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17 April 2015

Kurzrezension: Lyrik und lyrische Prosa, Ex Ponto

Wie versprochen liefere ich nun endlich, endlich meine vielen Rezensionen nach und da ich schön der Reihe nach gehen will, kommt hier zuerst einmal noch die letzte ausstehende Rezension vom März.

Lyrik und lyrische Prosa, Ex Ponto - Ivo Andrić

Klappentext:
Aus diesen frühen Aufzeichnungen von Ivo Andrić, nicht gerade auch einem "Totenhause", aber immer wieder aus dem Grenzbereich zwischen Selbstzerstörungsdrang und Lebens- und Liebenswillen, ist zu ermessen, aus welch notwendigem Hin- und Hergerissenwerden einer schmerzhaft als Schreiber gevoren wurde, der später nicht anders konnte, als von anderen und wieder anderen, weg von sich selber, zu erzählen; einer der neun bis elf grossen Epiker des 20. Jahrhunderts.
Peter Handke

Meine Meinung:
Dass ich ein grosser Fan von Ivo Andrić bin, habt ihr wohl definitiv schon lange mitbekommen. Dieser grosse Jugoslawische Autor berührt mich nicht nur darum ungemein, weil ich das ehemalige Jugoslawien in seiner Gänze und vor allem das Land Bosnien kennen und lieben gelernt habe, sondern auch, weil er es immer wieder schafft, mich mit seinen Worten im Innersten zu berühren. Von einem Roman, seinen Chroniken und ettlichen Kurzgeschichten war ich schon lange angetan und seine Lyrik und lyrische Prosa hat mir definitiv eine nochmals ganz neue Welt geöffnet. Während seine Chroniken monumentale Werke mit teilweise plakativen, teilweise provokativen, manchmal auch ganz subtilen und immer sehr liebevollen Aussagen und Formulierungen sind und ganz genaue und poinierte Beschreibungen von Land und Leute beinhalten, schlägt er in der Erzählung Ex Ponto und in seinen traumhaft schönen Gedichten ganz leise, noch schmervollere, leidenschaftlichere und intensivere Töne an und schafft es so, eine in Bosnien immer wieder anzutreffende Grundstimmung zu vermitteln, wie sonst kein anderer. Nicht nur abgrundtiefe Verzweiflung sondern vor allem auch die Befriedigung, die man durch das persönliche Leiden erfahren kann, spielen in seinen Werken eine wichtige Rolle. Die unendliche Ergriffenheit über die Schönheit der Natur, der süsse Schmerz nach einer gewaltvoll beendeten liebevollen Begegnung und die innere Zerrissenheit des Suchenden wurden wohl noch nie so intensiv, wortgewaltig und zugleich sehr feinsinnig und in jeder Facette erfasst von einem Autor dargestellt.

Meine Empfehlung:
Lest Andrić in jeder Form, in grossen und kleinen Abschnitten, mit Geschichtsbüchern zum besseren Verständnis in der Hand und mit der Neugier auf ein von ihm geliebtes und mit eben dieser Liebe beschriebenes Land und wenn ihr die volle Ladung Gefühl und eine filigrane und zugleich grandiose Schönheit des Wortes erleben wollt, dass befasst euch mit seinen Gedichten.

Zusätzliche Infos:
Titel: Lyrik und lyrische Prosa, Ex Ponto
Autor: Ivo Andrić
Textauswahl: Miloš Okuka
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Serbisch
Übersetzt von: Gero Fischer
Fester Einband mit Lesebändchen: 186 Seiten
Veröffentlicht: 2012
Verlag: Wieser Verlag
ISBN: 978-3-99029-010-1

1 Kommentar:

  1. Hallo Livia,
    wir haben dich gerade getaggt und würden uns freuen, wenn du dich unserem Tag annehmen würdest: http://bookwormdreamers.blogspot.de/2015/04/tag-sisterhood-of-word-bloggers-award-1.html
    Liebe Grüße,
    Nadja

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