Beschreibung des Verlages:
Zeitgenössische Kunst lässt viele Menschen oft ratlos zurück: „Das soll jetzt Kunst sein?“, „Was unterscheidet eigentlich ‚gute‘ von ‚schlechter‘ Kunst?“, „Und wer entscheidet das eigentlich?“ – Der britische Künstler und Exzentriker Grayson Perry stellt sich all diesen Fragen und nimmt die Leser mit auf eine spannende Entdeckungsreise in die Welt der Gegenwartskunst. Basierend auf seinen populären „Reith Lectures“ für die BBC erzählt er als Insider in wunderbar anschaulichem und witzigem Plauderton vom Sinn und Unsinn im internationalen Kunstzirkus. Dabei bietet er einen unterhaltsamen Einstieg in das Thema und überzeugt mit der ihm eigenen Mischung aus Witz, Ironie, klaren Beobachtungen sowie präzisen Fakten. Perrys humorvolle wie augenzwinkernde Zeichnungen runden dieses kurzweilige Buch ab und machen es zu einem idealen Kunstführer durch die zeitgenössische Kunst, ihre Szenen, ihre Spielstätten und das große Rad des Geldes – die ideale Vorbereitung für den nächsten Besuch einer Galerie oder einer Ausstellung!
Meine Meinung:
Gestern bei der Aktion Gemeinsam Lesen schrieb ich "dieses Buch riecht einfach nur - sorry - verdammt gut". Dies ist aber nicht alles. Grayson Perry, der sich selber als "töpfernden Transvestiten" bezeichnet, kennt die Kunstwelt sehr genau, bewegt er sich doch bereits mehrere Jahrzehnte darin. Und weil er so gut weiss, wie der Hase läuft, hat er den Mut, Fragen zu stellen (und auch gleich mögliche Antworten darauf zu geben, die sich Besucher von Galerien vielleicht nicht einmal zu fragen wagen.
Und bei aller wissenschaftlichen Vorgehensweise warnt Perry gleich zu Beginn scherzhaft:
Und das, liebe Leserinnen und Leser, macht genau den Charme dieses Buches aus. Perrys Liebe zur Kunst und Kunstwelt lässt sich im ganzen Buch erkennen und jede noch so provokativ formulierte Kritik lässt trotzdem durchschimmern, wie sehr es Grayson Perry am Herzen liegt, die Allgemeinheit an seiner Liebe und seinem Verständnis von Kunst teilhaben zu lassen.
Von der Kunst über die Galerien und Kuratoren bis hin zum Künstler und wieder zurück schreibt Perry über verschiedenste gesellschaftliche und politische Einflüsse von und auf Kunst und berichtet auch sehr offen und persönlich über seinen Werdegang, seine Haltung und seine Entwicklung.
Bis hin zum Kunstverständnis im Verlauf der Geschichte gehen also Perrys Ausführungen und für mich waren seine Erläuterungen und Überlegungen zu den Thesen „Alles ist Kunst“ und „Jeder ist ein Künstler“ (Joseph Beuys) vor allem darum sehr spannend, weil es bei uns in der Musik ähnliche Aussagen von John Cage aus der gleichen Zeit gibt. Und genau so, wie übrigens niemand zu fragen wagt, was denn nun Kunst sei, ist diese Frage auch in der Musik oft verpönt.
Schreibstil:
Mit viel Witz, Ironie, grossem Fachwissen und einem ganz persönlichen Charme führt Perry durch Themen, die ihm am Herzen zu liegen scheinen und wirft dabei mit Beispielen nur so um sich, dass es eine wahre Freude ist. Immer wieder muss dabei übrigens Marcel Duchamps "Urinal" (sein weltberühmtes Kunstwerk "Fountain") herhalten. Aber nicht nur dieser Meilenstein der Kunstgeschichte, sondern auch viele andere bekannte und weniger bekannte Kunstwerke/Kunstprojekte und Künstler/innen werden beleuchtet und in eine kurze historische Abhandlung integriert.
Passend zur sehr unterhaltsamen Sprache präsentieren sich dreissig von Perry selber gemalte und ebenfalls sehr amüsante Zeichnungen, welche sich gut in die einzelnen Kapitel eingliedern.
Meine Empfehlung:
Besonders gerne mochte ich ja, dass Perry doch einiges an Allgemeinwissen bei seinen Lesern voraussetzt und somit nicht immer komplett ins Detail gehen muss. Wer dies also scheut (oder nicht bereit ist, einzelne Dinge nachzuschlagen) wird wohl seine Mühe mit "So geht Kunst" haben. Wer allerdings offen und interessiert ist, sich nicht nur mit Fantasy-Trash sondern auch mit den Tagesthemen auseinandersetzt und sich für zeitgenössische Kunst begeistert oder begeistern lassen will, dem empfehle ich "So geht Kunst" von Herzen weiter.
Zusätzliche Infos:
Titel: So geht Kunst
Originaltitel: Playing to the Gallery: Helping Contemporary Art in its Struggle to Be Understood.
Autor: Grayson Perry (*1960) ist freischaffender Künstler, Keramiker, Teppichweber, Autor, Dozent und Moderator. Im Jahr 2003 gewann er den renommierten Turner Prize. Bekannt geworden ist Perry mit seinen Keramikvasen, deren klassische Formen er mit hellen bunten Farben und freien Motiven gestaltet. Als Motiv taucht in seinen Arbeiten häufig sein weibliches Alter Ego „Claire“ auf. Mit dieser Figur und seine Crossdressing-Aktionen inszeniert Perry sich als Transvestit und thematisiert die Diskussion um „neutral gender“ auf spielerische Weise. Er lebt in London und ist mit der Psychotherapeutin Philippa Perry verheiratet.
Gebundenes Buch, Pappband: 144 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache:
Übersetzt von:
Verlag: Prestel
Erschienen: 27.03.2017
ISBN: 978-3-7913-8336-1
Meine Meinung:
Gestern bei der Aktion Gemeinsam Lesen schrieb ich "dieses Buch riecht einfach nur - sorry - verdammt gut". Dies ist aber nicht alles. Grayson Perry, der sich selber als "töpfernden Transvestiten" bezeichnet, kennt die Kunstwelt sehr genau, bewegt er sich doch bereits mehrere Jahrzehnte darin. Und weil er so gut weiss, wie der Hase läuft, hat er den Mut, Fragen zu stellen (und auch gleich mögliche Antworten darauf zu geben, die sich Besucher von Galerien vielleicht nicht einmal zu fragen wagen.
Und bei aller wissenschaftlichen Vorgehensweise warnt Perry gleich zu Beginn scherzhaft:
"Ich werde aus meinen persönlichen Erfahrungen verallgemeinernde Schlüsse über die Kunstwelt ziehen."
(S. 12)
Und das, liebe Leserinnen und Leser, macht genau den Charme dieses Buches aus. Perrys Liebe zur Kunst und Kunstwelt lässt sich im ganzen Buch erkennen und jede noch so provokativ formulierte Kritik lässt trotzdem durchschimmern, wie sehr es Grayson Perry am Herzen liegt, die Allgemeinheit an seiner Liebe und seinem Verständnis von Kunst teilhaben zu lassen.
Von der Kunst über die Galerien und Kuratoren bis hin zum Künstler und wieder zurück schreibt Perry über verschiedenste gesellschaftliche und politische Einflüsse von und auf Kunst und berichtet auch sehr offen und persönlich über seinen Werdegang, seine Haltung und seine Entwicklung.
"Die Grundfrage, die ich stellen möchte, lautet: Wie wird man ein zeitgenössischer Künstler? Ich könnte antworten: 'Nun, man sagt einfach, man sei einer, und fängt an, irgendetwas zu machen', aber ich glaube, die Sache ist komplexer."
(S. 113)
Bis hin zum Kunstverständnis im Verlauf der Geschichte gehen also Perrys Ausführungen und für mich waren seine Erläuterungen und Überlegungen zu den Thesen „Alles ist Kunst“ und „Jeder ist ein Künstler“ (Joseph Beuys) vor allem darum sehr spannend, weil es bei uns in der Musik ähnliche Aussagen von John Cage aus der gleichen Zeit gibt. Und genau so, wie übrigens niemand zu fragen wagt, was denn nun Kunst sei, ist diese Frage auch in der Musik oft verpönt.
Schreibstil:
Mit viel Witz, Ironie, grossem Fachwissen und einem ganz persönlichen Charme führt Perry durch Themen, die ihm am Herzen zu liegen scheinen und wirft dabei mit Beispielen nur so um sich, dass es eine wahre Freude ist. Immer wieder muss dabei übrigens Marcel Duchamps "Urinal" (sein weltberühmtes Kunstwerk "Fountain") herhalten. Aber nicht nur dieser Meilenstein der Kunstgeschichte, sondern auch viele andere bekannte und weniger bekannte Kunstwerke/Kunstprojekte und Künstler/innen werden beleuchtet und in eine kurze historische Abhandlung integriert.
Passend zur sehr unterhaltsamen Sprache präsentieren sich dreissig von Perry selber gemalte und ebenfalls sehr amüsante Zeichnungen, welche sich gut in die einzelnen Kapitel eingliedern.
Meine Empfehlung:
Besonders gerne mochte ich ja, dass Perry doch einiges an Allgemeinwissen bei seinen Lesern voraussetzt und somit nicht immer komplett ins Detail gehen muss. Wer dies also scheut (oder nicht bereit ist, einzelne Dinge nachzuschlagen) wird wohl seine Mühe mit "So geht Kunst" haben. Wer allerdings offen und interessiert ist, sich nicht nur mit Fantasy-Trash sondern auch mit den Tagesthemen auseinandersetzt und sich für zeitgenössische Kunst begeistert oder begeistern lassen will, dem empfehle ich "So geht Kunst" von Herzen weiter.
Zusätzliche Infos:
Titel: So geht Kunst
Originaltitel: Playing to the Gallery: Helping Contemporary Art in its Struggle to Be Understood.
Autor: Grayson Perry (*1960) ist freischaffender Künstler, Keramiker, Teppichweber, Autor, Dozent und Moderator. Im Jahr 2003 gewann er den renommierten Turner Prize. Bekannt geworden ist Perry mit seinen Keramikvasen, deren klassische Formen er mit hellen bunten Farben und freien Motiven gestaltet. Als Motiv taucht in seinen Arbeiten häufig sein weibliches Alter Ego „Claire“ auf. Mit dieser Figur und seine Crossdressing-Aktionen inszeniert Perry sich als Transvestit und thematisiert die Diskussion um „neutral gender“ auf spielerische Weise. Er lebt in London und ist mit der Psychotherapeutin Philippa Perry verheiratet.
Gebundenes Buch, Pappband: 144 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache:
Übersetzt von:
Verlag: Prestel
Erschienen: 27.03.2017
ISBN: 978-3-7913-8336-1
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