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24 Januar 2014

An einem Tag im Januar

Dieses Rezensionsexemplar wurde mir freundlicheweise vom Goldmann-Verlag zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!

An einem Tag im Januar - Christopher Coake

Beschreibung des Verlages:
Es ist sieben Jahre her, dass Mark Fife seinen kleinen Sohn Brendan durch einen tragischen Unfall verloren hat. Die Ehe mit seiner damaligen Frau Chloe zerbrach an dem Unglück. inzwischen hat sich Mark eine neue Existenz aufgebaut und steht kurz davor, seiner Lebensgefährtin Allison einen Heiratsantrag zu machen. Doch dann taucht eine sonderbare Frau auf, die ihn regelrecht zu verfolgen scheint. sie wohnt, wie sich herausstellt, in Marks altem Haus und erzählt ihm, dass dort merkwürdige Dinge vor sich gehen. Mark glaubt ihr kein Wort, doch auf einmal geistert sein früheres Leben wieder in seinem Kopf herum, und er merkt, dass er sich entscheiden muss, was ihm wichtiger ist – die Zukunft oder die Vergangenheit...

Inhalt:
Mark Fife hat alles verloren; sein Sohn hat sich bei einem Treppensturz das Genick gebrochen und ist gestorben und seine Frau Chloe hat sich nie ganz von Marks Unschuld überzeugen und Brendan loslassen können und hat Mark nicht lange nach dem tragischen Unfall verlassen. Mark konnte sich aber nach einer langen Zeit aufrappeln und hat sich ein neues Leben aufgebaut. Dazu gehören ein neues Haus und eine neue Freundin, die vielleicht bald seine Frau sein wird. Mark überlegt sich nämlich, seiner Freundin Allison einen Heiratsantrag zu machen. Das ungute Gefühl in seinem Bauch ignoriert er dabei gekonnt, schliesslich hat Chloe ihn damals verlassen und er muss ihr gegenüber kein schlechtes Gewissen haben. Doch als eine vermeintlich geistig verwirrte Frau auftaucht, die Mark nachspioniert, kommen grosse Zweifel in ihm auf. Die Frau erzählt ihm nämlich, dass sie in seinem früheren Haus lebt, das er damals mit Chloe und Brendan bewohnt hat und dass sich dort sonderbare Dinge geschehen. Was Mark anfänglich als Hingespinnste abtut, nimmt bald Besitz von ihm, seinen eigenen Gefühlen und Gedanken. Wird er sich seiner Vergangenheit stellen?

Meine Meinung:
Die Geschichte von Mark Fife und seiner Familie hat mich von Anfang an mitgerissen. Mir gefiel das psychologische Geschick des Autors, mit dem er die Situation von Mark, sein früheres Leben, seine Zweifel, Bedenken, Sorgen und Ängste schildert. Von Anfang an hatte ich - genau wie Mark - ein ungutes Gefühl im Bauch, was die Heirat mit Allison anbelangte, das Auftauchen der unbekannten Frau war für mich einfach ein sehr ungutes Zeichen. Mit genau diesem Zeichen und einer generell sehr umfassenden und subtilen Symbolik arbeitet der Autor während der ganzen Geschichte. Manchmal scheinen sich überhaupt nicht ähnliche Situationen, Erlebnisse und Erinnerungen aneinander zu reihen und plötzlich passen alle Teile der Geschichte zusammen um gleich darauf doch wieder in eine andere Richtung zu weisen.
Dieses Auf und Ab der Gefühle, das Mark erlebt, habe ich als Leserin genau so empfunden. Manchmal war ich Mark, manchmal Allison und eigentlich immer irgendwie Chloe. Ich konnte das Handeln jeder einzelnen Figur nachvollziehen und wusste trotzdem immer, dass es nur einen einzigen zwingenden Schluss für dieses Buch geben und dass wohl nicht jeder Wunsch der Figuren erfüllt werden würde. Das machte mich betroffener, als ich mir selber eingestehen konnte. Während der Lektüre dieses Buches war ich häufiger als sonst in Gedanken versunken, konnte nicht essen und hörte immer nur mit halbem Ohr zu. Die melancholische, ja fast depressive Stimmung von "An einem Tag im Januar" erfasste mich schon nach den ersten paar Seiten und hielt mich bis zur letzten Seite und darüber hinaus gefangen. Diese Intensität schätze ich eigentlich sehr an einem Buch und dennoch war ich froh, als ich das Buch gelesen hatte, weil ich dann endlich ein neues beginnen und meine Gedanken in eine andere Richtung fliessen lassen konnte.
Den Schreibstil kann ich fast nicht beschreiben. Er war manchmal nüchtern beobachtend, manchmal ging er einfach nur unter die Haut, genau so, wie es gerade zur Erzählung passte.
Dieses Buch hat mich einige "was-wäre-wenn-Szenarien" durchdenken lassen, sowohl auf die Geschichte, wie auch auf mein eigenes Leben bezogen. Es hat mir viele Fragen gestellt und mich die Antworten selbst suchen lassen. Es hat mir Abgründe aufgezeigt und mich selber wieder in die Welt finden lassen.

Fazit:
Ein sehr berührendes und nachdenklich stimmendes Buch, welches auch sehr düstere Seiten der menschlichen Psyche, des Denkens und Fühlens beleuchtet und welches unbedingt gelesen werden sollte.

Zusätliche Infos:
Autor: Christopher Coake
Fester Einband: 480 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Amerikanisch
Übersetzt von: Sabine Roth
Verlag: Goldmann
ISBN 978-3-442-30110-2

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