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30 Juli 2015

Kurzrezension: Den Göttern kommt das grosse Kotzen

Den Göttern kommt das grosse Kotzen - Charles Bukowski

Beschreibung des Verlages:
Erstmals in deutscher Sprache: Ein Tagebuch von Charles Bukowski, gnadenlos offen und schonungslos – nicht nur sich selbst, sondern allen gegenüber, die seinen Weg kreuzen. Ein Buch, das Charles Bukowskis Weltanschauung auf den Punkt bringt – illustriert von Robert Crumb.
Abend für Abend sitzt Charles Bukowski vor seinem Computer und schreibt auf, was ihn am zurückliegenden Tag bewegt hat. Leicht bis ziemlich betrunken erzählt er – bar jeder Höflichkeit – von Nachbarn, Freunden, Fans, der Rennbahn, dem Eheleben, dem Schreiben. Er zählt auf, was ihn nervt oder freut, wie sehr ihm das Alter zusetzt und wie es ihn anwidert, wenn Leute versuchen, sich in seiner Berühmtheit zu sonnen.
"Einige Zeit nach meinem Tod werde ich richtig entdeckt. Alle, die mich zu Lebzeiten gefürchtet oder gehasst haben, finden mich jetzt ganz toll. Meine Worte sind überall. Clubs und Gesellschaften werden gegründet. Man macht mich viel mutiger und begabter, als ich es gewesen bin. Es wird übertrieben. Sogar den Göttern kommt das grosse Kotzen. Die menschliche Rasse übertreibt alles. Ihre Helden, ihre Feinde, ihre Bedeutung."

Meine Meinung:
Ich habe von Bukowski vor einigen Jahren bereits "Der Mann mit der Ledertasche" gelesen und war zuerst irritiert, aber zugleich auch fasziniert von seinem offenherzigen, derben, gnadenlosen Stil, der trotzdem aber auch die ganze Verletzlichkeit des Autors zeigt. In seinem Tagebuch wird dies noch deutlicher, noch ehrlicher und Bukowski sinniert sowohl über die Zukunft seines Werks, als auch über die Zukunft der Menschheit selber und erzählt einige Anekdoten, die er mit Fans erlebt hat und die gleichzeitig amüsant, wie auch erschreckend sind.
Ich kann gut verstehen, wenn dieser Stil nicht allen Leserinnen und Leser zusagt, zumal Bukowski auch nicht davor zurück schreckt, sexuelle Erlebnisse sehr explizit darzustellen, aber ich habe zwischen "Der Mann mit der Ledertasche" und "Den Göttern kommt das grosse Kotzen" genügend explizite, derbe und gnadenlos offene Bücher gelesen, dass mich Bukowski nicht mehr schockieren kann. Ganz im Gegenteil. Gerade der feinsinnige Humor des Autors und die Fähigkeit, sich selber und das ganze Umfeld so gründlich aufs Korn zu nehmen und alles zu hinterfragen, was man nur hinterfragen kann, sprechen sehr für die Lektüre seiner Bücher.

Meine Empfehlung:
Ich empfehle Bukowski sehr gerne weiter, weil sein Stil einfach echt und ehrlich ist und weil seine Bücher keine Scheinwelten darstellen, sondern das normale, langweilige, brutale, witzige und unterhaltsame Leben.

Zusätzliche Infos:
Titel: Den Göttern kommt das grosse Kotzen
Charles BukowskiOriginaltitel: The Captain Is Out To Lunch And The Sailors Have Taken Over The Ship
Autor: Charles Bukowski wurde 1920 in Andernach geboren und lebte seit seinem dritten Lebensjahr in Los Angeles. Nachdem er jahrelang als Tankwart, auf dem Schlachthof und als Hafenarbeiter gearbeitet hatte, begann er mit 35 Jahren zu schreiben und veröffentlichte über 40 Prosa- und Lyrikbände. Am 9. März 1994 starb Charles Bukowski in Los Angeles.
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Carl Weissner
Taschenbuch: 160 Seiten, gebunden
Erschienen am: 20.02.2006
Verlag: KiWi
ISBN: 978-3-462-03655-8                                                                                   © Richard Robinson
Deutschland 16,90 €
Österreich 17,40 €

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