Es war der vierundzwanzigste Dezember und Forchel hatte lange geschlafen. Er hatte ausgiebig mit seiner Familie gefrühstückt und dann hatten sie sich zusammen Weihnachtsfilme angesehen. Es war ein wunderschöner Tag. Die Schneeflocken fielen leicht aber beständig vom Himmel und das Feuer im Ofen flackerte ganz lustig vor sich hin.
Forchel genoss das Essen und am Abend dann ein erneutes Essen, die Geschenke, das Zusammensein.
Er wusste, dass eine Familie nun ganz zerrüttet und zersplittert ohne Tochter da stand und sich nicht einmal dafür zu interessieren schien. Er wusste, dass es viele Organisationen gab, welche die Menschenrechte mit Füssen traten und sich keinen Deut um die Bedürfnisse der anderen scherte. Er wusste auch, dass an vielen Orten Krieg herrschte und täglich Bomben hochgingen und Menschen verhungerten. Durch seine Gedanken spukte auch ab und zu das Gesicht von Lasse Tukens, welcher alles, was er gehabt hatte verloren hatte, weil er einen Menschen getötet hatte. Diese Mensch war sein ein und alles gewesen. Und obwohl Forchel wusste, dass dieser Lasse ein Verbrechen begangen hatte, fühlte er mit ihm. Ja, er bemitleidete ihn sogar und er konnte ihn auch ein wenig verstehen.
Alle diese Dinge machten ihn traurig. Aber wenn er in die Gesichter seiner Liebsten schaute und das fröhliche Strahlen in den Augen seiner Kinder und das glückliche Lächeln seiner Frau sah, wurde ihm warm ums Herz.
Ala es schon spät war, zogen sich die Kinder in ihr Zimmer zurück. Forchel erledigte den Abwasch und seine Frau sammelte das Geschenkpapier zusammen.
Es war still und friedlich.
Als sie ihre jeweilige Arbeit erledigt hatten, standen sie auf den Balkon. Dieser war ein wenig überdacht. Forchel holte ihre Weingläser und sie traten beide ein wenig ins Schneegestöber hinaus.
Er lächelte sie glücklich an und sie lächelte zurück.
„Frohe Weihnachten“, sagte er leise und hob sein Glas ganz sachte und feierlich.
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