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06 April 2016

Drei mal wir, Rezension

Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks gelesen. Ich bedanke mich ganz herzlich für das Rezensionsexemplar.

Drei mal wir - Laura Barnett

Beschreibung des Verlages:
Das erfolgreichste belletristische Debüt des Jahres 2015 in England: 'Drei mal wir' ist ein reicher Roman über die Was-wäre-wenn-Momente des Lebens. Darüber, wie ein Augenblick über unser Leben entscheiden kann. Und es ist ein Plädoyer für die Liebe – auch wenn man sie nicht immer gleich erkennt.
Eva und Jim sind neunzehn und Studenten in Cambridge, als ihre Wege sich 1958 zum ersten Mal kreuzen. Eine Fahrradpanne führt die beiden zusammen. Was dann passiert, wird den Rest ihres Lebens bestimmen.
Wir folgen drei unterschiedlichen Versionen ihrer Zukunft, zusammen und getrennt. Sehen Eva dabei zu, wie sie eine berühmte Schriftstellerin wird. Und Jim, wie er für die Kunst seinen Beruf als Anwalt hinter sich lässt. Wir sehen Partner kommen und gehen, reisen mit ihnen nach London, New York und Los Angeles. In all den Jahren nimmt ihre Liebe immer wieder ungeahnte Wege, von den ersten drei Treffen bis hin zum Finale: Drei Liebesgeschichten, ein Paar. 'Drei mal wir', das im Original „The Versions of us“ heißt, war in England das Sommerbuch des Jahres 2015: Nummer-1-Bestseller, verkauft in 22 Länder und ein sensationeller Presseerfolg. Die deutsche Ausgabe ist besonders liebevoll gestaltet: durchgängig vierfarbig, florale Vignetten und illustrierte Zwischentitel, bedruckter Einbandbezug.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist wohl eines der besten Beispiele dafür, wie ein gutes Ende ein Buch noch "retten" kann. Ein wenig zumindest.
Aber beginnen wir von vorne: Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil mir das Cover so gut gefallen hat und weil mir die Idee der Autorin, verschiedene mögliche Lebensentwürfe aus einer Geschichte entstehen zu lassen, so gut gefallen hat. Von der Handlung, vor allem vom Ende, bin ich nach wie vor überzeugt. Nur leider hat mich die Umsetzung der Grundidee alles andere als beeindrucken können. Mir hat sehr viel Tiefgang, Romantik und Liebe zum Detail gefehlt. Das Buch hat mich leider teilweise richtiggehend gelangweilt und genervt und dies ist sehr schade. Ich bin aber froh, dass ich nicht die einzige Teilnehmerin der Leserunde war, die mit dem Buch nicht richtig warm werden konnte und ich frage mich ernsthaft, wie genau dieses Buch in so vielen Ländern ganz vorne auf der Bestsellerliste gelandet ist.

Schreibstil und Handlung:
Von der Handlung her habe ich gar nicht so viel am Buch auszusetzen. Im Gegenteil. Die vielen Ideen der Autorin haben mir sehr gut gefallen und ich finde, dass die drei Erzählstränge logisch miteinander kombiniert und sinnvoll aufeinander aufgebaut waren. Ausserdem hat es mich wirklich überrascht, dass viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Leserunde so grosse Mühe mit den verschiedenen Erzählsträngen und den vielen Figuren hatten. Ich konnte mich mühelos zwischen den Handlungen bewegen und habe das Buch auch einmal mehr als eine Woche ruhen lassen, weil ich so gar keine Lust mehr darauf hatte und habe trotzdem wieder hinein gefunden.
Leider konnte ich dem Schreibstil nicht wirklich viel abgewinnen. Mir fehlten detaillierte Beschreibungen, Tiefgang und eine gewisse Schönheit der Sprache. Ausserdem nahm ich der Autorin ihre Beschreibungen des Künstlerlebens nicht ab. Ich bin selber in dieser Szene zuhause und kenne (fast) keine Künstler, die vom Wunsch nach Ruhm und Ehre, Reichtum und Macht und nicht vom Verlangen, Kunst zu schaffen und sich auszudrücken angetrieben sind. Leider sind Barnetts Figuren fast ausschliesslich so materialistisch gepolt, was sie zusätzlich unsympathisch macht.
Gerne hätte ich dieses Buch als Trilogie gelesen, wovon jedes Buch eine Etappe aus Evas und Jims Leben beleuchtet hätte. Voller Liebe zum Detail, Tiefgang und poetischer Sprache. ich denke, dass dies der Autorin möglich gewesen wäre. Das Ende und die Grundidee haben nämlich das Potential, zu einem wesentlich besser geschriebenen Buch gehören zu können.

Mein Fazit:
Eventuell zeigt dieses doch ziemlich lieblos geschriebene Buch auf, dass es unmöglich ist, Varianten des "Wirs" abzubilden und stimmig in ein einziges Buch zu packen. Vielleicht ist es besser, wenn man nicht weiss, was wäre...wenn... Leider kann ich dieses Buch nicht wirklich weiter empfehlen, auch wenn ich grundsätzlich auf andere Arbeiten der Autorin gespannt bin und ihr ein gewisses handwerkliches Geschick nicht absprechen möchte.

Zusätzliche Infos:
Titel: Drei mal wir
Originaltitel: The Versions of Us
© INTERTOPICS/eyevine/Sarah Lee
Autorin: Laura Barnett ist Journalistin. Sie wurde 1982 in London geboren, wo sie zusammen mit ihrem Ehemann lebt. Sie hat Spanisch, Italienisch und Journalismus in Cambridge und London studiert. Bisher hat sie einige Kurzgeschichten veröffentlicht, die mehrfach ausgezeichnet wurden. «Drei mal wir» ist ihr erster Roman. Er stand in England auf Platz 1 der Bestsellerliste, wurde von der Presse gefeiert und in zweiundzwanzig Länder verkauft.
Fester Einband: 496 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch 
Übersetzt von: Judith Schwaab
Verlag: Kindler
Erscheinungstermin: 11.03.2016
ISBN: 978-3-463-40659-6

1 Kommentar:

  1. Huhu!

    Eigentlich wollte ich dieses Buch auch lesen, weil ich die Idee dahinter interessant fand ... Allerdings ist deine Kritik nicht die erste, die eher negativ ausfällt, daher werde ich wohl lieber etwas anderes kaufen, wenn ich mit meinem Freund heute ins Shoppingcenter fahre. Er hat sich in den Kopf gesetzt, Boxhandschuhe zu kaufen für sein Martial Arts-Training (Manche Dinge will ich gar nicht so genau wissen, zum Beispiel warum er die braucht :D), aber okay, ich profitier ja auch davon, denn dann komme ich endlich mal wieder in die Buchhandlung ...

    Liebe Grüße
    Marie

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