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11 Juni 2025

Rezension: Die Schwestern

Die Schwestern - Daisy Johnson

Beschreibung des Verlages:

Die Schwestern Juli und September sind unzertrennlich: Sie teilen sich einen Geburtstag, ein Handy, ein Bett. Doch als Juli sich für einen Jungen aus der Schule interessiert, gerät die eigene kleine Welt der Schwestern ins Wanken. Was geschah damals auf dem Tennisplatz der Schule, im strömenden Regen? Was haben Juli und September getan, dass ihre Mutter nicht mehr mit ihnen spricht? Juli weiß nur, dass sie deswegen hier sind, in dem einsamen, verfallenen Cottage an der englischen Küste. Während das Haus sich unter dem Gewicht von Zorn und Trauer zunehmend auflöst, erinnert sich Juli plötzlich an ein schreckliches Versprechen…

Inhalt:
Juli und September, September und Juli. September ist die ältere, dominantere Schwester. Die, vor der man sich manchmal fürchten muss. Und Juli ist sanfter, fügsamer, heftet sich wie ein Schatten an Septembers Fersen und vergisst dabei manchmal, sich selbst zu sein. Doch nach einem Ereignis, das Juli in der Zwischenzeit komplett verdrängt hat, wird die Familie aus ihrem Umfeld gerissen, die Mutter spricht nicht mehr mit den Töchtern und Juli beginnt, seltsame Dinge wahrzunehmen. Wird sie sich erinnern können, was damals in der Schule geschah?

Meine Meinung:
Das Buch ist mir schon einige Male begegnet und empfohlen worden und dann habe ich es mir ausgerechnet von meiner Schwester leihen dürfen. Von Anfang an herrscht eine bedrohliche Stimmung und bedrohlich ist auch September, die immer wieder zu weit geht, Grenzen überschreitet, Juli und sich selber in Gefahr bringt und ihre Mitmenschen ihre Kraft und ihre Wut spüren lässt. Doch warum ist sie so wütend? Und was verbirgt sich in den Schatten des einsamen Hauses, in dem die Familie Zuflucht findet?
Obwohl ich von Anfang an ahnte, wie alles zusammenhängen würde, hat mich die Art und Weise, wie diese Geschichte erzählt ist, überzeugt. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass ich aufgrund der Beschreibungen einen blutrünstigen Thriller oder zumindest Hochspannung erwartet habe. Spannung kam aber nicht wirklich auf und gegruselt habe ich mich auch überhaupt nicht, vielmehr ist Johnson eine Meisterin der leisen Töne. Sie schafft es, eine geheimnisvolle Atmosphäre zu schaffen, die stets ins Übernatürliche zu kippen droht. Trotzdem war mir die Geschichte insgesamt zu wenig intensiv und ich denke, dass eine andere Beschreibung besser zum Buch gepasst und auch andere Erwartungen geweckt hätte.

Meine Empfehlung:
"Die Schwestern" ist eine atmosphärische Erzählung, die mich gut unterhalten hat und die auch in jedem der drei Teile neue Überraschungen bereithält. Durch viele Leerstellen wird eine klug aufgebaute Geschichte erzählt, die es in sich hat. Mir persönlich hat Spannung gefehlt und für mich waren viele Ereignisse zu vorhersehbar, aber ich werde mir auf jeden Fall weitere Bücher der Autorin ansehen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die Schwestern
Originaltitel: Sisters
Autorin: Daisy Johnson, geboren 1990, war mit ihrem ersten Roman »Untertauchen« die jüngste Autorin, die jemals Finalistin des Booker Prize war. Ihr zweiter Roman »Die Schwestern« stand auf der Shortlist für die Initiative »Futures« des Women's Prize for Fiction, welche die talentiertesten britischen Nachwuchsautor*innen auszeichnet, und wurde unter dem Titel »September & July« von Ariane Labed verfilmt. »Das Hotel« ist ihr zweiter Erzählband; für ihre Kurzgeschichten erhielt sie den Harper’s Bazaar Short Story Prize, den A. M. Heath Prize und den Edge Hill Short Story Prize. Ihr immersives Theaterstück »Viola's Room« hatte 2024 mit Helena Bonham Carter als Erzählerin Premiere. Daisy Johnson lebt mit ihrer Familie in Oxford.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Birgit Maria Pfaffinger 
Taschenbuch, Broschur: 192 Seiten
Verlag: btb
Erschienen am: 10.07.2024
ISBN: 978-3-442-77439-5

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