Forchel betrat völlig durchgefroren das Atelier von Sandra Volkerz. Er hatte nur wenige Meter zu Fuss zurückgelegt, aber draussen war es eisig kalt.
„Paul?“. Rief er in den grossen Raum hinein.
„Ich bin hier“, schallte es zurück, „ich mach mal Kaffee.“
Als Forchel in der Mitte des Ateliers beim Computer angekommen war, war dieser bereits hochgefahren und daneben standen zwei dampfende Tassen Kaffee.
„Danke“, seufzte Forchel, als er sich auf einen Stuhl niederliess.
„Paus, was hast du gefunden?“
„Nicht viel, aber alles von grosser Bedeutung.“
„Schiess los.“
„Sandra Volkerz hat gerade an einem Buch über die „Jungen Vaterlandstreuen“ gearbeitet...“
„Halt“, fiel Forchel ihm ins Wort, „ich muss telefonieren.“
Seine Finger hatten die Nummer von Lisa bereits gewählt und er wartete ungeduldig, bis sie den Anruf annahm.
„ja, hier Lisa?“
„Lisa, überprüft bitte die „Jungen Vaterlandstreuen“. Volkerz arbeitete gerade an einem Buch über diese Gruppierung.“
Lisa versprach es ihm und dann hängte sie auf.
„Weiter“, bat Forchel ungeduldig.
Paul Friedrich, der dieses Verhalten bereits kannte, liess sich nicht aus der Ruhe bringen und fuhr fort.
„Das ganze Buch scheint extrem kritisch aber trotzdem sachlich. Sie schafft es, die Organisation schlecht zu machen, ohne sie zu beleidigen.“
„Hast du noch was anderes gefunden als ihr Manuskript?“
„Moment“, verlangte Friedrich und öffnete eine andere Datei.
„Sie hat Mails bekommen. Die Mails stammen von einem gewissen Lasse.“ Er blickte fragend zu Forchel. Forchel nickte.
„Die Mails haben sich nicht auf ihre Arbeit bezogen sondern waren persönlich. Im Grossen und Ganzen bittet er sie darum, sich wieder auf ihn einzulassen. Scheint so, als hätten sie mal eine Beziehung gehabt. Dieser Lasse droht mit massiver Gewalt. Vielleicht müsst ihr ihn suchen?“
„Wir sind dabei“, antwortete Forchel. „Ist das alles?“
„Bis jetzt schon. Ich suche heute Abend nicht mehr weiter. Morgen mache ich mich wieder daran, in Ordnung?“
„Klar“, antwortete Forchel und in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er einen frisch gebackenen Vater vor sich hatte. „Hey Paul, ist es ein Mädchen oder ein Junge?“
Paul strahlte bis über beide Ohren.
„Ein Mädchen, Irina“, lächelte er.
Forchel gratulierte ihm und bedankte sich herzlich bei ihm.
Dann begab auch er sich nach Hause.
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