Blogleserunde mit Daniela zum Buch "Ein wenig Leben" von Hanya Yanagihara

 
Hallo und herzlich willkommen zur Leserunde von "Ein wenig Leben"

Zusammen mit der lieben Daniela vom Blog Livricieux darf ich heute endlich mit diesem - im letzten Jahr von einigen von euch bereits vieldiskutierten - Buch beginnen. Ich freue mich sehr darauf und werde meine heutige Lesezeit gut nutzen.

Auf unseren Blogs habt ihr die Möglichkeit, fleissig in den Kommentaren zu stöbern und mitzuwirken und wir freuen uns natürlich, wenn wir ein paar Mitleserinnen und Mitleser finden oder wenn ihr euch auch dann beteiligt, wenn ihr das Buch bereits gelesen habt. Lasst uns auch gerne die Links zu euren Rezensionen hier, damit wir stöbern können.

Und darum geht es im Buch:
Beschreibung des Verlages:
Jude, JB, Willem und Malcolm: vier Männer in New York, die sich am College kennengelernt haben. Jude St. Francis, brillant und enigmatisch, ist die charismatische Figur im Zentrum der Gruppe – ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch. Immer tiefer werden die Freunde in Judes dunkle, schmerzhafte Welt hineingesogen, deren Ungeheuer nach und nach hervortreten. “Ein wenig Leben” ist ein rauschhaftes, mit kaum fasslicher Dringlichkeit erzähltes Epos über Trauma, menschliche Güte und Freundschaft als wahre Liebe. Es begibt sich an die dunkelsten Orte, an die Literatur sich wagen kann, und bricht dabei immer wieder zum hellen Licht durch.

Und in diesen Abschnitten lesen wir:
Leseeindrücke, allgemeiner Austausch zu Cover und Schreibstil, keine Spoiler erlaubt, bei mir
  1. Abschnitt: I Lispenard Street, 1. Kapitel, Beginn, bis S. 39, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  2. Abschnitt: I Lispenard Street, 2. Kapitel, S. 39 – S. 92, Spoiler erlaubt, bei mir
  3. Abschnitt:  I Lispenard Street, 3. Kapitel, S. 93 – S. 114, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  4. Abschnitt: II Der Postmann, 1. Kapitel, S. 115 – S. 211, Spoiler erlaubt, bei mir
  5. Abschnitt: II Der Postmann, 2. Kapitel, S. 212 – S. 228, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  6. Abschnitt:  II Der Postmann, 3. Kapitel, S. 228 – S. 284, Spoiler erlaubt, bei mir
  7. Abschnitt: III Maske und Kostüm, 1. Kapitel, S. 285 – S. 312, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  8. Abschnitt: III Maske und Kostüm, 2. Kapitel, S. 312 – S. 347, Spoiler erlaubt, bei mir
  9. Abschnitt: III Maske und Kostüm, 3. Kapitel, S. 347 – S. 376, Spoiler erlaubt, bei Daniela
10. Abschnitt: IV Das Gleichheitsaxiom, 1, Kapitel, S. 377 – S. 453, Spoiler erlaubt, bei mir
11. Abschnitt: IV Das Gleichheitsaxiom, 2. Kapitel, S. 453 – S. 492, Spoiler erlaubt, bei Daniela
12. Abschnitt: IV Das Gleichheitsaxiom, 3. Kapitel, S. 492 – S. 564, Spoiler erlaubt, bei mir
13. Abschnitt: V Die glücklichen Jahre, 1. Kapitel, S. 565 – S. 634, Spoiler erlaubt, bei Daniela
14. Abschnitt: V Die glücklichen Jahre, 2. Kapitel, S. 635 – S. 747, Spoiler erlaubt, bei mir
15. Abschnitt: V Die glücklichen Jahre, 3. Kapitel, S. 747 – S. 838, Spoiler erlaubt, bei Daniela
16. Abschnitt: VI Werter Genosse, 1. Kapitel, S. 839 – S. 871, Spoiler erlaubt, bei mir
17. Abschnitt: VI Werter Genosse, 2. Kapitel, S. 871 – S. 909, Spoiler erlaubt, bei Daniela
18. Abschnitt: VI Werter Genosse, 3. Kapitel, S. 909 – S. 934, Spoiler erlaubt, bei mir
19. Abschnitt: VII Lispenard Street, S. 935 – Schluss bei Daniela
Fazit, Rezensionslink und allgemeine Eindrücke, keine Spoiler erlaubt, bei mir

Und nun darf losgelesen werden, wir freuen uns schon :-)

35 Kommentare:

  1. Leseeindrücke, allgemeiner Austausch zu Cover und Schreibstil, keine Spoiler erlaubt

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  2. 2. Abschnitt: I Lispenard Street, 2. Kapitel, S. 39 – S. 92, Spoiler erlaubt

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    1. Wir lernen von JB, Malcom und Willem die familiären Hintergründe und ihren berufllichen Werdegang kennen. Auch hier wieder detaillierte Einblicke oder eher Episoden. Inzwischen muss auch ich manchmal zwingen alles zu lesen. Jude ist bisher kaum in Erscheinung getreten. Aber denke, der Rest des Romans wird sich hauptsächlich um ihn drehen.

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    2. Nun ja, Jude war ja am Anfang ziemlich präsent, weshalb hier nun wohl auch einfach einmal die anderen Protagonisten vorgestellt wurden. Was mir manchmal passiert: ich lese Jude und denke dabei an eine Frau. Jude ist so oft ein Name für eine Protagonistin und ich frage mich aktuell, ob die Autorin sich dies bewusst so überlegt hat, um die - auch im Text beschriebene - "feminine" Seite von Jude noch deutlicher zu machen. War das Absicht? Aufgrund ihres Schreibstils scheint sie mir sehr strukturiert und überlegt vorzugehen, deshalb denke ich, dass sie sich dies bewusst so überlegt hat.

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    3. Ich habe mir keine Gedanken über den Namen gemacht. Aber teile deine Meinung, dass sie strukturiert und überlegt vorgeht.

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    4. So, ich hab es auch endlich geschafft, den zweiten Abschnitt zu beenden. Nach wie vor mag ich die Sprache von Hanya Yanagihara sehr gerne, jede Seite ist ein Genuss zum lesen. Jeder der vier Freunde hat seine eigene Stimme und Probleme und das mag ich sehr. Auch wenn sich laut Klappentext die eigentliche Handlug hauptsächlich um Jude drehen wird, so ist doch Platz für seine Freunde, was ich wichtig finde.
      Ich bin froh, wurden Malcolm, JB und Willem noch einmal etwas genauer vorgestellt, so weiss ich jetzt besser, wer wer ist. Da hatte ich nach dem ersten Kapitel doch etwas ein Durcheinander. Über die Namen stolpere ich jetzt eigentlich nicht und ich denke auch nicht sofort an eine Frau beim Namen "Jude". Aber das Buch wirkt absolut strukturiert und durchdacht.

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  3. 4. Abschnitt: II Der Postmann, 1. Kapitel, S. 115 – S. 211, Spoiler erlaubt

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    1. Ich habe in den letzten Tagen (also vor allem gestern und heute) intensiv in diesem Buch gelesen und bin nun mit dem Abschnitt durch. Phuu! Ich glaube es lässt sich jetzt ganz gut erahnen, womit wir es noch zu tun bekommen werden. Jude erzählt ziemlich viel aus seiner Kindheit und auch wenn er im Dunkeln lässt, was eigentlich genau passiert ist, so steht doch alles irgendwie zwischen den Zeilen.
      Mich hat es ziemlich erschüttert zu lesen, wie wenig vertrauen Jude in sich selbst und in sein Umfeld hat, ständig erwartet er das schlimmste, denkt, alle würden sich grad wieder von ihm abwenden, oder überlegt, welche Gegenleistung wohl gefordert wird.
      "Und immer rechnete er mit dem Ende: Diesen Monat wird es soweit sein, sagte er sich. Und dann, am Ende des Monats: Nächsten Monat. Nächsten Monat wird er nicht mehr mit mir sprechen wollen. Er versuchte, sich in einem Zustand ständiger Bereitschaft zu halten; er versuchte sich auf die Enttäuschung einzustellen, und wünschte sich, eines Besseren belehrt zu werden." – S.179
      Ich glaube, dass man dieses Gefühl allem und jedem zu misstrauen und immer mit dem schlimmsten zu rechnen, gar nicht richtig nachempfinden kann. Wie oft geben wir anderen einen Vertrauensbonus und wie selbstverständlich sind für uns Freunde und Familie. Ich möchte mir irgendwie gar nicht vorstellen, wie ich ohne dieses Urvertrauen zurechtkommen müsste…

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    2. Liebe Daniela

      Mir geht es wie dir: langsam aber sicher kann ich mich dem Sog der Geschichte auch nicht mehr entziehen und kann kaum glauben, welch schlimmen Erfahrungen Jude gemacht hat. Logisch führen jahrelanger Missbrauch und Vernachlässigung zu solchen Verletzungen und logisch kann dies nicht einfach so hinter sich gelassen werden.
      Ich kann nun auch Judes körperliche Schmerzen ein wenig besser nachvollziehen. Vor einigen Jahren habe ich mir den einen Fuss ziemlich unglücklich verletzt und nach einigen Wochen meldete sich auch ein "beleidigter" Nerv, der mich ein wenig mehr als ein Jahr lang zum Teil heftigst quälte. Nun spüre ich ihn nur noch sporadisch. Aber wenn ich mir vorstelle, dass der ganze Rücken/Wirbelsäule/Beine und somit einfach der ganze Bewegungsapparat betroffen sind, wird mir wirklich schlecht... Und gerade Nerven heilen teilweise gar nie richtig oder nur sehr, sehr langsam.

      Ich kann einerseits verstehen, dass Jude sich anderen Menschen gegenüber gar nicht oder nur schwer öffnen kann. Wie du sagst: er vertraut schon sich selber nicht, wie soll er anderen Menschen trauen? Trotzdem frage ich mich, ob es nicht schon viel früher in seinem Leben einen Weg gegeben hätte, ihm mehr Selbstvertrauen aufzuzeigen. Aber wir kennen ja auch noch nicht seine ganze Geschichte, vielleicht hat er sich einfach für den einsameren Weg entschieden und sich irgendwann aufgegeben, während andere in einer ähnlichen Situation vielleicht eher zu Stärke, Wut und/oder Hass tendiert und so einen anderen Weg gefunden hätten.

      Ich habe übrigens gemerkt, dass ich ja Ende Juli in den Urlaub fliege. Es kann also sein, dass ich nun ein wenig Gas geben werde, damit ich das schwere Buch nicht mitschleppen muss (und wir reisen nur mit Handgepäck, das will schon gut geplant sein) ;-) Unterwegs werde ich ausserdem nur sporadisch Internet haben. Aber ich setze mich nicht unter Druck und schaue einfach, was geschieht :-)

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    3. Ich habe das Buch bereits durch. Ich konnte nachts nicht schlafen, da habe ich gelesen. Für mich ist es sehr spannend, mich nochmals mit dem Beginn zu beschäftigen.

      Ich könnte mir vorstellen, dass er im Kloster sein Selbstvertrauen verloren hat. Die Beschreibungen aus dieser Zeit finde ich nicht so toll. Jude in der Gegenwart bräuchte wohl dringend psychische Hilfe. Sowohl Ana als auch Andy haben ihm zu einer Psychotherapie geraten.

      Das lesen fällt mir mal leichter und mal quäle mich etwas. Alles wird immer bis ins kleinste Details beschrieben.

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    4. Liebe Heidi

      Ich finde es toll, dass du immer noch hier mitdiskutierst, obwohl du das Buch schon geschafft hast. Viel Spass weiterhin und auf bald

      Livia

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  4. 6. Abschnitt: II Der Postmann, 3. Kapitel, S. 228 – S. 284, Spoiler erlaubt

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    1. In diesem Abschnitt habe ich in viele schmerzhafte Abgründe geblickt und mich dabei immer wieder mit einer Frage konfrontiert gefühlt: warum wagt es wirklich niemand, Jude anzusprechen? Klar, Andy überwacht ihn und weiss ziemlich viel über ihn, er ist aber als Arzt - wenn auch zugleich Freund - doch ein wenig aussen vor.

      Aber gerade, nachdem Willem sich mehr eingemischt und - wohl auf Andys Rat hin - Jude jeden Morgen angerufen hat, wäre doch wirklich einmal ein sehr guter Zeitpunkt gewesen, sich mit Jude zusammenzusetzen (vielleicht auch noch mit der Unterstützung von Harold) und Fragen zu stellen. Nicht nach der Vergangenheit, nicht nach den allgemeinen Problemen. Sondern Fragen zum Schneiden, nach konkreten Hilfestellungen, welche geleistet werden können.

      Ja, was Jude erlebt hat, kann nie ganz verarbeitet werden. Aber es muss Wege geben, im Alltag besser und offener damit umzugehen, als diese Gruppe es tut. Ich hatte so gehofft, dass Jude sich vor seiner Adoption öffnen könnte, er war so kurz davor. Und Harold hätte nur ganz wenig sagen, sein Verständnis zeigen und dann wieder schweigen können. Aber nichts ist geschehen und das macht mir Angst.

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    2. Ich war die letzten Tage noch etwas mit Wohnungsputz und einem anderen Buch beschäftigt, darum bin ich noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt, aber es fehlen nur noch ein paar wenige Seiten.

      Die Tatenlosigkeit der Freunde ist irgendwie schon erschreckend. Auf der einen Seite kümmern sie sich um Jude, aber den wirklich wichtigen Themen gehen sie aus dem Weg. Allerdings frage ich mich auch, ob ein solches Gespräch wirklich möglich wäre, da sich Jude, sobald es um dieses Thema geht seht verschliesst und sich weigert darüber zu sprechen.

      Erschreckend fand ich auch Jude's körperliche und seelische Reaktion auf Harold's und Julia's Ankündigung, sie wollen gerne mit ihm reden. Das hat mich so erschreckt...

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    3. Die seelischen Verletzungen von Jude müssen immens sein. Sein grösster Wunsch, Eltern zu haben ist in Erfüllung gegangen. Er hat Willem, der sich aufopferungsvoll um ihn kümmert. Trotzdem kann er sich nicht öffnen. Der innere Druck und Unruh nehmen nicht ab. Zum Glück erfahren wir nur immer tröpfchenweise von Judes Kindheitserinnerungen.

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  5. 8. Abschnitt: III Maske und Kostüm, 2. Kapitel, S. 312 – S. 347, Spoiler erlaubt

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    1. In diesem Abschnitt habe ich endlich wieder etwas empfunden: Wut. Und zwar auf Harold, der Jude aufgrund seines beruflichen Entscheides so klein macht. Ich kann nicht nachvollziehen, dass dieser sonst so einfühlsame Mensch und Vater überhaupt nicht zu verstehen scheint, was in Jude vorgeht. Und das empfinde ich nicht als Gefühlsbad usw., wie das von vielen Lesern empfunden wird, sondern als Schwäche des Buches. Die Figuren handeln oft wider ihren dargestellten Charakterzügen, was überhaupt erst dazu führt, wie schlecht es Jude geht.

      Ganz am Ende des Abschnittes spricht Jude mit Mal und erkennt, dass Mal auf seine Probleme angesprochen werden wollte. Ich unterstelle ihm, dass auch er eigentlich angesprochen werden will, es aber nicht wird.

      Und: auch hier steht wieder, dass Jude in der Lispenard Street ein eigenes Zimmer hatte. Aber da wohnte er doch mit Willen in einem Raum? Was stimmt denn nun?

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    2. Endlich habe ich es auch geschafft, weiter zu lesen. Ich merke, dass ich für dieses Buch einfach meine Zeit brauche und es nicht in ein zwei Tagen weglesen kann. Nicht weil ich es schlecht finde, sondern einfach weil es einiges an Konzentration erfordert. Ihr erinnert euch an meine Befürchtungen bezüglich der Details? Nun ja, ich habe es kommen sehen. Trotzdem mag ich den Schreibstil der Geschichte und geniesse die Lektüre.

      Für mich sind die Charaktere vielmehr eine Stärke des Buches, da ich eben nie genau vorhersehen kann, wie sie nun reagieren und so von vielen Wendungen kurzzeitig überrascht werde. Harolds Reaktion fand ich jedoch auch sehr heftig und übertrieben. Ich konnte sie auch nicht recht nachvollziehen. Oder sagen wir so, im ersten Moment konnte ich seine Enttäuschung nachempfinden, allerdings konnte ich nicht nachvollziehen, wie er diese Jude gegenüber äusserte und nicht recht akzeptieren konnte, dass er nun halt einen anderen Weg einschlägt.

      Wenn ich es recht in Erinnerung habe, haben die Freunde in der Lispenard Street mal einen Teil vom Wohnzimmer angetrennt, damit eben jeder ein eigenes Zimmer bekam.

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    3. Das ist toll formuliert: Enttäuschung nachvollziehen, ja, verständlich, aber eben, die Reaktion war definitiv nicht angemessen.

      Wahrscheinlich ist es so, ja, trotzdem wirkt für mich diese Wohnsituation nach wie vor ein wenig unklar. Auch wenn es die verschiedenen Wohnformen gab, so bin ich nicht sicher, ob dies wirklich zeitlich übereinstimmt. Aber das ist ja letztendlich nicht so wichtig.

      Hast du denn grundsätzlich das Gefühl, dass Details dich bremsen oder ist es vor allem in diesem Buch so? Ich denke, dass ich dies auch einmal hatte. Als ich früher die ersten komplexeren Romane las, aber es ist sicher eine Gewohnheitssache. Lass dich auf jeden Fall nicht aus der Ruhe bringen. Ich bin so oder so im Urlaub und deshalb nicht ganz so oft lesend anzutreffen.

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    4. Normalerweise habe ich nicht so das Gefühl, mich konzentrieren zu müssen während der Lektüre und durch details gebremst zu werden. Es ist vor allem bei diesem Buch so. Es kann aber auch sein, dass ich mich auch einfach etwas verzettelt habe und ein paar Bücher zu viel parallel dazu gekommen sind. Ich weiss es nicht, ihr müsst einfach etwas Geduld haben mit mir. :)

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  6. 10. Abschnitt: IV Das Gleichheitsaxiom, 1, Kapitel, S. 377 – S. 453, Spoiler erlaubt

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    1. Ja, langsam verstehe ich den Sog, die Beklemmung, das Gefühlschaos, das schon so oft beschrieben wurde.

      Von dieser Wendung am Ende des Kapitels war ich überrascht, wenn auch nicht schockiert. Was mich aber wirklich mitgenommen hat: wie sehr Jude sein Leben, die Partnerschaft mit Caleb erduldet. Fast unerträglich schmerzhaft war dabei die Szene, in der Jude Caleb mitten in der Nacht besucht, ihm sogar Essen mitgebracht hat, ihm dieses Essen servieren will und dann stürzt. Ich konnte nicht fassen, wie kalt, sadistisch, ungerecht und bösartig Caleb darauf reagiert hat. Nicht auf die Krankheit, nicht auf die Verletzungen, nicht auf den Rollstuhl, das hat mich nicht so sehr berührt. Aber dass ein total hilfloser und zutiefst verletzter Mensch einem anderen, stärkeren Menschen sogar Essen mitbringt und dann zum "Dank" geschlagen wird, das hat mich wirklich getroffen.

      Und nun? Lebt Jude überhaupt noch? Hat er sich vielleicht gar nicht selber umgebracht, sondern ist er getötet worden? Und was geschieht jetzt?

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    2. Ich mag Caleb ganz und gar nicht, seine ganze Art und wie er mit Jude umgeht. Ich habe diese Szenen nur mit sehr grossem Widerwillen gelesen.Für mich ist absolut unverständlich, wie jemand noch mit dem Messer in den Wunden eines anderen herum stochern kann. Das ist ganz klar sadistisch, auch wenn Jude behauptet, Caleb sei es nicht.

      Einmal mehr erhalten wir auch Einblicke in Jude's seelische Verletzungen. Er glaubt einer Person, die ihn nieder macht, verletzt und erniedrigt mehr, als all den Menschen, die ihn lieben und sich um ihn kümmern.

      Irgendwie möchte ich gar nicht mehr weiter lesen und doch nimmt es mich auch wunder, was eigentlich geschehen ist.

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  7. 12. Abschnitt: IV Das Gleichheitsaxiom, 3. Kapitel, S. 492 – S. 564, Spoiler erlaubt

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    1. Ganz ehrlich: ich weiss wirklich nicht, was ich zu diesem Abschnitt schreiben soll. Ich kann nachvollziehen, dass "Ein wenig Leben" für einige Menschen sehr belastend ist, dass hier Emotionen geweckt werden, Bilder heraufbeschworen, die man so nie in seinen Alltag hereinlassen will. Gerade die Geschichte um Caleb hat auch mich getroffen.

      Da aber schon ziemlich lange klar war, dass Jude missbraucht und verkauft worden ist (wenn auch ich eher an Kinderpornografie als an Zuhälterei dachte), hat mich dieser Abschnitt nicht überrascht. Und leider auch nicht berührt, schockiert oder geekelt. Mir war das zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Ein aus dem Kloster entwischter Mann reist mit einem Jungen (ebenfalls aus dem Kloster) von Stadt zu Stadt, von Motel zu Motel. Die beiden empfangen täglich Männerbesuch und werden über Jahre hinweg nicht gefunden? Bruder Luke kein einziges Mal via Fandungsfoto (das Jude an einer Raststätte hätte sehen können) gesucht? Really?

      Mir ist bewusst, dass es hier um Emotionen geht, die beim Leser richtiggehend erzwungen werden wollen. Mir ist bewusst, dass dies alles Mittel zum Zweck ist, dass es um Schmerz, Mitleid, Abhängigkeit und Verlust geht. Aber ich nehme dies dem Buch nicht ab. Da wäre mit dieser Sprachkunst, mit der tollen Ausgangslage um dir vier Freunde, definitiv viel mehr möglich gewesen. Auch mehr Authentizität, mehr Gefühl, mehr realistische Tragik.

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    2. Ich habe eigentlich hierzu schon einmal kommentiert aus meinem Kurzurlaub vom Händy aus, aber ich war mir nicht sicher, ob es funktioniert hat. Anscheinend ja nicht, darum mache ich es von zu Hause und vom Läptop aus noch einmal :)
      Immer diese Technik!

      Irgendwie war ich jetzt auch nicht überrascht, über die Enthüllungen in diesem Kapitel. Zum einen ahnt man als Leser*in eh schon das schlimmste und zum anderen gab es auch schon Andeutungen in vorherigen Kapiteln, dass sich Jude prostituiert hat (Ich weiss nicht mehr genau, wo das stand, aber es war von einem Mann mit Schuppenflechte die Rede und ich weiss auch nicht, ob das zur gleichen Zeit, oder später passiert ist. Aber so ganz unvorbereitet kam das nicht).
      Ich empfand diese Schilderungen auch eher als distanziert, so als wolle man es möglichst schnell hinter sich bringen. Wirklich Emotionen kamen da nicht bei mir an.

      Was mich viel mehr geschockt und getroffen hat, war Jude's eigene verdrehte Wahrnehmung, ihm war ja nicht einmal Bewusst, dass er missbraucht und vergewaltigt worden war. Wie normal muss das denn bitte für ihn gewesen sein?? Das macht mich echt sprachlos...

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  8. 14. Abschnitt: V Die glücklichen Jahre, 2. Kapitel, S. 635 – S. 747, Spoiler erlaubt

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    1. Mich haben diese drei Kapitel in diesem Abschnitt so mitgerissen, dass ich darüber glatt das Kommentieren vergessen habe. Ich kann die Handlung auch gar nicht mehr genau aufdröseln auf diese drei Kapitel, darum habe ich jetzt einfach einen kurzen Kommentar unter dem dritten Kapitel bei mir auf dem Blog abgegeben.
      Ich hoffe, du bist mir nicht böse :)

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    2. Natürlich bin ich dir nicht böse. Ich lese jetzt einfach in Ruhe weiter und warte darauf, mich mit dir austauschen zu können.

      Nun weiss ich mehr über Jude und seinen Unfall, seine Narben, seine weitere Geschichte und seine Peiniger. Ich bin mir aber nicht sicher, wie viel davon Willem schon weiss, über Bruder Luke wusste er ja noch nichts, nur wir Leser wussten das.

      Ich bin sehr auf Willems Reaktion gespannt, irgendwann muss die ja wohl kommen. Und ich bin mir ausserdem ziemlich sicher, dass Willem nicht mit Jude zusammenbleiben will und wird.

      Ich hoffe, dass in den nächsten Kapiteln wieder ein wenig Tempo aufgenommen wird, die Erzählung schleppt sich für mich nämlich gerade fast unerträglich langsam voran. Aber abwarten ;-)

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  9. 16. Abschnitt: VI Werter Genosse, 1. Kapitel, S. 839 – S. 871, Spoiler erlaubt

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    1. Ich habe dieses Kapitel auch noch gerade gelesen heute Morgen und ja: Willem ist tot und ja, ich kann Lähmung, Trauer und Schock spüren und fühle dabei mit Jude mit, der nun schon wieder vor dem Nichts steht. Zum ersten Mal seit Caleb (der Arsch!!!) und seit meiner Wut auf Harold, weil er auf Judes Jobwahl so unverhältnismässig reagiert hat, fühle ich etwas. Sorry, das reicht nicht. Auf insgesamt 960 Seiten müsste doch mehr möglich sein und ich bin wirklich das perfekte Opfer und reagiere auf fast jede Geschichte mit Tränen. Ich bin so enttäuscht und wenigstens hat die Autorin eines geschafft: dieses Buch bewegt mich. Wenn auch vielleicht nicht so, wie sie es eigentlich vorgesehen hat.

      Und erst jetzt wird mir wieder bewusst: da gab es noch Malcolm, seine Frau, da gab es JB und eigentlich auch Richard. Wo waren diese Figuren während ca. 500 Seiten? Was so gut begonnen hat, mit Charakterstudien, mit wunderbar recherchierten Einblicken in verschiedene Berufszweige, verschiedene Künste und was so vielversprechend war auf den ersten paar Seiten dieses Buches, hat sich einfach in Nichts aufgelöst. Wie schade, da wäre so viel mehr möglich gewesen auf den vielen Seiten, da hätten mich die Entwicklungen der anderen Figuren wirklich interessiert. Und das Tragische daran: ich denke nicht, dass diese Form des "Nichts" geplant war. Es war nicht geplant, die Figuren zu Nebenhandlungen verkommen zu lassen und es war wohl so einiges auch sonst nicht geplant und ich frage mich ernsthaft, wie man aus so vielen tollen Ideen einen solchen Abklatsch generieren konnte, der wohl in den USA perfekt funktioniert, weil es um Scheinweilten geht, um in sich nicht logische Parameter, um Gefühle, um Sex (aber ja, dazu in meinem letzten Kommentar) um Missbrauch (und auch das macht mich wütend, ich formuliere meine Rezension, meine Wut schon jetzt in meinem Kopf und habe noch knapp 100 Seiten vor mir, so wütend macht mich das) um Freundschaft um Kunst um Verlust, Scheitern, Erfolg, Liebe. Ja, dieses Buch hat alles. Und ja, eigentlich ist der Schreibstil genial, die Recherchearbeit vorbildlich. Aber etwas fehlt: Logik, Fantasie, Einfühlungsvermögen und eine Stringenz in der Handlung und der Entwicklung der Figuren. Wie kann das sein? Wie kann ein Lektorat dies verzeihen? Wie kann so ein Buch, ein klischeehaft amerikanisches Buch, das auf Scheingebilden und angedeuteten Emotionen, auf Fehlern (wo ist die Justiz, wo ist das Gericht, wo ist die Psychologie) beruht in Europa solche Erfolge erzielen?

      Und jetzt ist Jude vor dem Nichts und erwähnt Malcolm einmal in einem Nebensatz. Aber hey, der ist auch tot, seine Frau auch. Was geschieht mit den Kindern? Wie geht es weiter?

      Warum macht mich dieses Buch so wütend...? Aber es macht mich wütend und leider definitiv aus den falschen Gründen, nämlich nicht, weil es mich zum Nachdenken anregt und Missstände aufzeigt und mich mitfiebern lässt, sondern weil ich mich über die fatale Unzulänglichkeit der Autorin enervieren muss. Über ihre Prüderie, die Langeweile, die sie aufkommen lässt, die Vorhersehbarkeit, das Verschleudern ihres schriftstellerischen Potenzials und über ein Publikum, das dieses inszenierte Buch so feiert.

      Oder verstehe ich das alles einfach nicht? Warum weine ich nicht?

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    2. Ich habe ein Chaos gemacht: Malcolm hat keine Kinder (das war ja Andy). Trotzdem ist Sophie mit keinem weiteren Wort erwähnt worden. Nie wieder.... Wie kann das sein?

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  10. 18. Abschnitt: VI Werter Genosse, 3. Kapitel, S. 909 – S. 934, Spoiler erlaubt

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    1. Endlich folgt - auf 25 Seiten - eine Art Läuterung, Reflexion, Einsicht. Aber auch wenn Jude sich seit Willems Tod verändert und sich im ersten Jahr danach seinen Lieben gegenüber nicht gut benommen hat und dies endlich einsieht (was ihm aber zu verzeihen ist, weil er wirklich ein schwieriges Jahr hinter sich hat), bleibt er doch die gleiche Figur, die sein Umfeld ein Leben lang gequält hat (was ihm nicht zu verzeihen ist, weil er alle Chancen der Welt gehabt hätte, sich zu ändern).

      Ich denke aber nicht, dass Jude grundsätzlich schlecht ist, ich denke immer noch, dass hier ein kapitaler Fehler der Autorin vorliegt, die vergessen hat, dass Jude eine Entwicklung hätte durchmassen müssen und die dies nun irgendwie zu kompensieren versucht.

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  11. Fazit, Rezensionslink und allgemeine Eindrücke, keine Spoiler erlaubt

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