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14 März 2014

Die Seltsamen

Die Seltsamen - Stefan Bachmann

Inhalt (von der Homepage des Verlages):
Bartholomew Kettle wäre gern ein ganz normaler Junge, aber er findet sich hässlich - fast so hässlich wie seine Schwester Hettie. Freunde hat er keine. Wie auch? Schliesslich ist er ein Seltsamer, halb Mensch, halb Feenwesen, von beiden verachtet, vor beiden auf der Hut. Besonders seit Mischlinge wie er auf mysteriöse Weise verschwinden. Eines Tages taucht eine geheimnisvolle Dame in einem pflaumenfarbenen Kleid im Slum von Bath auf. Bartholomew beobachtet sie verstohlen durchs Fenster. Was will sie? Als plötzlich Federn aufwirbeln und die Dame mit einem weiteren Mischlingskind entschwindet, vergisst Barty jegliche Vorsicht - und wird bemerkt. Ein tollpatschiger junger Politiker, der alle Parlamentssitzungen verschläft, scheint der Einzige zu sein, der Barty helfen will. Barty ist überzeugt: Der Nächste in der Reihe bin ich.

Meine Meinung:
Wenn ein Buch aufs Extremste vermarktet und schon im Voraus hochgelobt und sogar mit Harry Potter verglichen wird, bin ich immer eher skeptisch. Wahscheinlich zu Recht; zu viel Schund überflutet den Markt und dies vor allem auch im Fantasy-Bereich. Weil ich mich aber in diesem Genre nicht besonders gut auskenne, weil das Buch im Diogenes Verlag erschienen ist und weil ich die Möglichkeit hatte, an einer Rätselrunde teilzunehmen, die sich um dieses Buch drehte, war ich wirklich gespannt auf den Inhalt und liess mich einfach einmal überraschen. Das Cover der deutschen Ausgabe dieses Buches gefällt mir besser, als das der englischen Ausgabe, ich finde es aber trotzdem ein wenig zu kindlich gestaltet. Als ich das Buch öffnete und die riesige Schrift mit den grossen Abständen bemerkte, war das auch nicht gerade ein Pluspunkt. Warum wurde nicht platzsparender gedruckt? Gerade, weil das Buch auch Erwachsene ansprechen soll, hätte man sich das wirklich überlegen und erlauben können.
Vom Inhalt war ich aber sofort fasziniert. Da wurde mir eine Geschichte präsentiert, die so gar nichts Bekanntes an sich hatte. Es war eine düstere und gefährliche Geschichte. Eine Geschichte, die mich fesselte, die meine Fantasie beflügelte und die mir das Tor zu einer Welt öffnete, die mir fremd war, die ich aber trotzdem verstehen konnte. Das geht mir mit Büchern aus dem Genre Fantasy nicht oft so. Meistens schrecke ich vor niedlichen Feen und Kobolden zurück, weil sie mir einfach zu zahm sind. In diesem Buch spielen das Böse an sich, das Besitzen und Manipulieren von Menschen und Wesen und Entscheidungen, die man entweder für sich, oder für die Allgemeinheit treffen kann, eine grosse Rolle. Spannend, anders und auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

Personen:
Bartholomew konnte ich anfangs nicht so gut einschätzen. Er gefiel mir sehr gut, ich wusste aber nicht, ob er wirklich so einfältig war, wie er manchmal vorgab zu sein. Ich erfuhr mehr und mehr von ihm und merkte dann bald, dass er klüger, entschlossener und mutiger war, als ich zuerst gedacht hatte. Bei seiner Schwester Hettie merkte ich aber sofort, dass dieses kleine und liebenswerte Mädchen ein grosses Herz hatte und über eine bewundernswerte Charakterstärke verfügte.
Mr. Jelliby hielt ich für einen ignoranten Trottel, der einfach nicht zu verstehen schien, was um ihn herum geschah. Als er aber plötzlich an Leib und Leben bedroht war, änderte sich sein Standpunkt um hundertachtzig Grad. Er musste sich plötzlich Gedanken machen, wie er sich retten konnte und folgte seinem Gewissen. Das machte ihn für mich zu einer sehr wichtigen Person in dieser Geschichte. Auch sein Umgang mit Bartholomew wurde immer freundschaftlicher und man konnte mit jeder gelesenen Seite spüren, wie sich die beiden einander näherten.

Handlung:
Von der Handlung war ich, wie oben schon angetönt, wirklich und ehrlich begeistert. So viele dunkle Seiten und Abgründe und trotzdem so viel Freundschaft und Geschwisterliebe habe ich selten in einem Buch gefunden und die detaillierten Beschreibungen, die filigran skizzierten Figuren und ihre Handlungen haben mich überzeugt. Ich denke, dass man diesem Buch anmerken kann, dass der Autor einen genauen Plan von seiner Geschichte im Kopf hat und dass er dabei nichts dem Zufall überlässt. Ich freue mich schon auf den zweiten Band und bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

Empfehlung:
Dieses Buch empfehle ich Jugendlichen ab vierzehn Jahren und Erwachsenen jeden Alters. Ich denke ausserdem, dass sich das Buch sehr gut für Familien und Schulklassen zum gemeinsamen Lesen und Vorlesen eignet, weil es so viele Szenen gibt, die man diskutieren, nachspielen und nachempfinden kann.

Zusätzliche Infos:
Autor: Stefan Bachmann
Taschenbuch (Rezensionsexemplar): 368 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Amerikanisch
Übersetzt von: Hannes Riffel
Verlag: Diogenes Verlag
ISBN 978-3-257-86238-6

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