Klappentext:
"Frisch und flott ging es in die Predigt hinein und schon war sie über ihr erstes Drittel gediehen...Der Pfarrer hatte im Feuer der Aktion, während seine Linke vor allem Volke gestikulierte, mit der durch die Kanzel gedeckten Rechten instinktiv das geliebte Terzerol wieder hervorgezogen. 'Lobet Gott mit grossem Schalle!' rief er aus, und paff! knallte ein kräftiger Schuss. Er stand im Rauch. Als er wieder sichtbar wurde, quoll die blaue Pulverwolke langsam um ihn empor und schwebte wie ein Weihrauch über die Gemeinde."
Meine Meinung:
Diese humorvolle Novelle von Conrad Ferdinand Meyer wollte ich unbedingt schon länger einmal lesen, hatte mir doch damals im Gymnasium "Jürg Jenatsch" des gleichen Autors sehr zugesagt. Tatsächlich finden sich Parallelen in den historischen Handlungen, was auf die guten Hintergrundrecherchen des Autors hindeutet. Jürg Jenatsch als Person wird sogar ab und an erwähnt, was einen besonderen Bezug zwischen den Geschichten und Figuren schafft. So wird beispielsweise auch die historische Figur des General Wertmüllers geschickt in die Handlung eingebaut und übernimmt dabei sogar eine tragende Rolle.
Die unterhaltsame, auf Streichen, Liebe und historischen Ereignissen basierende Novelle hat mich sehr gut unterhalten und lässt sich natürlich im Reclam-Format bestens unterwegs lesen. Die Sprache wurde - wie es im Vorwort steht - "behutsam" überarbeitet und lässt sich ohne Probleme verstehen. Im Anhang findet sich sogar ein ausführliches Verzeichnis von Wörtern und Wendungen, womit sich das Buch dann auch sehr gut als Schullektüre eignet.
Meine Empfehlung:
Diese kleine Reise in die Schweiz, ein historischer Roman gespickt mit viel Humor und Fantasie, kann ich euch nur weiterempfehlen. Aktuell, spannend, mit einem grossen Knall und einer besonderen List gespickt kommt "Der Schuß von der Kanzel" daher und unterhält dabei bestens.
Zusätzliche Infos:
Titel: Der Schuß von der Kanzel
Autor: 1825 in Zürich als Kind des Juristen und Historikers Ferdinand
Meyer geboren, freundet sich der sechsjährige Conrad Ferdinand Meyer mit
der zwei Jahre jüngeren Johanna Spyri an, die später mit ihren
Heidi-Romanen weltberühmt werden wird. Meyer lebt bis zu seiner späten
Hochzeit - 1875 im Alter von 50 Jahren - mit seiner Schwester Betsy
zusammen, die ihm Beraterin und Sekretärin ist. Er schwankt zwischen der
deutschen und der französischen Sprache, übersetzt umfangreich in beide
Richtungen und schreibt schließlich auf Deutsch einen Roman und zehn
Novellen, die zu den wichtigsten Texten aus der Schweiz des 19.
Jahrhunderts zählen. 1898 stirbt Conrad Ferdinand Meyer in Kilchberg bei
Zürich nach langer Krankheit in schwerer Depression. (via ex libris)
Reclam Taschenbuch: 61 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 3-15-006944-0
Ich bin immer auf der Suche nach interessanten Reclambüchlein.
AntwortenLöschenIch habe leider noch nie was von Conrad Ferdinand Meyer gelesen.
vielleicht wird das meine erste Novelle von ihm.
Interessante Rezension :)
Liebe Grüße
Kathrin
Liebe Kathrin
LöschenDas freut mich sehr. Du kannst ja jetzt öfters bei mir vorbeischauen, ich versuche, jeden Monat mindestens ein Reclam-Buch von meinem SuB zu lesen. Schau dort gerne einmal vorbei und wähle eines aus, das ich für dich "testen" kann :-)
Ganz liebe Grüsse
Livia