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29 Januar 2017

Rezension: Das Spiel des Engels

Das Spiel des Engels - Carlos Ruiz Zafón

Beschreibung des Verlages
Barcelona in den turbulenten Jahren vor dem Bürgerkrieg: Der junge David Martín fristet sein Leben als Autor von Schauergeschichten. Als ernsthafter Schriftsteller verkannt, von einer tödlichen Krankheit bedroht und um die Liebe seines Lebens betrogen, scheinen seine großen Erwartungen sich in nichts aufzulösen. Doch einer glaubt an sein Talent: Der mysteriöse Verleger Andreas Corelli macht ihm ein Angebot, das Verheißung und Versuchung zugleich ist. David kann nicht widerstehen und ahnt nicht, in wessen Bann er gerät – und in welchen Strudel furchterregender Ereignisse …
Mit unwiderstehlicher erzählerischer Kraft lockt uns Carlos Ruiz Zafón wieder auf den Friedhof der Vergessenen Bücher: mitten hinein in einen Kosmos voller Spannung und Fantastik, Freundschaft und Liebe, Schrecken und Intrige. In eine Welt, die vom diabolischen Wunsch nach ewiger Schönheit regiert wird. 

Meine Meinung:
"Lies ein Buch, in dem es um eine Liste oder Briefe geht" so lautet eine der Aufgaben, die Diana uns in ihrer "Nieder mit dem SuB-Challenge 2017" für den Januar gestellt hat. Gar nicht so einfach, selbst bei meinem riesigen SuB. Vor allem dann, wenn die Bücher zweihundert Seiten haben müssen. Da ich meine Bücher jeweils kaufe, anfrage und nach Hause schleppe, ohne den Klappentext zu lesen, hatte ich keine Ahnung, welches meiner Bücher da in Frage kommen könnte. Und lest einmal bei mehr als zweihundert SuB-Büchern den Klappentext :-) Also habe ich ganz kurz überlegt und spontan, als hätte das Buch mich angelacht, zu "Das Spiel des Engels" gegriffen und tatsächlich, im Klappentext steht etwas von der Nachricht eines Engels. Und ich habe bald bemerkt, dass ich zum richtigen Buch gegriffen hatte. Schon nach den ersten paar Seiten erhält nämlich der Protagonist, der Autor David Martín, einen versiegelten Brief von einem unbekannten Mann, einem Verleger, seinem zukünftigen Patron. Dies ist nur eine von vielen Nachrichten, die David Martín von da an bekommt und es wird ihm schon bald immer klarer, dass der geheimnisvolle Patron ihm einen ganz bestimmten Auftrag geben will, der ihn an den Rand seiner Existenz bringen wird und ihn an den Menschen und der Menschlichketi, an seinem Verstand und der Realität zweifeln lässt.
Mehr verrate ich zum Inhalt nicht. Ich muss euch aber gestehen, dass ich von Büchern ab fünfhundert Seiten immer irgendwie abgeschreckt werde. Diese mehr als siebenhundert Seiten haben mich zuerst schon ein wenig eingeschüchtert. Dann aber kam ich ohne Probleme ins Buch hinein und flog nur so durch die Seiten. Die spannende, düstere Geschichte voller mysteriöser Ereignisse um einen jungen, ein wenig naiven aber sehr ambitionierten Autor hat mir sehr gut gefallen. Und besonders interessant dabei war, dass "Das Spiel des Engels" nicht nur die Liebe zu Büchern, sondern auch die unendlich starke Liebe zu einer Frau thematisiert, die alle Zeiten überdauert und David Martíns Geschicke lenkt.

Schreibstil und Handlung:
Wie bereits erwähnt liest sich dieses Buch sehr flüssig. Ich glaube aber, dass man sich dazu ein wenig auf die Handlung einlassen muss. Es geschehen nämlich viele Dinge, die ein wenig übernatürlich wirken und auch sind und obwohl der Autor seine Werke liebevoll als "Schauerromane" bezeichnet (und ja, es geht auch schaurig zu und her) bleibt das grosse Blutvergiessen aus. Gestorben wird zwar, gemetzelt aber eher weniger oder zumindest nicht allzu anschaulich. Vielmehr wird mit der Sprache, Wortbildern, philosophischen Andeutungen und Symbolen und vielen überraschenden Wendungen, Schatten und Licht, Gefühlen und Stimmungen gearbeitet. Dies wirkt insgesamt sehr überzeugend und hat sicher dazu beigetragen, dass ich das Buch fast gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. 
Was im Buch "Das Spiel des Engels" auch nicht zu kurz kommt, ist die Liebe zum geschriebenen Wort. Und vor allem zu Büchern grosser Autoren, insbesondere zu "Große Erwartungen" von Charles Dickens, das ich leider noch nicht gelesen habe. Aber auch das Schreiben, das Erzählen von Geschichten, das Lesen und das Diskutieren von und über Bücher haben einen grossen Stellenwert. Da taucht zum Beispiel der "Friedhof der vergessenen Bücher auf". Eine fast schon gespenstisch gross anmutende Sammlung vergessener Bücher, die auch in anderen Werken des Autors zur Sprache kommt und einen besonderen Reiz auf mich ausgeübt hat, über die ich euch aber an dieser Stelle nicht mehr erzählen werde.

Meine Empfehlung:
Ich habe "Das Spiel des Engels" als ein in sich stimmiges, fesselndes Kunstwerk geniessen können, mit dem Protagonisten David Martín mitgelitten, mitgezittert und mitgefiebert und möchte sehr gerne weitere Bücher des Autors Carlos Ruiz Zafón lesen, weil mich seine philosophische und bildhafte Erzählsprache total fasziniert hat und weil er mir Welten zwischen Realität und Schein gezeigt hat, die mich haben träumen und mich gruseln lassen. Dies möchte ich euch natürlich auch gönnen, weshalb ich euch "Das Spiel des Engels" von Herzen empfehlen möchte.

Zusätzliche Infos:
Titel: Das Spiel des Engels 
Originaltitel: El juego del Ángel
Autor: Carlos Ruiz Zafón begeistert mit seinen Barcelona-Romanen um den Friedhof der Vergessenen Bücher ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt. ›Der Schatten des Windes‹, ›Das Spiel des Engels‹ und ›Der Gefangene des Himmels‹ waren allesamt internationale Bestseller. Auch ›Marina‹, der Roman, den er kurz vor den großen Barcelona-Romanen schuf, stand wochenlang auf den Bestsellerlisten. Seine ersten Erfolge feierte Carlos Ruiz Zafón mit den drei phantastischen Schauerromanen ›Der Fürst des Nebels‹, ›Mitternachtspalast‹ und ›Der dunkle Wächter‹. Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren und teilt seine Zeit heute zwischen Barcelona und Los Angeles.
Taschenbuch: 768 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Spanisch
Übersetzt von: Peter Schwaar
Verlag:
ISBN: 978-3-596-51264-5   

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Livia,

    eine tolle Rezension!

    Ich habe auch noch 3 Bücher des Autors auf meinem SuB, Schatten des Windes, Marina und Das Spiel des Engels. Ich habe sehr oft gehört, dass dieser Autor wirklich gut ist.

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    1. Liebe Riri

      Vielen Dank fürs Kompliment. Mir wurden schon viele seiner Werke empfohlen und auch wenn die Bücher doch allesamt zimlich dick und beeindruckend daherkommen, so denke ich, dass dieser Erzählstil wohl einigen Lesern gefallen wird. Beginne doch einfach einmal irgendwo, du wirst es dann merken und dich verzaubern lassen können.

      Alles Liebe
      Livia

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