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01 Oktober 2013

Das Buch Monelle - Marcel Schwob

Das Buch Monelle - Marcel Schwob

Klappentext:
Zeit und Ort des an der Grenze zwischen Wirklichkeit und Traum angesiedelten Geschehens um Monelle bleiben unbestimmt. Lediglich Äusserungen Monelles und einige historische Anspielungen sind ein Hinweis darauf, dass die Heldin der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstammt.
Der Ich-Erzähler stellt im ersten Teil - "Die Worte der Monelle" - die Titelheldin und sich selbst vor. Im zweiten Teil - "Die Schwestern der Monelle" - folgt die Beschreibung von elf Charaktertypen: die Egoistin, die Wolllüstige, die Perverse, die Betrogene, die Wilde, die Getreue, die Auserwählte, die Träumerin, die Erhörte, die Gefühllose, di Geopferte. Im dritten Teil - "Monelle" - berichtet der Erzähler von seinen Erlebnissen mit der Titelheldin. Die "Monelle" von Marcel Schwob (1867 - 1905) ist eines der wichtigen Zeugnisse symbolistischer Prosa.
Michael Leiris: "Die Lektüre des "Livre de Monelle" von Marcel Schwob, der den Präraffaeliten nahe verwandt, ist für mich, als ich ungefähr zwanzig war, ein besonderes Erlebnis gewesen; ich war sehr beeindruckt von seinem philosophischen Gehalt (der Suche nach der Reinheit, die sich nur am Ende einer unbegrenzten Reihe von Negationen erlangen liesse), und ich habe später noch oft an diese wirklich behexenden Gestalten denken müssen, die Schwob unter dem Titel "Schwestern der Monelle" versammelt hat.

Meine Meinung:
Das Buch Monelle hat mich zugeleich beängstigt und fasziniert. Diese Traumwesen und auch die Monelle selbst sind nicht richtig fassbar, haben aber trotzdem eine starke Wirkung. Man erfährt nie genau, wer Monelle ist und war, das Nachwort zum Buch gibt aber eine sehr sinnvolle und auch mögliche Erklärung dazu ab oder versucht zumindest, auf gewisse Dinge in Schwobs Leben hinzuweisen, welche sich auf diese Texte über Monelles Schwestern und die Monelle selbst beziehen könnten.
Generell weiss ich nicht so recht, was ich von diesem Buch halten soll. Je länger ich darin las, desto mehr umgab mich das beklemmende Gefühl, welches die Erzählungen ausstrahlen. Marcel Schwob schafft es, eine einzige Abwärtsspirale von Ereignissen und negativen Gefühlen zu kreieren. Nichts scheint positiv zu sein, oder positiv zu enden. Eine immer stärker werdende Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Leere entsteht während des Lesens und erfasste mich selber auch.
Zudem kann ich mich den Worten von Michael Leiris nur anschliessen. Auch mir gehen einige Schwestern der Monelle nicht aus dem Kopf. Diese Geistwesen mit ihrer starken Willenskraft und ihrer vernichtenden Art werden zwar auch selber zum Opfer, reissen aber vor allem andere Menschen ins Unglück oder weisen auf die Leerstellen im Leben hin. So wird der Tod als natürliche Konsequenz dargestellt, aber die Art und Weise, wie er sich ankündigt oder wie er auftritt ist meistens eine beängstigende und erschreckende.
Die Erzählung ist auf jeden Fall sehr philosophisch und symbolisch gestaltet, wie auch der Klappentext schon ankündigt. Sehr viele grosse Räume, weisen auf die Leere im und um den Menschen hin und lassen gleichzeitig Platz für eigene Gedanken.

Fazit:
Beklemmend und sehr philosophisch zeigt dieses Buch Abgründe und eine grosse Hoffnungslosigkeit auf. Trotzdem faszinierte es mich und hinterliess mich sehr nachdenklich.

Zusätzliche Infos:
Autor: Marcel Schwob
Taschenbuch: 176 Seiten
Verlag:  Ullstein Taschenbuch
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Französisch
Übersetzt von: Franz Blei
ISBN 3 548 30145 2

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