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30 September 2019

Rezension: Irisches Tagebuch

https://www.dtv.de/buch/heinrich-boell-irisches-tagebuch-1/ 
Irisches Tagebuch - Heinrich Böll

Beschreibung des Verlages:
Eine Reise nach Irland: Heinrich Böll stattete mit diesen Aufzeichnungen den Dank ab an eine Landschaft und ihre Menschen, denen er sich seit seinem ersten Besuch auf der Insel im Jahr 1954 wahlverwandtschaftlich verbunden fühlte.
In der ›Stuttgarter Zeitung‹ heißt es: »Das Geheimnis dieses Buches, des liebenswertesten Buches von Heinrich Böll, ist, daß kaum ein Wort über die verzwickte Ökonomie und die noch verzwicktere Geschichte dieses kleinen Staates gesagt wird und daß dennoch das ganze Irland in diesem Tagebuch eingefangen zu sein scheint.« Und für Marcel Reich-Ranicki ist es »ein verstecktes Deutschlandbuch, denn mit seinen Reisenotizen strebt Böll eine mittelbare Kritik der einheimischen Verhältnisse an: Irland wird immer wieder als Gegensatz zur Bundesrepublik betrachtet«.Das legendäre allererste dtv-Buch - seit 1961 ununterbrochen lieferbar! 

Meine Beziehung zu Irland:
Vor drei Jahren habe ich ich mich in die grüne Insel verliebt (alle Reiseberichte findet ihr HIER). Mit einer lieben Freundin war ich da und wollte so gerne bereits ein Jahr später wieder nach Irland reisen und dem Liebsten die tolle Landschaft und das Lebensgefühl näherbringen. Leider hat dies dann nicht geklappt, wie geplant. Im November ist es aber so weit. Wir werden endlich gemeinsam nach Irland reisen. Und wir nehmen nicht nur warme Kleidung mit, sondern auch vier liebe Menschen und ein weisses Kleid... ;-) Der Tag rückt immer näher, der Brautschleier kam am Samstag an, es wird konkret. Nach unserer standesamtlichen Hochzeit vor zwei Wochen dürfen wir uns auch in den wilden Weiten der grünen Insel die ewige Liebe schwören. Was könnte da nun besser passen, als eine Einstimmung durch den Grossmeister der Beschreibungen himself? Heinrich Böll, ein Menschenkenner, ein Künstler mit Wort, Witz und einem kritischen Auge.

Meine Meinung:
Fasziniert habe ich gelesen, wie Böll ein scheinbar aus der Zeit gefallenes Irland vor mehr als fünfzig Jahren erlebte. Ich las von einem grünen Niemandsland, strengem Katholizismus, einer Vorliebe für Tee und intensive Gespräche und erkannte in allen Anekdoten nicht nur den Wandel der Zeit, sondern auch Bölls liebevoll beobachtendes Auge auf Land und Leute. Nicht nur erkennt Böll auf seiner Irlandreise, was in Deutschland nicht läuft, wie es soll, sondern er findet auch immer neue Argumente für einen Besuch dieser Insel, die ihn so gastfreundlich empfangen hat. Natürlich ist ein Buch von Heinrich Böll immer politisch, immer kritisch, immer anti-nationalsozialistisch und vor allem auch immer äusserst scharfsinnig geschrieben. Dennoch erkenne ich im Buch "Irisches Tagebuch" auch eine Gelöstheit, eine Entspannung und ein Wohlwollen, das positiv auffällt und aus Bölls Schaffen herausragt. Besonders gut hat mir übrigens die Ergänzung "Dreizehn Jahre später" gefallen, in der Böll noch einmal mit Deutschland abrechnet und selber bemerkt, wie sehr sich Irland in den Jahren seit seinem Besuch verändert hat.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch hat mich berührt und immer mal wieder zum Schmunzeln gebracht, weil die Sprache einerseits so akribisch genau beschreibt, andererseits aber auch so viele persönliche Erkenntnisse und Erlebnisse des Autors einfliessen lässt. Und weil dieses Buch eine grosse Liebeserklärung an Irland ist und das ist ja eigentlich schon Argument genug :-) 

Zusätzliche Infos:
Titel: Irisches Tagebuch
Autor: Heinrich Böll, geboren am 21. Dezember 1917 in Köln, nahm nach dem Abitur eine Lehre im Buchhandel auf, die er bald abbrach. Nach einem gerade begonnenen Studium der Germanistik und klassischen Philosophie wurde Böll 1939 zur Wehrmacht eingezogen.1945 kehrte er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Köln zurück, wo er sein Studium wieder aufnahm und in der Schreinerei seines Bruders arbeitete. Ab 1947 publizierte er in Zeitschriften und wurde 1951 für die Satire ›Die schwarzen Schafe‹ mit dem Preis der Gruppe 47 ausgezeichnet. Fortan war er als freier Schriftsteller tätig und veröffentlichte Romane, Erzählungen, Hör- und Fernsehspiele sowie Theaterstücke. Außerdem übersetzte er, gemeinsam mit seiner Frau Annemarie, englische und amerikanische Literatur (u. a. George Bernard Shaw und Jerome D. Salinger). MEHR
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 144 Seiten
Verlag: dtv
Erschienen:

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