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05 Januar 2022

Rezension: Milchgeld

Milchgeld - Volker Klüpfel, Michael Kobr

Reiheninfos:

  1. Milchgeld
  2. Erntedank
  3. Seegrund
  4. Laienspiel
  5. Rauhnacht
  6. Schutzpatron
  7. Herzblut
  8. Grimmbart
  9. Himmelhorn
  10. Kluftinger
  11. Funkenmord
  12. Affenhitze

Beschreibung des Verlages:
Kommissar Kluftinger erster Fall
Ein Mord in Kommissar Kluftingers beschaulichem Allgäuer Heimatort Altusried – jäh verdirbt diese Nachricht sein gemütliches Kässpatzenessen. Ein Lebensmittelchemiker des örtlichen Milchwerks ist stranguliert worden. Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle – und entdeckt einen scheinbar vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften und einen handfesten Skandal.

Kluftinger und ich:
Vor bald fünf Jahren habe ich "Erntedank", Kluftingers zweiten Fall, gelesen und sehr, sehr gerne gemocht. So gerne, dass ich mich dazu entschieden habe, die Reihe nach und nach zu ergänzen und dann in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Seither sammle ich mir die Bücher aus Bücherschränken, Wühltischen und secondhand zusammen. Ganz alle Bücher habe ich noch nicht bei mir, aber genug, um schon einmal ganz vorne mit der Reihe zu beginnen. Ausserdem wollte ich unbedingt mit einem unterhaltsamen Krimi ins Jahr 2022 starten und das hat wunderbar geklappt.

Handlung:
Kluftinger soll den Mord an einem Lebensmitteldesigner aufklären und tappt komplett im Dunkeln. Verschiedene Spuren weisen auf ein Ereignis in der Vergangenheit hin, aber als bald eine zweite Leiche auftaucht, ist nichts mehr, wie es scheint und zwei ursprünglich scheinbar nicht zusammenhängende Verstrickungen müssen parallel zur Aufklärung gebracht werden.

Meine Meinung:
Bereits die ersten paar Seiten waren sehr unterhaltsam und ich habe den kauzigen Kommisar Kluftinger noch einmal ganz neu kennengelernt. Vor allem die - sehr konservative - Rollenverteilung im Hause Kluftinger hat mich einige Male zum Schmunzeln gebracht und mich ein wenig an das Ehepaar Schäffer aus der TV-Krimireihe "Mord mit Aussicht" (aktuell auf Netflix zu finden) erinnert.
Der Anfang und der Schluss des Buches und vor allem die unerwartete Auflösung am Ende konnten mich restlos überzeugen. In der Mitte plätscherte die Geschichte ein wenig vor sich hin, blieb aber trotzdem unterhaltsam. Auch hat mich ein wenig gestört, dass die Seiten äusserst dicht und bis zum Rand bedruckt waren, was mich im Schneckentempo durch das Buch schleichen liess, was aber nichts mit dem Inhalt an sich zu tun hat.

Schreibstil:
Die leichte, mit Dialektwörtern gespickte Sprache, dürfte man in der heutigen Zeit als wohl nicht mehr ganz politisch korrekt betiteln, was Kluftinger gleich selber bemerkt, als ihm mitten in einer Dönerbude ein leidenschaftliches "kruzitürken" entfällt. Auch werden Frauen gerne als "Weiber" tituliert und die Rollenverteilung ist lächerlich konservativ, was aber auch am guten alten Klufti kein gutes Haar lässt, da er komplett unbeholfen ist, was sämtliche Tätigkeiten im Haushalt anbelangt. Dies wird besonders amüsant dargestellt, als seine Frau alleine nach Malle fliegt.
Insgesamt ist die Sprache aber sehr unterhaltsam und schreckt trotzdem nicht vor detaillierten Schilderungen der Leichen und des Tathergangs zurück und ich bin schon sehr gespannt, welche Entwicklung Kluftinger bis zum heutigen Zeitpunkt zurücklegt.

Meine Empfehlung:
Regionalkrimis sind nicht unbedingt mein liebstes Genre, aber mit Kluftinger habe ich einen Ermittler entdeckt, der zwar sein ländliches Leben geniesst, aber nicht sämtliche Stereotypen erfüllen muss und der seiner Arbeit kompetent nachgeht. Ausserdem ist auch dieser erste Band der Reihe sehr unterhaltsam geschrieben, aber trotzdem wird schnell die grosse Ernsthaftigkeit des Falles klar und ausserdem nehmen die Dialektwörter nicht überhand, sondern sind stimmig in den Sprachfluss integriert. Die Handlung hat einige Durchhänger und bezüglich Spannung besteht Luft nach oben, aber das gelingt bereits im zweiten Band viel besser, auf den könnt ihr euch richtig freuen. Von mir gibt es deshalb eine Leseempfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Milchgeld
Autoren: Volker Klüpfel, geboren 1971 in Kempten, aufgewachsen in Altusried, studierte Politikwissenschaft und Geschichte. Danach arbeitete er bei einer Zeitung in den USA und stellte beim Bayerischen Rundfunk fest, dass ihm doch eher das Schreiben liegt. Seine letzte Station vor dem Dasein als Schriftsteller war die Feuilletonredaktion der Augsburger Allgemeinen. Mit seiner Familie lebt er im Allgäu.
Michael Kobr
, geboren 1973 in Kempten, studierte in Erlangen Romanistik und Germanistik, und war danach als Lehrer tätig. Momentan hat er schweren Herzens dem Klassenzimmer den Rücken gekehrt, um sich dem Schreiben, den ausgedehnten Lesetouren und natürlich seiner Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und den beiden Töchtern im Unterallgäu. Die beiden Autoren sind seit ihrer Schulzeit befreundet. Für ihre Werke erhielten Volker Klüpfel und Michael Kobr zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Bayerischen Kunstförderpreis 2005, die Corine 2008, die Mimi 2008 und 2009, den Kulturpreis Bayern 2011, den Memminger Kulturpreis 2008, den Hörbuchpreis Osterwold 2012 sowie die Bürgermedaille in Gold der Gemeinde Altusried 2012.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch, Broschur: 320 Seiten
Verlag: Piper
Erschienen: 1.1.2005
EAN: 978-3-492-24216-5

4 Kommentare:

  1. Servus Livia,
    "Milchgeld" habe ich sogar noch VOR meiner Bloggerzeit gelesen =)Ich gleube ich habe dann noch ein weiteres Buch der Reihe gelesen, aber danach nichts mehr.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina

      Das ist also definitiv schon länger her, ja? ;-)

      Hat dir die Reihe nicht mehr gefallen oder sind andere Bücher dazwischengekommen?

      Ganz liebe Grüsse
      Livia

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  2. Liebe Livia,
    das Buch habe ich vor einigen jahren gelesen und es hatte mir auch sehr gut gefallen. Allerdings habe ich die Reihe nicht so sehr verfolgt. Ich hatte dann noch zwei, drei Hörbücher aus der Bücherei, aber das wars auch schon.

    Liebe Grüße Anett

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    1. Liebe Anett

      Weil mir "Erntedank" (der zweite Band der Reihe) so gut gefallen und mich auch bestens unterhalten hat, habe ich mich entschieden, die Reihe zu komplettieren und chronologisch zu lesen. Ich lese sehr gerne ab und zu einen Krimi oder Thriller und mag Regionalkrimis sehr, weil die oft wirklich witzige Momente beinhalten. Nur leider gibt es sooo viele schlechte Regionalkrimis, die mit Klischees überladen, sehr plump und unbeholfen daherkommen. Dies empfinde ich bei der Kluftinger-Reihe aber gar nicht so und die Fälle (zumindest die, welche ich bisher gelesen habe), sind auch toll geschrieben und stehen - allem Lokalkolorit zum Trotz - im Fokus, was mir am wichtigsten ist.

      Vielleicht greifst du ja wieder einmal zu einem Kluftinger, aber es gibt ja auch noch sehr viele andere tolle Reihen und Ermittler:innen zu entdecken.

      Alles Liebe
      Livia

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