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31 Dezember 2010

Zum Jahreswechsel

Immer, wenn ein Jahr zu Ende geht schaut man zurück, überdenkt seine Taten und macht sich Vorsätze, die man nie erfüllen wird.
Wäre es nicht sinnvoller die Herausforderungen der Zukunft wie Geschenke anzunehmen und sich an ihnen zu erfreuen?

Eponine



Meine Lieben
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und dann im neuen Jahr nur das Allerbeste, Gesundheit, Glück, Geborgenheit und ganz viel Liebe und Mut um der Zukunft in die Augen sehen zu können.

Passt auf euch auf und freut euch auf alles, was noch kommt.
Mit ganz lieben Grüssen

Eponine

30 Dezember 2010

Licht in der Dunkelheit

Heute ist mein Glückstag, ich darf gleich zwei Leserinnen auf einmal begrüssen :D
Herzlich willkommen liebe Inka und liebe Isabelle, nun habe ich eine ganze Tafelrunde voller Leserinnen und Leser. Nun seid ihr 13 wunderbare Menschen, mit denen ich meine Erlebnisse teilen darf, zum Glück bin ich nicht abergläubisch ;)

Ohne Blitz fotografiert und der Effekt ist garantiert

Es gibt ja diese vielen Gleichnisse und Geschichten, in denen es immer darum geht, dass man das Licht ohne die Dunkelheit nicht schätzen und die Farben ohne den Schatten nicht sehen würde.
Gerade im Winter oder besser gesagt um die Weihnachtszeit herum, wird mir immer wieder bewusst, wie sehr diese Sprichworte stimmen. Es scheint mir manchmal fast ein wenig pervers wenn ich sehe, wie viel Strom für schreckliche Weihnachtsbeleuchtung verschwendet wird. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Weihnachtsbeleuchtungen, aber nicht die schrecklichen. Diese grün-blau-gelb-rot leuchtenden Tannenbäume oder diese endlosen Girlanden und die riesigen, aus Lichtchen bestehenden Rentiere. Auch sehr schlimm finde ich übrigens die Weihnachtsmänner, welche mit Computerstimme unzählige Weihnachtslieder trällern.
Aber jetzt bin ich abgeschweift.
Eigentlich wollte ich erwähnen, dass man in all diesen Lichtern drin die Wärme und die Schönheit von Licht gar nicht mehr schätzen kann. Das ist wie eine zu stark geschminkte Frau oder ein zu schnelles Auto. Eigentlich schade. Diese Lichter fressen ja auch Strom und somit Geld. Ganz nach dem Motto "Weniger ist Mehr" könnte man Weihnachten statt einer endlosen Konsumveranstaltung wieder zu einem besinnlicheren Fest werden lassen. Dieses Motto könnte man auch auf Geschenke und Esswaren anwenden und somit würde man das Einzelne wieder schätzen, die Stille, die Wärme, das Licht und ein schönes, gutes Essen mit seinen Liebsten.
Das mit den Esswaren ist übrigens immer so eine Sache... Das Problem an den Weihnachtsschlemmereien ist ja, dass die Feste mit den leckeren Menüs bis nach Silvester andauern und deshalb unter Umständen ein Problem werden können. Aber dies ist eine andere Geschichte ;)

Ich wünsche euch allen für morgen einen guten Rutsch und auch sonst alles Gute
Liebe Grüsse

Eponine

29 Dezember 2010

Kaltes Gefängnis


Diese Äste, sie klammern sich an ihren Zaun, sind gefangen, schneebedeckt, wie kalte Herzen im Eis. Erstarrt. Gefroren. Tot. Würden sie lachen, ihre Kehlen würden brennen, würden sie weinen, ihre Tränen würden zu Eis.
Muss man kalt gefangen sein?
Es wäre einfacher, wenn es warm wäre.
Aber wenn ein Herz kalt ist und trostlos und leer, dann nützt auch nicht der Sommer. Die wärmsten Sonnenstrahlen wären umsonst erschaffen.
Nur wenn ein Herz von innen gewärmt ist, kann es das eisige Gefängnis zerstören, schmelzen. Auch Schnee und Eis, Kälte und Stille werden dann als schön und rein empfunden.
Wärmen wir unsere Herzen von innen.
Schenken wir auch nach aussen Wärme.

28 Dezember 2010

Unglaublich

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich Mühe habe mit irgendwelchen Unternehmen, welche jedem Kunden etwas von ökologischer Ware und umweltschonender Verpackung vorschwärmen. Das Ganze dann meistens noch in Verbindung mit tierversuchsfreier Produktion.
Als überzeugte Vegetarierin und Ökotante muss ich immer wieder feststellen, dass solche Versprechen häufig nur PR sind und meistens irgendwo in einem Graubereich im Sand verlaufen.

Nicht so bei LUSH.

Ein SQUEAKY GREEN-Shampoobarren für 13.50 SFR (oder 8.50 Euro) à 50 g (sogar vegan und voller frischer Zutaten, ohne Tierversuche, fair produziert und handmade) soll laut LUSH 80 bis 100 Haarwaschungen überstehen (dies entspricht zwei bis drei Shampooflaschen).

Ich wollte es ganz genau wissen. Also begann ich vor einem halben Jahr, eine Strichliste anzufertigen, auf dem ich jedes Mal, wenn ich mir mit diesem festen Shampoo die Haare gewaschen hatte, einen Strich gemalt habe. Ich habe fast Taillenlange, sehr, sehr dichte und dicke Haare und konnte diese bereits 81 mal mit SQUEAKY GREEN waschen.

So sieht der Barren mittlerweile aus:
Ich habe die nach und nach entstandenen Brössel ein wenig mit Wasser vermischt und kann meinen Schatz nun fast wie ein flüssiges Shampoo verwenden

Diese Resten im Döschen reichen noch für ca. 10 Haarwaschungen. LUSH hat also sein Versprechen mehr als erfüllt.

DANKE LUSH


Erzählt mir von euren Erfahrungen mit LUSH. Vielleicht können wir ein wenig darüber plaudern (so von Lushie zu Lushie :D )



Ganz liebe Grüsse
Eponine

27 Dezember 2010

Passend zum Winter

Ich möchte dich, lieber frierefritz, ganz herzlich in meiner kleinen Leserschaft willkommen heissen und wünsche dir angenehme Stunden mit meinen Texten und Bilder.


Schneeballgedicht

Tagtraum
weiche Wolken
Schokolade im Übermass
ein Fluss aus Honig
umspielt vom Wind
hoch oben
fliegen

Eponine, 18.10.07

26 Dezember 2010

ABC, die Katze lief im Schnee

Neulich mit Nachbars Katze im Schnee...


Ja, es ist Schnee

Brrrrr ist das kalt

Baumattacke

Schneehäubchen

Auf dem Baum

Am Baum

Verstecken spielen hinter dem Gartenzaun...

...auf offenem Feld...

...unter dem Auto

Und alles was bleibt, wenn eine flüchtige Begegnung zu ende gegangen ist

25 Dezember 2010

Was für mich zu Weihnachten dazu gehört


Geborgenheit

Geschenke :D

Freundschaft und Wärme

Schöne Musik

Etwas Ungesundes

Etwas Gesundes

Hoffnung

Elfchen

Dunkelheit
und ein Licht
am Ende des Tunnels
leuchtet golden
Hoffnung

Eponine, 3.10.07

24 Dezember 2010

Weihnachtskrimi Folge 24

Es war der vierundzwanzigste Dezember und Forchel hatte lange geschlafen. Er hatte ausgiebig mit seiner Familie gefrühstückt und dann hatten sie sich zusammen Weihnachtsfilme angesehen. Es war ein wunderschöner Tag. Die Schneeflocken fielen leicht aber beständig vom Himmel und das Feuer im Ofen flackerte ganz lustig vor sich hin.
Forchel genoss das Essen und am Abend dann ein erneutes Essen, die Geschenke, das Zusammensein.
Er wusste, dass eine Familie nun ganz zerrüttet und zersplittert ohne Tochter da stand und sich nicht einmal dafür zu interessieren schien. Er wusste, dass es viele Organisationen gab, welche die Menschenrechte mit Füssen traten und sich keinen Deut um die Bedürfnisse der anderen scherte. Er wusste auch, dass an vielen Orten Krieg herrschte und täglich Bomben hochgingen und Menschen verhungerten. Durch seine Gedanken spukte auch ab und zu das Gesicht von Lasse Tukens, welcher alles, was er gehabt hatte verloren hatte, weil er einen Menschen getötet hatte. Diese Mensch war sein ein und alles gewesen. Und obwohl Forchel wusste, dass dieser Lasse ein Verbrechen begangen hatte, fühlte er mit ihm. Ja, er bemitleidete ihn sogar und er konnte ihn auch ein wenig verstehen.
Alle diese Dinge machten ihn traurig. Aber wenn er in die Gesichter seiner Liebsten schaute und das fröhliche Strahlen in den Augen seiner Kinder und das glückliche Lächeln seiner Frau sah, wurde ihm warm ums Herz.
Ala es schon spät war, zogen sich die Kinder in ihr Zimmer zurück. Forchel erledigte den Abwasch und seine Frau sammelte das Geschenkpapier zusammen.
Es war still und friedlich.
Als sie ihre jeweilige Arbeit erledigt hatten, standen sie auf den Balkon. Dieser war ein wenig überdacht. Forchel holte ihre Weingläser und sie traten beide ein wenig ins Schneegestöber hinaus.
Er lächelte sie glücklich an und sie lächelte zurück.
„Frohe Weihnachten“, sagte er leise und hob sein Glas ganz sachte und feierlich.

Weihnachten



Einmal im Jahr gedenkt man denen, die wenig haben und denen, die unglücklich sind.
Weihnachten ist da, um uns wenigstens einmal im Jahr von unseren eigenen Problemen abzulenken.

Eponine





Ich wünsche euch allen wunderschöne Weihnachten mit allem Glück und aller Liebe der Welt. Seid fröhlich und wachsam und passt auf euch auf.

Ganz liebe Grüsse
Eponine

23 Dezember 2010

Weihnachtskrimi Folge 23


Am dreiundzwanzigsten Dezember holte er dann die Blumen ab. Er sah, dass sie in der Zwischenzeit noch einige Blumen hinzugetan hatte und dass diese neu arrangierten Blumen mit den Blättern, Ästen, dem Draht, Perlen, Silberfäden und einigen Gräsern überhaupt nicht trostlos wirkten.
Dies beruhigte ihn ein wenig und er machte sich auf zur Kirche.
Als er am Friedhof ankam, traf in fast der Schlag.
Eine Hand voll Leute standen am Grab, darunter war Lisa. Er nickte ihr zu und trat an sie heran.
„Wo sind die Eltern?“, fragte er leise.
„Nicht hier“, antwortete sie.
Er legte das Gesteck zum Grab und trat ein paar Schritte zurück.
Ihm wurde ganz schwer ums Herz und als sich die kümmerliche Prozession in die Kirche begab und in den vorderen paar Reihen Platz nahm, begann er, schrecklich zu frieren.
Die Predigt schien sich ewig hin zu ziehen und die Trostlosigkeit der Situation wurde Forchel immer bewusster.
Dies hatte Sandra Volkerz auf keinen Fall verdient.
Und dann fasste er einen Entschluss.
Er nahm sich vor, die Manuskripte von dieser einsamen Frau zu korrigieren, zu ergänzen und zu veröffentlichen und zwar unter ihrem Namen.
Jetzt konnte sie dazu stehen.
Die Kirche leerte sich langsam und auch Lisa und Forchel traten hinaus.
Sie gingen noch einmal kurz auf den Friedhof und traten dann den Weg aus dieser Düsternis hinaus an.
„Ich werde ihr Manuskript veröffentlichen“., flüsterte Fochel ihr zu.
„Daran habe ich auch schon ein paar Mal gedacht.“
„Nein, ich denke nicht daran. Ich werde es auch wirklich tun.“
Sie gingen schweigend ein paar Schritte.
„Soll ich dir helfen?“, fragte sie.
„Liebend gern“, antwortete er ihr.
„Ich spendier dir einen Kaffee“, sagte er schon ein wenig fröhlicher und zog sie zum nächsten Kaffeehaus.

22 Dezember 2010

Weihnachtskrimi Folge 22

„Ich hätte gerne ein Blumengesteck“, bat Forchel. Es war der zweiundzwanzigste Dezember, ein Mittwoch.
„Sehr gerne. Für heute oder für wann?“, fragte die sympathische Verkäuferin.
„Für morgen.“
„Morgen ist aber noch nicht Weihnachten“, lächelte sie.
„Es soll auch nicht für morgen sein sondern für eine Beerdigung.“
Sie schnappte entsetzt nach Luft.
„So kurz vor Weihnachten? Das tut mir aber leid.“
„Geht das mit dem Gesteck?“
„Haben Sie denn schon eine Vorstellung davon?“
„Nein, Sie können es selber zusammen stellen.“
„Darf ich fragen, für wer es ist?“
„Ich bin Polizist und habe gerade eben in einem Mordfall ermittelt.“
„Sind Sie Forchel? Der Polizist, der immer in allen Zeitungen war?“
„Scheint so.“
„Und Sie gehen an die Beerdigung?“
Er lächelte sie an.
„Selbstverständlich. Ich gehe immer an die Beerdigungen wenn ich ermittelt habe.“
„Aber warum?“
„Meine Liebe. Ich kenne diese Menschen, die so tragisch ums Leben kommen häufig besser, als ihre nächsten Verwandten. Warum also sollte ich nicht an ihre Beerdigungen gehen?“
Sie wirkte sehr traurig und wusste nicht mehr, was sie sagen sollte.
„Darf ich zusehen, wenn Sie die Blumen herrichten?“
Sie nickte nur stumm und wanderte ein wenig in ihrem Geschäft auf und ab.
„Ich werde nur die besten Blumen verwenden“, flüsterte sie leise.
Sie nahm ein paar Rosen in die Hand. Weiss, rot, orange.
„Welche Farbe mögen Sie?“, fragte sie schon gefasster.
„Weiss“, antwortete er, „das ist doch so typisch“.
„Und schön.“
Sie nahm weisse Rosen und sie wickelte feine Drähte mit Perlen um die Stiele.
Die Rosen arrangierte sie in einem kälteresistenten Topf. Diesen umwickelte sie mit vielen Blättern.
„Was meinen Sie dazu?“
„Kann ich mehr Grünzeug haben?“
Sie nahm noch einige Blätter mehr.
Dann fügte sie moosbewachsene Baumrinden dazu und befestigte diese an den Blätterkränzen.
Zum Schluss verschönerte sie das Ganze mit weiteren Perlen, Sternen, einer Weihnachtskugel und ein wenig Lametta.
„Etwas fehlt“, befand sie.
„Ich finde es wunderschön“, erklärte Forchel.
Da ging sie zu den roten Rosen zurück, griff sich eine und drapierte sie inmitten der weissen Rosen hin.
Fragend blickte sie zu Forchel auf.
Er nickte nur und der Hals wurde ihm eng.
„Wie viel macht das?“, fragte er.
„Nehmen Sie nur. So kurz vor Weihnachten eine Beerdigung.“
Er legte ihr trotzdem einen Schein auf den Tresen, bedankte sich und ging.

21 Dezember 2010

Winter

Der Winter ist eigentlich eine traurige Jahreszeit.
Schön aber kalt, abweisend und eisig.
Zum Glück kommt nach jedem Winter ein neuer Frühling.

Eponine

Weihnachtskrimi Folge 21

Wieder einmal versammelten sie sich im Konferenzraum. Diesmal aber mussten sie auf Forchel warten. Er hatte am Abend zuvor noch bis tief in die Nacht hinein Berichte geschrieben und war dementsprechend müde, als er endlich eintraf.
Wortlos setzte er sich in die Runde und genehmigte sich zuerst eine Tasse mit schwarzem Kaffee.
Er nippte ein wenig daran und liess dann seinen Blick über die Runde schweifen.
„Na“,  meldete er sich schliesslich zu Wort, „wir haben es geschafft. Habt ihr alle Dossiers bei euch?“
Die Gruppe nickte schweigend und hier und da war ein vereinzeltes Gähnen zu sehen.
„Wann trifft der Staatsanwalt ein?“, fragte Sandro.
„Zuerst einmal wird der Polizeichef eintreffen und dann erst die Staatsanwaltschaft. Wie spät ist es denn schon?“
„Viertel vor neun“, antwortete Lisa.
„Dann müssen wir uns ein wenig beeilen“, sagte Forchel, „der Chef wird um neun Uhr eintreffen und die Staatsanwaltschaft etwa eine halbe Stunde später.“
„Was muss bis dann noch alles erledigt werden?“, fragte Tomas.
Forchel räusperte sich und schenkte sich Kaffee nach.
„Zuerst müssen wir einmal alle Dossiers sammeln und zwar so chronologisch wie möglich. Denn Bericht der Gerichtsmedizinerin und dann die einzelnen Zeugenaussagen. Am Schluss dann die Protokolle der Verhöre.“
Die Dossiers und Berichte wurden der Reihe nach eingesammelt.
Forchels Blick fiel dabei auf eine Zeugenaussage.
„Verdammt“, rief er und sprang auf.
„Was ist los?“ ertönte es um ihn herum.
„Ich muss noch einmal zu Lasse“, antwortete er und rannte auch schon davon.
„Herr Tukens“, rief er Lasse aufgebracht zu, „was für ein Auto fahren sie?“
„Einen Ford“, antwortete dieser erstaunt.
„Welche Frabe?“
„Blau. Ein eher helles blau“, antwortete er sofort.
„Vielen Dank“, rief Forchel ihm noch zu und rannte wieder in den Konferenzraum zurück.
Er setzte sich ans Telefon und wählte die Nummer der Zeugin, die den Wagen gesehen hatte.
„Ja?“
„Hier Forchel. Darf ich Sie etwas persönliches Fragen?“
„Klar“
„Kann es sein, dass Sie farbenblind sind?“
„Ja, ich bin farbenblind. Warum?“
„Sie hatten Recht mit dem Auto.“
„Sagte ich ja.“
„Vielen Dank“, sagte er noch und legte auf.
„Sie hatte Recht. Die Zeugin, welche das Auto gesehen hatte. Sie ist farbenblind. Darum war der hellblaue Ford in ihren Augen ein grauer Ford.“
Er machte sich eine Notiz in den Akten.
Nachdem alle Dossiers gesammelt waren und der Polizeichef sowie der Staatsanwalt eingetroffen waren und den Fall mit ihnen besprochen hatten, räusperte sich Forchel ein letztes Mal.
„Sandra Volkerz wird übrigens am dreiundzwanzigsten Dezember beigesetzt. Sie kann erst dann freigegeben werden weil noch nach letzten Spuren gesucht wird. Vielleicht würde sich mir jemand anschliessen und ihr ein letztes Geleit geben. Ansonsten wünsche ich euch noch ein wunderschönes Wochenende und schöne Festtage.“
Die Sitzung war beendet.

20 Dezember 2010

Weihnachtskrimi Folge 20

Alles lief wie geplant ab. Sie fanden Lasse sofort und er liess sich auch ohne Widerstand festnehmen. Auch die anderen Mitglieder der Organisation konnten sie alle fassen und in Untersuchungshaft verwahren. Verschiedenste Beamte wurden hinzu gezogen, um alle Verdächtigen zu verhören. Das Ganze sollte so schnelle wie möglich abgeschlossen werden und keine Wellen aufwerfen. Die grossen Wellen würden dann schon noch entstehen, wenn die Presse erst einmal realisiert hatte, wie riesig das Ausmass dieser Angelegenheit war.
Forchel liess es sich nicht nehmen, Lasse Tukens gleich selber zu verhören.
Er war dann auch fast ein wenig enttäuscht, als Lasse so schnell alles gestand. Was hätte er aber auch anderes tun sollen. Die Beweislage war einfach nur offensichtlich und es würde schwer werden für seinen Anwalt. Dies wussten auch die anderen Mitglieder der Organisation und nur einige von ihnen bestanden darauf, ihren Anwalt zu rufen. Bei diesen zog sich das ganze Verhör ein wenig in die Länge und es wurde an diesem Abend ziemlich spät.
Forchel und sein Team gaben aber nicht auf. Sie wollte diesen Fall unbedingt abschliessen und wie schneller dies gelang desto eher würden sie schlussendlich bekannt und beachtet werden.
Natürlich wollten sie eigentlich alle nur noch nach Hause zu ihren Familien. Die letzten Tage waren sehr anstrengend gewesen und das ganze Team hatte sich eine grosse Pause verdient.
„Chef“, rief Lisa atemlos als sie gerade zu Forchel hin rannte.
Er blickte verstört aus seinen Unterlagen auf. Schliesslich musste die ganze Angelegenheit aufs Genaueste dokumentiert werden. Er durfte sich keinen Fehler erlauben.
„Chef, wir haben alle. Die meisten haben gestanden und den Rest können wir getrost der Staatsanwaltschaft übergeben. Nun tippen wir noch die Berichte und listen die Vergehen auf.“
Forchels Gesicht wurde ganz weich und ein warmes Lächeln breitete sich darauf aus.
„Das ist ja mal eine wunderbare Nachricht. Lasse hat übrigens auch gestande.“
„Das freut mich“, sagte Lisa und nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu. „Warum hat er sie eigentlich umgebracht?“
Forchel blickte ihr geradewegs ins Gesicht.
„Aus Liebe.“
„Aus Liebe? So was gibt es doch heute schon gar nicht mehr.“
„Nun ja. Eigentlich wollte er ihre Macht, die sie als Schriftstellerin hatte. Er wollte sie dazu bewegen, der Organisation als seine Partnerin beizutreten. Sie hat sich geweigert und er hat das Verbrechen getarnt als wäre die Organisation selber darin verwickelt.“
„Raffiniert“, bemerkte Lisa.
„Allerdings“, bestätigte Forchel. „Nur hat er nicht mit ihrer Intelligenz gerechnet.“
„Kaffee?“, fragte Tomas und trat zu ihnen.
„Liebend gern“, antwortete Forchel und die drei marschierten in Tomas Büro.

19 Dezember 2010

Weihnachtskrimi Folge 19

Lisa und Sandro hatten sich bereits zu Forchel gesetzt. Mirko und Tomas setzten isch gerade noch hinzu. Aufgeregtes Stühlescharren, Räuspern und das Rascheln von schweren Wintermänteln bildeten einen akustischen Teppich aus dem hervor sich schliesslich der samtene Bariton von Forchel erhob und um Ruhe bat.
„Ich möchte diese Teamsitzung eigentlich schon zu Beginn zur letzten Teamsitzung vor Abschluss des Falles erklären und deshalb bin ich auf eure aktive Mitarbeit angewiesen. Morgen werden wir uns dann ein letztes Mal vor Weihnachten Treffen um den Fall der Staatsanwaltschaft zu übergeben. Wie ihr alle wisst sind wir dabei, Lasses Schuld zu beweisen. Ich bitte Lisa und Sandro einmal alles zu erzählen, was sie in den letzten zwei Tagen herausgefunden haben.
Sandro räusperte sich und begann sofort.
„Wir wissen nun definitiv, dass Lasse Tukens ein Mitlied der Organisation „Junge Vaterlandstreue“ ist. Er sitzt dort im Vorstand und verdient sogar ziemlich gut mit seiner Arbeit. Wir haben“, er unterbrach sich, „ also uns ist zu Ohren gekommen“, er pausierte erneut und räusperte sich noch einmal, „wir sind per Zufall an Insiderinformationen gelangt. Genauer gesagt an eine Art Todesliste. Eine Liste von Feinden der Organisation. Sandra Volkerz war nicht darauf. Die Liste wurde vor einem Jahr das letzte Mal aktualisiert. Wir schliessen daraus, dass die Organisation noch nichts von ihrer Absicht wusste, ein Buch zu veröffentlichen.“
Forchel starrte ihn durchdringend an. Sandro wurde rot.
„Sandro, ich möchte dich nachher noch kurz sprechen“, sprach Forchel eindringlich.
Sandro nickte und Lisa fuhr fort.
„Wir haben auch noch den Wohnsitz von Lasse Tukens herausgefunden. Dann den Sitz seines Büros und der seines Ferienhauses. Es sollte nun also möglich sein, ihn aufzuspüren.“
„Sehr gut“, lobte Forchel. „Ich habe mich gestern vor allem mit Volkerz Manuskript beschäftigt und bin auf ein paar interessante Dinge gestossen. Nach einer kurzen Recherche mit Hilfe eines Computerexperten habe ich den Wahrheitsgehalt dieser Dinge überprüft. Wir haben jetzt einige weitere Personen, die wir verhaften können. Dazu gehören der ganze Vorstand dieser Organisation und ein paar der eifrigsten Mitglieder.“
Er machte eine kurze Pause. Tomas reichte die Kaffeekanne herum.
„Hat noch jemand etwas anzumerken?“, fragte Forchel schliesslich.
Niemand meldete sich, alle schüttelten den Kopf.
„Gut“, sagte Forchel, „dann werden wir einmal zu den Festnahmen schreiten. Ich gebe euch schnell eine Liste herum mit allen Mitglieder dieser Organisation welche verhört werden müssen. Ich denke, dass ich mit Lisa zu Lasse gehe. Ihr anderen beginnt einmal damit, die Liste systematisch abzuarbeiten und sobald wir Lasse haben, stossen wir zu euch und dann schauen wir weiter. Wenn wir alle haben, können wir mit den Verhören beginnen und ansonsten verschieben wir diese auf morgen. Ich denke jedoch nicht, dass wir diese Personen ausführlich verhören müssen. Die Indizien sind so eindeutig, dass es eigentlich gar nichts gibt, was man abstreiten könnte. Alles klar?“
Sie nahmen die Listen mit den Namen und Adressen und einiger Angaben zu den Personen und ihren Verbrechen in die Hand und betrachteten sie eine Weile. Als alle nickten, fuhr Forchel fort.
„Gut, dann brechen wir jetzt auf.“

18 Dezember 2010

Taubenfedern

Einsame Tauben in Montpellier

Es liegen auf meinem Fensterbrett,
Träume auf weichem Federbett,
Wünsche auf leichten Kissen,
Täubchen, du kannst nie wissen.

Traurig, wenn lauer Wind verweht,
Was sachte lag auf dem Fensterbrett,
Träume und Wünsche nun finstre Nacht,
Täubchen, was hast' dir dabei gedacht?

Der Wind legt sich wieder,
Die Feder sinkt nieder,
Zerbrechliches Herz kann Schmerzen nicht lindern,
Täubchen, wie willst du dein Nestlein nur finden?


Eponine, 6.7.10

Weihnachtskrimi Folge 18

Am Mittwoch verschloss sich Forchel den ganzen Tag in seinem Büro.
Er beschloss, sich alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und für sich zu sortieren.
Am Donnerstag wollte er dann unbedingt eine letzte Teamsitzung einberufen. Diese würde den Auslöser sein um Lasse zu fassen und zu verhören. Dieses Verhör würde dann hoffentlich der Abschluss der Ermittlungen sein. Er wollte sich sein Weihnachtsfest nicht von irgendwelchen Mördern verderben lassen.
Da fiel im plötzlich wieder die Aussage der alten Zeugin ein.
Er startete seinen Computer auf und begann in den Autoarchiven zu suchen.
Er wurde nicht fündig. Weder bei den Fords, noch bei den Audis. Dann versuchte er es noch bei anderen Autos aber dies wurde ihm schnell zu bunt. Eigentlich war es auch nicht mehr hilfreich. Wenn Lasse tatsächlich ein Mitglied dieser Organisation war, dann würden sie ihn auch finden. Zudem wusste er noch nicht, dass er der Hauptverdächtige war. Die Zeitungen hatten sich bis jetzt ziemlich zurückgehalten. Zum Glück war bald Weihnachten. In dieser Jahreszeit wollte niemand etwas von Morden und anderen Verbrechen lesen.
Er klickte wahllos mit der Maus herum.
Warum wohl waren die Briefe so geschrieben, dass sie auf eine Organisation hinweisen?
Waren sie tatsächlich von einer Organisation geschrieben worden oder hatte der Mörder diese geschrieben, um den Verdacht auf eine Organisation zu lenken?
Da erinnerte er sich, dass Friedrich ihm das Manuskript von Sandra Volkerz hatte schicken wollen.
Er öffnete seinen Posteingang und sah, dass es bereits angekommen war.
Also setzte er sich gemütlich hin, nahm Notizblock und Stift in die Hand und begann zu lesen.
Schon nach kurzer Zeit wurde ihm bewusst, dass dieses Manuskript Stellen enthielt, welche zu weiteren Festnahmen führen würden. Wenn Volkerz Recht hatte, mit ihren Behauptungen, dann musste die halbe Organisation verhaftet werden.
Schnell schickte er noch eine Mail raus, dass am folgenden Tag eine Teamsitzung stattfinden würde. Dann schloss er die Türe ab und setzte sich wieder hin.
Was er las, fröstelte ihn.

17 Dezember 2010

Weihnachtskrimi Folge 17

Forchel betrat völlig durchgefroren das Atelier von Sandra Volkerz. Er hatte nur wenige Meter zu Fuss zurückgelegt, aber draussen war es eisig kalt.
„Paul?“. Rief er in den grossen Raum hinein.
„Ich bin hier“, schallte es zurück, „ich mach mal Kaffee.“
Als Forchel in der Mitte des Ateliers beim Computer angekommen war, war dieser bereits hochgefahren und daneben standen zwei dampfende Tassen Kaffee.
„Danke“, seufzte Forchel, als er sich auf einen Stuhl niederliess.
„Paus, was hast du gefunden?“
„Nicht viel, aber alles von grosser Bedeutung.“
„Schiess los.“
„Sandra Volkerz hat gerade an einem Buch über die „Jungen Vaterlandstreuen“ gearbeitet...“
„Halt“, fiel Forchel ihm ins Wort, „ich muss telefonieren.“
Seine Finger hatten die Nummer von Lisa bereits gewählt und er wartete ungeduldig, bis sie den Anruf annahm.
„ja, hier Lisa?“
„Lisa, überprüft bitte die „Jungen Vaterlandstreuen“. Volkerz arbeitete gerade an einem Buch über diese Gruppierung.“
Lisa versprach es ihm und dann hängte sie auf.
„Weiter“, bat Forchel ungeduldig.
Paul Friedrich, der dieses Verhalten bereits kannte, liess sich nicht aus der Ruhe bringen und fuhr fort.
„Das ganze Buch scheint extrem kritisch aber trotzdem sachlich. Sie schafft es, die Organisation schlecht zu machen, ohne sie zu beleidigen.“
„Hast du noch was anderes gefunden als ihr Manuskript?“
„Moment“, verlangte Friedrich und öffnete eine andere Datei.
„Sie hat Mails bekommen. Die Mails stammen von einem gewissen Lasse.“ Er blickte fragend zu Forchel. Forchel nickte.
„Die Mails haben sich nicht auf ihre Arbeit bezogen sondern waren persönlich. Im Grossen und Ganzen bittet er sie darum, sich wieder auf ihn einzulassen. Scheint so, als hätten sie mal eine Beziehung gehabt. Dieser Lasse droht mit massiver Gewalt. Vielleicht müsst ihr ihn suchen?“
„Wir sind dabei“, antwortete Forchel. „Ist das alles?“
„Bis jetzt schon. Ich suche heute Abend nicht mehr weiter. Morgen mache ich mich wieder daran, in Ordnung?“
„Klar“, antwortete Forchel und in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er einen frisch gebackenen Vater vor sich hatte. „Hey Paul, ist es ein Mädchen oder ein Junge?“
Paul strahlte bis über beide Ohren.
„Ein Mädchen, Irina“, lächelte er.
Forchel gratulierte ihm und bedankte sich herzlich bei ihm.
Dann begab auch er sich nach Hause.

16 Dezember 2010

Nur noch ein einziger Tag, Teil 1

Das Telefon klingelte an einem Samstagmorgen um neun Uhr. Draussen regnete es, die Heizung funktionierte nicht richtig und eigentlich war es viel zu dunkel für einen Tag mitten im April.
Sie schlug verschlafen die gestreifte Bettdecke zurück, rieb sich die Augen, setzte sich auf, schwang die Beine über die Bettkante und griff dann ärgerlich zum Hörer.
„Hallo, hier Franzi Fehner, wer ist am Apparat?“
„Guten morgen Franzi, hier Karl.“
Ausgerechnet der hatte ihr gerade noch gefehlt. Schon einmal an einem Samstagmorgen um neun Uhr vom Boss geweckt worden? Tolles Gefühl.
Sie setzte sich ohne es zu merken gerader hin und ihre Stimme nahm diesen samtenen Klang und die absolut fehlerfreie Artikulation an, die alle Stimmen namhafter Schauspieler besitzen, wenn sie grosse Rollen von grossen Dichtern rezitieren.
„Ich will es kurz machen. Ich habe eine Rolle für dich und Matt. Sie wird euch zum internationalen Durchbruch verhelfen, da bin ich mir einfach sicher“, sprach Karl munter ins Telefon und Franzi versuchte sich bereits jetzt vorzustellen, um was für eine Rolle es sich handeln würde, die ihren langjährigen Freund und Bühnenpartner Mattias und sie weltberühmt machen würde.
„Um was geht es?“, fragte sie und ihre gut trainierten Stimmbänder schafften es, dass Karl die Aufregung in ihr nicht wahrnehmen konnte.
„Das Stück heisst „Nur noch ein einziger Tag“ und wurde von Friedrich Zucker für zwei Personen geschrieben. Es geht um zwei junge, verliebte Menschen namens Fiona und David, die noch das ganze Leben vor sich haben, bis David erfährt, dass er noch einen einzigen Tag leben wird, bevor er in einem fremden Land und ohne das Beisein seiner Frau exekutiert wird für ein Verbrechen, das er nie getan hat. Nun liegt die Spannung darin, den letzten Tag der beiden so realistisch wie möglich darzustellen. Von der letzten Nacht bis hin zu jenem Zeitpunkt, in dem er den Flieger besteigt um nie wieder zurückzukehren. Bist du dabei? Matt hat mir bereits zugesagt.“
Franzi musste nicht sehr lange überlegen, ihr Herz pochte heftig gegen ihre Rippen und ihre Finger kribbelten beim Gedanken an die grosse Herausforderung.
„Klar bin ich dabei“, rief sie in den Hörer und diesmal versuchte sie gar nicht erst, ihre begeisterten Gefühle zu verbergen.
Das Telefonat dauerte noch ein paar wenige Minuten um organisatorische Fragen zu klären und als Franzi sich zufrieden noch einmal hinlegte um über die Vorbereitungen für das Stück nachzudenken, reifte in ihrem Kopf eine verheerend grandiose Idee.
Mattias würde in einer Woche zu seinen Eltern nach London verreisen.
Den letzten Tag vor seiner Abreise könnten sie so miteinander verbringen, wie wenn es ihr letzter Tag überhaupt sein würde.
Ihre eigene Idee zog sie immer mehr in ihren Bann und sie beschloss, Matt sofort davon in Kenntnis zu setzen. Er willigte begeistert ein und kündigte an, eine Woche später mit einem Koffer und in seinen liebsten Kleidern bei ihr zu erscheinen.


Meine Lieben
Wollt ihr die Fortsetzung der Geschichte lesen oder nicht?

Liebe Grüsse
Eponine 

Weihnachtskrimi Folge 16

 Am Dienstag trafen sich alle wieder in Forchels Büro.
Begonnen wurde mit einer guten Nachricht.
„Der Computer ist geknackt, ich werde heute nach dem Mittag vorbei gehen und ihn mir ansehen“, sagte Forchel.
„Hast du noch mit ihren Eltern gesprochen?“, fragte Lisa.
„Ja, ihre Mutter war am Apparat. Sandra Volkerz war fünf Jahre lang mit Lasse Tukens zusammen gewesen, bevor sie sich von ihm getrennt hatte. Es war also eine Beziehung seit früher Jugend. Lasse war immer schon politisch motiviert gewesen und mit der Zeit stärker nach rechts abgedriftet.“
„Wir suchen also eine stark rechts orientierte politische Gruppierung in der auch noch dieser Lasse Tukens Mitglied ist“, bemerkte Sandro.
„Im besten Fall schon“, antwortete Forchel, „habt ihr denn schon was in dieser Richtung gefunden?“
„Dazu möchten wir später kommen“, wehrte Lisa ab. „Warum hat sie sich von Lasse getrennt?“
Forchel räusperte sich zuerst, bevor er begann.
„Laut ihrer Mutter habe er sie zu sehr eingeengt. Ich weiss jedoch nicht, wie ich dies genau interpretieren soll. Zudem habe stets versucht, sie politisch zu beeinflussen. Dies habe sie sich nicht länger gefallen lassen wollen.“
„Und?“, fragte Sandro.
„Was meinst du?“
„Da ist noch etwas in deiner Stimme.“
„Stimmt“, antwortete Forchel, „ich habe sie gefragt, warum sie ihre Tochter gehasst hat.“
Es wurde so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
„Was hat sie gesagt?“, fragte Lisa schliesslich atemlos.
„Wie es scheint hat Sandra Volkerz sich geweigert eine Religion anzunehmen. Dann soll sie dem Vater auch zehntausend Franken entwendet haben. Dies sei mit Hilfe eines Kreditkartenbetrugs geschehen. Und dann war da Lasse. Die Eltern waren anfangs überhaupt nicht von ihm begeistert. Nach etwa zwei Jahren hatten sie ihn aber ins Herz geschlossen. Die Hochzeit war bereits geplant, als Sandra mit ihm Schluss machte. Dies war dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“
„Das klingt ja wie in einem schlechten Film“, entrüstete sich Lisa.
„Scheint so, als wären wir alle in diesem Film gefangen“, bemerkte Forchel. Aber sagt schon, was habt ihr heraus gefunden?“
Sandro räusperte sich und hob dann die Stimme.
„Wir haben zwei Organisationen, die für uns in Frage kommen. Zuerst einmal „Einigkeit“. Dies ist eine Vereinigung von rechts orientierten jungen Männern. Frauen sind nicht zugelassen. Diese Männer richten sich nach Hitlers Grundgedanken und verherrlichen seine Politik. Sandra Volkerz hat zwei Bücher über sie geschrieben und wurde in mehreren Zeitungen von ihnen angegriffen. In einem Zeitungsartikel stand, dass sie auch einmal tätlich angegriffen worden sei.“
„Die zweite Organisation“, meldete sich Lisa zu Wort, „ist „Junge Vaterlandstreue“. Auch hier handelt es sich um Männer, Frauen sind jedoch bei Grossdemonstrationen und anderen politischen Aktionen als Helferinnen zugelassen. Diese Gruppierung fällt vor allem durch ihre gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei auf. Die Männer greifen Ausländer und Hilfsorganisationen gezielt mit Worten und Taten an. So haben sie auch Sandra Volkerz mehrmals öffentlich beschimpft und sind bei ihr zu Hause eingebrochen. Sandra hat ein Buch über sie geschrieben.“
„Das klingt ja mal ziemlich deftig“, sagte Forchel.
„Sollen wir untersuchen, ob Lasse irgendwo Mitglied war?“, fragte Sandro.
„Tut dies“, antwortete Forchel, „ich werde mir mal den Computer anschauen.“
 

15 Dezember 2010

Weihnachtskrimi Folge 15

„Und, was soll es bedeuten?“, fragte Forchel ungeduldig.
„Wir müssen sofort den Computer knacken“, antwortete ihm Lisa.
Sie blickte in sein ratloses Gesicht.
„Doch, seht mal. Die Anfangsbuchstaben von „treibt“, „Pute“, „Maus“, „Chance“, „Opfer“, „er“, „Umklammerung“ und „rammte“ in der Richtigen Reihenfolge ergeben C. O. M. P. U. t. e. r.“
Sie wurde sprachlos angestarrt.
„Tatsächlich“, flüsterte Forchel.
„Und warum bist di dir da so sicher? Die anderen Worte lassen sich nicht auf diese Weise entschlüsseln“, sagte Tomas skeptisch.
„Logisch, die Frau hat es täglich mit irgendwelchen Menschen zu tun, die zu allem fähig sind. Sie musste sich schon etwas anderes überlegen. Zu schwer hat sie es uns aber nicht gemacht. Nehmt mal die letzten Buchstaben von „Sofa“, „gross“, „das“, „Adresse“ und „Sessel“. Und, was fällt auf?“
Sie blickte ganz erwartungsvoll in die Runde und wurde immer ungeduldiger.
„l. a. s. s. e.“, flüsterte Sandro unheilvoll, „er ist also das lächelnde Monster. Er lebt.“
„Und die neue Fährte ist der Computer. Wurde der noch nicht geknackt?“, fragte Lisa.
„Friedrich musste unterbrechen, er ist vor zwei Tagen Vater geworden aber er setzt sich heute Abend noch einmal an die Kiste. Er wird die Nacht durcharbeiten. Morgen haben wir die Resultate.“, antwortete Forchel.
„Gut so“, sagte Mirko, „wir zischen dann mal ab. Ein komplizierter Autoschmuggel füllt unsere ganze Zeit aus. Wenn ihr aber was habt, dass uns interessieren könnte dann kommen wir natürlich sofort.“
Er und Tomas verliessen den Raum und begaben sich in ihr Büro.
„Sie hat es die ganze Zeit gewusst“, wiederholte Forchel seine Worte von vorhin.
Es wurde still im Raum.
„Wir müssen noch die restlichen Organisationen durchgehen“, sagte Sandra bestimmt in die Stille hinein.
„Habt ihr denn schon was?“, fragte Forchel vorsichtig.
„Nicht unbedingt, ein paar Favoriten und nicht mehr“, antwortete Sandro vorsichtig.
„Gut“, seufzte Forchel, „das ist schon mal ein Anfang. Dann macht ihr weiter und wenn ihr mit der Arbeit fertig seid, dann geht nach Hause. Ich recherchiere ein Wenig. Irgendwo muss sich dieser Lasse aufspüren lassen.“
Lisa nickte. Sie machte sich mit Sandro auf den Weg ins Archiv, wo sie sich eingerichtet hatten.
Forchel setzte sich an seinen eigenen Schreibtisch und überlegte.
Dann nahm er den Hörer in die Hand und rief Sandra Volkerz Familie an.
„Volkerz?“, erklang die Stimme der Mutter.
„Hier Forchel. Ich hätte da noch ein paar Fragen bezüglich Sandra. Störe ich?“
„Nein, natürlich nicht. Worum geht es?“
„Frau Volkerz, wer war Lasse und warum hassen Sie Sandra?“

14 Dezember 2010

Weihnachtskrimi Folge 14

Forchel blätterte das Buch zuerst einmal schnell durch. Dann merkte er, dass gewisse Wörter mit Leuchtstift markiert waren.
Er zückte einen Stift und sein Notizbuch und begann, das Buch noch einmal durchzublättern. Seite für Seite.
Es war in Kapitel unterteilt.
„Ein sinnloses Verbrechen“
„Das lächelnde Monster“
„Reisen in die Vergangenheit“
„Eine neue Fährte“
„Rätsel“
„Der dunkle Fluss“
„Ich will nicht sterben“
Im ersten Kapitel waren keine Wörter markiert.
Im zweiten Kapitel waren die Wörter „Sofa“, „gross“, „das“, „Adresse“ und „Sessel“ markiert.
Das dritte Kapitel hatte keine Markierungen.
Im vierten Kapitel waren die Worte „treibt“, „Pute“, „Maus“, „Chance“, „Opfer“, „er“, „Umklammerung“ und „rammte“ markiert.
Der Titel des letzten Kapitels war mit Bleistift unterstrichen worden.
„Ich will nicht sterben.“
„Sie hat es gewusst“, entfuhr es Forchel, „sie hat es die ganze Zeit gewusst.“ Und er schüttelte nur noch den Kopf.
Er betrachtete die Worte lange, aber sie ergaben für ihn keinen Sinn.
Nach etwa dreissig Minuten zückte er sein Handy.
Er wählte Lisas Nummer.
„Ja?“
„Lisa, ich hab das Schloss gefunden, wir brauchen nur noch den Schlüssel.“
Sie zögerte, dann realisierte sie.
„Soll ich vorbeikommen oder kommst du ins Präsidium?“
„ich komme ins Präsidium zurück, vielleicht brauchen wir die Archive.“
„In Ordnung. Und Chef, fahr bitte vorsichtig, es hat wieder geschneit.“
„Alles klar, bis bald.“
Er warf seine Notizen, das Buch und sein Handy in seine Tasche, rannte die Treppe hinunter und schlüpfte in seinen Mantel.
Als er nach draussen trat merkte er, dass wirklich viel Schnee gefallen war und er stapfte zu seinem Auto.
Nachdem er die Scheiben vom Schnee befreit hatte stieg er ein und fuhr los.
Im Präsidium angekommen rannte er sofort zu Lisa und Sandro hinauf, die immer noch mit Recherchen beschäftigt waren. Unterwegs rief er Mirko und Tomas zu, auch vorbei zu schauen.
Im Büro von Lisa erzählte er von seinem Fund und legte zuerst das Buch und dann seine Notizen auf den Tisch.
Alle fünf standen um die Notizen herum, knabberten an ihren Fingernägeln und tranken Unmengen von Kaffee.
„Ich habe eine Idee. Ja, das muss es sein “, rief Lisa plötzlich und ein erschöpftes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

Und, habt ihr auch eine Idee? Kommentiert hier, wenn euch etwas auffällt oder wenn ihr einen Lösungsvorschlag habt. Ich bin gespannt, ob es jemand herausfindet.

Ganz liebe Grüsse
Eponine

13 Dezember 2010

Weihnachtskrimi Folge 13

Seine Suche hatte ihn nicht weiter gebracht und auch sein Team war die ganze Zeit mit den Recherchen zu den verschiedenen politischen Gruppen und Aktivisten beschäftigt gewesen.
Am Freitag musste er ihnen bei ihren Recherchen zur Hand gehen und liess das Haus ein wenig ruhen.
Als er ein wenig früher Schluss machte, beschloss er, am Montag nach dem Wochenende noch einmal ins Haus zu gehen. Er wusste, dass dieser Montag der dreizehnte Dezember war und dass ihm die Dreizehn schon immer Glück gebracht hatte. Also machte er sich ein mehr oder weniger ruhiges Wochenende und stand dann am Montag weder pünktlich in Sandra Volkerz Haus.
Forchel wusste, dass er heute etwas entdecken würde. Er begann im untersten Stock und durchquerte langsam die Küche. Dabei tastete er sämtliche Schränke ab, vertiefte sich ins Gewürzregal, öffnete den Kühlschrank und befühlte die karierten Küchentücher.
Alles schien so, wie es zu sein hatte. Geordnet, sauber und unauffällig.
Nach der Küche versuchte er sein Glück in den beiden Badezimmern. Aus seiner langjährigen privaten und beruflichen Erfahrung wusste er, dass Frauen viele Geheimnisse im Badezimmer bargen. Aber nebst ein paar wenigen (verdächtig wenigen) Pflegeprodukten und einiger wunderschöner Topfpflanzen fand er nichts.
Später begab er sich ins Arbeitszimmer. Er tastete jede Schublade von allen Seiten her ab und durchsuchte sämtliche Notizen und Pläne nach möglichen Botschaften. Seine Enttäuschung war grenzenlos, als seine Suche immer noch ergebnislos blieb.
Dann begab er sich schon ziemlich erschöpft ins Wohnzimmer und setzte sich mitten auf den Boden. Er liess die Stimmung des Raumes auf sich wirken und stellte sich Sandra Volkerz lebend vor. Auf den wenigen aktuellen Fotografien, die er im Verlauf der Ermittlungen von verschiedensten Quellen erhalten hatte, sah er immer eine attraktive Frau, voller Tatendrang und Lebenswillen. Die Erinnerungen, die er an die Leiche hatte, waren nicht sehr schön. Er unterdrückte den Brechreiz, als er sich ihr zerschnittenes Gesicht vor Augen führte.
„Jemand ist dafür verantwortlich“, flüsterte er halblaut vor sich hin, „jemand hat diese Schönheit ausgelöscht, zerstört. Finde ihn!“
Und plötzlich wusste er, wo er suchen musste.
Er rannte die Treppen hinauf ins Schlafzimmer und liess seinen Blick über den ganzen Raum schweifen. Ein grosses Bett in der Mitte des Raumes. Eine Wand voller Unterhaltungsliteratur welche stark an die Bücherwand im Atelier erinnerte aber ein wenig kleiner war, schöne Teppiche und Vorhänge, ein geräumiger Kleiderschrank und ein kleines Beistelltischchen.
Forchel durchwühlte Kleider und Schmuck, schlug die Decken im Bett zurück, trat an die Bücherwand, raffte die Vorhänge zusammen und wusste, dass er etwas übersehen hatte. Er ging noch einmal zu den Büchern zurück und ein wissendes Gefühl machte sich in ihm breit. Als er seine Augen immer langsamer über die Buchrücken wandern liess verstärkte sich das Gefühl noch. Etwas stimmte ganz und gar nicht.
Und da sah er es. Das Buch. Er ärgerte sich, dass es ihm nicht schon früher aufgefallen war. Es war ein schwedischer Krimi von Ake Smedberg. „Tod im Sommerhaus.“ Er begann zu frieren aber er war sich ganz sicher, das richtige Buch gefunden zu haben. Alle anderen Bücher waren alphabetisch geordnet aber dieses Buch stand nicht bei „S“ wie „Smedberg“ sondern beim „L“.
Er schwitzte, als er das Buch vorsichtig aus dem Regal zog und mit zitternden Fingern aufschlug.