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30 März 2018

Stabat Mater

Im Sommer vor nun schon mehr als einem Jahr, als die Schule gerade begonnen hatte, sah ich sie. Die Mutter und ihren ganz kleinen Sohn, der wohl gerade erst in den ersten Kindergarten gekommen war. Es war offensichtlich, dass sie in dieser Relation zueinander standen. Sie begleitete ihn den langen Weg der Strasse entlang. Und ich sah die beiden immer öfter zur immer gleichen Zeit. Munter plaudernd, beschwingten Schrittes.

Eines Tages, es war ein strahlend schöner, bereits goldener Herbsttag, kam er mir wieder entgegen. Alleine. Er summte vor sich hin und blickte fröhlich jedem Käfer und Vogel nach. Nichts vom Schmerz seiner Mutter ahnend. Schon von weitem sah ich diese nämlich weiter hinten an der Strasse stehen. Unerschütterlich, wie ein Fels in der Brandung. Aber sie blickte ihm traurig hinterher. Ein erstes Loslassen hatte begonnen. Als ich an ihr vorbeiging, bemerkte ich die Tränen, die ihr über die Wangen liefen. Ihr kleiner Sohn ging gerade zum ersten Mal in seinem Leben diese weite Strecke alleine.

Fast ist mir bei ihrem Anblick das Herz gebrochen. Und ich sah sie noch tief in den Winter und ins nächste Jahr hinein immer wieder dort stehen und ihrem Kind nachblicken. Ich bin mir sicher, dass sie jeden Tag dort stand (ich sah sie nur nicht jeden Tag, weil ich natürlich nicht immer zur gleichen Zeit das Haus verlassen musste). Und wahrscheinlich hat sie sich jeden Tag gesagt, dass dies der letzte Tag sein wird, an dem sie dort stehen wird und stand dann am nächsten Tag doch wieder dort. Wohlwissend, dass ihr Kind den Weg zum Kindergarten bereits selber schaffen könnte, aber noch nicht bereit, ganz loszulassen, ihn mit Blicken beschützend.

Eines Tages stand sie nicht mehr dort. Über Wochen hinweg nicht mehr, sie hatte es geschafft. Sie beide, eigentlich. Und erst da wurde mir wirklich bewusst, welch grossen Schritt sie wohl getan haben musste, welcher Prozess hinter diesem kleinen Abschied stand. Nach Wochen des Stehens und Wartens und Beschützens.

Und egal, ob stimmt, was in der Bibel steht, egal, ob Maria wirklich Höllenqualen am Kreuze ihres Sohnes ausgestanden hat. Heute geht es nicht um das Sterben. Darum, dass jemand rechthaberisch sagt: "ich habe es euch doch gesagt, ich komme wieder". Es geht um keine Religionen, keinen Glauben (obwohl der Karfreitag wohl der emanzipierteste Tag in der christlichen Kirche darstellt, da Maria, die Mutter Gottes, in allen Erzählungen und Evangelien, welche von diesem Tag handeln, nie von der Seite ihres Sohnes Jesus gewichen ist und dies erst noch gemeinsam mit anderen Frauen).
Heute geht es um diese Mütter, die an der Seite ihrer Kindes gestanden haben während ihrer schwärzesten Stunden und ihrer leichtesten Augenblicke. Es geht um Mütter, welche ihre Kinder losgelassen und dann aufgefangen haben. Immer und immer wieder. Und um einige, die dies vielleicht sogar für immer tun mussten.

Es gibt wohl niemanden, der diesen Schmerz besser in Musik gefasst hat, als Giovanni Battista Pergolesi. Und ich teile sonst keine Musik mit euch. Weil wir täglich beschallt werden und weil niemand mehr wirklich zuhört. Aber heute lade ich euch zum Zuhören ein.


Ich weiss nicht, ob du das liest, aber immer, wenn ich mich an dieses Erlebnis erinnere, muss ich an dich denken. Du weisst, dass du gemeint bist.

27 März 2018

Rezension: Vögel, die am Abend singen

 
Vögel, die am Abend singen - Darja Donzowa

Beschreibung des Verlages:
„Die russische Miss Marple.“ Brigitte.
Völlig überraschend begegnet Tanja ihrer Jugendliebe Edik. Damals am Moskauer Konservatorium sagte man ihm eine Weltkarriere als Geiger voraus. Heute ist er Friedhofsdirektor. Kurz nach ihrem Zusammentreffen wird er jedoch ermordet. Mit erlaubten und unerlaubten Tricks sucht Tanja nach dem Mörder und gerät in eine Welt geheimnisvoller Leidenschaften.
„Ein sehr unterhaltsamer Krimi.“ Bunte 

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich damals für ganz wenig Geld in einem Freibad gekauft (wenn ich mich richtig erinnere) und zwar deshalb, weil es ein Krimi ist und weil es Figuren beinhaltet, die einiges mit Musik am Hut haben. Dass ich mir ein Buch mitten aus einer Krimireihe gegriffen hatte, konnte ich da noch nicht ahnen, verzichte ich doch grösstenteils auf das Lesen von Inhaltsangaben und dass ich mir schon während der Lektüre am liebsten gleich die ganze Reihe kaufen wollte, das hat mich dann definitiv überrascht. Schliesslich lag dieses Buch nun so lange auf meinem SuB, dass ich mir wirklich nicht mehr sicher sein konnte, ob es denn noch meinem Lesegeschmack entsprechen würde. Und ich kann euch versichern, dass es dies tat. Ich wurde wunderbar unterhalten, habe mitgerätselt und mich zudem mit der sympathischen und nur gaaanz leicht chaotisch-tollpatischen Tanja angefreundet, die charmant und scharfsinnig ermittelt und dabei noch ganz tief in die russische Gesellschaft und Mentalität blicken lässt.
Schreibstil und Handlung:
Die ausgebildete Harfenistin Tanja trifft zufälligen einen ehemaligen Kommilitonen wieder, für den sie damals einiges empfunden hat. Bei dieser Gelegenheit wollen sich die zwei über die vergangenen paar Jahre austauschen, was aber leider nicht wirklich gelingt, weil Eduard (Edik) ermordet wird und da Tanja sich plötzlich als Zeugin in einem Mordfall wiederfindet und dabei von Eduards Frau um einen grossen Gefallen gebeten wird, nimmt sie die Ermittlungen selber in die Hand. Bald erkennt sie, dass nicht nur eine in diesen Fall involvierte Person ein falsches Spiel spielt und verstrickt sich bei ihren Aufklärungen immer tiefer in den Fall.
Mir hat Tanja sehr gut gefallen und vor allem konnte sie ein wirklich spannendes und überzeugendes Bild der russischen Gesellschaft vermitteln und zugleich tief in den alltäglichen Wahnsinn einer Art Patworkfamilie oder in das Chaos einer ganz normalen russischen Polizeiwache blicken lassen. Dabei steht gar nicht unbedingt die Aufklärung des rätselhaften Mordes und den darauf folgenden Ereignissen im Zentrum. Vielmehr werden Tanja und ihr Umfeld auf liebenswürdige Art vorgestellt und bilden so einen Rahmen für die tragischen Einzelschicksale der in das Verbrechen verwickelten Figuren. Diese angenehme Balance und vor allem auch die grosse Portion Humor, welche vor allem auf Tanjas ein wenig naive und sehr chaotische Art, aber auch auf die amüsanten und intelligent konstruierten Verkettungen von Ereignissen basiert machen "Vögel, die am Abend singen" zu einem wahren Lesevergnügen.

Meine Empfehlung:
Ich empfehle diesen humorvollen russischen Krimi sehr gerne weiter, bin mir aber sicher, dass es sich hier ausnahmsweise definitiv lohnt, die Reihe mit dem ersten Band zu beginnen.

Zusätzliche Infos:
Titel: Vögel, die am Abend singen
Autorin: Darja Donzowa (eigentlich Agrippina Donzowa) wurde 1952 in Moskau geboren. Sie studierte Journalistik an der Moskauer Lomonossow-Universität, arbeitete zunächst als Übersetzerin und unterrichtete später Französisch und Deutsch. Seit 1998 schreibt sie Kriminalromane, mittlerweile sind es vier Krimi-Reihen. Sie hat bisher 46 Bücher veröffentlicht, von denen insgesamt 72 Millionen Exemplare verkauft wurden. Darja Donzowa wurde dreimal in Russland Schriftstellerin des Jahres. 2002 und 2003 wurde jeweils eines ihrer Bücher als "Bestseller des Jahres" ausgezeichnet. Darja Donzowa moderiert im russischen Radio eine Talkshow und hat im Fernsehen eine Rubrik. Ihre Kriminalromane dienten als Vorlage für Hörspiele und Fernsehserien. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und ihren Hunden in Moskau.
Taschenbuch: 386 Seiten 
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Russisch
Übersetzt von: Hemut Ettinger
Verlag: Aufbau Verlag 
Aktuelle Ausgabe: 27.07.2009 
ISBN: 9783746625065

24 März 2018

Rezension: Naokos Lächeln

 
Naokos Lächeln - Haruki Murakami

Beschreibung des Verlages:
Nur eine Liebesgeschichte
Tokio in den späten 60er Jahren: Während sich auf der ganzen Welt die Studenten versammeln, um das Establishment zu stürzen, gerät auch das private Leben von Toru Watanabe in Aufruhr. Mit seiner ersten Liebe Naoko verbindet ihn eine innige Seelenverwandtschaft, doch ihre Beziehung ist belastet durch den tragischen Selbstmord ihres gemeinsamen Freundes Kizuki. Als die temperamentvolle Midori in sein Leben tritt, die all das ist, was Naoko nicht sein kann, muss Watanabe sich zwischen Vergangenheit und Zukunft entscheiden … 

Meine Meinung:
"Naokos Lächeln" ist mein erstes Buch von Haruki Murakami. Und nachdem ich damals  beim Versuch, "Mister Aufziehvogel" zu lesen, wirklich nicht verstanden habe, was man an Murakami finden kann, habe ich wohl nun endlich die Antwort auf diese Frage gefunden.
Durch das, was ich vor meinem ersten Marukami-Versuch alles über Marukami gehört und gelesen hatte, stellte ich mir immer sehr anspruchsvolle, hochintellektuelle Bücher vor, die den Leser richtig fordern und auch eine grosse Portion Philosophie mit sich bringen. Als ich dann die ersten paar Seiten von "Mister Aufziehvogel" gelesen hatte, war ich total gelangweilt. Mir fehlte der Anspruch, ich wusste nicht, was daran jetzt speziell oder besonders herausfordernd sein sollte und liess das Buch pausieren. In der Zwischenzeit hörte ich von so vielen Menschen, von denen ich gar nicht wusste, dass sie überhaupt lesen und denen ich deshalb nicht unbedingt wirklich anspruchsvolle Bücher zugetraut hätte, dass Marukami ihr Lieblingsautor sei. Ich verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte das alles sein? Ich wagte einen neuen Versuch. Mit "Naokos Lächeln" erging es mir anfangs ähnlich wie mit dem "Aufziehvogel". Ich suchte und suchte. Was sollte da die Idee sein? Der Anspruch? Die Anforderung? Die Philosophie?
Und dann kam der Aha-Moment: ich hörte auf, zu suchen. Und ich fand. Aber überhaupt rein gar nicht das, was ich erwartet hatte. Marukamis Sprache ist nämlich ganz schlicht, ganz einfach und somit sehr leicht verständlich. Da ist aber eine beeindruckende Schönheit in dieser Einfachheit und eine flüchtige und unfassbar zerbrechliche Poesie. Da sind in der Handlung Liebe, Freundschaft, Verlust, Angst und der Schritt ins Erwachsenenleben, das Erwachsenwerden an sich, Musik, das Studentenleben und die vielen sehr intimen Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten, vor allem auch in die alltäglichsten Dinge des Lebens, welche diesen Stil einzigartig machen. Und plötzlich flog ich nur so durch die Seiten. Und trotz einiger Längen wurde mir plötzlich klar, was man an diesem Stil finden kann, an diesem Aufbau einer Handlung, an diesen so aussergewöhnlichen Figuren mit Ecken und Kanten und einer eigentlich so tragischen Geschichte, die aber trotzdem Hoffnung macht. 

Schreibstil und Handlung:
Dieses Buch ist nicht laut, schrill und herausfordernd. Es ist leise, sinnlich und ich fühlte mich sehr wohl mit diesem Stil, den ich erst nach einigen Seiten nachvollziehen und akzeptieren konnte. Unglaublich, wie lange ich im Dunkeln getappt, wie sehr ich von anderen Meinungen und Beschreibungen und Empfehlungen in eine ganz schräge Richtung gelenkt worden bin. Versteht mich nicht falsch, keinesfalls ist dieses Buch oberflächlich oder simpel, ganz im Gegenteil: es ist von einer zarten Leichtigkeit, beinhaltet aber eine berührende und tragische Handlung, ganz viel Liebe, Sehnsucht und Schmerz und einfach so unendlich viel Menschlichkeit, Alltag und Alltäglichkeit, dass man sich immer wieder darin finden und verlieben muss. Aber es ist weder kompliziert, noch in irgendeiner Form schwer verständlich. Auf jeden Fall wird der Leser dennoch gefordert und zwar auf einer emotionalen Ebene, die tiefberührend wirkt. Genau diese Balance zwischen menschlichen Abgründen, die aber schimmernd leicht und trotzdem auf eine ganz schwer zu beschreibende Art eindringlich erzählt und äusserst detailliert geschildert werden, machen die hohe Kunst Murakamis aus, der sein Handwerk zweifelsohne perfekt beherrscht und dessen Sprache und Themenwahl sich auch deutlich von der Masse abheben.

Meine Empfehlung:
Ihr seht, da bahnt sich eine Liebesgeschichte an. Passend zum Buch, passend zum Thema war sie kompliziert und führte mich erst über Umwegen dazu, mich noch einmal auf einer ganz neuen Ebene auf ein Buch, eine Sprache, auf Murakami einzulassen. Und ich wurde überzeugt und in eine spirituelle Welt entführt, die bittersüssen Schmerz, Enttäuschungen, ganz viel Liebe, Freundschaft und die leise Ahnung einer übersinnlichen Wahrheit für mich beinhaltete und genau davon werde ich in weiteren Büchern von Murakami sicher noch einiges antreffen und freue mich schon sehr darauf. 

Zusätzliche Infos:
Titel: Naokos Lächeln
Originaltitel: Noruwei no mori
Autor: Haruki Murakami, geboren 1949 in Kyoto, ist der international gefeierte und mit den höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Sein Roman "Gefährliche Geliebte" entzweite das Literarische Quartett, mit "Mister Aufziehvogel" schrieb er das Kultbuch seiner Generation. Ferner hat er die Werke von Raymond Chandler, John Irving, Truman Capote und Raymond Carver ins Japanische übersetzt.
Taschenbuch, Broschur: 416 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Japanisch
Übersetzt von: Ursula Gräfe
Verlag: btb
Erschienen: 01.02.2003
ISBN: 978-3-442-73050-6 

21 März 2018

Kurzrezension: Der Mann, der es leicht nahm

Der Mann, der es leicht nahm - Peter Ustinov

»Sir Peter, wir lieben Dich!« DIE WELT 
Acht Kurzgeschichten, in denen wir unter anderem skandalumwitterten Avantgardekomponisten, der russischen Seele, gewieften Fälschern und einem Schweizer auf dem Mond begegnen. Ein intensiver Einblick in die liebevolle und ironische Weltsicht des Sir Peter – entwaffnend, charmant und voller Lebenstiefe.
»Ustinov besitzt die seltenste der Gaben eines Satirikers – diejenige, Spott zur Zeichnung eines Charakters und zum Ausdruck von Mitgefühl einzusetzen.« TIMES LITERARY SUPPLEMENT Aus dem Englischen von Hans M. Herzog.

Meine Meinung:
"Der Mann, der es leicht nahm", liegt schon ziemlich lange auf meinem SuB und ich weiss gar nicht mehr, wie genau dieses Buch zu mir gefunden hat. Auf jeden Fall aber bin ich sehr froh, es gelesen zu haben. Die acht Kurzgeschichten, die beweisen, wie sehr Sir Peter Ustinov die Welt und ihre Bewohner kennt, machen definitiv Lust auf mehr. Ob nun also ein Stierkampf, ein Schweizer auf dem Mond, ein russischer Komponist oder ein Kriegshistoriker ins Zentrum seiner Erzählungen gerückt werden, er skizziert sowohl Menschen als auch Umstände, historische Hintergründe und kulturelle Eigenschaften sehr detailliert, gekonnt und mit einer Prise Humor und Charme gewürzt. Das ist auch der Grund, weshalb die einzelnen Kurzgeschichten äusserst unterhaltsam und kurzweilig daherkommen und trotzdem einen gewissen Anspruch an den Leser hat. Ausserdem sind die Geschichten natürlich von der Länge her perfekt, um sie unterwegs oder neben anderen Büchern her so lesen, was ich auch gemacht habe. 

Meine Empfehlung:
Ich empfehle euch "Der Mann, der es leicht nahm" sehr gerne weiter. Vor allem der Schreibstil, die interessanten und durchdachten Ideen, die grosse Portion Humor und die toll recherchierten Hingergründe sprechen für sich.

Zusätzliche Infos:
Titel: Der Mann, der es leicht nahm
Autor: Sir Peter Ustinov, geboren am 16. April 1921 in London, ist Dramatiker, Romancier, Schauspieler, Unicef-Botschafter, Mitglied der Academie des Beaux Arts und Träger des Deutschen Kulturpreises 1994. Bei ECON und Marion von Schröder liegen, zumeist in Neuübersetzungen, neben seinen Erinnerungen "Ich und ich" und mehreren Bänden mit Erzählungen, Aphorismen und Kolumnen - zuletzt "Peter Ustinov" geflügelte Worte" - die Romane "Der Alte Mann und Mr. Smith", "Krumnagel" und "Der verlierer" vor. 
Seiten: 246 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Hans M. Herzog 
Verlag: Econ (1993)
ISBN-10: 3430192811
ISBN-13: 978-3430192811

20 März 2018

Mein SuB kommt zu Wort, 20.3.18

"Mein SuB kommt zu Wort"
Endlich ist wieder der 20. des Monats und Anna zitiert unsere SuBs an die Tastatur. Da ich noch einiges zu erledigen habe, bevor ich zum Unterrichten fahre, überlasse ich sofort SuBrina das Feld. Viel Spass mit ihren Antworten und habt einen guten Tag :-)

Wie groß/dick bist du aktuell (Du darfst entscheiden, ob du nur Print oder eBook & Print zählst)?
Hallo ihr Lieben, hier kommt die schlanke SuBrina :-) Ich wiege aktuell 158 Bücher und nähere mich unserem gemeinsamen Wohlfühlgewicht Buch für Buch an. Da Livia aktuell zwei Bücher parallel liest und diese fast beendet hat und da keine weiteren Neuzugänge erwartet werden, wird diese Zahl wohl noch weiter sinken.
Wir sind uns übrigens sehr einig, dass wir zurück in den zweistelligen Bereich wollen. Aber wir sind uns nicht einig, wie sehr. Livia würde mich gerne konstant auf 20 - 30 Bücher reduzieren, ich finde 80 - 90 Bücher perfekt. Was denkt ihr?

Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeige mir deine drei neuesten Schätze!
In diesem Jahr sind erst zwei Bücher hier eingezogen und zwar "Und es schmilzt" im Februar und "Der kleine Teeladen zum Glück" im März. Beide Bücher sind schon gelesen und rezensiert (klickt auf die Links). Beide Bücher waren auf ihre ganz eigene Art sehr begeisternd und während Livia sich mit dem Teeladen in eine Wohlfühloase gelesen hat, wurde es bei "Und es schmilzt" ziemlich ungemütlich und berührend. Kennt ihr die Bücher?

Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat Livia eine kleine Meisterleistung geschafft und im Rahmen ihres 29. gemütlichen Lese-Miteinanders (und der anschliessenden privaten Lesenacht) "Abgeschnitten" von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos begonnen und auch gleich ausgelesen. Am Sonntag wurde das Buch dann rezensiert und die Rezension findet ihr HIER. Das Buch lag schon länger hier und wird wieder zurück zu seinem Besitzer wandern. Livia hat es sich nämlich nur ausgeliehen, dies aber vor ein paar Jahren...

Welches Buch hat dein Besitzer direkt zum Erscheinen gekauft, oder gar vorbestellt und liegt nun immer noch bei dir?
Gar keines. Und da sind wir echt stolz. Was wirklich neu ist und sofort ein *habenwill* auslöst, wird auch direkt gelesen. Es gibt noch ein paar ganz wenige Bücher auf dem SuB (die lassen sich ohne Witz an einer Hand abzählen), die Livia gekauft hat, weil sie diese unbedingt lesen wollte. Das sind aber alles Bücher, die auch schon beim Kauf nicht mehr aktuell waren.
Und ab jetzt wird so oder so nur noch gekauft, was auch direkt gelesen wird. Da kenne ich keine Gnade.

Und wie sieht es bei euch aus? Wie geht der Abbau voran? Habt ihr eure Schätze und Besitzer unter Kontrolle?

Alles Liebe euch
SuBrina (und Livia grüsst ganz lieb, sie hilft dann, die Kommentare zu beantworten)

18 März 2018

Rezension: Abgeschnitten

 
Abgeschnitten - Sebastian Fitzek/Michael Tsokos

Beschreibung des Verlages:
Rechtsmediziner Paul Herzfeld findet im Kopf einer monströs zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner Tochter. Hannah wurde verschleppt – und für Herzfeld beginnt eine perverse Schnitzeljagd. Denn der psychopathische Entführer hat eine weitere Leiche auf Helgoland mit Hinweisen präpariert.
Herzfeld hat jedoch keine Chance, an die Informationen zu kommen. Die Hochseeinsel ist durch einen Orkan vom Festland abgeschnitten, die Bevölkerung bereits evakuiert. Unter den wenigen Menschen, die geblieben sind, ist die Comiczeichnerin Linda, die den Toten am Strand gefunden hat. Verzweifelt versucht Herzfeld sie zu überreden, die Obduktion nach seinen telefonischen Anweisungen durchzuführen. Doch Linda hat noch nie ein Skalpell berührt. Geschweige denn einen Menschen seziert …

Meine Meinung:
Wer hier gestern vorbeigeschaut hat, ist vielleicht bei der Aktion gemütliches Lese-Miteinander gelandet, die ich vor ein paar Jahren ins Leben gerufen und gestern zum 29. Mal durchgeführt habe. Da habe ich im Verlaufe des Abends den Thriller "Abgeschnitten" begonnen und den nach dem gemütlichen Abend noch beendet, weil ich vor Angst nicht schlafen konnte einfach noch nicht müde war. Bis kurz vor 4.00 Uhr morgens las ich also in diesem Buch und möchte nun meine Eindrücke sofort veröffentlichen.
Mir hat das Buch grundsätzlich sehr gut gefallen, es beinhaltete ein paar Schreckmomente (vor allem am Anfang) und es geht manchmal auch ziemlich deftig zu und her. Ausserdem kommen Spannung und gerichtsmedizinische Details nicht zu kurz, was mir sehr gut gefallen hat. Sehr positiv ist mir auch der Schreibstil aufgefallen, der diese Geschichte zwar nüchtern erzählt, trotzdem aber ganz genaue, gruselige, detaillierte Beschreibungen liefert und die Handlung und die unterschiedlichen Empfinden der Figuren gut fassbar macht. 
Nur wirkte dann für mich doch alles ein wenig zu konstruiert, was leider der sonst sehr durchdachten Geschichte eine unglaubwürdige Note verliehen hat. Besonders gut gefallen hat mir dann aber die gesellschaftskritische Seite, die sowohl vor und nach der eigentlichen Handlung mit eindeutigen und originalen Zeitungsberichten über die Veruteilung verschiedener Verbrecher untermahlt wird. Dabei geht es vor allem darum, dass in Deutschland (und in der Schweiz ist es ja leider genau so schlimm), Sexualstraftäter oder auch Mörder viel sanfter angefasst werden, als Menschen, die beispielsweise Steuern hinterzogen haben. Diese kritischen Stimmen, die auch in der Handlung einen wichtigen Part ausmachten, fand ich sehr passend und auch sinnvoll eingebaut.

Schreibstil und Handlung:
Die Sprache empfand ich als sehr passend zur Handlung. Meiner Meinung nach wurde da ein äusserst einheitlicher Sprachfluss geschaffen, was sicher nicht immer ganz einfach ist, wenn zwei Autoren am Werk sind. Aber es scheint, als würden Fitzek/Tsokos im Team sehr gut funktionieren. Wie bereits geschrieben beschreibt die Sprache sehr detailliert und nahezu nüchtern, schafft es aber, die Emotionen der Figuren treffend und fassbar zu beschreiben und so für den Leser nachvollziebar zu machen.
Die Geschichte beginnt handlungstechnisch total vielversprechend. Auch fand ich die Idee sehr gelungen, Linda einzubauen, also eine Figur, die weder mit Gerichtsmedizin noch mit den sonst beteiligten Figuren etwas am Hut hat. Auch die Idee, dass der Gerichtsmediziner Herzmann von unterwegs aus und unter Zeitdruck telefonische Anweisungen zum Obduzieren geben muss, hat mich begeistert. Zudem sind die Szenenwechsel zwischen den einzelnen Handlungsorten spannend und passend gestaltet. Was mir wirklich nicht gefallen hat, war die ein wenig unnötige Handlung um den Exfreund von Linda, auf die ich nicht näher eingehen kann, ohne zu spoilern und die doch ein wenig zu konstruierten Verstrickungen, die sich am Ende ergeben haben.

Meine Empfehlung:
Ihr seht ich möchte euch dieses Buch trotz der gegen Ende ein wenig zu konstruierten Handlung sehr gerne empfehlen. Dies liegt vor allem daran, dass mich die Sprache und die Grundidee überzeugt haben und ich die gesellschaftskritischen Ankänge als passend und sinnvoll empfunden habe. 

Zusätzliche Infos:
Titel: Abgeschnitten
Autoren: Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine Bücher über spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin sind allesamt Bestseller.
Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Seit seinem Debüt „Die Therapie“(2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile werden seine Bücher in vierundzwanzig Sprachen übersetzt und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.
Taschenbuch: 400 Seiten
Sprache: Deutsch 
Verlag: Knaur
Erschienen: 01.10.2013
ISBN: 978-3-426-51091-9

17 März 2018

29. Gemütliches Lese-Miteinander

Hallo ihr Lieben

Bald ist es so weit. Heute Abend um 18.00 Uhr startet mein 29. gemütliches Lese-Miteinander und ich freue mich schon sehr darauf. Besonders natürlich, weil sich schon so viele von euch angemeldet haben.
Deshalb bereite ich nun alles vor, damit dann so viel wie möglich reibungslos klappt.

Das heutige Thema lautet "parallel" und da werden wir es mit ganz vielen Parallelen zu tun haben. Parallel zur Buchmesse in Leipzig lesen wir heute nämlich als kleine Alternative gegen den Frust an, nicht bei der Messe sein zu können :-)
Wer ist mit von der Partie? Lasst mir gleich unter diesem Post den Link zu eurem Beitrag da. Ich freue mich auf euch.


Wer liest mit?


Was geschieht heute?
  • 18.00 Uhr: Start, Vorstellungsrunde
  • 19.30 Uhr: 1. Update
  • 21.00 Uhr: 2. Update
  • 22.00 Uhr: 3. Update
  • 23.00 Uhr: voraussichtlich letztes Update, Fazit


18.00 Uhr

Endlich können wir starten und es freut mich sehr, dass schon einige ihre Posts veröffentlicht haben und vermute sogar, dass sich im Verlaufe des Abends noch ein paar Teilnehmer mehr anmelden werden, was mich natürlich total glücklich macht.
Wir lesen heute parallel zur Buchmesse Leipzig und vielleicht lesen wir auch ein paar Bücher parallel und snacken parallel zum Lesen und deshalb kann das heutige Thema beliebig ausgelegt werden :-)

Wie immer geht es mit einer kleinen Vorstellungsrunde los und ich freue mich schon auf die Bücher, mit denen ihr heute dabei seid. Und los:

1. Welches Buch/welche Bücher liest du heute und auf welcher Seite startest du?
2. Wo liest du heute Abend? Zeigst du uns vielleicht deinen Leseplatz?
3. Hast du dir schon ein leckeres Abendessen einverleibt, oder snackst du nachher noch etwas?
 
1. Ich lese heute zwei, respektive wahrscheinlich drei Bücher parallel und zwar:
Naokos Lächeln - Haruki Murakami (Start auf Seite 200)
Der Mann, der es leicht nahm - Peter Ustinov (Start auf Seite 29)
Abgeschnitten - Sebastian Fitzek/Michael Tsokos (Start ganz vorne) 

2. Ich werde zuerst wohl ein wenig im Wohnzimmer lesen und mich dann später in mein gemütliches Bett zurückziehen. Eigentlich wollte ich ja auf dem Balkon lesen, gestern war es da nämlich soooo schön sonnig und warm. Heute regnet und windet es aber ziemlich heftig. Mal sehen :-)

3. Jein...ich habe eine Pizza vorbereitet und ganz nach meinen Wünschen belegt und werde die wohl nachher langsam mal in den Ofen schieben. Eventuell gibt es nachher noch ein paar Nüsse und Rosinen im Schokoladenmantel oder Curry-Cashews zum Snacken, ganz nach Lust und Laune, der Abend wird ja noch lange :-)

Aktuell trinke ich ausserdem Kaffe und später wechsle ich dann zu Tee und vielleicht auch einem guten Glas Wein. Mal sehen. 



19.30 Uhr

Und nun sind schon die ersten neunzig Minuten um, in denen ich nicht wirklich zum Lesen kam, sondern vor allem bei euch gestöbert, gegessen, die Küche gemacht und dann meine in der Maschine vergessene Wäsche geholt habe (die hänge ich gleich noch auf, bevor ich weiterlesen kann). Ein paar Seiten in "Abgeschnitten" sind es aber doch geworden und das Buch ist so grandios fesselnd, das ich erstens nur so durch die Seiten fliege, mich zweitens total grusele und drittens heute wohl in keinem anderen Buch mehr lesen werde (es sei denn, die Angst wird zu gross). Ich lese also aktuell gleich drei Bücher und dies führt zu meiner nächsten Frage:

4. Mehrere Bücher parallel lesen, liegt dir das oder eher nicht? Und warum?

4. Tatsächlich lese ich gerne und oft parallel. Warum das so ist, kann ich gar nicht genau sagen. Eines der Bücher beinhaltet dann aber meistens Kurzgeschichten (wie aktuell "Der Mann, der es leicht nahm"), von denen ich wirklich eine nach der anderen lese. Die anderen Bücher (zwei bis drei, meistens nicht mehr) behandeln ganz unterschiedliche Themen, spielen in ganz anderen Genres und sorgen so dafür, dass ich kein Chaos in meinem Kopf bekomme. Ich mag diese Abwechslung sehr gerne und denke auch, dass es mir keine Mühen bereitet, die Geschichten auseinander zu halten und mich auf jedes der Bücher auch voll und ganz zu konzentrieren. Es gibt aber auch Phasen, in denen ich nur ein Buch auf einmal lese und das passt dann auch ganz gut.



21.00 Uhr

Wow, wir sind wirklich eine schön grosse Runde, das merkt man sehr gut beim Kommentieren, es bleibt kaum Zeit zum Lesen (ok, meine Wäsche musste ich auch noch aufhängen). Aber so soll es ja auch sein, die Gemütlichkeit steht im Vordergrund und nun bin ich wieder total gefangen in meinem Buch und hoffe, heute noch ein ordentliches Stück zu schaffen. In der nächsten Frage geht es übrigens um eure tollsten und verrücktesten Dinge, die ihr schon lesend ausgeführt habt. Ich bin gespannt auf eure Antworten.
 
5. Lesen und...? Welches war die verrückteste Aktion, die du lesend ausgeführt hast?

5. Ich muss gestehen, dass ich eher langweilig bin. Da ich ca. zweimal im Jahr bade (weil es mir oft einfach zu öde ist) und dabei nicht lese, sondern mir Serien anschaue, kann ich euch nicht davon berichten, wie ich es schaffe, Bücher über dem Wasser zu balancieren. Aber ich putze meine Zähne, koche oder esse, wenn ich lese. Auch schon habe ich mir lesend die Beine rasiert oder gehe manchmal lesend zur Bushaltestelle und zurück. Sonst fällt mir da nicht wirklich etwas ein.



22.00 Uhr

Hall ihr Lieben, es sind ja schon wieder ein paar eingestiegen, wie toll. Möchtet ihr den Abend übrigens gerne bis Mitternacht verlängern? Wer wäre dabei?
Ich habe die ersten 120 Seiten von "Abgeschnitten" nur so inhaliert. Und dies, obwohl ich ganz viel bei euch unterwegs bin und normalerweise ein eher durchschnittliches Lesetempo habe. Vielleicht bleibe ich für heute gleich bei dem Buch, mal sehen.
 
6. Sind in deinem Buch/deinen Büchern Parallelen zwischen dir und den Protagonisten anzutreffen?

6. Erkenne ich Protagonisten zu dem Gerichtsmediziner Professor Herzfeld (aus "Abgeschnitten"), der gerade erfahren hat, dass seine Tochter entführt worden ist und nun um ihr Leben bangt? Vielleicht vor allem die Tatsache, dass Professor Herzfeld versucht, die Ruhe zu bewahren und besonnen zu handeln. Das gelingt mir nämlich auch in Extremsituationen ziemlich gut.
Und sehe ich Parallelen zum musik- und literaturliebenden Toru aus "Naokos Lächeln"? Na klar, nur habe ich keine Mühen, mich zwischen zwei Frauen (resp. Männern) zu entscheiden und bin zwar auch ein eher nachdenklicher Mensch, denke aber, dass ich mir nicht so oft selber im Weg stehe, wie Toru. 



23.00 Uhr

Zuerst einmal: das Lese-Miteinander wird definitiv bis Mitternacht verlägert, wer also kann und mag, ist herzlich eingeladen, noch ein wenig länger zu lesen.
Dann: ich habe in der letzten Stunde so viele Kommentare getippt und gelesen und mir ausserdem eine weitere Frage ausgedacht, dass ich gar nicht sooo sehr zum Lesen gekommen bin. Aber ich habe eine weitere Kurzgeschichte von "Der Mann, der es leicht nahm" geschafft und kurz bei "Abgeschnitten" pausiert. Da werde ich nun aber wieder weiterlesen.
Wie kommt ihr voran?

7. Nun haben wir so viel darüber gesprochen, was man alles parallel anstellen und erleben kann und mich würde nun interessieren, welches heute am Leseabend teilnehmende Buch du gerne parallel zu deinem aktuellen Buch/deinen aktuellen Büchern lesen würdest, wenn du dich für nur ein einziges entscheiden müsstest. Und warum?

7. Wenn ich ganz spontan ein Buch wählen müsste, das mich zusätzlich zu meinen aktuellen Büchern durch meinen Leseabend begleiten würde, dann würde ich "Zeiten voller Hoffnung" wählen, das Martina aktuell liest. Die Wahl war sehr einfach für mich. Erstens spricht mich das Buch besonders an aufgrund des Covers, andererseits kann ich blind auf jeden Lesetipp von Martina vertrauen und ausserdem ist es so, dass dieses Buch vom Genre her komplett anders ist, als alles, was ich aktuell lese. Also würde das sehr gut passen.



24.00 Uhr

Das 29. gemütliche Lese-Miteinander geht in diesen Minuten zu Ende und es hat mir sehr grosse Freude bereitet. So viele haben mitgelesen, es wurde eifrig diskutiert und sicher konnte auch das eine oder andere Buch auf eine Wunschliste wandern.
Vielen Dank euch für eure rege Teilnahme, die vielen Kommentare und euer Durchhaltevermögen und ich hoffe sehr, dass wir bald wieder einmal gemeinsam lesen können.
 
Und nun folgt ein kurzes persönliches Fazit von euch allen und ich freue mich natürlich über jegliche Rückmeldungen, Vorschläge, Wünsche und konstruktive Kritik, die du anbringen kannst :-)

Ich selber habe knapp 180 Seiten gelesen, was ganz in Ordnung ist. In erster Linie war ich aber begeistert von euren vielen Inputs und Buchtipps. Lieben Dank auch dafür.
 
Ich drehe nun noch eine letzte Runde und lese dann im Bett weiter.
Alles Liebe, habt noch einen schönen Abend und schlaft gut
Livia

16 März 2018

Rezension: Und es schmilzt

Und es schmilzt - Lize Spit

Beschreibung des Verlages:
Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt.
Mit geschlossenen Augen hätte Eva damals den Weg zu Pims Bauernhof radeln können. Sie könnte es heute noch, obwohl sie viele Jahre nicht in Bovenmeer gewesen ist. Hier wurde sie zwischen Rapsfeldern und Pferdekoppeln erwachsen. Hier liegt auch die Wurzel all ihrer aufgestauten Traurigkeit.
Dreizehn Jahre nach dem Sommer, an den sie nie wieder zu denken wagte, kehrt Eva zurück in ihr Dorf – mit einem großen Eisblock im Kofferraum. 

Meine Meinung:
Diese Buch musste bei mir einziehen, weil ich unbedingt mitreden, mitfühlen, mitbeurteilen wollte, was ich schon oft im Internet darüber gelesen hatte. Und als sich dann schliesslich die perfekte Gelegenheit bot (HIER ist die Geschichte um diesen Buchkauf nachzulesen), durfte das Buch dann auch endlich bei mir einziehen.
Oft habe ich gelesen, dass sich die ersten 300 Seiten von "Und es schmilzt" ein wenig hinziehen. Dies fühlte sich für mich aber überhaupt nicht so an. Innerhalb von wenigen Sätzen war ich im dichten, atmosphärischen Schreibstil gefangen, der mit einer unterschwelligen Bedrohung gespickt war und die ganze Szenerie, die Figuren und ihre Handlungen mit düsteren Farben zeichnete. Diese grandiose Leistung der Autorin, Unbehaglichkeit von der ersten bis zur letzten Sekunde aufrecht zu erhalten, das Netz langsam enger zu ziehen und die Bedrohung schliesslich überhand nehmen zu lassen, ist zu bewundern. Und ich denke, dass man dies als Leser estimieren muss. Unabhängig davon, wie man den Inhalt findet. Und ja, der kann verstörend sein. Man sollte nämlich wissen, dass man es hier nicht mit einer frühlingshaften Lektüre zu tun hat, sondern mit einer sehr bewegenden Erzählung, die Vernachlässigung, Verlust, Angst, Einsamkeit und Schmerz beinhaltet.

Schreibstil und Handlung:
Wie bereits erwähnt, wird mit dem Schreibstil eine besondere Atmosphäre geschaffen. Diese ist äusserst düster, unheilschwanger und sorgt dafür, dass man als Leser ganz nahe an der Protagonistin Eva und ihrer Sicht und Empfindung ist.
Zusätzlich finde ich die Verschmelzung der Zeitebenen sehr gelungen. Gleich zu Beginn treffen sich Vergangenheit und Gegenwart. Eva wird nämlich an einen Schauplatz eingeladen, an den sie eigentlich nie wieder erinnert werden will. Dann springt die Erzählung zurück zu Eva als Kind und arbeitet sich chronologisch nach vorne, bis zu dem Ereignis, das den Ausschlag für alle Handlungen in der Gegenwart gibt. In der Gegenwart erleben wir mit Eva gleichzeitig einen ganzen Tag, an dem sie Stunde für Stunde näher an einen Ort, an ein persönliches Ziel kommt, das sie mit ihrer Geschichte abschliessen  lassen soll.
Die junge Eva lebt mit ihren Geschwistern bei ihren Eltern, die Alkoholiker sind. Ihre besten Freunde sind Pim, der aus einer Bauernfamilie kommt und einen schrecklichen Schicksalsschlag zu verkraften hatte und Laurens, dessen Eltern eine Schlachterei besitzen. Sie alle, aber vor allem Eva, leben ein nahezu autonomes Leben, das von keinem Erwachsenen kontrolliert wird. Lediglich Laurens Mutter verbreitet ab und an ein wenig scheinheilige Wärme. So erstaunt es nicht, dass ohne die soziale Kontrolle eines Erziehungsberechtigten Grenzen getestet und überschritten werden. Auf dem Land herrscht dörflich-hinterwäldlerische Brutalität vor, die Menschen geben keine Acht auf sich, geschweige denn auf die anderen. Das Leben ist hart, der Kampf ums Überleben als Kleinbetrieb noch härter.
Aber in erster Linie handelt dieses Buch nicht von Grausamkeiten, die Menschen anderen Menschen antun können im allgemeinen, sondern darum, was Eltern ihren Kindern durch ihre Existenz oder eben auch Inexistenz verbauen können, darum, wie Lieblosigkeit, Verachtung und Missgunst unter Erwachsenen ungefiltert auf den Nachwuchs übertragen wird. Darum, wie gnadenlos zerstörerisch es sein kann, ingoriert, geprügelt und vergessen zu werden. Da ist nur als ein Beispiel die Mutter, die dreimal täglich unter einem Vorwand in den Hühnerstall verschwindet, weil dort die Schnapsflasche steht. Und jetzt multipliziere man dies auf alle Protagonisten und ihre Familien...

Warum mich "Und es schmilzt" nicht schockiert, sondern gegruselt hat:
Ein wichtiger Part in "Und es schmilzt" nimmt die Freundschaft um Eva, Laurens und Pim ein. Die drei ziehen alleine los, verstossen gegen Regeln, lungern herum, vertreiben sich die Zeit mit selbst ausgedachten Spielen und Ranglisten, die - mit zunehmendem Alter - heftiger und unkontrollierter/unkontrollierbarer werden.
Dabei ist vor allem ein Rätsel zentral, das immer wieder erwähnt wird und einige Aktionen zur Folge hat, die man sich nur schwer vorstellen kann. Und hier genau liegt die Schwäche des Romans: obwohl das Rätsel nicht ausformuliert wird, lässt sich aufgrund des Titels und den möglichen Antworten klar erahnen, was es damit auf sich hat (und zwar auch dann, wenn man das Rätsel - so wie ich - vorher nicht kannte). Genauer wird dann sofort ersichtlich: was es mit Evas Eisblock auf sich hat, wie dieser eingesetzt wird (werden kann) und wie das Buch endet. Diese Vorhersehbarkeit mindert das Leseerlebnis enorm und hat mich wirklicht gestört. Ich habe mich ernsthaft für dumm verkauft gefühlt. Dachte sich die Autorin wirklich, dass ihr Handlungsaufbau so undurchschaubar sei? Auch wenn nach 50 Seiten klar ist, wie das Buch ausgeht?
Und was dann wirklich gruselig ist, heftig, eklig, zerstörerisch, sind die Handlungen, die zu diesem Ende führen. Denn auch wenn da immer wieder Lichtblicke sind, wie die Fürsorge von Evas älterem Bruder Jolan oder die Stärke ihrer jüngeren und ganz schwer traumatisierten Schwester Tesje, ist dieses Buch eine einzige - grandios erzählte - Abwärtsspirale.

Meine Empfehlung:
"Und es schmilzt" ist harte Kost. Es sollte euch allen bewusst sein, dass ihr mit Dingen auf so rohe und überwältigend brutale Art in Kontakt kommen könnt, dass sie euch nicht mehr los lassen.
Aber ein grandioser Schreibstil, eine Botschaft, die zum Nachdenken anregt, gegen das Wegschauen plädiert und von vielen wirklich einzigartigen Ideen gespickt ist, sprechen für die Lektüre dieses Buches, das ich euch sehr, sehr gerne weiterempfehle.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Und es schmilzt
Originaltitel:
Het smelt
Autorin:
Lize Spit wurde 1988 geboren, wuchs in einem kleinen Dorf in Flandern auf und lebt heute in Brüssel. Sie schreibt Romane, Drehbücher und Kurzgeschichten. Ihr erster Roman »Und es schmilzt« stand nach Erscheinen ein Jahr lang auf Platz 1 der belgischen Bestsellerliste und gewann zahlreiche Literaturpreise, darunter den Bronzen Uil Preis für den besten Debütroman und den Preis des niederländischen Buchhandels für den besten Roman des Jahres 2016.
Sprache:
Deutsch
Originalsprache:
Niederländisch
Übersetzt von:
Helga van Beuningen
Hardcover:
512 Seiten
Verlag:
S. FISCHER
Erscheinungstermin:
24.08.2017
ISBN:
978-3-10-397282-5

13 März 2018

Gemeinsam Lesen, 13.3.18

Gemeinsam Lesen ist eine von Asaviel ins Leben gerufene Aktion,
die nun von den Schlunzen fortgeführt wird.
Guten Vormittag liebe Leserinnen und Leser

Obwohl ich erst am späteren Abend Zeit habe, euch zu besuchen (montags und dienstags bin ich jetzt in der Regel immer erst um 22.00 vom Unterrichten zu Hause), möchte ich heute wieder einmal an der Aktion "Gemeinsam Lesen" der Schlunzen teilnehmen.
Und das lese ich gerade:

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Ich lese gerade "Und es schmilzt" von Lize Spit und bin aktuell auf Seite 333.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Das änderte sich, als sie bei einem Geburtstagsfest, auf dem man noch kein einziges Wort von ihr vernommen hatte, plötzlich die Gabel hinlegte, sich auf ihren Stuhl stellte und laut und deutlich ankündigte: "Ich geh jetzt 'nen Neger in den Topf rammen."


Und es schmilzt - Lize Spit
Beschreibung des Verlages:
Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt.
Mit geschlossenen Augen hätte Eva damals den Weg zu Pims Bauernhof radeln können. Sie könnte es heute noch, obwohl sie viele Jahre nicht in Bovenmeer gewesen ist. Hier wurde sie zwischen Rapsfeldern und Pferdekoppeln erwachsen. Hier liegt auch die Wurzel all ihrer aufgestauten Traurigkeit.
Dreizehn Jahre nach dem Sommer, an den sie nie wieder zu denken wagte, kehrt Eva zurück in ihr Dorf – mit einem großen Eisblock im Kofferraum. 

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
Von "Und es schmilzt" habe ich wirklich schon sehr viel gelesen und gehört (ihr sicherlich auch) und vor allem, dass es besonders schockierend sein soll, aufrüttelnd, berührend, ekelerregend. Viele Leserstimmen vermeldeten, dass die ersten 300/350 Seiten noch eher langweilig seien, dann aber richtig viel Fahrt aufkomme.
Ich sehe dies ganz anders. Was vor der Lektüre klar ist: ein Drama wird geschehen. Was während der ersten Seiten klar wird: die Ursachen dafür liegen in der Vergangenheit, in der schwierigen Familiensituation der Protagonistin und einem Ereignis, das mit einem toten Bruder, zerstörten Freundschaften und dörflich-hinterwäldlerischer Brutalität zusammenhängt. Und die Hinweise darauf: die düstere Stimmung, die rauen Umgangsformen und heftigen Wetteinsätze schon bei Kinderwetten sorgen dafür, dass dieses Buch einen eigenartigen Sog entwickelt, der dafür sorgt, dass man das Buch nicht mehr weglegen kann. Dieses Buch ist der Unfall auf der Autobahn, das Wettfressen im amerikanischen Fernsehen. Man will eigentlich wirklich nicht hinsehen, aber man muss.

4.Die Leipziger Buchmesse öffnet diese Woche ihre Türen für uns. Fahrt ihr hin oder nicht? Wart ihr schon mal auf einer Messe und wenn ja, wie hat es euch gefallen oder würdet ihr mal gerne zu einer fahren? 
Leider nein...und ich war auch noch nie auf einer Messe. Aber sobald mein Studium beendet ist, möchte ich dies wirklich einmal in Angriff nehmen.
Dafür habe ich eine tolle Alternative gefunden, die ich gerne mit euch teilen möchte: am Samstag, 17.3.18 startet nämlich um 18.00 Uhr mein 29. gemütliches Lese-Miteinander zum Thema "parallel" und ich würde mich sehr, sehr, sehr über eure Teilnahme und viele Mitleserinnen und Mitleser freuen.

Alles Liebe euch und ich komme heute Abend gerne bei euch vorbei und beantworte jeden Kommentar bei einem Gegenbesuch
Livia

09 März 2018

Ankündigung: Wiederholung 29. Gemütliches Lese-Miteinander am Samstag, 17.3.18

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser

Wie von einigen schon länger gewünscht, werde ich endlich, endlich, endlich wieder einmal ein gemütliches Lese-Miteinander veranstalten. Nach dem Reinfall im Oktober war ich mir nicht sicher, ob ich diese Form des Leseabends/der Lesenacht wieder aufnehmen kann und werde, aber das gemeinsame Lesen und Quasseln mit auch fehlte mir einfach zu stark, weshalb ich es nicht mehr missen möchte :-)

Gestartet wird am Samstag, 17.3.18 um 18.00 Uhr zum Thema parallel. Natürlich müsst ihr nicht parallel-lesen, natürlich dürft ihr mit allen Genres dabei sein und natürlich dürft ihr ein- und aussteigen, wann es für euch am besten passt. Wichtig ist, dass ihr überhaupt erst dabei seid und wir einen gemütlichen Abend zusammen verbringen können :-) 

Meldet euch gerne hier unter diesem Post an oder direkt unter dem Post am Samstag, dann am liebsten mit dem Link zu eurer Seite, damit wir uns ganz schnell vernetzen können.

Wer noch Fragen hat, darf sich gerne melden und ich hoffe sehr, dass wir in einer gemütlichen Runde Lesen und uns austauschen können.

Alles Liebe und habt noch einen guten Tag
Livia

08 März 2018

Ein paar andere Gedanken zum Tag der Frau

"Warum wartest du immer, bis jemand anderes den Halteknopf im Bus betätigt, wenn du abends nach Hause fährst?", ist eine Frage, die mit oft gestellt wird.
"Warum trägst du deine Schlüssel stets wie eine Waffe in der Hand?", eine andere.

Tatsache ist, dass ich keine Frau in meinem Alter kenne, die stets ohne Angst nach Hause geht. Fast jede meiner Freundinnen, Cousinen, Kommilitoninnen hat eine oder mehrere Strategien entwickelt, wie sie sich abends - oder generell alleine unterwegs - verhalten und so sicherer fühlen kann.
Den Schlüssel in der Hand, den Pfefferspray in der Manteltasche, das Handy am Ohr haltend, vielleicht telefonierend mit dem Bruder, Freund, der besten Freundin, Mutter... Den Halteknopf im letzten Moment gedrückt, das Fahrzeug im letzten Moment verlassen, damit niemand unauffällig folgen kann.
Licht im Treppenhaus, barfuss auf dem Heimweg, damit man schneller rennen könnte und damit niemand die Schritte hört.
Wer kennt sie nicht, die Bitte an wildfremde Frauen, welche in die gleiche Richtung müssen. Ob man ein Stückchen zusammen gehen, kurz plaudern könne. Wer kennt sie nicht, die Frage an die Unbekannte an der Busstation, ob sie noch weit müsse, jemanden hätte, den sie anrufen könne, wenn sie sich fürchte.
Die Nachbarn kennt man, man weiss, wer in welchem Haus wohnt, mit wem man notfalls mitgehen könnte. Welches Auto zu wem gehört.
Wer kennt nicht dieses Gefühl der Schritte, welche näher kommen, schneller werden, des Atems, den man fast im Nacken spürt. Wer kennt nicht den Sprint zum Zuhause, das erleichterte Aufatmen, wenn die Wohnungstür hinter einem ins Schloss fällt.

An diesem Tag der Frau wollen wir dafür einstehen, dass Leistungen unserer Vorgängerinnen gewürdigt und anerkannt werden. Auch unsere Leistungen. Dass Menschen nicht gleich sind, aber gleiche Rechte haben sollen, gleiche Möglichkeiten und vor allem, dass sie aufgrund ihrer Ähnlichkeiten und nicht ihrer Unterschiede bewertet werden. So, wie wir immer schon dafür einstehen.

Aber wir wollen ausserdem einmal mehr daran erinnern, dass ein "Nein" ein "Nein" ist. Dass kein Mensch ein Recht hat, einen anderen Menschen ohne Einladung und ausdrückliche Erlaubnis zu berühren oder mehr. Wir wollen unseren Brüdern, Vätern, Freunden und Söhnen mitteilen, wie lähmend Angst sein kann und dass ein entsetztes Schweigen oder ein panisches Stehenbleiben kein "Ja" ist, sondern ein stummes "Nein".
Und wir wollen vor allem uns selber und unseren Mitmenschen aufzeigen, dass es erlaubt ist, auch im letzten Moment einen Rückzieher zu machen, dass es wichtig ist, auf unseren Prinzipien zu beharren und auf unser Bauchgefühl zu hören. Dass niemand mit dem Finger auf uns zeigen und eine jegliche Tat mit unserem Wesen und Aussehen rechtfertigen darf. Vor allem keine anderen Frauen. Die einfach nur Glück hatten, zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren oder ausnahmsweise verschont blieben. Denn solange Frauen andere Frauen veruteilen für das, was ihnen geschehen ist, werden Frauen nie stark sein, sondern immer schwach. Weil sie sich gegenseitig schwächen.

Und wir wollen voller Überzeugung dafür einstehen, dass niemand ein Recht hat, uns zu nahe zu treten, zu benutzen und danach mit dem Finger auf uns zu zeigen. Uns zum Schuldigen zu machen und zu verhöhnen, uns vor Gericht aus Mangel an Beweisen ohne Genugtuung ziehen zu lassen, alleine mit dem geschändeten Körper und der zerbrochenen Seele.
Unabhängig davon, wie kurz unser Rock, wie weit ausgeschnitten unser Shirt war.

Dafür möchte ich heute kämpfen, daran möchte ich heute glauben.

Rezension: Der kleine Teeladen zum Glück

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, das mir vom Verlag Blanvalet via Bloggerportal zur Verfügung gestellt worden ist.

Der kleine Teeladen zum Glück - Manuela Inusa

Reiheninfos, Valerie Lane-Reihe:
6. Die kleine Straße der großen Herzen - Manuela Inusa 

Beschreibung des Verlages:
Willkommen in der Valerie Lane – der romantischsten Straße der Welt!
Laurie ist glücklich: Als stolze Besitzerin eines kleinen Teeladens in der romantischen Valerie Lane in Oxford, hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht. In Laurie’s Tea Corner verkauft sie köstliche Teesorten aus aller Welt, dort duftet es herrlich, und die Kunden fühlen sich wohl. Denn das gemütliche Lädchen strahlt genau dieselbe Harmonie und Wärme aus wie Laurie selbst. Nur das mit der Liebe wollte bisher noch nicht so richtig klappen, obwohl Laurie seit Monaten von Barry, ihrem attraktiven Teelieferanten, träumt. Das muss sich schleunigst ändern, finden Lauries beste Freundinnen, und schmieden einen Plan …

Meine Meinung:
Die Tatsache, dass dieses Buch gestern Dienstag erst bei mir eingezogen ist und ich nun bereits meine Rezension tippe, spricht wohl für sich. Im Vorfeld habe ich ausschliesslich positive Eindrücke zu Manuela Inusas Valerie Lane-Reihe gelesen. Deshalb habe ich mir ein Herz gefasst und ein Rezensionsexemplar angefragt, das ich dann auch bekommen habe. Ich war von der ersten Seite an begeistert von den charmanten Beschreibungen der wunderschönen Valerie Lane, ihrer Geschichte, ihren Läden (und deren Ladenbesitzerinnen, die - eine nach der anderen - als Protagonistin in je einem Band dieser Reihe ins Zentrum gerückt werden) und deren Bewohnerinnen und Bewohnern.
Natürlich haben wir es hier mit einer grundsätzlich vorhersehbaren Reihe zu tun, aber das gehört meiner Meinung nach genau so zum Genre wie Herzklopfen, Zweifel, ein paar Pannen und ganz viel Drama, das genau so schnell wieder verschwindet, wie es auftaucht.
Besonders an dieser Reihe ist, dass neben den Frauen auch ihre Geschäfte und die jeweiligen Produkte im Zentrum stehen. Dies sorgt für einen besonderen Bezug zu den Protagonistinnen.

Schreibstil und Handlung:
Laurie, Besitzerin eines kleinen Teeladens und Protagonistin des ersten Bandes dieser Reihe, arbeitet mit ihren vier besten Freundinnen in der Valerie Lane. Jede von ihnen besitzt ein eigenes Geschäft und jede von ihnen hat kleine und grössere Sorgen, die sie trotz ihrem sonst glücklichen Leben mit sich trägt. Und dieses Wohlfühlbuch wäre kein Wohlfühlbuch, wenn wir jetzt nicht Laurie (und später dann die anderen Frauen) Schritt für Schritt auf ihrem Weg zu ihrem Glück begleiten würden. Nur steht diese Suche nach dem Glück gar nicht so sehr im Zentrum. Vielmehr werden die auf Vertrauen, Fürsorge und Natürlichkeit basierende Freundschaft der fünf Frauen, einzelne Bewohner der Valerie Lane und auch einige nicht so schöne Episoden aus Lauries Vergangenheit ins Zentrum gerückt.
Erzählt wird die Geschichte um Laurie und Barry mit einer leicht dahinfliessenden Sprache, welche mich nur so durch die Seiten fliegen liess. Dieses Buch stellt keine Ansprüche an den Leser, sondern unterhält einfach nur bestens, fährt ein wenig Kitsch, Drama, Romantik, Freundschaft und ganz viel Liebe auf und ist dadurch einfach gut fürs Herz.

Meine Empfehlung:
Diesen ersten Band der Valerie Lane-Reihe empfehle ich sehr gerne weiter. Ja, Manuela Inusa hat das Rad nicht neu erfunden, aber dies ist auch überhaupt nicht nötig, weil Laurie und ihre Freundinnen mit Intelligenz, Hilfsbereitschaft und Fürsorge punkten und so für ein entspanntes Leserlebnis sorgen.

Zusätzliche Infos:
Titel: Der kleine Teeladen zum Glück
Autorin: Manuela Inusa wusste schon als Kind, dass sie einmal Autorin werden wollte. Die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin arbeitete sich durch verschiedene Jobs, wollte aber eigentlich immer nur eins: Schreiben. Kurz vor ihrem 30. Geburtstag sagte sie sich: Jetzt oder nie! Inzwischen hat sie im Selfpublishing mehr als dreißig Romane veröffentlicht, die viele Leserinnen erreichten. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in ihrer Heimatstadt Hamburg. In ihrer Freizeit liest und reist sie gern, außerdem liebt sie Musik, Serien, Tee und Schokolade.
Taschenbuch: 288 Seiten 
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 16.10.2017
ISBN: 978-3-7341-0500-5  

03 März 2018

Rezension: Skios

 
Skios - Michael Frayn

Beschreibung des Verlages:
On the sunlit Greek island of Skios, the Fred Toppler Foundation's annual lecture is to be given by Dr Norman Wilfred, the world-famous authority on the scientific organisation of science. He turns out to be surprisingly young and charming - not at all the intimidating figure they had been expecting. The Foundation's guests are soon eating out of his hand. So, even sooner, is Nikki, the attractive and efficient organiser.
Meanwhile, in a remote villa at the other end of the island, Nikki's old school-friend Georgie waits for the notorious chancer she has rashly agreed to go on holiday with, and who has only too characteristically failed to turn up. Trapped in the villa with her, by an unfortunate chain of misadventure, is a balding old gent called Dr Norman Wilfred, who has lost his whereabouts, his luggage, his temper and increasingly all normal sense of reality - everything he possesses apart from the flyblown text of a well-travelled lecture on the scientific organisation of science ...

Meine Meinung:
Endlich, endlich komme ich dazu, euch noch die letzte Rezension aus dem Februar zu präsentieren, bevor dann hier hoffentlich bald die ersten März-Rezensionen folgen dürfen :-)
Es ist schon länger her, dass ich ein englisches Buch gelesen habe, da mein SuB halt doch fast nur deutschsprachige Literatur hergibt und ich ausschliesslich mit Deutschen Verlagen zusammenarbeite. Deshalb war ich mir auch nicht so sicher, wie gut ich mit "Skios" zurechtkommen würde. Aber der häufige Gebrauch der englischen Sprache in meinem Alltag macht sich bezahlt und ich hatte beim Lesen überhaupt gar keine Mühe mit "Skios". Ganz im Gegenteil. Ich flog nämlich nur so durch die Seiten dieses amüsanten Buches.
Mit den Protagonisten wurde ich sehr schnell warm und musste mir öfters einmal ein schallendes Lachen verkneifen. Auf diese skurrilen Ideen muss man als Autor erst einmal kommen und auch wenn ich schon einige Romane gelesen habe, in denen Verwechslungen an der Tagesordnung waren, so werden hier definitiv alle Möglichkeiten ausgereizt, was dann schon fast ein wenig zu konstruiert daherkommt. Aber weil die Figuren, allen voran Oliver Fox, so cool bleiben und irgendwie immer wieder das Beste aus der Situation holen, passt das dann doch alles immer sehr gut zusammen.

Schreibstil und Handlung:
Die Sprache liest sich sehr flüssig und auch wenn ich schon länger kein englisches Buch mehr gelesen habe, bereitete mir "Skios" gar keine Mühen. Besonders gut sind meiner Meinung nach auch die inneren Monologe der Protagonisten gestaltet und so ist man als Leser stets darüber informiert, was in den Figuren vorgeht und man kann so sogar teilweise vorausahnen oder vermuten, was sie als nächstes tun könnten und das macht wirklich Spass.
Wie oben erwähnt, wird handlungsmässig in die Vollen gegangen, was wirklich an die Grenzen des Konstruierten geht. Dank des Genres, den überspitzten Figuren und diesen vielen tollen und intelligenten Ideen des Autors, ist "Skios" aber einfach eine sehr unterhaltsame Geschichte, die zugleich philosophische Anklänge hat und immer wieder durchblicken lässt, wie wunderschön Griechenland ist und welch tolle Kulisse die Insel Skios für diesen Roman darstellt.

Meine Empfehlung:
Ich empfehle "Skios" von Michael Frayn sehr gerne an alle weiter, die sich von einer humorvollen Geschichte und spannenden Protagonisten in einen heissen griechischen Sommer entführen lassen wollen. "Skios" ist eine Verwechslungskomödie voller skurriler Figuren und unterhaltsamer Dialoge, die perfekt in den Reisekoffer passt, aber auch während dieser kalten Jahreszeit gelesen werden kann.

Zusätzliche Infos:
Titel: Skios
Autor: Michael Frayn was born in London in 1933 and began his career as a journalist on the Guardian and the Observer. His novels include Towards the End of the Morning, Headlong, Spies and Skios. His seventeen plays range from Noises Off, recently chosen as one of the nation's three favourite plays, to Copenhagen, which won the 1998 Evening Standard Award for Best Play of the Year and the 2000 Tony Award for Best Play. He is married to the writer Claire Tomalin.
Seiten: 280 Seiten
Sprache: Englisch
Verlag: faber and faber
Erstveröffentlichung: 2012
ISBN: 978-0-571-28145-9

01 März 2018

Lese-Statistik Februar 2018

 
Hallo ihr Lieben

Nun ist auch schon wieder März. Und auch wenn der Februar nur wenige Tage kürzer ist, als die anderen Monate, fliegt der bei mir immer besonders schnell vorbei und bringt auch eine ausgewachsene Wintermüdigkeit mit sich. Im Februar steht bei mir jeweils alles still, ich kann mich zu fast nichts aufraffen, brauche unendlich viel Zeit für meine täglichen Aufgaben und würde mich am liebsten nur verkriechen. Den ganzen Dezember durch habe ich mich auf Weihnachten gefreut und im Januar durfte ich ein paar ruhige Tage geniessen. Aber im Februar... Da ist nicht mehr wirklich Winter, noch nicht richtig Frühling und die grosse Orientierungslosigkeit greift voll durch. Ausserdem war hier gefühlsmässig sehr viel los, fast täglich stürzte ich aufgrund von Jobzusagen und -absagen, tollen Projekten und verpassten Chancen, einem unerwarteten Verlust in der Familie des Liebsten, wunderschönen Stunden mit Freunden, definitiven Zukunftsplänen und dann auch wieder geplatzten Träumen von himmelhochjauchzend zu zu Tode bedrübt und zurück. Das zerrt an der Substanz und weil die paar freien Tage, die ich mir in den Semesterferien nehmen wollte, sich aus verschiedensten Gründen in Luft aufgelöst haben, hätte ich eigentlich genau jetzt ein paar freie Tage nötig. Aber genug gejammert, denn:

Heute, am 1. März, ging es schon wieder bergauf. Es lag soooo viel Schnee, ich ging mit einem Lächeln durch den Tag, habe eine Zusage für eine tolle Stellvertretung an einer Musikschule bekommen, die ich Mitte März/April beginnen kann und die bis Juli dauern wird  (neben einer anderen Stellvertretung an einer anderen Musikschule, mit der ich letzte Woche begonnen habe) und hatte einen tollen Unterricht mit meinem Dozenten. Das Wetter ist ein Traum, der Liebste hat die erste Prüfung mit einem guten Gefühl hinter sich gebracht, ich komme mit allem voran, morgen hiflt mir eine gute Freundin, ein wenig Farbe und Design in meine Masterarbeit zu bringen und in einigen Tagen werde ich mit dem Trio im Radio auftreten. Es läuft und so soll es bleiben. Ich bin angekommen, bei mir, im Jahr 2018, es geht mir gut.

Und trotz allem habe ich tatsächlich ein wenig gelesen und zwar diese 5 Bücher (klickt aufs Bild für mehr Infos):
https://www.dtv.de/buch/dora-heldt-herzlichen-glueckwunsch-sie-haben-gewonnen-21529/ https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/kakerlaken-ein-harry-hole-krimi-2-9783548280493.html https://www.fischerverlage.de/buch/die_mittagsfrau/9783596175529 https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Abschied-in-Prag/Alyson-Richman/Diana/e522367.rhd
https://www.faber.co.uk/9780571281459-skios.html

Die Rezensionen dazu:
Abschied in Prag - Alyson Richman   (384 Seiten)
Skios - Miachel Frayn   (280 Seiten) Rezension folgt

Zum Schluss noch alle Zahlen auf einen Blick:
Gelesene Bücher: 5
Somit in die Leseeule: 5 Franken
Gelesene Seiten: 1880 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 67.14 Seiten
SuB am Monatsbeginn: 163
Aktueller SuB: 160
Differenz: - 3