Dieses Buch wurde mir von Bastei Lübbe zur Verfügung gestellt und ich durfte es in einer Leserunde lesen.
Dem Glück so nah - Louise Walters
Beschreibung des Verlages:
Roberta liebt Bücher. Sie liebt es, in alten Ausgaben zu stöbern und
dabei unerwartete Entdeckungen zu machen: Briefe, Notizen oder
Postkarten, die die Vorbesitzer zwischen den Seiten vergessen haben. Als
sie in einem alten Koffer ihrer Grossmutter einen wahren Bücherschatz
findet, stösst sie in einem der Exemplare auf einen Brief, der all ihre
bisherigen Fundstücke in den Schatten stellt. Es ist ein Liebesbrief
ihres im Krieg gefallenen Grossvaters – doch ist er datiert auf einen
Zeitpunkt, als dieser schon längst hätte tot sein müssen...
Meine Meinung:
Mir gefällt das Cover dieses Buches sehr gut und auch wenn ich es jetzt
"erst" als Manuskript gelesen habe, so sieht es doch einfach wunderschön
aus. Vom Cover aus habe ich auf ein Jugendbuch geschlossen und dabei
eine zarte Liebesgeschichte vermutet. Sehr viel Tiefgang jedoch
erwartete ich nicht. Schliesslich bin ich einfach schon zu viel mal
enttäuscht worden. Leider scheine ich im Moment aber einfach nicht
wirklich ein gutes Händchen mit meinen Büchern zu haben. Irgendwie
konnte mich in diesem Monat noch kein Buch so richtig überzeugen und bei
allen bisher gelesenen und rezensierten Büchern waren es vor allem die
eher lieblosen und oberflächlichen Beschreibungen, die mich gestört
haben. Ich bin aber sehr froh, dass ich mit meiner Meinung auch bei
diesem Buch nicht alleine da stehe. Fast die ganze Leserunde hat das
Buch noch viel kritischer bewertet, als ich dies getan habe. Das lag
wahrscheinlich vor allem an den hohen Erwartungen in Bezug auf die ganz
grossen Gefühle, die meine Mitleserinnen hatten.
Personen:
"Dem Glück so nah" wird geprägt von zwei Frauen, die verschiedener nicht
sein könnten. Die Geschichte beginnt mit einem Brief, den Roberta, die
in der heutigen Zeit lebt, in einem Buch findet. Dieser Brief stammt von
ihrem Grossvater und richtet sich an ihre Grossmutter Dorothy, die
mittlerweile im Pflegeheim lebt, in deren jüngere Jahre das Buch jedoch
immer wieder zurück blendet. Über Roberta erfährt man während der ganzen
Lektüre nicht wirklich viel. Sie ist Mitte dreissig, arbeitet in einem
Buchladen, führt ein eher langweiliges Leben und wenn sie nicht ihre
Bücher und ihre Katze, sowie ihren kranken Vater hätte, dann hätte sie
nichts und niemanden. Der Brief ihres Grossvaters, der durchaus viele
Fragen aufwirft, lässt sie anfangs ziemlich kalt. Ein grosses
Familiengeheimnis taucht auf und Fragen zu ihrer Herkunft, aber
irgendwie reagiert sie total gelassen auf diesen Fund, was ich so nicht
nachvollziehen konnte. Dorothy hingegen hat zur Zeit des zweiten
Weltkriegs einiges durchgemacht. Es geht um verlorene Kinder,
Liebschaften und die Bedrohung durch Fliegerbomben. Dorothy war für mich
fassbarer und hat mir als Person auch gut gefallen. Ein grosser
Kritikpunkt bleibt jedoch: die Dorothy, die jetzt im Pflegeheim lebt,
hat mir der Dorothy, die damals ihr Leben total auf den Kopf gestellt
und eine folgenschwere Entscheidung getroffen hat, nicht viel zu tun,
weil die Autorin die Zukunft der Figur nicht gut auf ihre Vergangenheit
abgestimmt hat, was sehr schade ist.
Handlung und Schreibstil:
Die Handlung dieses Buches ist ein grosses Plus. Sie enthält viele
spannende Momente und sehr aussergewöhnliche Wendungen. Es gibt zwar
kleine Unstimmigkeiten in der Logik, aber ansonsten finde ich, dass
Louise Walters sich eine tolle Geschichte ausgedacht hat.
Leider kann sie dies in ihrem Schreibstil nicht wirklich aufgreifen. Das
Buch wirkt auf mich ziemlich unfertig und noch nicht wirklich
ausgereift oder in allen Details zu Ende gedacht. Die Personen bleiben
mehrheitlich oberflächlich und es entstehen dadurch Leerstellen, die
entweder gar nicht oder nicht zufriedenstellen gefüllt werden. Ausserdem
wird es schnell vorhersehbar, was aber nicht grundsätzlich ein
Minuspunkt ist. Das Ganze bleibt aber leider sehr flach und wirkt
lieblos konstruiert, was sehr schade ist, weil aus diesem Stoff und der
durchaus vorhandenen schriftstellerischen Qualität noch viel mehr hätte
entstehen können. Gefühle und Tiefgang fehlen - wie leider schon im
Voraus befürchtet - fast komplett und ich habe das Buch nur zu Ende
gelesen, weil ich wissen wollte, wie genau das Ende konstruiert war und
weil mir Dorothys Lebensgeschichte gut gefallen hat.
Fazit:
Auch dieses Buch kann ich nicht wirklich empfehlen und ich frage mich
langsam ernsthaft, wo denn bitte die tollen Werke, die durch eine
stimmig ausgefuchste Handlung und die Schönheit ihrer Sprache bestechen,
hingegangen sind. Ich bitte um Buchtipps.
Zusätzliche Infos:
Titel: Dem Glück so nah
Originaltitel: Mrs Sinclair's Suitcase
Autorin: Louise Walters
Taschenbuch: 351 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Gabi Reichart-Schmitz
Ab 16 Jahren
Verlag: Bastei Lübbe
Ersterscheinung: 18.06.2015
ISBN: 978-3-404-17208-5
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