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27 Februar 2022

Rezension: Im Westen nichts Neues

Im Westen nichts Neues - Erich Maria Remarque

Beschreibung des Verlages:

Zum hundertsten Jahrestag des Kriegsbeginns 1914: sämtliche Werke von Erich Maria Remarque zum Ersten Weltkrieg, durchgesehen und in neuer Ausstattung.
Wie kein anderer Autor erzählt Remarque in diesem sensationellen Erfolgsroman von den Schrecken des Ersten Weltkriegs – ein Klassiker der Weltliteratur.
»Dieses Buch sollte in Millionen Exemplaren verbreitet, übersetzt, in den Schulen gelesen, von allen den Krieg bekämpfenden Gruppen gekauft und verschenkt werden.« Ernst Toller

Dieses Buch soll weder eine Anklage
noch ein Bekenntnis sein.
Es soll nur den Versuch machen,
über eine Generation zu berichten,
die vom Kriege zerstört wurde -
auch wenn sie seinen Granaten entkam.
- Im Westen nichts Neues -

Inhalt:
Paul Bäumer hat sich freiwillig in die Armee gemeldet und dort erlebt er die Schrecken des ersten Weltkriegs an der Front. Er erfährt die Schikanen eines Ausbildners, gnadenlose Angriffe, Ohnmacht und Aussichtslosigkeit und er sieht, wie Kameraden verwundet und getötet werden, während die Gedanken an ein Leben und eine Gesellschaft nach dem Krieg immer unwirklicher werden.

Meine Meinung:
"Im Westen nichts Neues" habe ich am Sonntag vor einer Woche begonnen und seither ist so viel geschehen, dass ich kaum weiss, wo mir der Kopf steht. Dieses Buch zu lesen, während in unmittelbarer Nähe wirklich ein Krieg ausbricht und tobt (von allen anderen Konflikten und Kriegen ganz zu schweigen), hat mich sehr gefordert, aber gleichzeitig konnte ich auch nicht mit dem Lesen aufhören und wollte diese Geschichte mit ihrem ganzen Schrecken aber auch mit dieser grandios konstruierten Handlung und dem packenden, manchmal überraschend humorvollen Stil unbedingt beenden. "Im Westen nichts Neues" erinnert ein wenig an "Wo warst du, Adam" von Heinrich Böll. Auch dieser - allerdings im zweiten Weltkrieg spielende - Roman berichtet vom Schrecken und vor allem auch der Sinnlosigkeit des Krieges. So schwer es gerade fällt: dieses Buch ist wichtig, es hält uns allen und unserer Gesellschaft den Spiegel vor, es schmerzt, es ist unangenehm, aber wir dürfen die Augen nicht davor verschliessen, solange es auf diesem Planeten Kriege gibt.

Schreibstil:
Immer wieder äusserst detailliert und emotional aufwühlend beschreibt Remarque die Kampfhandlungen, das Töten und Sterben, die Verletzungen und den Schmerz, die Angst, die Rattenplagen, den Hunger und die Aussichtslosigkeit. Diesen erschütternden Szenen stellt er leichtere, manchmal sogar humorvolle Momente gegenüber, einiges an stark verpackter Gesellschafts- und Kriegskritik wird geäussert und immer wieder sorgen berührende, zutiefst menschliche Momente des Erinnerns und Vermissens, der Begegnung, der Erleichterung und der Wiedersehensfreude für ein kurzes Aufatmen.

Meine Empfehlung:
Ja, dieses Buch ist - gerade jetzt, aber auch generell - keine leichte Kost. Aber es ist meisterhaft erzählt und thematisiert die Sinnlosigkeit des Krieges, berichtet vom Grauen auf dem Schlachtfeld und der Kameradschaft, welche viele Soldaten am Leben hält. Im ausführlichen Nachwort werden die Entstehungsgeschichte sowie die Überarbeitungen und Änderungen am Roman im Detail beschrieben. Auch habe ich noch mehr über Erich Maria Remarque und sein Verhältnis zu "Im Westen nichts Neues" erfahren. Dies alles sorgt für eine differenziertere Auseinandersetzung mit dem Gelesenen und ein ausführliches Literaturverzeichnis lädt zu weiteren Recherchen ein. Diese Lektüre aktueller und wichtiger denn je und das Buch gehört in jedes Regal.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Im Westen nichts Neues
Autor: Erich Maria Remarque, 1898 in Osnabrück geboren, besuchte das katholische Lehrerseminar. 1916 als Soldat eingezogen, wurde er nach dem Krieg zunächst Aushilfslehrer, später Gelegenheitsarbeiter, schließlich Redakteur in Hannover und Berlin. 1932 verließ Remarque Deutschland und lebte zunächst im Tessin/Schweiz. Seine Bücher »Im Westen nichts Neues« und »Der Weg zurück« wurden 1933 von den Nazis verbrannt, er selber wurde 1938 ausgebürgert. Ab 1939 lebte Remarque in den USA und erlangte 1947 die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1970 starb er in seiner Wahlheimat Tessin.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch 
Erscheinungstermin: 08.03.2014
ISBN: 978-3-462-04633-5

6 Kommentare:

  1. Hallo Livia, ich finde es gut, dass du dieses Buch vorgestellt hast und gerade in den schwierigen Zeiten, in denen wir aktuell leben, rüttelt dieses sicherlich viele auch wach. Ich kenne das Buch auch und kann mich deiner Meinung da anschließen. Hoffen wir, dass das Böse diesmal nicht siegt.

    Liebe Grüße und dir ein schönes Wochenende,
    Zeilentänzerin

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    1. Liebe Zeilentänzerin

      Herzlichen Dank für deine Worte. Es hat sich auch richtig angefühlt, obwohl es komisch war, einen Post zu tippen. Aber irgendwie passte das dann. Ich hoffe auch so sehr, bin aber zuversichtlich, wenn ich den grossen Widerstand und die Hilfsbereitschaft sehe. Und ich hoffe sehr, dass in Zukunft auch mehr Hilfsbereitschaft zu finden sein wird.

      Alles Liebe an dich und starte morgen gut in die Woche
      Livia

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  2. Hallo Livia,

    eine sehr eindrucksvolle Rezension! Vom Lesezeitpunkt her könnte es kaum passender sein. Ich habe es vor Jahren gelesen und es hat mich richtig mitgenommen.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Liebe Nicole

      Es hat mich auch enorm mitgenommen und doch war es irgendwie so wichtig. Danke dir für deine Worte.

      Von Herzen alles Liebe
      Livia

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  3. Huhu Livia,

    tolle Rezension! Das Buch steht schon ewig auf meiner Wunschliste, aber bisher hat es sich nicht ergeben, dass ich es auch tatsächlich gekauft habe... Das sollte ich vllt endlich mal ändern...

    Liebe Grüße
    Alica

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    1. Liebe Alica

      Oh ja, das Buch gehört in jedes Regal. Es ist aber definitiv so gar keine leichte Kost (aber um so wichtiger).

      Alles Liebe an dich
      Livia

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