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28 Oktober 2018

Rezension: Und die Braut schloss die Tür

Und die Braut schloss die Tür - Ronit Matalon

Beschreibung des Verlages:
Eine geistreiche, unterhaltsame Komödie über arabische Juden in Israel und zugleich eine subtile Auseinandersetzung mit der Selbstfindung der Frau.
Kurz vor ihrer Hochzeit schließt sich Margi in ihrem Zimmer ein und verkündet: „Ich heirate nicht.“ Aber warum? Die Braut bleibt stumm – was bei den anderen einen Tumult an schmerzlichen Erinnerungen und unterdrückten Konflikten hervorruft. Der Bräutigam Matti kann nicht anders, als an ihrer Liebe zu zweifeln; ihre Mutter Nadja muss daran denken, dass sie vor zehn Jahren ihre jüngere Tochter Natalie und vor fünf Jahren ihren Mann verloren hat; Mattis Eltern zerbrechen sich über die Kosten des Fests den Kopf; Margis Cousin Ilan, der Schmuck und Frauenklieder liebt und eine enge Beziehung zur schwerhörigen Großmutter Savtona hat, will unbedingt helfen und steht nur im Weg. Als alle Überredungskünste zu versagen drohen, scheint einzig die alte Savtona den Schlüssel zum Herzen der Braut zu finden ...

Meine Meinung:
Dieses Buch ist erst gerade im Oktober bei mir eingezogen und ich konnte es kaum erwarten, es endlich zu lesen. In den letzten Tagen hatte ich nämlich zum ersten Mal im Oktober wirklich Zeit, zu lesen, und leider haben mich gleich zwei Bücher nicht komplett überzeugen können, weshalb nun nach einigen leichteren Romanen endlich wieder einmal ein anderes Genre hermusste.
"Und die Braut schloss die Tür" hat mich direkt in ein chaotisches Geschehen hineinkatapultiert: Margi scheint ihre Hochzeit platzen lassen zu wollen, die Emotionen kochen hoch und plötzlich überschlagen sich Rettungsversuche, kleine Zwiste und persönliche Bedenken und fliessen zu einer amüsant dargestellten Geschichte zusammen, die auch mit leisen Tönen überzeugen kann. Diese bunte Mischung an sprachlicher Finesse, kulturellen Eigenheiten, Vorurteilen und ganz viel zartem bis bittersüssem Humor haben mich komplett überzeugt.  


Schreibstil und Handlung:
Bereits in der Beschreibung könnt ihr erkennen, dass wir es zwar mit ganz wenigen Buchseiten, aber sehr vielen Facetten zu tun haben. Unterschiedliche Figuren und ihre Persönlichkeiten, drei Generationen und Lebensansichten, ein Brautpaar, ein Elternpaar und ganz viele kleine und grössere Meinungsverschiedenheiten, zugleich aber auch die unterschiedlichsten Lösungsansätze für gefühlt alle Probleme der Menschheit.
Auch der Schreibstil macht keine Umschweife: sofort ist man als Leserin und Leser mitten im Buch, mitten im Geschehen, möchte eingreifen, möchte vermitteln und möchte verstehen. Und dann entwickelt sich eine Geschichte, die unendlich reich ist, die innerhalb von ganz wenigen Seiten von Verlust, Liebe, Enttäuschung, Schmerz und Emanzipation erzählt, die eine starke Braut und eine weise Grossmutter, aber auch eine trauernde Mutter und Ehefrau, einen respektvollen Bräutigam und dessen Eltern, sowie eine ganze  auf eine definitive Entscheidung wartende Hochzeitsgesellschaft beinhaltet.
Dies wird mit einer humorvollen und einfühlsamen Sprache erzählt, die manchmal sehr sanft und poetisch, manchmal aber auch kritisch und fast ein wenig bissig wirkt, die aber immer perfekt zur Situation und den Figuren passt.  

Meine Empfehlung:
Sehr gerne empfehle ich euch dieses poetische und von einer sanften Melancholie, aber auch einem manchmal fast schon bösen Humor durchzogene Buch weiter, das die Geschichte einer selbstbestimmten Braut und den starken Frauen in ihrem Leben beinhaltet. Wie viele Wege gibt es, eine Braut, die sich nicht trauen will, aus ihrer Kammer zu locken? Und welcher Weg führt direkt zu ihrem Herzen? Findet es heraus, lest dieses Buch.

Zusätzliche Infos:
Titel: Und die Braut schloss die Tür
Originaltitel: And the Bride Closed the Door (Wehakala sagra et hadelet)
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag: 160 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Hebräisch
Übersetzt von: Gundula Schiffer
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Erschienen: 20.08.2018
ISBN: 978-3-630-87564-4 

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