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28 April 2015

Das Glück wächst nicht auf Bäumen

Dieses Rezensionsexemplar wurde mir vom Goldmann Verlag zur Verfügung gestellt.

Das Glück wächst nicht auf Bäumen - Wendy Wunder

Beschreibung des Verlages:
Hannah ist schüchtern, angepasst und fällt ungern auf. Zoe ist impulsiv, temperamentvoll und liebt es, unsinnige Dinge zu tun. Hannah und Zoe sind beste Freundinnen. Nichts und niemand könnte sie trennen. Als Zoe den Drang verspürt, aus ihrer kleinen Heimatstadt in New Jersey zu verschwinden, zögert Hannah keine Sekunde, sie zu begleiten. Gemeinsam machen sie sich mit ihrem Auto auf und lassen alles hinter sich: ihre Eltern, ihre enttäuschten Lieben, das College. Und während sie Tornados jagen, Kermit befreien und neue Freunde finden, begreift Hannah immer mehr, was Zoe ihr zeigen will: dass das Leben wunderschön ist, dass man Grenzen einreissen darf, dass es Spass macht, mutig zu sein. Und Hannah weiß auch, dass ihnen vielleicht nicht mehr viel Zeit bleibt – denn Zoe ist krank und jeder Tag mit ihr ein kostbares Geschenk.

Meine Meinung:
Ich habe ein Buch voller Abenteuer mit einer eher schüchternen und bedachten und einer zweiten, wilden und todkranken Protagonistin erwartet. Ich dachte vor allem an Krebs oder eine anderer schwer heilbare oder unheilbare Krankheit. Ich habe ein typisches Ausreisserinnenbuch erwartet und zwei junge Frauen, die aufbrechen um nach dem Sinn des Lebens, seinen schönen Seiten und vielleicht auch der grossen Liebe zu suchen.
Bekommen habe ich eine durchaus intelligente, interessierte und vernünftige Protagonistin und deren nicht körperlich, sondern psychisch kranke beste Freundin, eine eher unrealistische Flucht und ein ganz und gar konstruiertes und leider unrealistisches Ende.
Ich mochte den Schreibstil der Autorin und den Anfang der Geschichte sehr. Ab der Mitte des Buches wurde die ganze Situation immer schräger und ich habe mich im Ernst gefragt, was mir mit diesem Buch gesagt werden will.

Schreibstil und Handlung:
Der Schreibstil entsprach mir voll und ganz: schlichte Sätze, schöne Formulierungen und spannend aufgebaute Abschnitte.
Auch die Dialoge der zwei jungen Frauen empfand ich als sehr authentisch, sie entsprachen nämlich Gesprächen, die unter Teenagern immer wieder vorkommen und auch die Gedanken und Probleme, die Hannah und Zoe beschäftigen, kenne ich noch gut aus meiner Jugend.
Leider konnte mir die Handlung dann nicht wirklich zusagen. Der Klappentext suggeriert ja, dass wir es mit einer todkranken jungen Frau zu tun haben, die noch einmal ihr Leben geniessen will, bevor sie dies nicht mehr kann und dies ist so einfach nicht der Fall. Vielmehr haben wir es mit Zoe mit einer jungen Frau zu tun, die unter einer psychischen Krankheit leidet. Der Beschreibung nach ist es eine bipolare Störung, vielleicht sogar Schizophrenie. Dass diese Krankheit ein Leben beenden soll oder gar junge Menschen noch einmal dazu bringen soll, alles auf eine Karte zu setzen, lässt sich schwer nachvollziehen und dass Hannah, die ja sonst eher vernünftig ist und weiss, wie und dass sie Zoe helfen kann und soll, sich Zoe einfach fügt und nicht schon von Anfang an Hilfe holt, macht irgendwie keinen Sinn.
Nur die fantastischen Darstellungen vom Verhältnis von Zoe zu ihrem Bruder Noah haben das Buch für mich lesenswert gemacht. Noah leidet nämlich an einer schwachen Form des Autismus. Es könnte sich dabei um ein Aspergersyndrom handeln und Zoe versucht immer wieder, ihm die Gefühlswelt der anderen, fühlenden Menschen, näher zu bringen indem sie kleine Ausstellungen für ihn gestaltet und dabei für jede Ausstellung ein Gefühl als Thema wählt. Darauf bezieht sich übrigens auch der Originaltitel des Buches.
Auch die Schlussszene, bei der Noah eine entscheidene Rolle hat, wurde nur wegen diesem kleinen und intelligenten Jungen so berührend.

Mein Fazit:
Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob ich dieses Buch empfehlen kann oder will. Der Schreibstil ist grandios, die Sprache berührend und wunderschön, aber die Handlung geht einfach irgendwie so überhaupt nicht auf. Ich legte dieses Buch mit sehr gemischten Gefühlen aus der Hand.

Zusätzliche Infos:
Titel: Das Glück wächst nicht auf Bäumen
Originaltitel: The Museum of Intangible Things
Autorin: Wendy Wunder
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Amerikanisch
Übersetzt von: Stefanie Retterbush
Taschenbuch: 320 Seiten
Erscheinungstermin: 9. März 2015 
Verlag: Goldmann
ISBN:  978-3-442-31400-3

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