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09 September 2012

Kammerstille

Kammerstille, Franziska Greising

Klappentext:
Innerhalb der wenigen Stunden zwischen der Abfahrt des Zuges, der Ida, eine schwangere junge Frau, in ihr Heimatdorf bringt, und ihrem nächtlichen Alptraum im elterlichen Haus spielt die Erzählung. Aus den Erinnerungen an die in ihrer Kindheit erlittenen Grausamkeiten, lernt man Ida und die Motive ihres verzweifelten Handelns verstehen. Der grössten und letzten Anfechtung, der Wegnahme ihres Kindes, das ihre ganze Hoffnung auf ein besseres Leben darstellt, kommt sie zuvor.

Diese Erzählung hat mich wirklich gefesselt. Mit einer ungeheuren Spannung und Wucht ergiesst sich die Geschichte von Ida, die zuweilen naiv aber manchmal auch sehr klar bei Verstand wirkt, über den Leser. Schritt für Schritt begann ich zu verstehen, nachzufühlen und mir ein Bild zu machen. Idas Verzweiflung und ihren Mut, trotz allem nach Hause zu den Eltern zu fahren und sich ihrem Schicksal zu stellen, berührt und macht fassungslos.
Die klare Sprache der Autorin, bildet ein zerbrechliches Wortgerüst um die noch zerbrechlichere Protaganistin und beschreibt voller poetisch gewählter Bilder eine Person und ihre Vergangenheit, die sich sonst wohl niemand zu beschreiben wagen würde. Aber mit dieser vorsichtigen Annäherung an ein Schicksal, wird ein tiefer Einblick in menschliche Abgründe geboten und trotzdem der respektvolle Abstand zu einem gebrochenen Menschenherz gewahrt.

Eine Faust in die Magengegend, aber unbedingt lesenswert!

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