Mein Unglück beginnt damit, dass der Stromkreis als Rechteck abgebildet wird - Saša Stanišić
Beschreibung des Verlages:
Inhalt:
Stanišić versammelt in diesem Buch bereits gehaltene und fiktive Reden, die er für diese Veröffentlichung leicht überarbeitet hat. Es sind Dankesreden für Preise, Festreden und Vorlesungen. Oft widmet er sich beim Erzählen einer politischen und/oder gesellschaftlichen Thematik, erinnert sich an eine geschätzte Person oder an einschneidende Erlebnisse und bastelt sich dabei oft einen (mehr oder weniger autofiktional angehauchten) Ich-Erzähler. Und dann beginnt die Wortmagie.
Meine Meinung:
Einmal Fan, immer Fan...Stanišić schafft es wirklich jedes Mal, mich zu überraschen. Der Wortkünstler ist wohl der einzige Mensch, der es auf so charmante und humorvolle Art und Weise schafft, eine Dankesrede zu halten und gleichzeitig auf politische und gesellschaftliche Missstände hinzuweisen, Kriegserinnerungen zu Mahnmalen zu flechten, seiner ehemaligen Mathelehrerin eine wertschätzende Hymne zu texten, um eine Ringeltaube zu trauern oder der Herkunft eines Bandnamens auf den Grund zu gehen.
Er verurteilt in seinen Reden Faschismus aufs Schärfste, plädiert für ein buntes Miteinander aller Menschen, schweift auf kunstvollste Art und Weise ab und träumt dabei von einer perfekten Schule oder einer Weinprobe mit Grössen der Literaturszene. Dabei lässt er immer wieder tief in den Prozess des Schreibens blicken und geht auch mit seinen bisherigen Texten kritisch ins Gericht.
Beschreibung des Verlages:
Reden gegen das Nichtstun. Gehaltene und ungehaltene.
Hilft ja nix: Wir müssen den Härten und dem Leid der Menschen etwas entgegensetzen. Krieg, Armut, Faschismus, was alles noch. Jeder kann was tun, jeder. Was geben, wo helfen, so was. Verantwortung übernehmen. Wenn schon alles den Bach runtergeht, dann wenigstens in Würde, verdammte Axt.
Auf Literatur setzt kaum noch jemand ernsthaft und das nicht erst, seit Handys. Trotzdem hast du grad ein Buch in der Hand und überlegst, ob du es kaufen sollst. Es sind Reden drin. Findest du bescheuert, weil Reden hält man und basta.
Hilft ja nix: Wir müssen den Härten und dem Leid der Menschen etwas entgegensetzen. Krieg, Armut, Faschismus, was alles noch. Jeder kann was tun, jeder. Was geben, wo helfen, so was. Verantwortung übernehmen. Wenn schon alles den Bach runtergeht, dann wenigstens in Würde, verdammte Axt.
Auf Literatur setzt kaum noch jemand ernsthaft und das nicht erst, seit Handys. Trotzdem hast du grad ein Buch in der Hand und überlegst, ob du es kaufen sollst. Es sind Reden drin. Findest du bescheuert, weil Reden hält man und basta.
Inhalt:
Stanišić versammelt in diesem Buch bereits gehaltene und fiktive Reden, die er für diese Veröffentlichung leicht überarbeitet hat. Es sind Dankesreden für Preise, Festreden und Vorlesungen. Oft widmet er sich beim Erzählen einer politischen und/oder gesellschaftlichen Thematik, erinnert sich an eine geschätzte Person oder an einschneidende Erlebnisse und bastelt sich dabei oft einen (mehr oder weniger autofiktional angehauchten) Ich-Erzähler. Und dann beginnt die Wortmagie.
Meine Meinung:
Einmal Fan, immer Fan...Stanišić schafft es wirklich jedes Mal, mich zu überraschen. Der Wortkünstler ist wohl der einzige Mensch, der es auf so charmante und humorvolle Art und Weise schafft, eine Dankesrede zu halten und gleichzeitig auf politische und gesellschaftliche Missstände hinzuweisen, Kriegserinnerungen zu Mahnmalen zu flechten, seiner ehemaligen Mathelehrerin eine wertschätzende Hymne zu texten, um eine Ringeltaube zu trauern oder der Herkunft eines Bandnamens auf den Grund zu gehen.
Er verurteilt in seinen Reden Faschismus aufs Schärfste, plädiert für ein buntes Miteinander aller Menschen, schweift auf kunstvollste Art und Weise ab und träumt dabei von einer perfekten Schule oder einer Weinprobe mit Grössen der Literaturszene. Dabei lässt er immer wieder tief in den Prozess des Schreibens blicken und geht auch mit seinen bisherigen Texten kritisch ins Gericht.
"Krise als Stoff erfordert Texte mit tragfähigem faktischem Fundament,
gerade auch deswegen, weil sich vieles auf der Notlagenseite der
Gedankenstriche unserem eigenen postfaktischen Verhalten verdankt."
Besonders gut gefallen hat mir der Text "Was musiziert ein Literaturhaus" und zwar nicht nur, weil ich als Musikerin natürlich stets für transdisziplinäre Zusammenarbeiten zu haben bin, sondern auch, weil ich den Gedanken einfach schön finde, dass jeder Ort seinen passenden Soundtrack hat.
Am meisten berührt hat mich der Text über seine ehemalige Mathelehrerin Genossin Rozalija Mimić, die während und nach des Kriegs in Bosnien bewiesen hat, dass Menschlichkeit immer über Nationalität stehen soll, Zusammenhalt über Formellehre, Fürsorge über Lehrplan.
In den vorliegenden autofiktionalen Texten plädiert Stanišić für ein friedliches, offenes, unterstützendes Miteinander und dafür, dass unsere Stromkreise alle miteinander gekoppelt sind, dass wir unseren Mitmenschen in Krisen eine Hand reichen, Hilfe leisten und gegen Ungerechtigkeiten aufbegehren. Seine Texte wirken persönlicher denn je und zeigen eindringlich auf, was kleine Gesten des Miteinanders für ein ganzes Leben verändern können.
Meine Empfehlung:
Stanišićs Bücher kaufe ich mir unbesehen und werde beim Lesen stets überrascht, begeistert, zum Nachdenken angeregt und berührt. Das ist auch mit diesem wunderbaren Büchlein passiert und ich hoffe sehr, dass Stanišić noch viele Preise erhalten wird, damit die Welt mit weiteren grandios aufgebauten, kritischen und humorvollen Dankesreden beschenkt wird.
Zusätzliche Infos:
Titel: Mein Unglück beginnt damit, dass der Stromkreis als Rechteck abgebildet wird
Autor: Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Seine Werke wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und viele Male ausgezeichnet. Saša Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg. Er ist dort Fußballtrainer einer F-Jugend.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 160 Seiten
Verlag: Luchterhand
Erschienen am: 29.10.2025
ISBN: 978-3-630-87840-9
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