. Ende 2003 erhält Stephen King den »National Book Award« für sein Lebenswerk. Weltweit hat er 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Mit seiner Frau Tabitha lebt er in Bangor, Maine. Stephen King hat eine Tochter und zwei Söhne.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Wulf Bergner
Hardcover mit Schutzumschlag: 1'010 Seiten
Verlag: Heyne
Erschienen am: 2006
ISBN: 978-3-453-43161-4

21 August 2025

Rezension: Das Damengambit

Das Damengambig - Walter Tevis

TW: 
Sucht, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Kindsvernachlässigung, Kinderheim

Beschreibung des Verlages:

Mit acht entdeckt Beth Harmon im Waisenhaus zwei Möglichkeiten, der harten Realität zu entfliehen: die grünen Beruhigungspillen, die den Kindern täglich verabreicht werden. Und Schach. Das Mädchen ist ein Ausnahmetalent und gewinnt Turnier um Turnier, mit 16 spielt sie gegen lauter erwachsene Männer um die US-Meisterschaft. Ihr Weg führt steil nach oben, doch bei jedem Schritt droht der Abgrund von Sucht und Selbstzerstörung. Denn für Beth steht viel mehr auf dem Spiel als Sieg und Niederlage.

Inhalt:
Wir befinden uns in den 1950er Jahren und Elizabeth „Beth“ Harmon wächst nach dem Verlust ihrer Mutter in einem Waisenhaus in Kentucky auf. Dort werden die Kinder mit Beruhigungsmitteln ruhig gestellt und streng diszipliniert. Mit acht Jahren beobachtet Beth aber den Hausmeister Mr. Shaibel beim Schachspiel und von da an ist ihr Leben ein anderes. Sie lernt den Sport und die männerdominierte Schachwelt kennen und kämpft dabei vor allem auch gegen sich selber und die Sucht, die sich über Jahrzehnte hinweg in ihr Leben geschlichen hat.

Meine Meinung:
Sicher bin ich nicht die einzige, die 2020 atemlos vor dem Bildschirm sass und die Serie "The Queens Gambit" streamte. Plötzlich spielten alle in meinem Umfeld Schach und als mir dann eine Bekannte die Buchvorlage zur bekannten Serie - geschrieben übrigens bereits 1983 - mitbrachte, war ich sehr neugierig auf den Roman. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich komplett begeistert bin von diesem Buch, das so spannend und eindringlich erzählt und dabei feinfühlig die schwierigen Umstände schildert, unter denen die Protagonistin zum Schach findet und sich ihre Karriere allen Widerständen zum Trotz aufbaut.

Schreibstil und Aufbau:
Obwohl ich lediglich die Grundpositionen dieses Sports kenne, konnte ich der Geschichte trotzdem mühelos folgen. Die komplizierten Züge, die spannenden Gedankengänge, die Taktik und Gespräche im Hintergrund sind so brillant und packend erzählt, dass auch komplette Laien mitgerissen werden. Ausserdem hat mir gefallen, wie sich die Protagonistin Beth Harmon in der Männerdomäne behauptet und selber auch immer wieder kritisiert, dass sie - vor allem anfangs - mehr Aufmerksamkeit für ihr Geschlecht als für ihr Können erhielt. Für Fans der Serie soll noch gesagt sein: die Serie ist wirklich unglaublich nahe an der Vorlage, wenn es auch einige Abweichungen gibt. Im Buch hat mir besonders gut gefallen, dass ich noch viel näher an der Protagonistin dran war und ihre Gedankengänge noch besser nachvollziehen konnte.

Meine Empfehlung:
Dieser Roman ist ein Highlight für mich und es freut mich, dass Walter Tevis nun wieder entdeckt wird. Schade nur, dass er vom grossen Erfolg seiner Geschichte gar nichts mehr mitbekommen hat. Ich freue mich aber um so mehr darauf, noch weitere Bücher von ihm zu entdecken.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Das Damengambit
Originaltitel: The Queens Gambit
Autor: Walter Tevis (1928–1984) war ein amerikanischer Schriftsteller. Nachdem er als junger Mann im Zweiten Weltkrieg im Pazifik gedient hatte, studierte er Literatur an der University of Kentucky und arbeitete lange Jahre als Lehrer und Universitätsdozent, ehe er freier Schriftsteller wurde. Von seinen Romanen wurden mehrere hochkarätig verfilmt (›Die Haie der Großstadt‹ mit Paul Newman, ›Die Farbe des Geldes‹ mit Tom Cruise, ›Der Mann, der vom Himmel fiel‹ mit David Bowie und neu als Serie mit Chiwetel Ejiofor). Seit dem weltweiten Erfolg der Netflixserie ›Das Damengambit‹ mit Anya Taylor-Joy wird sein Werk wiederentdeckt.
Sprache: Deutsch
Aus dem amerikanischen Englisch von: Gerhard Meier
Hardcover mit Schutzumschlag: 416 Seiten
Verlag: Diogenes
Ersterscheinung: 26.05.2021
ISBN: 9783257071610

20 August 2025

Mein SuB kommt zu Wort, 20.08.25

Alle Informationen zur Aktion findet ihr bei Melli

Hallo ihr Lieben

Wie schnell die Zeit vergeht... Ich hatte das Gefühl, erst gerade einen SuB-Beitrag getippt zu haben, aber seit Mai habe ich SuBrina nicht mehr an die Tastatur gelassen... Es hat sich aber schon ein wenig etwas getan über den (viel zu heissen) Sommer. Ausserdem bin ich gerade dabei, mein Bücherregal auf-, aus- und umzuräumen und es durfte sogar schon das eine oder andere SuB-Buch ungelesen gehen. Alles weitere erzählt euch SuBrina, die übrigens so schön und geordnet wie nie im Regal steht.

1. Wie groß bist du aktuell (Du darfst entscheiden, ob du nur Print oder eBook & Print zählst)?
Ein grosses und buchiges HALLO gibt es auch von mir. Frauchen hat mir wirklich einen gemütlichen Platz im Regal hergerichtet und dafür gesorgt, dass ich mich von meinen schönsten Seiten präsentieren kann und dass sie natürlich ganz oft zu meinen Büchern greift. Aktuell wiege ich 66 Bücher und bis Ende Monat sollen das wohl noch einige weniger werden. Mal sehen...
Das Licht war leider nicht ideal und das unterste Regalbrett hat nicht aufs Bild gepasst ;-)

Die SuB-Entwicklung in der Übersicht:
20.05.2016: 222 Bücher (allererste Teilnahme bei dieser Aktion)
20.02.2017: 243 Bücher (absoluter SuB-Höchststand war im Januar 2017 mit 247 Büchern)
20.05.2017: 184 Bücher (nach der grossen Entrümpelung)
20.01.2018: 166 Bücher
20.12.2018: 145 Bücher (es geht voran)
20.01.2020: 132 Bücher (laaaaangsam, aber stetig)
20.01.2021: 116 Bücher
20.01.2022: 101 Bücher (uHu-Bereich in greifbarer Nähe...)
20.08.2022: 96 Bücher (definitiv im uHu-Bereich angekommen)
20.12.2022: 77 Bücher
2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeig mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel!
Im August sind bisher vier Bücher (respektive fünf, aber eines hat Frauchen direkt angelesen und abgebrochen) eingezogen, deshalb erwähne ich die jetzt einmal alle. Bei einem Spaziergang mit ihrer Nichte hat Frauchen "Für immer, oder was?" von Ellen Berg aus einem Bücherschrank gezogen. Aus einem anderen Bücherschrank hat sie "Dunkler Donnerstag" von Nicci French geholt, von ihrem Vater hat sie sich "Tödlicher Mittsommer" von Viveca Sten geliehen und "Deine kalten Hände" von Han Kang hat sie neu gekauft.

3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil es gelesen wurde? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Rezi-Exemplar und wie hat es deiner Besitzerin gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
Gestern hat Livia "Das Damengambit" von Walter Tevis beendet. Das Buch hat sie sich von einer Schülerin geliehen und geliebt. Die Netflix-Serie kann sie euch auch ganz herzlich empfehlen. Zuletzt rezensiert hat sie aber "Lasset die Kinder zu mir kommen" von Donna Leon. Hier kommt ihr zur REZENSION

4. 
Liebe:r SuB, welche Geschichten auf Deinen Stapeln spielen an einem Gewässer oder von welchen vermutest Du das (zum Beispiel wegen des Covers/Titels etc.)? 
Da Frauchen jeweils kaum Klappentexte und Beschreibungen liest, weiss sie oft nicht, was alles in ihren Büchern vorkommt. Allerdings sind wir uns ziemlich sicher, dass in "Stromlinien" von Rebekka Frank Wasser vorkommt. Das Buch wird sie im September oder Oktober lesen. Mal sehen...

Und nun wünschen wir euch ganz eine gute Zeit und ein frohes Stöbern. Hinterlasst doch gerne den Link zu eurem Beitrag in den Kommentaren, dann kommen wir auf einen Gegenbesuch vorbei.

Alles Liebe
SuBrina (und Livia)

16 August 2025

Rezension: Lasset die Kinder zu mir kommen

Lasset die Kinder zu mir kommen - Donna Leon

Reiheninfos:

  1. Venezianisches Finale (1992)
  2. Endstation Venedig (1993)
  3. Venezianische Scharade (1994)
  4. Vendetta (1995)
  5. Acqua alta (1996)
  6. Sanft entschlafen (1997)
  7. Nobiltà (1998)
  8. In Sachen Signora Brunetti (1999)
  9. Feine Freunde (2000)
  10. Das Gesetz der Lagune (2001)
  11. Die dunkle Stunde der Serenissima (2002)
  12. Verschwiegene Kanäle (2003)
  13. Beweise, daß es böse ist (2004)
  14. Blutige Steine (2005)
  15. Wie durch ein dunkles Glas (2006)
  16. Lasset die Kinder zu mir kommen (2007)
  17. Das Mädchen seiner Träume (2008)
  18. Schöner Schein (2009)
  19. Auf Treu und Glauben (2010)
  20. Reiches Erbe (2011)
  21. Tierische Profite (2012)
  22. Das goldene Ei (2013)
  23. Tod zwischen den Zeilen (2014)
  24. Endlich mein (2015)
  25. Ewige Jugend (2016)
  26. Stille Wasser (2017)
  27. Heimliche Versuchung (2018)
  28. Ein Sohn ist uns gegeben (2019)
  29. Geheime Quellen (2020)
  30. Flüchtiges Begehren (2021)
  31. Milde Gaben (2022)
  32. Wie die Saat, so die Ernte (2023)
  33. Feuerprobe (2024) 

Beschreibung des Verlages:
»Lasset die Kinder zu mir kommen, und wehret ihnen nicht« – so steht es in der Bibel. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Bambini sind knapp, auch im kinderlieben Italien. Was ist geschehen, wenn schwerbewaffnete Carabinieri die Wohnung eines Kinderarztes stürmen und ihm sein 18 Monate altes Baby entreißen? Brunetti gibt keine Ruhe, bis er die Hintergründe kennt.

Inhalt:
Nicht nur das Wetter schlägt Brunetti in diesem trüben Spätsommer aufs Gemüt, auch das Schicksal eines Babys lässt ihn nicht los. Undurchsichtige Machtspiele, illegale Adoption, gefälschte ärztliche Rezepte und Berichte, umgangene Dienstwege...in diesem Fall ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Immerhin kann sich Brunetti auf den Rückhalt seines Teams und seiner Familie verlassen.

Meine Meinung:
Dieser Fall hat sehr spannend gestartet und immer wieder für Überraschungen gesorgt. Auch wenn ich bald einen Verdacht hatte, der sich dann auch bewahrheitete, bleibt bis zum Schluss noch einiges im Dunkeln. Gegen Ende wurde mir die Geschichte allerdings ein wenig zu ausschweifend. Ich habe mich aber trotzdem über sehr viele andere Dinge in diesem Buch gefreut. Einerseits werden die Lega-Partei und deren Rassismus heftig kritisiert, andererseits positioniert sich Brunetti in Bezug auf Abtreibungen und den Machtmissbrauch von Politikern deutlich liberal und feministisch und ist damit - einmal mehr - seiner Zeit voraus. Die Figur des Commissario wird mit jedem Roman vielschichtiger und moderner, Brunetti behält aber seinen Charme, die Liebe zum Essen, zu historischen Romanen und vor allem natürlich zu seiner Familie bei, was mir sehr gut gefällt. 

Meine Empfehlung:
"Lasset die Kinder zu mir kommen" ist ein spannender, wenn auch gegen Ende ein wenig ausufernder Fall, der aber modern und hochaktuell daherkommt und einmal mehr die wundervollen Seiten der Serenissima ins beste Licht rückt.

Zusätzliche Infos:
Titel: Lasset die Kinder zu mir kommen
Originaltitel: Suffer the Little Children
Autorin: Donna Leon, geboren 1942 in New Jersey, arbeitete als Reiseleiterin in Rom und als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin und Dozentin im Iran, in China und Saudi-Arabien. Die ›Brunetti‹-Romane machten sie weltberühmt. Donna Leon lebte viele Jahre in Italien und wohnt heute in der Schweiz. In Venedig ist sie nach wie vor häufig zu Gast.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Christa E. Seibicke
Taschenbuch: 368 Seiten 
Verlag:Diogenes
Erscheinungsjahr meiner Ausgabe: 2008
ISBN: 978-3-257-06631-9 

15 August 2025

Rezension: Sonntags in Trondheim

Sonntags in Trondheim - Anne B. Ragde

Reiheninfos:
1. Das Lügenhaus
2. Einsiedlerkrebse
3. Hitzewelle
4. Sonntags in Trondheim
5. Die Liebhaber
6. Rückkehr

Beschreibung des Verlages:
Einst auf einem Schweinezüchterhof in Trondheim zu Hause, lebt die Sippe der Neshovs inzwischen weit verstreut. Torunn vergeudet ihre Zeit mit einem Mann, der Schlittenhunde züchtet – zu denen sie eine bessere Beziehung unterhält als zu ihm. Torunns Onkel Margido widmet sich mit fast religiöser Hingabe seinem Bestattungsunternehmen. Und sein Bruder Erlend, ein schwuler Schaufensterdekorateur, ist zwar seit Jahren glücklich in Kopenhagen verheiratet, aber ein wenig hysterisch. Eines Tages geschieht etwas, das die Familie zwingt, wieder näher zusammenzurücken...

Inhalt:
Die Familie Neshov scheint sich aus den Augen zu verlieren, sind doch alle noch lebenden Mitglieder mit ihrem eigenen Alltag beschäftigt. Der alte Hof ist aber immer noch nicht verkauft und als Torunn plötzlich bei ihrem Onkel Margido auf der Matte steht, beginnen die vermeintlich in Stein gemeisselten Gesetze der scheinbar beziehungsunfähigen Sippe sich zu verändern.

Meine Meinung:
Dieser vierte Band der Reihe war einfach nur grandios erzählt und am liebsten würde ich sofort weiterlesen. Nur irgendwie scheint es den fünften Band (bisher?) nur als Hardcover zu geben und das würde sich im Regal definitiv nicht gut machen...
Wie in den vorherigen Bänden springt die Perspektive zwischen den unterschiedlichen Familienmitgliedern hin und her. Margido beginnt, Neuerungen in seinem Bestattungsunternehmen anzustreben, Erlend und Krumme widmen sich ihren Kindern und ihren Familienleben. Und Torunn? Wird mit ihrer sensiblen Art und einer plötzlich getroffenen Entscheidung, der Liebe zu ihrem Grossvater und ihrer anpackenden Art zur Hauptfigur dieser Geschichte und hat mich spätestens mit diesem Band komplett für sich eingenommen. Vor allem das letzte Drittel, in dem sie nicht nur ihr Leben komplett über den Haufen wirft, habe ich verschlungen.

Meine Empfehlung:
Mein Fernweh wächst und eine baldige Reise nach Norwegen wird immer realistischer, denn diese Reihe mit den grandios beschriebenen Stimmungen, den ziemlich schrulligen Figuren und der beeindruckenden, wenn auch manchmal trostlosen Natur ist mir einfach ans Herz gewachsen. Unbedingt lesen!

Zusätzliche Infos:
Titel: Sonntags in Trondheim
Originaltitel:
Alltid Tilgivelse
Autorin: Anne B. Ragde wurde 1957 im westnorwegischen Hardanger geboren. Sie ist eine der beliebtesten und erfolgreichsten Autorinnen Norwegens und wurde mehrfach ausgezeichnet. Mit ihren Romanen »Das Lügenhaus«, »Einsiedlerkrebse« und »Hitzewelle« gelang ihr einer der größten norwegischen Bucherfolge aller Zeiten. Nachdem Anne B. Ragde zunächst angekündigt hatte, die Lügenhaus-Serie nicht weiterzuschreiben, erscheint nach »Sonntags in Trondheim« und »Die Liebhaber« mit »Rückkehr« das große Finale der auch in Deutschland gefeierten Buchserie.
Taschenbuch, Broschur: 352 Seiten
Sprache: Deutsch
Aus dem Norwegischen von: Gabriele Haefs
Verlag: btb Verlag
Erschienen am: 08.04.2019
ISBN: 978-3-442-71836-8