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13 Juli 2013

Mein kleiner Wahnsinn

Mein kleiner Wahnsinn - Jan Brokken

Beschreibung:
Eine ergreifende Reise durch das Land der Erinnerung, ein autobiographischer Roman, der ein halbes Jahrhundert holländische Geschichte umspannt.
Nach Jahren kehrt Jan Brokken aus den Tropen in die Niederlande zurück. Ein reiches Land, in dem ein freier Geist herrscht - oder etwa nicht? Bald bereut er seine Heimkehr, entdeckt überall Zeichen der verhassten Einmischkultur, wegen der er damals sein Land verlassen hatte. Und er erinnert sich, wie alles begann.

Inhalt:
Jan ist ein Nachkriegskind. Den Krieg kennt er nur aus Erzählungen und Ermahnungen seiner Eltern und seiner Brüder. Und egal, wie viel Mühe er sich gibt, Zusammenhänge zu verstehen und sich zu informieren, so wird er immer ein Nachkriegskind bleiben. Ein Kind, welches nicht von seinen Eltern getrennt in Lagern aufgewachsen ist, sondern eines, welches seine Familie bewusst erlebt und eine vollkommen behütete und glückliche Kindheit verbracht hat. Dies sagen zumindest seine Brüder. Doch der erwachsene Jan Brokken blickt zurückt auf seine Kindheit. Die war zwar glücklich. Aber mit seinem Vater, der als Priester einige Gemüter gegen sich aufgehetzt und zur Ablenkung zu viel getrunken und zu viele Medikamente geschluckt hat, war es nicht immer einfach. Auch seine rätselhafte Krankheit, welche sich durch starken Jukreiz und schmerzhafte Quaddeln am ganzen Körper bemerkbar machte und ihn teilweise für Monate ans Bett fesselte, war wohl kein Zuckerschlecken. Er solle weit weg gehen, egal, wohin, hat ihm ein Arzt geraten. Und so ist Jan Brokken schliesslich in den Tropen gelandet. Auf der Spur seiner Geschichte und der Geschichte seiner Eltern und auf der Suche nach langfristiger Linderung und Genesung. So wundert es nicht, dass seine Rückkehr in die Niederlande - an dieser Stelle beginnt die Erzählung und rollt dann die Geschichte nicht immer chronologisch von hinten auf - alte Erinnerungen und Erlebnisse wachruft, die erzählt und beschrieben werden müssen.

Meine Meinung:
Brokken erzählt, was er weiss und was er selber erzählt bekommen hat und fasst dies zu einem Roman zusammen, der sowohl historisch, als auch sehr amüsasant und berührend ist. Gewisse Erinnerungen verkommen zu Anekdoten und andere werden ausführlich erklärt und beschrieben. So zum Beispiel die Angst und die Wut, als der kleine Jan seinen Vater zum ersten Mal leblos unter dem Tisch liegen sieht, ihn für tot hält und einen Arzt ruft.
Auch die nicht immer leichte Beziehung zu seinen älteren Brüdern schildert Brokken in allen Facetten. Er sucht nach Erlärungen für ihr Verhalten und schreibt, wie er nach und nach versteht, was seine Familie erlebt hat und warum sie sich manchmal genau so verhalten, wie er sie kennt.
Ausserdem werden sehr viele Freundschaften aus Kindheitstagen und einige Liebesabenteuer geschildert. Jan Brokken scheint eine für einen Pfarrerssohn eher untypische und freizügige Jugend gehabt zu haben. Dies ist auch der Grund, weshalb die Beziehung zu seinen Eltern mit den Jahren immer komplizierter wird.
Seine Rückkehr in die Niederlande lässt ihn nicht gerade glücklich zurück. Die Einmischkultur und leider auch die fehlende Kultur und die Widersprüchlichkeit des Staates machen ihn nachdenklich und erinnern in daran, wie alles begonnen hat. So erzählt er eigentlich zuerst vom Jetzt, seiner Rückkehr und kehrt dann Schritt für Schritt und nicht immer chronologisch in verschiedenste Episoden seiner Kindheit und Jugend zurück, was dieses Buch zu einer sehr unterhaltsam gestrickten Erzählung macht.
Trotzdem muss ich sagen, dass gewisse Längen und der nicht immer sehr flüssige Erzählstil das Lesevergnügen ein wenig gemindert haben.

Fazit:
Ein Roman voller Geschichte und Geschichten, der sich selber nicht immer ganz ernst zu nehmen scheint und manchmal einfach nur erzählen will.
  
Zusätzliche Infos:
Autor: Jan Brokken

Taschenbuch kartoniert: 448 Seiten 
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Sprache: Deutsch

Originalsprache: Niederländisch
Übersetzt von: Helga van Beuningen
ISBN 
978-3-630-62114-2

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