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24 September 2017

Rezension: Die Haut und die Maske

Die Haut und die Maske - Jesús Díaz

Der Klappentext:
"Auf Kuba wird ein Film gedreht. Alles ist knapp bei diesem Projekt: Zeit, Material und die Erfolgsaussichten. Aber der alternde Regisseur will diesen Film der Zensur und allen anderen Widrigkeiten zum Trotz ins Werk setzen, koste es, was es wolle. Denn darin ist die Bilanz seines Lebens enthalten - nicht nur Ehe und Karriere, sondern auch sein 'Abschied von einer Revolution'. Jesús Díaz verbindet höchste literarische Ansprüche mit gesellschaftlichem Engagement und serviert diese Mischung auf die unterhaltsamste Art." (Die Zeit).

Meine Meinung:
Das Cover dieses Buches hat schon seit einiger Zeit ein wenig mit mir geflirtet. Seit aber das Septemberthema "Lies ein Buch, das vom Piper Verlag veröffentlicht wurde" von Diana für ihre Nieder mit dem SuB-Challenge verlangt worden ist, war klar, dass ich "Die Haut und die Maske" ganz schnell würde lesen müssen.
Die Grundidee und die tollen Perspektivenwechsel, ineinander verschlungenen Handlungsstränge und einzelnen Filmsequenzen haben mich total umgehauen und überzeugt. Die stetige Angst vor Zensur und Bespitzelung, die persönlichen Ängste der Figuren und die Bedrohungen des knappen Budgets und der zerrinnenden Zeit werden beklemmend und sehr authentisch dargestellt und sorgen für ein realistisches Leseerlebnis, das einen jeweils sofort in die Figuren versetzt und die Handlungsorte nachempfinden lässt.

Schreibstil und Handlung:
Wie ihr oben lesen könnt, geht es in "Die Haut und die Maske" vor allem um einen Film, der bald gedreht werden soll. Persönliche Intrigen, Affären und Spannungen zwischen den Schauspielern und dem Regisseur, der selber auch im Film mitwirkt, ein Spitzel der Regierung, ein schwerer Unfall und ein Herzinfarkt verzögern die Dreharbeiten zusätzlich und lassen den Regisseur "Der Bär", welcher die Rolle des Fernando spielt, oft an seine Grenzen kommen und am zukünftigen Erfolg seines Projektes zweifeln.
Die verschiedenen Figuren erzählen jeweils aus ihrer persönlichen Sicht, wie sie es schaffen, sich in die Rolle hineinzufügen, was sie von ihrer Rolle trennt und mit ihr verbindet, welche Konflikte sie mit sich und untereinander austragen müssen und was sie in der Vergangenheit erlebt haben oder in der Zukunft erleben dürfen. So ist jedes Kapitel mit dem Namen der erzählenden Figur überschrieben und sorgt für Klarheit. Wer sich allerdings mit vielen Namen nicht so schnell zurechtfindet, wird sich vielleicht trotzdem zumindest am Anfang des Buches nicht immer orientieren können.
Dies alles geschieht sehr rund und ausgewogen und gerät dank der fesselnden und berührenden Sprache mit einigen überraschenden Elementen und tragischen Wendungen zu einem überzeugenden Gesamtkonzept. Auch kommt ein gewisser Anspruch an den Leser nicht zu kurz, was vor allem an der vielschichtigen und intelligenten Sprache und der geschickten Verknüpfung aller oben erwähnter Elemente liegt.

Meine Empfehlung:
Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb "Die Haut und die Maske" aktuell nicht mehr verlegt und nur noch Secondhand verkauft wird. Die politische Situation ist nach wie vor aktuell und die erzählerische Brillanz spricht für sich. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel: Die Haut und die Maske
Originaltitel: La piel y la mascara
Über den Autor und weitere Mitwirkende (via): Jesús Díaz, geboren 1941, ist einer der bedeutendsten Schriftsteller der kubanischen Gegenwartsliteratur und wurde für seine Romane und Drehbücher mehrfach preisgekrönt. Zunächst unterrichtete er Philosophie in Havanna und später im Exil an der Filmhochschule Berlin. Heute lebt Jesus Diaz in Madrid und ist Herausgeber der wichtigsten Exilzeitschrift "Encuentro". Zuletzt erschien von ihm auf deutsch "Erzähl mir von Kuba"
Sprache: Deutsch
Originalsprache: kubanisches Spanisch
Taschenbuch: 310 Seiten
Übersetzt von: Wilfried Böhringer
Verlag: Piper (1999)
ISBN: 3-492-22837-2

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