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29 April 2019

Rezension: Dunmor Castle 1, Das Licht im Dunkeln

Dieses Rezensionsexemplar habe ich im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury gelesen.

Dunmor Castle 1, Das Licht im Dunkeln - Kathryn Taylor

Beschreibung des Verlages:
Kennt sie diesen Ort? Im Auftrag ihres Chefs fährt die junge Designerin Lexie in Irlands sturmumtosten Norden: Sie soll Dunmor Castle zum Renovieren vorbereiten. Das einst hochherrschaftliche Anwesen und seine Umgebung kommen ihr seltsam vertraut vor. War sie als kleines Kind bereits hier? Schon lange sucht Vollwaise Lexie nach Hinweisen auf ihre Vergangenheit. Als die Erinnerungen Stück für Stück zurückkehren, muss sie bald gegen quälende Albträume kämpfen. Trost und Hilfe findet sie ausgerechnet bei Grayson, Sohn des Hauses und ihr beruflicher Gegenspieler. Kann sie ihm wirklich trauen?

Darum geht es:
Lexie reist ins mystische Schloss Dunmor Castle um dort die Neugestaltung der Räume zu planen. Immer wieder aber tauchen zuerst nur Träume und Gefühle und später auch Menschen auf, an die sie sich zu erinnern scheint und die sie ebenfalls zu kennen meinen. Was ist wahr am Getuschel im Dorf? Weshalb kann ihre Gastgeberin sie nicht leiden? Und wie schafft sie es, ihre Arbeit, die Suche nach ihrer Herkunft und die Organisation ihrer Gefühle, die vom irischen Schönling Grayson in Aufruhr gebracht werden, unter einen Hut zu bringen?

Meine Meinung:
Was habe ich mich gefreut, ein Buch lesen zu dürfen, das in Irland spielt. Vor zwei Jahren habe ich mich in die gründe Insel verliebt und konnte es kaum noch erwarten, Lexies geheimnisvollen Gefühlen und Träumen ein wenig genauer auf die Spur zu kommen. Schnell wird klar, dass hier einige Genres zusammenkommen. Erst handelt es sich bei "Licht im Dunkeln" noch um eine Romanze und eine Familiengeschichte, dann überwiegen plötzlich die Krimielemente. Dies hat mir - zumindest von der Idee her - persönlich sehr gut gefallen. Auch sprachlich macht dieses Buch nämlich einiges her. Dass dann aber ein grosser Logikfehler auftaucht, hat mich sehr gestört.

Der Logikfehler:
Es ist nicht möglich, Krimielemente in einem Buch zu verwenden und dann eine schwerwiegende Straftat, die glücklicherweise sehr milde Folgen hat, nahezu vollständig unter den Tisch zu kehren. Würde ich in einer ähnlichen Situation sein, wie das beinahe-Opfer, würde ich alle Hebel in Bewegung setzen und die Kriminalpolizei inklusive Spurensicherung einschalten. Wäre dies allerdings im Buch geschehen, hätten wir viel schneller Antworten auf alle Fragen erhalten und somit würde sich das Buch erübrigen. Klar also, dass dieser Weg nicht gewählt wurde, das Buch so aber leider in diesem Bereich sehr unglaubwürdig wird. 

Schreibstil und Handlung:
Vom Schreibstil und der Sprache her ist "Das Licht im Dunkeln" äusserst packend erzählt und mit gekonnt platzierten Cliffhangern ausgestattet. Dass es allerdings mit einem besonders fiesen Cliffhanger endet, war mir dann doch ein wenig zuviel des Guten, zumal das Buch auch doppelt so dick hätte sein können und nicht in zwei Bänden hätte erscheinen müssen. Dies ist aber trotzdem nicht weiter tragisch, weil die Sprache sich sehr flüssig liest, die Figuren und der Ort selber sehr lebensecht beschrieben werden und ich Lexie als Protagonistin ins Herz geschlossen habe. Ein weiterer sprachlicher Punkt hat mich aber leider gestört: im Sinne einer spannenden Lektüre tauchen immer wieder Menschen auf, die mehr zu wissen scheinen, die aber mitten im Satz oder gerade dann, wenn sie zu einer Erklärung ansetzen wollen, unterbrochen werden. Dies ist anfangs packend, weil es mit der Neugier des Lesers spielt, irgendwann ist es aber leider nur noch ermüdend und auch ziemlich vorhersehbar. 

Mein Fazit:
Von mir gibt es nicht zwingend eine Empfehlung für dieses Buch. Wer sich aus Logik nicht zu viel macht und grosse Gefühle, Spannung, Familiendrama und vielschichtige Figuren über die inhaltliche Kohärenz einer Geschichte stellt, ist mit diesem wirklich schön erzählten Buch sicher bestens beraten. Mir persönlich war da - dem packenden Schreibstil zum Trotz - zu viel Konstruktion, zu viele Umwege. Das hätte man ein wenig stringenter, evtl. auch schlanker und somit in sich stimmiger erzählen können.  

Zusätzliche Infos:
Titel: Dunmor Castle 1, Das Licht im Dunkeln
Autorin: Kathryn Taylor begann schon als Kind zu schreiben – ihre erste Geschichte veröffentlichte sie bereits mit elf. Von da an wusste sie, dass sie irgendwann als Schriftstellerin ihr Geld verdienen wollte. Nach einigen beruflichen Umwegen und einem privaten Happy End ging ihr Traum in Erfüllung: Bereits mit ihrem zweiten Roman hatte sie nicht nur viele begeisterte Leser im In- und Ausland gewonnen, sie eroberte auch prompt Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste. Mit Daringham Hall – Das Erbe startet sie eine neue Trilogie über große Gefühle und lang verborgene Geheimnisse auf einem englischen Landgut.
Taschenbuch: 349 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Bastei Lübbe
Ersterscheinung: 29.04.2019
ISBN: 978-3-404-17814-8 

Leserunde zu "Kafka am Strand" mit Janine

Endlich geht es los und wir lesen zusammen "Kafka am Strand" von Haruki Murakami. Janine vom Blog Meine Welt der Bücher und ich freuen uns auf einen regen und spannenden Austausch, mystische Lesestunden und schrullige Figuren. Zur Erinnerung: ihr könnt abwechslungsweise bei Janine und mir auf den Blogs unter den jeweiligen Kommentaren eure Eindrücke zu den einzelnen Abschnitten posten. Wir sammeln aber auch beeindruckende Zitate, Leseeindrücke und natürlich eure Fazits und Rezensionslinks, damit auch alle, die das Buch noch vor sich haben, ohne Spoiler zu euren Empfehlungen und Meinungen gelangen können. Wenn noch Fragen sind, dann wendet euch einfach an Janine oder mich.

Die Leserunde, Ablauf und Infos:

Wir starten heute, 29. April 2019, mit dem ersten Abschnitt und kommentieren unsere Leseabschnitte abwechselnd auf Janines und meinem Blog. Wir nehmen uns alle Zeit, die wir brauchen und möchten die Abschnitte deshalb nicht an bestimmte Daten binden. Die Einteilung ist folgendermassen:
  • Allgemeine Eindrücke, Zitate (keine Spoiler erlaubt) - bei mir 
  • 1. Abschnitt: Anfang bis und mit Seite 85 (Spoiler erlaubt) - bei Janine
  • 2. Abschnitt: Seite 76 bis und mit Seite 163 (Spoiler erlaubt) - bei mir
  • 3. Abschnitt: Seite 165 bis und mit Seite 238 (Spoiler erlaubt) - bei Janine
  • 4. Abschnitt: Seite 239 bis und mit Seite 328 (Spoiler erlaubt) - bei mir
  • 5. Abschnitt: Seite 329 bis und mit Seite 407 (Spoiler erlaubt) - bei Janine
  • 6. Abschnitt: Seite 408 bis und mit Seite 481 (Spoiler erlaubt) - bei mir
  • 7. Abschnitt: Seite 482 bis und mit Seite 561 (Spoiler erlaubt) - bei Janine
  • 8. Abschnitt: Seite 562 bis Schluss (Spoiler erlaubt) - bei mir
  • Fazit, Rezensionen (keine Spoiler erlaubt) - bei Janine

Details zum Buch:

Titel: Kafka am Strand
Originaltitel: Umibe No Kafuka
Autor: Haruki Murakami, geboren 1949 in Kyoto, ist der international gefeierte und mit den höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Sein Roman "Gefährliche Geliebte" entzweite das Literarische Quartett, mit "Mister Aufziehvogel" schrieb er das Kultbuch seiner Generation. Ferner hat er die Werke von Raymond Chandler, John Irving, Truman Capote und Raymond Carver ins Japanische übersetzt.
Aus dem Japanischen von: Ursula Gräfe
Taschenbuch, Broschur: 640 Seiten
Verlag: btb 
Erschienen am: 06. März 2006
ISBN: 978-3-442-73323-1
Beschreibung des Verlages:
Der 15-jährige Kafka Tamura reißt von zu Hause aus und flüchtet vor einer düsteren Prophezeiung seines Vaters auf die Insel Shikoku. Seine abenteuerliche Reise führt ihn in eine fremde Stadt, wo er der faszinierenden Bibliotheksleiterin Saeki begegnet und ihr verfällt. Er macht die Bekanntschaft mit einem geheimnisvollen alten Mann, der mit Katzen sprechen kann, und gleitet ab in eine fremde, seltsame Welt. Was ist Traum, was ist Wirklichkeit? Wo endet diese Reise voller rätselhafter Begegnungen und labyrinthischer Wege?

Noch Fragen?

Einsteigen kannst du jederzeit, wir tauschen uns selbstverständlich auch mit denen aus, die noch ein wenig später dazukommen :-) Lies einfach los, wir freuen uns auf dich.

Alles Liebe
Livia

25 April 2019

Rezension: Veranda zum Meer

 
Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar aus dem Heyne-Verlag, vielen Dank.

Comfort Food Café-Reihe:
4. Veranda zum Meer
 
Veranda zum Meer - Debbie Johnson

Beschreibung des Verlages:
Ich heiße Willow Longville. Ich lebe in einem Dorf namens Budbury an der unwerfenden Küste Dorsets, zusammen mit meiner Mutter Lynnie, die manchmal vergisst, wer ich bin. Ich arbeite als Kellnerin im Comfort Food Café, was tatsächlich so viel mehr als nur ein Café ist … es ist mein Zuhause. 
Das baufällige Café mit Blick auf den Strand und seiner warmherzigen Gemeinde hat für Willow täglich Freundschaft im Angebot und immer ein herzliches Willkommen auf der Karte. Als aber ein gut aussehender Fremder mit einer Sommerbrise hereingeweht wird, wird Willow bald klar, dass sich ihr stilles Landleben für immer ändern wird ...

Meine Meinung:
Endlich ist der vierte Teil der Reihe um das so charmante und gemütliche Comfort Food Café erschienen und ich konnte es kaum mehr erwarten, Willow Longville, die sich rührend um ihre demente Mutter kümmert, in der Hauptrolle zu erleben. Es wird Frühling in Budbury und für mich war es eine Rückkehr in eine buchige Heimat. Was Debbie Johnson mit ihrer berührenden Reihe um dieses kleine Café am Ende der Welt geschaffen hat, ist eine einzigartige kleine Welt, in der Freundschaft, Mitgefühl, Kuchen und Kaffee zum täglichen Leben dazugehören und in der Schicksale, ganz grosse Gefühle und viele traurige, überraschende, überwältigende und zärtliche Momente aufeinanderprallen. Am liebsten würde ich regelmässig eine Tasse Kaffee mit den Bewohnern von Budbury trinken, ihren Geschichten lauschen und mit ihnen Geburtstage und Hochzeiten feiern. Die Mischung aus Wohlfühlbuch und den teilweise äusserst tragischen Einzelschicksalen hat es in sich. Bei mir sind auch beim Lesen dieses vierten Teils der Reihe ein paar Tränen gekullert und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Schreibstil und Handlung:
Willow, diese bunte, mutige und so einfühlsame junge Frau, scheint in ihrem eigenen Leben nur die Nebenrolle zu spielen und tut dies voller Liebe zu ihrer Mutter, aber auch mit einer grossen Portion Selbstzweifel und Selbstmitleid. Vor lauter Aufopferung und Sturheit vergisst Willow nämlich zuweilen, dass sie nicht alles alleine schaffen muss, sondern auch die Hilfe ihrer Freunde in Budbury in Anspruch nehmen darf. Als ein Mensch aus ihrer Vergangenheit überraschend in Willows Leben tritt, sieht sie sich mit Gedanken und Gefühlen konfrontiert, die keinen Platz in ihrem Alltag zu haben scheinen und muss sich ganz neu orientieren und dabei aufpassen, dass auch ihre Mutter nicht die Orientierung verliert.
Obwohl mir in diesem Band ein paar orthografische Schnitzer aufgefallen sind, hat dies meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Sprachlich schafft es Debbie Johnson nämlich erneut, eine ausgewogene Mischung aus Tiefgang, Romantik, Wohlfühlmomenten, Tragik und Humor zu kreieren. Sie beschreibt ihre Figuren dabei sehr liebevoll, verpasst ihnen allen eine spannende Hintergrundgeschichte und sorgt dabei für eine sehr positive Grundstimmung mit ein wenig Drama, was mir persönlich sehr gut gefällt.  

Meine Empfehlung:
Von mir gibt es auch für diesen Band der Reihe eine klare Leseempfehlung und wer auf der Suche nach einer Reihe ist, mit der man sich rundum wohlfühlen kann, die aber dennoch viel Tiefgang hat, ist mit der Reihe um das Comfort Food Café sehr gut beraten.

Zusätzliche Infos:
Titel: Veranda zum Meer
Originaltitel: Sunshine at the Comfort Food Café
Autorin: Debbie Johnson ist eine Bestsellerautorin, die in Liverpool lebt und arbeitet. Dort verbringt sie ihre Zeit zu gleichen Teilen mit dem Schreiben, dem Umsorgen einer ganzen Bande von Kindern und Tieren, und dem Aufschieben jeglicher Hausarbeit. Sie schreibt Liebesromane, Fantasy und Krimis – was genau so verwirrend ist, wie es klingt.
Taschenbuch, Klappenbroschur: 432 Seiten
Sprache: Deutsch
Übersetzt aus dem Englischen von: Irene Eisenhut 
Verlag: Heyne
Erschienen am:  08. April 2019
ISBN: 978-3-453-42320-6

23 April 2019

Ankündigung: Leserunde zu "Kafka am Strand" mit Janine

 
Zum heutigen Welttag des Buches freut es mich besonders, den baldigen Start einer Leserunde anzukünden, die ich mit einer wunderbaren Bloggerfreundin bestreiten darf. Janine vom Blog Meine Welt der Bücher ist mir mittlerweile auch privat ans Herz gewachsen und wir haben schon einige Leserunden gemeinsam geplant und durchgeführt. Um so mehr freut es mich nun, "Kafka am Strand" von Haruki Murakami gemeinsam mit ihr zu lesen. In unserer letzten gemeinsamen Leserunde gönnten wir uns den Wälzer "Mister Aufziehvogel", das ebenfalls aus Murakamis Feder stammt und uns viel Stoff zum Rätseln und Diskutieren geboten hat.

Die Leserunde, Ablauf und Infos:

Wir starten am Montag, 29. April 2019, mit dem ersten Abschnitt und kommentieren unsere Leseabschnitte abwechselnd auf Janines und meinem Blog. Die Einteilung ist dabei folgendermassen:
  • Allgemeine Eindrücke, Zitate (keine Spoiler erlaubt) - bei mir 
  • 1. Abschnitt: Anfang bis und mit Seite 85 (Spoiler erlaubt) - bei Janine
  • 2. Abschnitt: Seite 76 bis und mit Seite 163 (Spoiler erlaubt) - bei mir
  • 3. Abschnitt: Seite 165 bis und mit Seite 238 (Spoiler erlaubt) - bei Janine
  • 4. Abschnitt: Seite 239 bis und mit Seite 328 (Spoiler erlaubt) - bei mir
  • 5. Abschnitt: Seite 329 bis und mit Seite 407 (Spoiler erlaubt) - bei Janine
  • 6. Abschnitt: Seite 408 bis und mit Seite 481 (Spoiler erlaubt) - bei mir
  • 7. Abschnitt: Seite 482 bis und mit Seite 561 (Spoiler erlaubt) - bei Janine
  • 8. Abschnitt: Seite 562 bis Schluss (Spoiler erlaubt) - bei mir
  • Fazit, Rezensionen (keine Spoiler erlaubt) - bei Janine

Details zum Buch:

Titel: Kafka am Strand
Originaltitel: Umibe No Kafuka
Autor: Haruki Murakami, geboren 1949 in Kyoto, ist der international gefeierte und mit den höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Sein Roman "Gefährliche Geliebte" entzweite das Literarische Quartett, mit "Mister Aufziehvogel" schrieb er das Kultbuch seiner Generation. Ferner hat er die Werke von Raymond Chandler, John Irving, Truman Capote und Raymond Carver ins Japanische übersetzt.
Aus dem Japanischen von: Ursula Gräfe
Taschenbuch, Broschur: 640 Seiten
Verlag: btb 
Erschienen am: 06. März 2006
ISBN: 978-3-442-73323-1
Beschreibung des Verlages:
Der 15-jährige Kafka Tamura reißt von zu Hause aus und flüchtet vor einer düsteren Prophezeiung seines Vaters auf die Insel Shikoku. Seine abenteuerliche Reise führt ihn in eine fremde Stadt, wo er der faszinierenden Bibliotheksleiterin Saeki begegnet und ihr verfällt. Er macht die Bekanntschaft mit einem geheimnisvollen alten Mann, der mit Katzen sprechen kann, und gleitet ab in eine fremde, seltsame Welt. Was ist Traum, was ist Wirklichkeit? Wo endet diese Reise voller rätselhafter Begegnungen und labyrinthischer Wege?

Mitlesen?

Wir freuen uns sehr, wenn du diese Ankündigung teilst oder gleich selber mitlesen möchtest. Du kannst hier aber natürlich auch kommentieren, wenn du das Buch bereits gelesen hast. So oder so sind wir dankbar für alle Meinungen und Anregungen und einen spannenden Austausch :-)

Livia

19 April 2019

Rezension: Drei

 
Drei - Stephen King

Reiheninfos:
2. Drei
3. tot.
4. Glas
5. Wolfsmond
6. Susannah
7. Der Turm
8. Wind (zusätzlicher, nachträglich geschriebener Teil, zwischen Band vier und fünf einzuordnen)

Klappentext:
Nach der Konfrontation mit dem Mann in Schwarz erreicht Roland den Strand des Meeres, dem seltsame Monsterhummer entsteigen, die ihm schwere Wunden zufügen. Irritiert beobachtet er, wie sich drei Türen in unsere reale Welt öffnen und seine Blicke auf die Drei lenken, die auserwählt sind, ihm bei der Suche nach dem Dunklen Turm zu helfen, wie es das Orakel prophezeit hat.
"Rolands Geschichte ist mein Jupiter" - Stephen King

Meine Meinung:
Dies ist meine erste Rezension im April, mein erstes gelesenes Buch in diesem Monat...wow, ich lese wohl doch ein wenig zu viel parallel und im April war auch einiges los und das geht fast ungebremst so weiter. Um so mehr habe ich mich darüber gefreut, dass auch der zweite Band der Reihe um den dunklen Turm von der ersten bis zur letzten Seite packend, überzeugend, klug und kurzweilig war. Auf knapp 600 Seiten schafft es King, die Ereignisse einiger weniger Tage im Leben des letzten Revolvermannes zu erzählen und macht dabei Zeitsprünge, schmückt mit Rückblenden aus und kreiert eine Welt, die in ihrer Dunkelheit und Unberechenbarkeit einzigartig ist und mich fasziniert, einmal sogar bis in meine Träume verfolgt und vor allem überhaupt nicht mehr losgelassen hat. Obwohl ich aus Zeitgründen immer mal wieder grössere Lesepausen hatte, fand ich jeweils sofort in die Geschichte hinein und kann es kaum erwarten, bald zum nächsten Band zu greifen.

Schreibstil und Handlung:
Roland weiss nach seiner Begegnung mit dem Mann in Schwarz eigentlich schon, dass ihn einige Veränderungen ereilen werden. Die Tarotkarten haben am Ende des ersten Bandes der Reihe gesprochen und nun erwarten wir mit Roland gemeinsam, welche drei Figuren, Wesen oder Menschen und somit auch, welche drei Aufgaben ihm begegnen werden auf seiner weiteren Reise. Wird er die Hilfe bekommen, die er braucht? Wird er wieder zu Kräften kommen und sich dem dunklen Turm nähern können? Es öffnen sich drei Türen in drei Welten und diese werden einige Fragen beantworten können, Roland aber auch vor neue Aufgaben stellen.
Diese Verstrickung der Ereignisse und vor allem auch die Darstellung des Strandes, an dem Roland aufwacht und dann von riesigen, hummerähnlichen Krabbelwesen angegriffen wird, haben mich sofort in seine Welt katapultiert und die treffsicher beschreibende Sprache, die auch vor detaillierteren Gewaltdarstellungen (die aber immer im Sinne der Handlung sind) nicht zurückschreckt, trägt ausserdem viel zum Lesevergnügen bei. Somit hat sich bei mir eine Sogwirkung eingestellt, die permanent angedauert hat und ich möchte nicht zu viel verraten, aber die grandiose Idee, wie genau Roland durch die Türen "gehen" und sich seine Mitreisenden auswählen und zu sich holen kann und vor allem auch die intelligente und ausgetüftelte Umsetzung dieser Ereignisse, ist wahrlich eine schriftstellerische Meisterleistung.

Meine Empfehlung:
Mir hat Stephen King mit seiner Reihe um den letzten Revolvermann Roland und dessen Suche nach dem dunklen Turm ein neues Universum eröffnet und eine Erzählweise aufgezeigt, die fesselnder, direkter und ungeschönter ist, als alles, was ich kenne. Deshalb gibt es von mir auch für diesen zweiten Band der Reihe eine deutliche Leseempfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel: Drei
Originaltitel: The Drawing of the Three - The dark tower II
Autor: Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.
Taschenbuch: 608 Seiten (inklusive Einleitung und Vorrede)
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Amerikanisches Englisch
Übersetzt von: Joachim Körber
Verlag: Heyne
Erschienen: 10. Auflage 2009
ISBN: 978-3-453-87557-9 

Lesemarathon am 19.4.19 bei Anna

Hallo ihr Lieben

Bei Anna findet heute ein Lesemarathon statt und weil ich so oder so einen Tag ohne Menschen, Arbeit und andere Verpflichtungen geplant habe, passt mir das sehr gut ins Konzept. Seit Weihnachten hatte ich nie zwei Tage am Stück frei, was sich nun langsam bemerkbar macht und deshalb nutze ich das Osterwochenende, um mich ein wenig zu erholen. Heute ist me-time und morgen bis Montag verbringe ich bei meinen Eltern und besuche eine gute Freundin, während der Liebste bei seinem Bruder in Utrecht weilt, weshalb ich hoffentlich ein wenig zum Lesen komme.

Wie sehr ich aber teilnehmen kann, ist noch nicht klar, wie viele Fragen ich beantworten werde, weiss ich auch noch nicht, aber ich lese heute auf jeden Fall einmal los und schaue dann, was der Tag so bringt :-)

Meine heutigen Updates

10.30 Uhr
Ich bin kurz vor 6.00 Uhr erwacht (warum auch immer) und habe vorhin eine riesige Portion Pasta mit selbstgemachter Tomatensauce (die ersten regionalen Tomaten sind da, ich habe fast ein halbes Jahr darauf gewartet) und Spiegeleiern zum Frühstück gegessen. Bevor ich nun zu meinem ersten Buch für heute greife, möchte ich unbedingt meine Rezension zum Buch "Drei" von Stephen King, das ich vor zwei Tagen beendet habe, tippen. Dann schaue ich mir einmal die Fragen bei Anna an und lege mit dem Lesen los.


13.30 Uhr
Wow, das hat lange gedauert, ich habe aber die Rezension endlich veröffentlichen können (und noch sehr viel Zeit im Internet vertrödelt, klar), darf aber zur Belohnung nun endlich lesen. Und zwar möchte ich nun zuerst einmal den zweiten Leseabschnitt in meinem Leserundenbuch der Lesejury lesen. Es handelt sich um "Dunmor Castle, Das Licht im Dunkeln" von Kathryn Taylor und ich beginne auf Seite 121.


20.00 Uhr
Ich bin wieder da, habe den Leseabschnitt gelesen, durch unzählige Hochzeitsinspirationen gescrollt und ein paar Kleidungsstücke zur Anprobe bestellt :-D und ich habe mich in ein paar Bücherforen ausgetauscht. Nun endlich komme ich aber dazu, Annas Fragen zu beantworten.

1. Mein Ziel in "Dunmor Castle, Das Licht im Dunkeln" habe ich ja soeben geschafft, nachher möchte ich aber unbedingt noch ein paar Seiten in "Veranda zum Meer" von Debbie Johnson lesen. Dies ist der vierte Band der Reihe um das Comfort Food Café, einer wundervollen Wohlfühlreihe, die das Leben in einer liebenswerten Dorfgemeinschaft darstellt und jeweils eine Person pro Buch ins Zentrum rückt. Ich freue mich schon darauf.

2. "Veranda zum Meer" ist ein Rezensionsexemplar und ich habe es angefragt, weil mir die Vorgängerbände so gut gefallen haben.

3. Das Buch ist gerade herausgekommen (noch im April) und ich lese immer mal wieder querbeet Neuerscheinungen, SuB-Leichen, Klassiker usw.

4. Mein SuB beherbergt aktuell 137 Bücher und auf dieser Seite in meinem Buch findet sich zuerst folgender Satz: "Gerade lange genug, dass Tom das Eis brechen und zwei weitere Menschen auf seiner Budbury-Liste abhaken und Frank mir beiläufig erzählen kann, dass er meiner Mutter heute Morgen 'ein Paar Unterhosen' geliehen hat."

5. Ich habe kein Lieblingsgenre und lese alles, was nicht Erotik und Horror ist und dies sogar ziemlich ausgewogen.

6. Ja, ich liebe Willow, sie wäre definitiv eine Freundin von mir und ich konnte es kaum erwarten, endlich "ihren" Band zu lesen. Sie ist stark, mutig, kunterbunt und sehr kreativ, das entspricht mir total und ich würde gerne einmal mit ihr einen Kaffee trinken.

7. Mein Buch gefällt mir bisher sehr gut und ich freue mich darauf, weiterzulesen und hoffe noch auf ein paar Überraschungen und stimmungsvolle Momente.

8. - 11. Hier werde ich nicht alles beantworten und ein wenig allgemein bleiben. Ich bin eine Coverkäuferin und vertraue sehr oft blind auf das Cover (und natürlich auch noch auf die Empfehlung lieber Menschen). Gar nicht gefallen hat mir "Ein wenig Leben" von Hanya Yanagihara, lest euch gerne meine Rezension dazu durch. Ein Lieblingscover oder ein Buch, in dem ich gerne leben würde, habe ich aber nicht.

1.00 Uhr
Ich habe noch ein wenig gestöbert, gelesen und mir auch noch einen Film angesehen, weshalb ich jetzt erst zu meinem Fazit komme. Insgesamt habe ich eher wenig gelesen (174 Seiten), aber eine Rezension veröffentlicht, einiges erledigt und den Tag wirklich geniessen können, also passt das wunderbar.

Danke Anna für die tolle Aktion und schlaft alle sehr gut :-)
Livia


Heute gelesen:

1. Dunmor Castle, Das Licht im Dunkeln - Kathryn Taylor   (S. 121 - S. 231 = 110 Seiten)
2. Veranda zum Meer - Debbie Johnson   (S. 243 - S. 307/432 = 64 Seiten)

04 April 2019

Lese-Statistik März 2019

 
Guten Abend ihr Lieben

Eigentlich wollte ich meine Statistik schon viel früher heute im Zug tippen, aber dann kamen doch zu viele Dinge dazwischen, weshalb ich euch die Statistik nun endlich nachliefere und mir dann eine Stöberrunde bei euch gönne. Kleine Belohnungen müssen schliesslich sein :-)

Privat gibt es aus meinem März nicht so viel zu berichten, ich habe nämlich in erster Linie gearbeitet, also geübt, geprobt, Konzerte gegeben und unterrichtet und manchmal noch geschlafen. Dazwischen eher selten gegessen, manchmal noch vor dem Fernseher eingenickt und Dinge organisiert und Mails beantwortet. Wie ich trotzdem zum Lesen kam? Ich sass zwischen zehn und fünfzehn Stunden pro Wochen im Zug. Da blieb auch neben der Arbeit noch ein wenig Zeit, das war wirklich ein Glück, ansonsten hätte ich wohl kein einziges Buch geschafft ;-)

Und nun kommen wir zu meinen gelesenen Büchern im Monat März. Sicher ist euch nicht entgangen, dass ich auch in diesem Monat ein absolutes Highlight hatte und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich total glücklich darüber bin, dass ich in diesem Jahr schon so viele tolle Bücher aus den unterschiedlichsten Genres gelesen habe.

Mein Buchiges Highlight im März war natürlich "Herkunft" von Saša Stanišić, bitte lest dieses Buch:
Meine begeisterte Rezension findet ihr HIER, über einen Besuch würde ich mich herzlich freuen :-)

Und dies sind die anderen Bücher, welche ich im März gelesen habe:

Ein wenig Romantik, viele Wohlfühlmomente, aber auch einzelne Schwächen:

Freundschaft, Liebe und die Geschichte Algeriens in einer poetischen Sprache erzählt:

Extrem fesselnd, beeindruckend, brutal und abgründig:

Der zweite und sehr spannende Teil einer grandios recherchierten Trilogie:

Und nun auch noch der dritte Teil mit dem bisher umfassendsten Anhang, beeindruckend und spannend:

Meine Rezensionen im Überblick:
Herkunft - Saša Stanišić   (360 Seiten)
Der kleine Brautladen am Strand - Jane Linfoot   (173/416 Seiten, abgebrochen)

Abgebrochen habe ich im März "Der kleine Brautladen am Strand" von Jane Linfoot. Einzelne eher negative Rezensionen haben mich zwar vorgewarnt, aber ich liebe Hochzeiten einfach sooo sehr und als ich das Buch im Bücherschrank entdeckte, musste ich deshalb einfach zugreifen. Leider konnte mich aber die sehr naive, ja fast schon dämliche Protagonistin nicht für sich einnehmen. Ebenfalls waren mir einige Figuren und die gar nicht humorvoll überspitzt dargestellten Gegensätze zwischen Stadt und Land einfach ein wenig dümmlich dargestellt, was ich nach fast der Hälfte des Buches, nach der immer noch keine Emotionen aufgekommen waren, nicht mehr ertragen konnte und das Buch deswegen abbrechen musste. Sehr, schade. Insgesamt habe ich aber wohl einfach zu viel erwartet.

Alle Zahlen auf einen Blick:
Gelesene Bücher: 6 (plus ein abgebrochenes Buch)
Somit in die Leseeule: 7 Franken
Gelesene Seiten: 2269 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 75.63 Seiten
SuB am Monatsbeginn: 138
Aktueller SuB: 136
Differenz: - 2 
 
Und ihr so? Welche Bücher habt ihr gelesen und hattet ihr Highlights im Lesemonat März? Lasst mir gerne den Link zu euren Rückblicken da, ich schaue auf jeden Fall bald vorbei.
 
Alles Liebe und habt noch einen schönen Abend
Livia

02 April 2019

Neuzugänge März 2019

 
Hallo und guten Morgen

Bevor ich morgen dann endlich meine Statistik aus dem März tippen und posten kann, möchte ich euch zuerst natürlich noch die Neuzugänge zeigen und das war ein ziemlich dicker Stapel, wie ihr sehen könnt...
Ich habe zwei tolle Rezensionsexemplare bekommen und vier Bücher aus einem offenen Bücherschrank mitgenommen, an dem ich aktuell zweimal pro Woche vorbeigehe, respektive eben nicht vorbeigehe ;-)


Diese Rezensionsexemplare haben mich im März erreicht:
"Herkunft" von  Saša Stanišić wollte ich unbedingt lesen, weil mich schon Stanišićs Erstling "Wie der Soldat das Grammofon repariert" begeistern konnte. Das Buch habe ich übrigens als Rezensionsexemplar aus dem Verlag Luchterhand (via Bloggerportal bekommen). "Herkunft" war mein Lesehighlight aus dem Monat März und zu meiner begeisterten Rezension geht es HIER.

Den dritten Band der Reihe um "Die Frauen von Troja" von Emily Hauser stammt ebenfalls aus dem Bloggerportal und ist im Goldmannverlag erschienen. Auch dieses Buch hat mich für sich eingenommen und die Rezension und weitere Infos zur Reihe findet ihr HIER.


Die folgenden vier Bücher stammen aus einem offenen Bücherschrank:
"Die Larve" von Jo Nesbø musste natürlich unbedingt mit, weil ich die Reihe um Harry Hole nach und nach komplettieren möchte und deshalb jeden Band einstecke, den ich nur finden kann ;-)

Auch Cody McFadyen ist in letzter Zeit auf meinem Blog aufgetaucht. Mit "Der Menschenmacher" hat er einen Thriller geschrieben, der abseits der Reihe um Smoky Barrett anzusiedeln ist, weshalb ich unbedingt zu diesem Buch greifen musste. Ausserdem ist es ein Hardcover mit intaktem Schutzumschlag, wie selten bitte bekommt man so neuwertige Bücher aus zweiter Hand?

 
Dieses Buch war vor einigen Monaten in aller Munde und auch "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde habe ich neuwertig, komplett ohne Knicke und Leserillen gefunden und habe natürlich zugegriffen.

Ein letztes Buch, das mich noch von sich überzeugen konnte, war "Schriftsteller!" von Jessica Durlacher. Verlag, Cover, Aufmachung...muss man noch mehr Argumente für dieses Buch finden?

Eigentlich habe ich mir sogar noch ein siebtes Buch aus dem offenen Bücherschrank geschnappt, aber das Buch hat mich überhaupt nicht von sich überzeugen können, weshalb ich es abgebrochen und nach einer Woche wieder zurück in den Bücherschrank gestellt habe. Schon eine halbe Woche später war es nicht mehr da. Ich bin gespannt, ob es noch einmal auftaucht, oder ob es nun ein neues Zuhause gefunden hat ;-) Es handelt sich dabei um "Der kleine Brautladen am Strand" von Jane Linfoot. Warum ich es wieder abgebrochen habe, könnt ihr dann morgen in der Lese-Statistik erfahren.

Trotz sechs Neuzugängen (und obwohl ich nur sechs Bücher gelesen habe und vor allem obwohl ich noch ein paar Bücher auf meinem SuB gefunden habe, die bisher auf meiner SuB-Seite nicht erfasst waren, die ich also noch nachtragen musste) ist mein SuB geschrumpft, weil ich noch Bücher aussortiert habe, insgesamt ist das für mich eine gute Bilanz, wenn auch der Abbau nach wie vor ein wenig langsam voranschreitet... Aber lieber langsam als gar nicht ;-)

Welche meiner Neuzugänge habt ihr schon gelesen? Wie haben sie euch gefallen?

Und nun noch ein wenig Statistik:
Geschenkt bekommene Bücher: -
Rezensionsexemplare: 2
Gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 4
Gesamte Neuzugänge: 6
SuB am Monatsbeginn: 138
Aktueller SuB: 136

01 April 2019

Rezension: Die Schuld des Tages an die Nacht

 
Die Schuld des Tage an die Nacht - Yasmina Khadra

Beschreibung des Verlages:
Mit fast 80 Jahren trifft Jonas noch einmal die Freunde aus Jugendtagen. Er blickt zurück auf sein Leben und die bewegte Geschichte seiner Heimat Algerien. Geboren unter dem arabischen Namen Younes, wächst er als Jonas im europäischen Viertel der Küstenstadt Rio Salado auf. Dort begegnet er der schönen Französin Émilie – sie wird die große Liebe seines Lebens. Die Sehnsucht dieser beiden Menschen spiegelt über Jahrzehnte hinweg das dramatische Verhältnis von Orient und Okzident.

Meine Meinung:
Obwohl ich in der Mitte des Buches ein wenig feststeckte, weil ich beim Lesen plötzlich nicht mehr wirklich vorankam, hat mich dieses Buch gefesselt, berührt und mit seiner sehr poetischen und zarten Sprache für sich eingenommen. Diese Länge in der Mitte hatte aber wohl mehr mit meiner persönlichen (Lese-)Stimmung, als mit dem Buch an sich zu tun, gerade als am Ende nämlich wieder alle Fäden zusammenführten, konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen und musste mir sogar ein paar Tränchen aus den Augenwinkeln wischen.
Der Klappentext ist übrigens ein wenig irreführend, weil das Treffen zwischen Jonas (Younes) und seinen Freunden eigentlich erst zum Ende des Buches eine Rolle spielt. Auf den ersten 370 Seiten wird erzählt, wie Younes in bitterer Armut aufwächst und schliesslich zum wohlhabenden Bruder seines Vaters, einem angesehenen und politisch aktiven Apotheker, ziehen darf und so ein ganz neues Leben, ein Leben als "Jonas" kennenlernt. Kaum vorstellbare Armut, brutale Hinterhalte und Hunger sind für ihn bald Geschichte. Weil er aber sehr bald beide Welten und beide Extreme sehr gut kennt, steht er immer ein wenig zwischen Tür und Angel und muss für sich und seine Gefühle zuerst einen neuen Platz in der Gesellschaft finden. Diese Zerrissenheit, sowie die im Teenageralter schon bald anklingenden ersten Herzensangelegenheiten, wurden meiner Meinung nach sehr realistisch und einfühlsam dargestellt und während Jonas sich selber immer wieder neu erfindet, zerfällt das Land, das er Heimat nennt, in einem gnadenlosen Konflikt.
 
Schreibstil und Handlung:
In diesem bewegenden Buch wird die tragische Geschichte eines Landes, einer grossen Liebe, vieler Freundschaften und Familien in einer wunderschönen, eindringlichen und sehr poetischen Sprache erzählt. Es geht darin unter anderem um Schuld, Verlust, Krieg und gemeinsame Erinnerungen. Die brutalen Schilderungen eines tragischen und alles einnehmenden Krieges und das Schicksal einer Gruppe von Freunden, die durch die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, aber auch ihre persönliche Geschichte immer wieder auf harte Proben gestellt wird, sich in alle Winde zerstreut und wieder zusammenfindet, hat mich berührt und lange nicht losgelassen. Fast jeder Satz ist ein Zitat wert, die vielen Dialoge und vor allem auch die klugen Aussagen des Onkels von Jonas, der Jonas stets mit Rat und Tat zur Verfügung steht, haben mein Herz gewärmt und mich immer wieder kurz innehalten und nachdenken lassen, was ich bei Büchern immer sehr schätze.

Meine Empfehlung:
Ich empfehle dieses berührende und zart erzählte Buch sehr gerne weiter und bin mir sicher, dass es auch in euren Herzen einen Platz finden wird.

Zusätzliche Infos:
Titel: Die Schuld des Tages an die Nacht
Originaltitel: Ce que le jour doit à la nuit
Autor: Yasmina Khadra ist der Künstlername des 1955 geborenen Autors Mohammed Moulessehoul. Yasmina Khadra zählt heute zu den wichtigsten literarischen Stimmen der arabischen Welt und ist einer der erfolgreichsten Autoren Frankreichs. Zuletzt erschien auf Deutsch Die Schuld des Tages an die Nacht. Yasmina Khadra lebt in Paris und wurde 2011 u.a. mit dem Literaturpreis der Académie française ausgezeichnet.
Sprache: Deutsch
Übersetzt aus dem Französischen von: Regina Keil-Sagawe
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: List
Erschienen: 12.08.2012
ISBN: 13 9783548610221