Die falsche Fährte, Rezension

Peinlich aber wahr: jetzt erst schaffe ich es, die letzte Rezension aus dem Oktober zu verfassen. So spät war ich noch nie. Die Rezensionen für den November folgen aber schon bald.

Die falsche Fährte, Wallanders sechster Fall - Henning Mankell

Beschreibung des Verlages:
Der Selbstmord eines jungen Mädchens ist nur der Auftakt zu einer dramatischen Jagd nach einem Serienkiller, der in der Maske eines Indianers tötet. Wallander steht vor einer der kompliziertesten Ermittlungen seiner Laufbahn: Welche Verbindung gibt es zwischen den Opfern, einem pensionierten Justizminister, einem bekannten Kunsthändler, einem kleinen Hehler und einem Finanzhai? Warum hat der Täter sie alle auf so grausame Weise ermordet? Schon bald stellt sich heraus: Nicht nur der Mörder agiert mit erschreckender Kaltblütigkeit, sondern auch die ermordeten Männer haben entsetzliche Verbrechen begangen - ein alptraumhaftes Szenario. Und Wallander ahnt weder, welche Rolle er selbst in den rituellen Handlungen des Mörders spielt, noch welches Entsetzen ihn mit der Enthüllung von dessen Identität erwartet. Tief im Innern weiss Wallander, dass es eine Verbindung zwischen der Selbstverbrennung des jungen Mädchens und einer kranken Täterseele gibt.

Meine Meinung:
Auf dieses Buch habe ich mich total gefreut und erst beim Lesen habe ich bemerkt, dass ich dieses Buch vor laaaaanger Zeit schon einmal gelesen habe (da war ich noch richtig jung). "Die falsche Fährte" hat mir aber total gut gefallen und ich war einmal mehr begeistert von Mankells Schreibstil und konnte es sehr geniessen, wieder darin einzutauchen. Diese Geschichte ist in ihrer Abgründigkeit einzigartig. Gesellschaftliche Missstände und fiese Machenschaften von hohen Tieren der Wirtschaft und Politik werden zu eindrücklichen Verstrickungen verknüpft und die daraus resultierende Tragik ist erschreckend realitätsnah und aktuell. Auch wenn dies Wallanders sechster Fall ist, spielt es übrigens keine Rolle in welcher Reihenfolge seine Bücher gelesen werden.

Schreibstil und Handlung:
Mankell beschreibt genau und sein Schreibstil ist sehr eindringlich und obwohl das Tempo nicht so rasend schnell dahinfliesst, wie in aktuellsten Kriminalromanen, so wird die Lektüre doch nie langweilig oder gar zähflüssig. Besonders gut gefallen mir bei Mankell jeweils die sympathischen und authentischen Beschreibungen von Wallanders Gedankenwelt. Vor allem die Beziehung zu seinem Vater und seine persönliche Betroffenheit von diesem Fall sind einfühlsam beschrieben. Auch gefallen mir die verschiedenen Personen auf dem Revier und ihre Lebensgeschichten sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen sehr gut.
Die Handlung ist so aufgebaut, dass sie sich immer mehr zuspitzt. Immer wieder blendet sie auch die andere Seite, den Mörder ein und erzählt von seinen Tatvorbereitungen und Gedankengängen. Schnell wird klar, dass Wallander in einer ganz grossen Sache ermitteln muss, die ihm so nahe geht, wie vorher kaum ein Fall.

Meine Empfehlung:
Als grosser Fan von Mankell, kann ich auch diesen Roman nur von Herzen empfehlen. Wer ganz grosse Spannung und Tiefgang erwartet, ist mit Kriminalromanen von Henning Mankell sehr gut beraten.

Zusätzliche Informationen:
Titel: Die falsche Fährte
Originaltitel: Villospår
Autor: Henning Mankell
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Schwedisch
Taschenbuch: 512 Seiten
Übersetzt von: Wolfgang Butt
Verlag: dtv
ISBN 978-3-423-21216-8
Erschienen: 1999

Leseliste Dezember 2015

Im November habe ich schon ein wenig "aufgeräumt" und begonnene Bücher beendet und im Dezember mache ich mich nun endlich über die vielen eingetroffenen Rezensionsexemplare her.
Ich hoffe, dass die Leseliste in diesem Monat nicht zu überfüllt ist und ich vielleicht sogar noch das eine oder andere zusätzliche Buch lesen kann.

Was lest ihr im Dezember?
Wer kenn eines der Bücher?

Leseliste Dezember 2015
  1. Zerrspiegel - Katja Montejano   (Rezensionsexemplar)
  2. Vendetta - Katja Montejano   (Rezensionsexemplar)
  3. So friedlich, das Meer - Brigitte Beil   (Rezensionsexemplar)
  4. Plötzlich Friesin - Vanessa Richter   (Rezensionsexemplar) 
  5. Die tödliche Tugend der Madame Blandel - Marie Pellissier   (Rezensionsexemplar)
  6. Wolfgang muss weg - Cathrin Moeller   (Rezensionsexemplar)

In die flexible Leseliste nehme ich zudem Bücher auf, die ich schon lange hätte lesen wollen und die streng genommen in den November gehört hätten :-)


Flexible Leseliste im Dezember 2015
  1. Die Schuld der anderen - Gila Lustiger   (ausgeliehen)
  2. Abgeschnitten - Sebastian Fitzek/Michael Tsokos   (ausgeliehen)
  3. Tote Hunde beissen nicht - Dietrich Faber   (SuB-Leiche)
  4. Der Derwisch und der Tod - Meša Selimović   (SuB-Leiche)

Ankündigung: 15. gemütliches Lese-Miteinander

Hallo miteinander

Bald beginnt schon der letzte Monat des Jahres und in diesen wollen wir gemütlich lesend starten. Am Dienstag, 1.12.15 ab 18.00 Uhr wird hier zum Thema Rezensionsexemplare, meinem Buchthema des Monats Dezember, gelesen.

Anmelden könnt ihr euch wie immer direkt hier oder unter dem Startpost am Dienstag und ein- und aussteigen könnt ihr ebenfalls jederzeit. Ich freue mich, wenn ihr Werbung macht und hoffe, dass ganz viele mit von der Partie sein können.

Ganz liebe Grüsse und bis bald
Livia

Buchthema im Dezember 2015




Dezember 2015



Schon fast ist wieder ein Monat vorbei und da ich die letzten Tage nur von Geburtstagsfest zu Geburtstagsfest gerannt bin, Konzerte gespielt habe, viel üben und lernen durfte und immer noch sehr nachdenklich bin, wenn es um die aktuelle Situation auf diesem Planeten geht (gerne mache ich an dieser Stelle noch einmal auf mein Friedenslicht zum Mitnehmen aufmerksam), ist es hier sehr still geworden.

Aber nun ist es höchste Zeit, mein Buchthema im Dezember zu bestimmen und da es wieder einmal Rezensionsexemplare regnet, werde ich im Dezember vor allem Rezensionsexemplare lesen.

Wer macht mit?

Ganz liebe Grüsse und noch ein tolles Wochenende
Livia

Gemeinsam Lesen, 17.11.15

Gemeinsam Lesen ist eine Aktion, die ursprünglich von Asaviel ins Leben gerufen wurde, nun aber schon seit Ende August 2014 abwechselnd von Aleshanee und Schlunzen Bücher fortgeführt wird.

 1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Ich habe gerade mit "Die tödliche Jugend der Madame Blandel" begonnen und bin schon nach dem sehr kurzen Prolog total begeistert. Gleich beginne ich mit dem ersten Kapitel auf Seite 9 und freue mich schon sehr darauf, meinen arbeitsreichen Abend mit diesem Krimi ein wenig aufzulockern.
 
2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"Vanessa versuchte das Badezimmerfenster zu öffnen, doch die morschen, weiss gestrichenen Latten der Sprossenfenster hatten sich durch den täglichen Wasserdampf verzogen und klemmten an der unteren Kante des Fensterrahmens."

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
Auf dieses Buch bin ich bei Tanja aufmerksam geworden. Ihre Rezension hat mich überzeugt und ihr grösster Kritikpunkt, Verwirrung durch die vielen Perspektivenwechsel und verschiedenen Personen, lässt mich auf ein tolles Lesevergnügen hoffen, da ich Perspektivenwechsel und viele Figuren im Buch unglaublich gerne mag.
Im Prolog ist mir aber noch etwas ganz anders aufgefallen, das mir in Büchern immer sehr gut gefällt: dass die Autorin einen wunderschönen Schreibstil pflegt. Ausführliche und detaillierte Beschreibungen und eine flüssige Sprache versprechen bereits nach den ersten drei Seiten ein fesselndes und stimmungsvolles Lesevergnügen.

4. Warst du schon jemals oder bist du aktuell in einen Buchcharakter verliebt? (Frage von Anja)
Ich habe mich ein einziges Mal unsterblich verliebt und komme noch heute ins Schwärmen, wenn ich an die goldenen Augen von "Chee", dem sexy Halbindiander aus der wunderschönen Trilogie ("Der rote Seidenschal", Der Türkisvogel", "Sonnenpfeil") von Federica de Cesco, denke. An weitere "Liebschaften" kann ich mich aber beim besten Willen nicht mehr erinnern.
 
Wie ist das bei euch, habt ihr euch schon in einen Buchcharakter verliebt? 
 

Ein Licht für den Frieden


Nach stillen und sprachlosen Tagen fühle auch ich das Bedürfnis in mir, ein paar Worte mit euch zu teilen, obwohl schon so viel gesagt und geschrieben worden ist und wer mag und mein Friedenslicht in die Welt hinaus tragen will - und darum bitte ich - darf sich selbstverständlich an Text und Bild bedienen. Gerne mit Verweis auf die Quelle.

Wahrscheinlich ist es für uns alle - vielleicht zum Glück - unvorstellbar, was es bedeutet, keine Zukunft und keine Chancen im eigenen Land zu sehen. Zu wissen, dass die eigenen Kinder auf der Strasse leben werden müssen, nie eine Heimat haben dürfen, stets dazu verdammt sein werden, auf der Flucht zu sein... Unvorstellbar. Ständig an Leib und Leben bedroht zu sein, täglich hunderte Menschen sterben zu sehen und keinen Zugang zu medizinischer Versorgung oder Bildung zu haben... Undenkbar.

Aber genau dann, wenn Menschen unter solchen Bedingungen leben und sterben müssen, suchen sie Erfüllung und Kraft im Glauben und der Religion oder zumindest in der Spiritualität und Meditation. Bis hierhin können wir wohl alle folgen, ja, kennen vielleicht diese Suche nach Erfüllung von uns selber aus Situationen, in denen wir uns von der Welt verlassen gefühlt haben.

Bei extemer denkenden Menschen wird Religion zu Obsession. Und gerade in Ländern, in denen sich Menschen vielmehr als hier im "Westen" durch ihre Religion und den persönlichen Glauben definieren und von anderen abgrenzen, kann dies noch schneller geschehen. Und dann geschieht auch, was immer in der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit geschieht; man sucht nach Gründen, Antworten, Verantwortlichen, Schuldigen, Sündenböcken. Da wird schnell einmal unter anderem der Westen und seine Werte, sowie die scheinheilige Aussenpolitik (Stichwort Waffen und Erdöl, aber auch "gezielte" Einsätze in Krisengebieten) - manchmal sogar zu recht - verantwortlich gemacht für die eigene Lebenssituation.

Summiert sich nun dies alles auf und formieren sich Gruppen, die der Jugend im eigenen Land und auf der ganzen Welt scheinbare Erlösung von allem Leid, eine Ideologie und ein Ziel, ein gemeinsames Feindbild und eine Idee, für die es sich zu kämpfen lohnt, versprechen, landen wir da, wo wir jetzt sind.

Dass Menschen mit einer von eigenen korrupten Regierungen und Organisationen und von anderen Ländern und Mächten zerstörten Gesellschaft, mit zerbrochenen Träumen, ohne Sicherheit und Hoffnung, permanent mit dem Bild von Reichtum und Luxus der "anderen" und der eigenen, im Vergleich dazu aussichtslosen, Lebenssituation vor Augen, sich nun auflehnen und für eine bessere Zukunft, ein besseres Leben und persönlichen Frieden kämpfen wollen, verstehe ich. Dass sie sich dabei zusammen tun und weltweit organisieren, scheint einleuchtend.
Dass sie aber davon überzeugt sind, ihren Frieden nur zu finden, indem sie anders denkende, fühlende und handelnde Menschen auf bestialischste Art und Weise foltern, verstümmeln und ermorden, dass sie sich über alle geltenden Regeln, Grenzen und Gesetze hinwegsetzen und einen eigenen Staat gründen und verteidigen wollen, in dem es keine Menschlichkeit mehr gibt und dass sie diese Taten und Ziele mit einer Religion verbinden begründen  und rechtfertigen, ist auf das Schärfste zu verurteilen und da hört bei mir alles und jedes Verständnis auf.

Hilflos, wortlos, ohnmächtig sitze ich da und verfolge, was auf der Welt und nun aktuell in Frankreich passiert und lebe in der ständigen Angst, von weiteren Schreckensnachrichten erreicht zu werden. Was bis jetzt nicht in unmittelbarer Nähe geschehen ist und somit auch für uns nicht immer fassbar war - wenn es auch immer schon so schwerwiegend und dramatisch war - macht nun auch vor Europa, vor unserer Haustüre, unserem scheinbar sicheren Leben, nicht halt. Und auch wenn ich verstehe, dass Menschen ohne jegliche Hoffnung manchmal zu heftigen Mitteln greifen und auch wenn ich dem "Westen" eine gewisse Schuld an der aktuellen Situation auf diesem eigentlich so schönen Planeten wirklich nicht absprechen kann, so gibt es doch keine Entschuldigung, für alles, was geschehen ist. Erst recht nicht wenn man bedenkt, dass diese von Machthabern geschaffenen Ausgangslagen nicht von einzelnen Menschen verändert werden können und dass sich sämtliche angestaute Wut und jeglicher Hass immer gegen die Falschen richtet. Gegen unschuldige Zivilisten. Einmal mehr. Wie es auch in Syrien die Zivilisten trifft. Einmal mehr.

Und dieser Kreislauf der zu Unrecht getöteten und blind und rasend vor Wut rächenden Menschen auf allen Seiten kann nicht mit Gewalt durchbrochen werden. Frieden lässt sich nicht mit Waffen erzwingen, Frieden herrscht nicht, Frieden entsteht in und um uns nur, wenn jeder bei sich selber beginnt und wenn dieser Frieden behütet, gepflegt und immer weiter getragen wird.

Heute melde ich mich hier und jetzt zu Wort, weil heute bereits so viele den Attentätern zustimmende Posts hundertfach geteilt worden sind. Heute habe ich Zustimmung von Extremisten gelesen, gesehen und gehört und dies trifft mich schlimmer als jede Schreckensmeldung in den Medien. Genau so mächtig und fatal ist aber auch die fremdenfeindliche und abschottende Bewegung, die nicht differenziert und alle Muslime in einen Topf wirft, die verurteilt, verachtet und damit verletzt und provoziert. Die Flamme des Hasses greift um sich, züngelt, brennt und zerstört alles, was sich ihr in den Weg stellt und so lange diese Flamme geschürt wird, so lange es auch hier so viele Menschen gibt, die an einen "heiligen Krieg" glauben und daran, dass die richtigen den Tod gefunden haben, so lange auch nur ein paar Menschen auf der ganzen Welt unterstützen und bejubeln, was geschehen ist, wird sich nichts ändern.

Reichen wir uns also die Hand, virtuell und auch im täglichen Leben, zünden wir ein Friedenslicht an, teilen wir unsere Gefühle und Emotionen, stehen wir zusammen und glauben weiter an die Hoffnung  und tragen unsere Anteilnahme und unsere Trauer weit in die Welt hinaus. Grenzen wir uns nicht ab, sondern öffnen wir uns. Suchen wir die Kommunikation und lassen die kleine und zerbrechliche Flamme des Friedens im Schutz unserer vorgehaltenen und ineinander verschränkten Hände wachsen und zu einem grossen, kräftigen, Trost und Hoffnung spendenden und nie erlöschenden Licht werden und die ganze Welt erhellen.

Motto Challenge 2016, ich bin dabei


Die "Ran an den SuB Challenge" wird unter dem Namen "Motto Challenge 2016" von Aleshanee weiter geführt und ich bin endlich auch einmal dabei.

Die Regeln bleiben die gleichen


  • Erstellt bitte eine Challengeseite, wenn ihr einen Blog habt
  • Es gibt jeden Monat ein Motto, zu dem ihr Bücher lesen sollt/könnt, vorzugsweise natürlich vom SuB
  • Pro Buch gibt es einen Punkt (zählt bei Büchern ab 150 Seiten - kann sich mottoweise ändern)
  • Teilt mir selbständig am Ende des Monats immer die Anzahl der zum Motto gelesenen Bücher mit (entweder auf meiner Challengeseite oder in der FB-Gruppe)
  • Rezensionen sind keine Pflicht!
  • Es gelten KEINE Mangas, Comics oder Kochbücher
  • Einzige Änderung: nächstes Jahr zählen auch Hörbücher!

Da ich seit ein paar Monaten jeweils ein Buchthema des Monats wähle, kommt diese Challenge wie gerufen für mich, ich kann sie nämlich sehr gut mit meinem jeweiligen Buchthema kombinieren. Ausserdem lässt sie viel Spielraum und nimmt mir trotzdem einige Leseentscheidungen ab. Was will man mehr? Meine Challengeseite findet ihr übrigens hier.


Wer ist noch mit von der Partie?

Rezension: Kiffen und Kriminalität

Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks lesen und ich bedanke mich herzlich dafür.

Kiffen und Kriminalität, der Jugendrichter zieht Bilanz - Andreas Müller

Beschreibung des Verlages:
Circa vier Millionen Menschen in Deutschland konsumieren regelmäßig Cannabis. Sie alle müssen mit der Angst vor strafrechtlicher Verfolgung und sozialer Stigmatisierung leben. Der landesweit bekannte Jugendrichter Andreas Müller legt dar, welche gravierenden Folgen das Verbot der Droge hat und warum damit endlich Schluss sein muss. Legalisierung heißt Schutz, besonders auch für Jugendliche, davon ist Müller überzeugt.

Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch mit sehr vielen Mitleserinnen und Mitleser teilweise äusserst heftig diskutiert und aufs Korn genommen und kann immer noch nichts Schlechtes dabei finden. Andreas Müller erzählt aus seinem Privatleben, als Bruder eines Mannes, der in den Mühlen der Justiz seinen Tod gefunden hat, als Sohn eines alkoholkranken Vaters, als Mann, der auch schon Cannabis konsumiert hat und er beschreibt seine berufliche Sicht als Jugendrichter und als Richter, der schon einige Menschen verdammen musste zu Strafen, die er so nie hätte aussprechen wollen und der auch einige Menschen vor genau solchen Strafen hat schützen können.
Mir war schon vor der Lektüre des Buches - und ist es jetzt erst recht - schleierhaft, wie Menschen gegen die Legalisierung von Cannabis sein können, gerade auch in Ländern, in denen man definitiv andere Probleme lösen sollte. Als Schweizerin bin ich in der luxuriösen Lage, eine nicht ganz so absurde "Rechtssprechung" wie in Deutschland miterleben zu müssen und finde trotzdem, dass auch hier, in diesem beschaulichen Lande, noch so einiges geschehen müsste.
Dass Müller jedes einzelne "Argument", welches von den Legalisierungsgegnern ins Feld geführt wird, aufgreift und widerlegt, ad absurdum führt oder zumindest relaviert, scheint immer noch nicht wirklich zu fruchten, was ich sehr schade finde. Dabei ist Müllers Forderung aktuell, modern und realistisch. Er ist der Meinung, dass jeder volljährige Mensch selber entscheiden (dürfen) soll, wie weit er im Bereich von Rauschmitteln gehen will und es ist ihm auch klar, dass Regelungen und Gesetze her müssen, da eine Legalisierung nicht gleichbedeutend mit einem Freipass für alle ist. Auch und vor allem den Jugendschutz hat er dabei besonders im Auge und appelliert an eine sinnvolle Prävention, eine milde Rechtssprechung und die Behandlung einzelner gravierender Suchtproblematiken durch eine angemessene Therapie und nicht durch Bestrafungen. Dabei sind ihm vor allem konservativ denkende und bestrafende Menschen, die nicht verstanden haben, dass ein Kontrollstaat nicht wirklich zum Ziel führt, sondern seit jeher kontraproduktiv ist, ein Dorn im Auge. Ausserdem wünscht er sich mehr Gespräch, mehr Diskussion und mehr Offenheit von allen Betiligten. Eines seiner spannendsten Argumente war für mich die Eltern-Kind-Beziehung: kann ein Jugendlicher offen mit seinen Eltern über seinen Konsum oder seinen ersten (und häufig auch einzigen) Joint sprechen und muss diesen nicht verstecken - wie dies beim Alkohol in den meisten Familien der Fall ist - kann auch sinnvoll über Risiken und Selbstverantwortung aufgeklärt und somit verhindert werden, dass überhaupt ein problematischer Konsum entsteht.
Aber auch die Argumente der Gegner sind sinnvoll ins Feld geführt und Müller macht sogar Zugeständnisse an begründete Ängste und Sorgen. Dass es aber in Deutschland immer noch illegal, ja sogar mit einer Haftstrafe bedroht sein soll, wenn ein sterbender Mensch zur Linderung seiner Schmerzen einen Joint raucht, kann wohl nicht einmal der schärfste Gegner mehr verantworten und so muss sich - so hoffe ich doch - schon bald etwas in Deutschlands Drogenpolitik ändern.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch sollte vor allem von Politikern, aber auch von Lehrern, Eltern und Jugendlichen gelesen werden. Es enthält spannende und genau belegte Statistiken, Zahlen und Zitate sowie viele persönliche Erlebnisse und Geschichten aus dem Privatleben und der beruflichen Tätigkeit von Andreas Müller. Es lädt zu einer Diskussion ein und beleuchtet die aktuelle gesetzliche Lage in Deutschland ausführlich.

Andreas Müller Autorenbild
Zusätzliche Infos:
Titel: Kiffen und Kriminalität, der Jugendrichter zieht Bilanz
Autor: Andreas Müller ist Jugendrichter am Amtsgericht Bernau und war ein langjähriger Freund von Kirsten Heisig. Viele seiner Urteile sind ungewöhnlich kreativ, so manche bis zum heutigen Tag legendär und einige hatten landesweite Signalwirkung. Seit über zehn Jahren wird Müller in den Medien immer wieder als Experte zum Thema Jugendstrafrecht befragt.
Gebunden mit Schutzumschlag: 256 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Herder
Erschienen: 08.09.2015                                                                     Foto: Siegfried Pielken
ISBN: 978-3-451-31276-2

Gemeinsam Lesen, 10.11.15

Gemeinsam Lesen ist eine Aktion, die ursprünglich von Asaviel ins Leben gerufen wurde, nun aber schon seit Ende August 2014 abwechselnd von Aleshanee und Schlunzen Bücher fortgeführt wird.

Gerade - beim Tippen des Datums - ist mir bewusst geworden, dass das Jahr schon bald zu Ende ist und das macht mir doch ein wenig Angst, da ich im 2015 noch so vieles erledigen möchte. Habe ich nicht erst gerade noch Pläne für den Sommer gemacht? Und warum vergeht immer die zweite Hälfte des Jahres so schnell?
Und nun aber wieder zurück zum Thema und zum gemeinsamen Lesen. Heute bin ich mit einem Buch am Start, das gerade erst eingetroffen ist und das ich einfach sofort beginnen musste.

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Ich lese gerade "Wintergäste" von Sybil Volks und bin auf Seite 43.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"Mit einem weinenden und einem lachenden Auge erinnern wir uns an die Tage und Stunden, die wir mit ihr erleben durften."

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
"Wintergäste" war heute Morgen im Briefkasten und ich wollte sofort damit beginnen, weil ich vom Klappentext und der Beschreibung bei Lovelybooks - wo ich das Buch auch im Rahmen einer Leserunde gewonnen habe - so neugierig gemacht worden bin. Bis jetzt werden vor allem die Personen und ihre Lebenssituation ein wenig vorgestellt und es steht die sterbende oder zumindest scheinbar sterbende Mutter im Zentrum. Es hat mich aber ehrlich gesagt noch nicht so in seinen Bann gezogen, wie ich es mir erhofft hatte. Aber dies kommt vielleicht noch.

4. Wählst du bestimmte Bücher abhängig von der Jahreszeit aus?
Ich lese im Sommer keine Weihnachtsbücher, aber sonst lese ich alles jederzeit und immer schön nach Lust und Laune. 

Lese-Statistik Oktober 2015

Ich sollte mittlerweile an einem Punkt angelangt sein, an dem ich akzeptieren können müsste, dass eine 20%-Stelle als Flötenlehrerin, eine 10%-Stelle als Nanny und ein 100%-Studium (ihr seht den kleinen Widerspruch) nicht wirklich mit ausführlichen Lesestunden einhergehen. Zumal ich gerade meine Masterthesis schreibe und manchmal einfach nur mit dem Liebsten zusammen eine Serie schauen oder ein wenig plaudern will :-) Aber nein, ich sehe dies nicht ein und stecke mir nach wie vor hohe Leseziele und fordere Rezensionsexemplare an und geniesse es, meinen SuB (mit dem mich eine intensive Hass-Liebe verbindet, aber das kennt ihr ja alle auch) zu bewundern und ausserdem bin ich froh um jede Leseminute, weil mich das Lesen einfach sooooo entspannt. Nun also dann, hier folgt meine kleine aber feine Lese-Statistik vom Oktober 2015:

Als wir Libellen waren
Als wir Libellen waren - Alpan Sağsöz

Wenn Olivia tanzt, ist sie mit sich und der Welt im Reinen. Doch dann macht sie eine Entdeckung, die ihr den Boden unter den Füßen wegzieht: Wer ist wirklich ihr Vater? Aaron, ein erfolgreicher Rechtsanwalt, hat in Beruf und Privatleben alles unter Kontrolle – bis ihm ein Zwischenfall zeigt, dass er sich auf dünnem Eis bewegt. Wohin wird die Reise führen, zu der die beiden aufbrechen?

Dieses Buch hat meinen Geschmack nicht getroffen. Es war mir persönlich zu konstruiert und vorhersehbar und zu unstet in seiner sprachlichen Qualität. 

Meine Rezension




Das Geheimnis des Nordsterns - Karin Seemayer

Ein Mann zwischen Pflicht und Gefühl. Eine Frau, die ihren Weg sucht. Eine Liebe über alle Grenzen. Sommer 1904. In dem Seemann Peer Svensson hat die gefeierte Opernsängerin Sarah ihre grosse Liebe gefunden. Nun steht ihre gemeinsame Zukunft in San Francisco auf unsicherem Boden. Denn Peer zieht es aufs Meer, ins heimatliche Schweden – und er kehrt nicht wieder.

Mehr verrate ich hier nicht. Nur, dass mir das Buch sehr, sehr gut gefallen hat, mich tief berühren konnte und dass ich es gerne weiter empfehle.

Meine Rezension



Kiffen und Kriminalität, der Jugendrichter zieht Bilanz - Andreas Müller

Circa vier Millionen Menschen in Deutschland konsumieren regelmäßig Cannabis. Sie alle müssen mit der Angst vor strafrechtlicher Verfolgung und sozialer Stigmatisierung leben. Der landesweit bekannte Jugendrichter Andreas Müller legt dar, welche gravierenden Folgen das Verbot der Droge hat und warum damit endlich Schluss sein muss. Legalisierung heißt Schutz, besonders auch für Jugendliche, davon ist Müller überzeugt.

Dieses Buch ist ein eindrückliches Plädoyer für die Legalisierung von Cannabis, dem es nichts hinzuzufügen gibt.

Rezension folgt



Die falsche Fährte - Henning Mankell

Der Selbstmord eines jungen Mädchens ist nur der Auftakt zu einer dramatischen Jagd nach einem Serienkiller, der in der Maske eines Indianers tötet. Wallander steht vor einer der kompliziertesten Ermittlungen seiner Laufbahn: Welche Verbindung gibt es zwischen den Opfern, einem pensionierten Justizminister, einem bekannten Kunsthändler, einem kleinen Hehler und einem Finanzhai? Tief im Innern weiß Wallander, daß es eine Verbindung zwischen der Selbstverbrennung des jungen Mädchens und einer kranken Täterseele gibt.

Ein weiteres Meisterstück des Schwedischen Erfolgsschriftstellers Henning Mankell lege ich euch für kalte und gruselige Winternächte ans Herz. Kuschelt euch warm ein und fiebert mit.

Rezension folgt



Der Oktober in Zahlen:
Gelesene Bücher: 4
Gelesene Seiten: 1360
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 43.87 Seiten
Neuzugänge: 4
SuB am Monatsbeginn: 197
Aktueller SuB: 197
Differenz: +- 0
Buchthema erfüllt? leider nein...

Leseliste November 2015

 

Im November räume ich auf und verabschiede mich von SuB-Leichen, Rezensionsexemplaren und ausgeliehenen Büchern und hoffe sehr, dass ich mein Buchthema des Monats erfüllen kann. Ausserdem muss ich für meine Masterthesis noch sehr, sehr dringend zwei Bücher lesen.


Leseliste November 2015
    1. Zerrspiegel - Katja Montejano   (Rezensionsexemplar)
    2. Vendetta - Katja Montejano   (Rezensionsexemplar)
    3. So friedlich, das Meer - Brigitte Beil   (Rezensionsexemplar)
    4. Die Schuld der anderen - Gila Lustiger   (ausgeliehen)
    5. Abgeschnitten - Sebastian Fitzek/Michael Tsokos   (ausgeliehen)
    6. Edvard Grieg - Hella Brock   (Studium)
    7. Antonín Dvorák - Kurt Honolka   (Studium) 
    8. Selection, der Erwählte - Kiera Cass   (ausgeliehen)
    Flexible Leseliste im November 2015
    1. Tote Hunde beissen nicht - Dietrich Faber   (SuB-Leiche)
    2. Der Derwisch und der Tod - Meša Selimović   (SuB-Leiche)
    3. Die tödliche Tugend der Madame Blandel - Marie Pellissier   (angefragtes Rezensionsexemplar)
    4. Die Sturmschwester - Lucinda Riley   (angefragtes Rezensionsexemplar)

    Neuzugänge im Oktober


    Das Geheimnis des Nordsterns - Karin Seemayer (eBook)

    Dieses Buch habe ich bei Blogg dein Buch gewonnen und es bereits gelesen und auch schon rezensiert. Es hat mir sehr gut gefallen und in seinen Bann gezogen. Eigentlich habe ich eher eine unterhaltsame Liebesgeschichte erwartet, aber "Das Geheimnis des Nordsterns" ist ein sehr tiefgründiges und dramatisches Buch und es lohnt sich definitiv, sich die Autorin einmal genauer anzusehen.


    Kiffen und Kriminalität, der Jugendrichter zieht Bilanz - Andreas Müller

    "Kiffen und Kriminalität" habe ich bei Lovelybooks gewonnen und auch schon gelesen, die Rezension folgt noch. Das Buch wird immer noch in einer Leserunde diskutiert, die aber leider ziemlich eingeschlafen ist. Dies liegt wohl vor allem daran, dass das Buch nicht in konkrete Abschnitte eingeteilt wurde und dass in der der Leserunde vorangehenden Diskussionswoche eigentlich auch schon alles zum Thema gesagt wurde. Ausserdem spricht das Buch für sich und dem Plädoyer des Jugendrichters für eine Hanflegalisierung gibt es nichts mehr hinzuzufügen.


    Wie ein fernes Lied - Micaela Jary

    Dieses Buch war eine grosse Überraschung für mich. Ich habe es nämlich bei Tanja gewonnen. Sie hat zu Ehren ihres Bloggeburtstages ein Gewinnspiel veranstaltet und ein Wunschbuch verlost und ich habe tatsächlich gewonnen. Unglaublich, oder?
    Dieses Buch habe ich mir dann gewünscht. Es geht um Musik, Krieg und Liebe und ich kann mir nichts besseres vorstellen. Ausserdem sind Cover, Titel und Verlag top, da habe ich bis jetzt nie schlechte Erfahrungen gemacht und freue mich darum schon sehr auf die Lektüre.


    Unvollendete Reise - Yehudi Menuhin

    "Ich weiss ja, dass du schon so viele Bücher hast und eigentlich keine mehr aufnehmen willst, weil dein Lesestapel explodiert. Aber ich habe mir das Buch gekauft und dann auch noch geschenkt bekommen und zwei Exemplare benötige ich einfach nicht. Deshalb dachte ich sogleich an dich. Vielleicht möchtest du es ja?"
    Meine liebste Mitstudentin hat mir dieses Buch mit obigen Worten überreicht. Muss man da noch mehr dazu sagen? Ausserdem ist es ein Muss für jeden Musiker, diese Biografie einmal zu lesen.


    Meine Neuzugänge in Zahlen:
    Geschenkte Bücher: 2
    Rezensionsexemplare: 2
    Gekaufte Bücher: -
    Gesamte Neuzugänge: 4
    SuB am Monatsbeginn: 197
    Aktueller SuB: 197
    Differenz: + - 0




    Buchthema im November




    November: Aufräumen


    Im November werde ich - bevor es mit dem Jahr auch schon bald zu Ende geht - ein wenig in meinem SuB aufräumen. Ich habe noch ein paar Bücher ausgeliehen, einige Rezensionsexemplare da liegen und ein paar Bücher, die ich noch lesen möchte, bevor das Jahr zu Ende geht. Deshalb werde ich im November ein wenig aufräumen und wer sich mir anschliessen will, darf dies gerne tun.

    Meine Leseliste dazu werde ich euch morgen präsentieren.
    Habt ihr auch noch Bücher, die ihr unbedingt in diesem Jahr lesen wollt?