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10 Oktober 2012

Das Lied der weissen Wölfin

Das Lied der weissen Wölfin, Claire Bouvier

Klappentext:
Kanada, 1882. Nach dem Tod ihres Bruders beschliesst Marie Blumfeld, nach Kanada auszuwandern, um einen Reverend zu heuraten. Als der Treck, mit dem Marie ihre neue Heimat Selkirk erreichen soll, überfallen wird, bleibt Marie schwer verletzt zurück. Cree-Indianer, die in der Prärie nahe des Saskatchewan River leben, pflegen sie gesund. Besonders Onawah, die Heilerin des Stammes, kümmert sich aufopferungsvoll um die Deutsche und bringt ihr die Kultur des Stammes bei.

Als Marie schliesslich bei ihrem Verlobten eintrifft, sorgt ihre Begeisterung für die Indianer für reichlich Zündstoff in ihrer jungen Beziehung. Denn Reverend Plummer ist den Cree alles andere als freundlich gesinnt. Und dann ist da auch noch der Pelzhändler Philipp Carter, den Marie einfach nicht aus ihren Gedanken verbannen kann...

Mehr Handlung:
Schwer enttäuscht vom Leben wagt Marie das Unvorhersehbare und geht nach Kanada, um dort einen Mann zu heiraten, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Auf dem Treck lernt sie viele andere Frauen kennen, welche ihr Schicksal teilen und als der Treck überfallen und die anderen Frauen verschleppt werden, verliert Marie einige Freundinnen und einein grossen Teil ihrer Hoffnung. Doch im Gebiet der Cree-Indianer lernt sie Menschen kennen, welche sich aufopferungsvoll um sie kümmern und überhaupt nicht den schlimmen Märchen entsprechen, die man sich über sie erzählt.
Nach und nach erfährt man auch Maries Familiengeschichte, welche sie fein säuberlich in ihr Tagebuch schreibt. Der einzige Gegenstand, der ihr noch geblieben ist und somit zu ihrem stummen Vertrauten wird. So bekommt der Leser immer mehr Hintergrundinformationen und versteht am Ende, warum Marie zu der Frau geworden ist, welche im Buch dargestellt wird.

Meine Meinung:
Ich muss zugeben, dass ich anfangs ziemlich skeptisch war, gegenüber diesem Buch. Das Titelbild ist zwar schön aber eindeutig zu kitschig. Und da es um Liebesverwirrungen in Kanada und um Indianer geht, klang mir das im Voraus alles ein wenig zu konstruiert.
Als erstes muss ich aber festhalten, dass der Autorin eine schöne Hommage an ihre Heimat Kanada gelungen ist. Sie wurde als Tochter einer Deutschen und eines Kanadiers in Quebec geboren, bevor sie dann mit neun Jahren nach Deutschland übersiedelte und die Liebe für ihr Heimatland, spricht aus jeder Zeile. Da ich noch nie in Kanada war, kann ich nicht beurteilen, wie sehr die geschilderten Bilder der Realität entsprechen, doch Erzählungen von Kanadareisenden und bereits gelesene Bücher bestätigen die Kulissen und Begebenheiten.
Wenn ich aber bedenke, dass die Handlung um 1882 spielen soll, stimmt dies so für mich nicht überein. Ich habe schon viele historische Romane gelesen und weiss, wie diese vom Schreibstil her aufgebaut sind. Hier bin ich aber beim Lesen immer wieder über Stellen gestolpert, die ein wenig zu neuzeitlich wirkten und den Lesefluss stoppten. Auch die Gedankengänge der Protagonistin wirkten teilweise ziemlich holprig geschrieben.
Die Geschichte hat sich als nicht so kitschig entpuppt, wie ich befürchetet hatte, im Gegenteil. Einige Szenen wurden ziemlich realitätsnah und auch brutal geschildert. Und auch das Gesamtkonzept und die eigentliche Handlung haben mir sehr gefallen.

Alles in allem ein leicht zu lesendes Kanadabuch mit wunderschönen Beschreibungen und einer insgesamt stimmigen Handlung. Gut für unterwegs oder als Ferienlektüre geeignet.

Und genau zu dieser Reiselektüre mache ich dieses Buch nun, ich werde es irgendwo am Bahnhof in Bern hitnerlegen und bin schon ganz gespannt, ob und wann ich meinen ersten "Reisebericht" bekomme.

Alles Liebe
Eponine

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