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23 November 2012

Schmetterling und Taucherglocke

Schmetterling und Taucherglocke, Jean-Dominique Bauby

Inhaltsangabe:
Er war dreiundvierzig Jahre alt, Vater zweier Kinder und erfolgreicher Redakteur, als ihn am 8. Dezember 1995 ein Hirnschlag all seiner bisherigen Lebensmöglichkeiten beraubte. Von diesem Tag an blieb er vollständig gelähmt, unfähig zu sprechen, zu schlucken oder auch nur ein Glied zu rühren, und seine einzige Möglichkeit, sich verständlich zu machen, war das Blinzeln mit einem Auge. Fünfzehn Monate später beendete er ein Buch, das er allein mit dem linken Augenlid diktiert hatte. Es ist ein einzigartiges Dokument: Zum ersten Mal berichtet ein Opfer des Locked-in-Syndroms, wie die Krankheit in Fachkreisen heisst, was in einem Menschen vorgeht, der äusserlich zur Statue erstarrt, doch innerlich quicklebendig geblieben ist. Bauby selbst hat die Hoffnung in dieser aussichtslosen Situation nie aufgegeben. Die Krankheit hat ihn zu einem Schriftsteller gemacht, der nicht nur mit bewunderswertem Humor seine eigene Situation analysiert, sondern die Phantasie und das Schreiben auch als das beste Gegenmittel begreift.

Inhalt:
Kapitel für Kapitel schildert Bauby seinen Alltag im Krankenhaus, Begegnungen mit Familie und Freunden und deren Reaktionen, als sie sein Zimmer betreten, auch Ferienerlebnissen und einige Erinnerungen kommen dabei nicht zu kurz. Er schreibt von den einzelnen Unannehmlichkeiten seiner Gefangenheit im eigenen Körper und den täglichen Ritualen und Prozeduren, denen er sich fügen muss. Auch gibt er all seinen Pflegerinnen und Pflegern spezielle Spitznamen und beschreibt humorvoll deren Eigenheiten. Da er nur sehr langsam mit seiner Umwelt kommunizieren kann, nämlich indem sein Gegenüber das französische Alphabet nach Häufigkeit der Buchstaben geordnet aufsagt, und er dann beim richtigen Buchstaben blinzelt, beobachtet er dafür umso schneller und kann die Menschen in seiner Umgebung gut beurteilen und beschreiben. In seinem Buch bleibt er mehrheitlich positiv, er hadert nicht, sondern arrangiert sich mit seiner Situation und geniesst zuweilen sogar gewisse Annehmlichkeiten seines neuen Lebens. Trotzdem scheint seine Wehmut durch, als er zum Beispiel seinen Sohn neben sich sieht, aber ihm nicht durch die Haare fahren kann, oder wenn er sich schmerzlich an alte Zeiten erinnert fühlt und sich vor Augen führt, was er noch alles vorhatte in seinem Leben.

Meine Meinung:
Schon vieles hatte ich von diesem Buch und dessen Autor gehört, aber bis gestern Abend war es mir noch nie in die Hände geraten. Als ich es aber auf dem Stapel ehemaliger Schullektüren meines Liebsten entdeckte, und er es mir daraufhin empfahl, nahm ich es mit nach Hause und verschlang es geradezu. Berührend aber vor allem auf eine wunderbar überzeugende Art lebensbejahend beschreibt Bauby sein neues Leben. Voller Poesie und mit einer wunderschönen Sprache öffnet er dem Leser die Türen in seine Welt und lässt ihn teilhaben an seinem manchmal eintönigen, manchmal schmerzhaften aber immer auf eine sonderbare Art spektakulären Alltag.

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