Leseliste Mai 2014

  1. Deborah Harkness - Wo die Nacht beginnt 
  2. Die Vermessung der Welt - Daniel Kehlmann
  3. Secondhand-Zeit - Swetlana Alexijewitsch
  4. Die Herrin vom Nil - Pauline Gedge
  5. Je t' aime d'amitié
  6.  Trevor Shane - Paranoia

Weil ich weiss, dass im Mai noch einige Rezensionsexemplare dazu kommen werden, möchte ich diese Liste kurz halten und hoffe dafür, dass ich sie erfüllen kann.

Was habt ihr euch für den Mai vorgenommen?

Was aus uns wird


Dieses Buch wurde mir von Blogg dein Buch zur Verfügung gestellt. Es ist im Eichborn Verlag erschienen, bei dem ihr es auch bestellen könnt.

Was aus uns wird -David Gilbert

Beschreibung von Blogg dein Buch:
Es gibt sie immer mal wieder, diese Romane, die jede Generation aufs Neue elektrisieren, die für viele Leser zu Lebensbüchern werden. "Der Fänger im Roggen" zum Beispiel. In Gilberts neuen Roman gibt es neben Salingers Meisterwerk ein weiteres solches Buch, das Weltruhm erlangt hat: "Ampersand". Sein Autor, A.N. Dyer, hat diesen Ruhm aber längst überlebt, er ist alt geworden, leidet unter allerlei Gebrechen, er weiss, dass er seine Kreativität verloren hat. Als sein bester Freund stirbt, lädt er seine drei Söhne zu sich ein, um ihnen ein Geheimnis anzuvertrauen – eine Enthüllung, die nicht alle überleben werden.
David Gilbert entwirft ein hinreißendes Panorama der edlen und eitlen Literaturwelt New Yorks, er erzählt von dem hohen Preis künstlerischer Kreativität und davon, wie sich Väter und Söhne die Luft zum Atmen nehmen. „Was aus uns wird“ ist gnadenlos klug, oft hochkomisch und immer berührend, es ist ein Roman von grosser erzählerischer Wucht.

Inhalt:
Väter und ihre Söhne, Söhne und ihre Brüder, Söhne und ihre Söhne, Grossväter und ihre Enkel. Keine Beziehung scheint so sehr von Selbstzweifeln, Vorwürfen und Problemen aller Beteiligter geprägt zu sein, wie die Beziehung zwischen den männlichen Personen einer Familie.
Wenn dann der Vater auch noch ein eigenbrötlerischer Schriftsteller ist, der gerade seinen besten Freund verloren hat und nun auch noch dabei zu sein scheint, seinen Verstand zu verlieren - so zumindest scheint es, als er seine Söhne zu sich einladen und ihnen ein Geheimnis offenbaren will, das es in sich hat und das berechtigte Zweifel an seinem Verstand erlaubt - und wenn der Sohn dieses verstorbenen besten Freundes des Vaters plötzlich auch noch die Verhältnisse innerhalb der Familie mitprägen will, wird es schnell einmal kompliziert.

Meine Meinung:
Zum Glück habe ich vor der Lektüre von "Was aus uns wird" weder die Beschreibung, noch eine Rezension zum Buch gelesen. Bei diesem Buch ist es meiner Meinung nach nämlich sehr hilfreich, wenn man ohne jegliche "Vorwarnung" mitten ins Geschehen hinein katapultiert wird. Und genau so fühlt sich der Beginn des Buches auch an. Während man sich zuerst auf einem Trip wähnt, in dem die Geschichte der Erde und des Mondes auf sehr eigenartige Weise erzählt wird, folgt schon bald ein Brief von A. N. Dyer an seinen besten Freund Charlie und plötzlich findet man sich im ersten Kapitel wieder, das die Beerdigung von Charlie Topping thematisiert. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, hier wird gesagt, was andere nur denken und hier wird Unterhaltung vom Feinsten geboten, die aber nicht plump, sondern ausgeklügelt, intelligent, höchst spannend, tiefgründig, manchmal auch beklemmend und absolut komisch daher kommt. Dieses Buch plädiert für ein im Jetzt gelebtes Leben, dafür, seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen und dafür, nicht erst an seine Familie zu denken, wenn einige Mitglieder davon bereits verstorben sind.

Schreibstil und Handlung:
Erzählt wird die Geschichte eigentlich von Philip, dem Sohn von A. N. Dyers verstorbenem Freund. Dies geschieht auf eine ganz spezielle Weise. Obwohl Philip bei vielen wichtigen Ereignissen gar nicht dabei ist, erzählt er diese und schildert sogar die Gedanken und Gefühle der beteiligten Personen. Er ergänzt diese Ereignisse, die eigentlich nur ein allwissender Erzähler kennen kann mit Erinnerungen an seine eigene Kindheit und Jugend, an die Zeit mit seiner Familie, seinen Kindern und seiner eigenen Vaterrolle. So vermischt sich die eigentlich immer sehr undurchsichtige Figur des Philip mit der Figur des Erzählers. Man weiss nie, wo genau der Erzähler beginnt und aufhört und wo Philip einspringt und seinen Part übernimmt und umgekehrt. Diese Erzähltechnik erlaubt es dem Autor, mehrere Geschichten parallel zu erzählen und so wird neben A. N. Dyers Geschichte, der Geschichte von "Ampersand" und der Geschichten der Söhne von A. N. Dyer auch gleich noch Philips Geschichte erzählt. Mit klugen und sehr klaren Worten werden teilweise reisserisch und manchmal sehr einfühlsam Geschichten erzählt, in denen sich jeder Leser irgendwo wiederfinden kann und die darum eine so grosse Bedeutung innerhalb der ganzen Handlung erhalten.
Die verschiedenen Handlungsstränge nähern sich einander an, vermischen sich und laufen zeitweise auch nur nebeneinander her, ohne sich zu berühren oder gar zu beeinflussen. So erhält auch A. N. Dyers ehemalige Frau einen wichtigen Part im Geschehen und kann mit ihren Erinnerungen Lücken schliessen und Geschichten ergänzen.

Meine Empfelung:
Intelligent, bissig und laut, manchmal aber auch poetisch und still. So kommt dieses Buch daher. Klar ist: hier spielt die Musik, genau hier und jetzt. Wer bereit ist für dieses Abenteuer, wer Mut hat, sich seinen Ängsten und Abgründen zu stellen, wer sich also mitten im Leben wähnen will, während er auf der Couch sitzt und dieses brilliante Buch liest, der sollte keine Sekunde mehr zögern und einen Bestellschein für "Was aus uns wird" ausfüllen.

Zusätzliche Infos:
Autor: David Gilbert
Fester Einband: 639 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Amerikanisch
Übersetzt von: Stefanie Schäfer
ISBN 978-3-8479-0565-3

Neuzugänge





"Der ewige Gärtner" ist mir auf meinem Weg zur Hochschule begegnet und ich habe ihn sofort eingesteckt. "Seeherzen" habe ich bei Lovelybooks gewonnen und nehme damit an einer Leserunde teil.

Ich beschütze dich

Dieses Rezensionexemplar habe ich vom Goldmann Verlag erhalten. Vielen herzlichen Dank.

Ich beschütze dich - Penny Hancock

Klappentext:
Sonia liebt das alte Haus an der Themse, in dem sie schon ihre Kindheit verbracht hat und in dem sie jetzt mit ihrem Mann Greg lebt. Doch eines Tages geschieht etwas, das ihren geordneten Alltag in den Grundfesten erschüttert - denn es steht ein junger Mann vor ihrer Tür, der sich eine seltene Schallplatte von Greg ausleihen möchte. Vom ersten Moment an übt Jez eine verstörende Wirkung auf Sonia aus, und sie spürt, dass sie von einem dunklen Sog erfasst wird, der stärker ist als sie selbst. Noch kann sie nicht ahnen, dass sich ihr Leben von diesem Moment an unaufhaltsam auf einen Abgrund zubewegt. Denn Jez rührt an die tiefsten Obsessionen ihrer Seele und Sonia ist bereit, zum Äußersten zu gehen, damit sie endlich ihren Frieden findet.

Inhalt:
Sonia führt eigentlich ein normales Familienleben. Ihre erwachsene Tochter ist ausgezogen und kommt nur noch gelegentlich zu Besuch, ihr Mann ist häufig auf Geschäftsreise und sie selber geniesst es, das Haus für sich alleine zu haben. Sie arbeitet als Stimmtrainerin für Sänger und Schauspieler und hat einige Freundinnen, zu denen sie eine gute Beziehung hat. Aber Sonia trägt eine schwere Last durch ihr Leben. Eine Geschichte aus ihrer Vergangenheit lässt sie nicht ruhen und als der junge und attraktive Jez plötzlich vor ihrer Tür steht und sich eine Schallplatte ihres Mannes ausleihen will, kommen alte Gefühle wieder hoch. Was von Sonia nicht verarbeitet wurde, nimmt von ihr Besitz und es fällt ihr immer schwerer, Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Erinnerung auseinander zu halten. Weil sie noch viel Zeit mit Jez verbringen will, bewegt sie ihn dazu, mit ihr zu essen und ein wenig länger bei ihr zu bleiben. So lange, dass sie ihn gar nicht mehr gehen lassen will.

Schreibstil und Handlung:
Penny Hancock hat sich mit "Ich beschütze dich" eine abgründige Geschichte ausgedacht, die unglaublich spannend ist und den Leser ans Buch fesselt. Erst nach und nach versteht man, was genau Sonia in ihrer Jugend widerfahren ist und dies zeigt, dass die Autorin einen genauen Plan hat. Sie weiss, wo sie ihre Geschichte hinführen will. Während sie den Leser lange im Dunkeln lässt und nur ab und zu ein weiteres Detail offenbart, spitzt sich die Lage von Jez zu. Kann er befreit werden? Durchschaut er Sonias Spiel? Und als wäre dies alles nicht schon genug spannend, erfährt man nicht nur vieles von Sonia, ihrer Familie und dem Verhältnis zu ihrem Mann, sondern man lernt auch noch die Familie von Jez kennen. Seine überbehütende Mutter, seine Tante, die zu viel trinkt und deren Mann, der sich angeekelt von ihr abwendet, sowie Jez Freundin und seine zwei Cousins werden in das Drama involviert und beteiligen sich an der Suche. Während Jez nicht immer alles von seiner Lage mitbekommt, brodeln die Gefühle in seiner Familie hoch. Alter Hass und ungelöste Probleme kommen ans Tageslicht und verstärken noch die angespannte Situation.
Diese brisante Geschichte könnte aber nie so gut wirken, wenn der Schreibstil nicht genau so ausgeklügelt und professionell wäre. Mit klaren Worten werden Figuren und Handlungsstränge beschrieben. Gedankenströme und Charakterzüge sind genau so eindeutig, wie sie raffiniert gestaltet sind. Sonia verliert zunehmend den Bezug zur Realität, was meiner Meinung nach sehr faszinierend beschrieben wird. Und auch die Abgründe in den verschiedenen Familien und die einzelnen Probleme und Ausbrüche sind feinfühlig und intelligent konstruiert.

Meine Meinung:
"Ich beschütze dich" hat mich positiv überrascht. Eine durchdachte Handlung und ein sehr angenehmer Schreibstil haben mich dieses Buch sehr schnell lesen lassen. Ich konnte immer sofort in die Geschichte eintauchen und das Lesen hat mir grosses Vergnügen bereitet.
Fiese Cliffhänger sorgen dafür, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann und weil ich mir wirklich bis zum Schluss nicht sicher war, wie die Geschichte ausgeht, wollte ich es sofort wissen. Häufig passiert es ja, dass dann das Ende einer Geschichte zu plötzlich kommt, dass es zu fröhlich oder dramatisch ist oder dass von einer Sekunde auf die andere alles wieder gut ist. Eine fantastische Geschichte kann durch ihr Ende zerstört oder zusätzlich aufgewertet werden. Hier war definitiv zweiteres der Fall. Ich hätte zwar nie mit diesem Ende gerechnet, aber es hat hervorragend zur Geschichte gepasst.
Die mystische Umgebung der Themse lädt wohl ein, ein wenig gruselige, spannende und abgründige Bücher zu schreiben. Die Autorin hat es meiner Meinung nach geschafft, die Themse immer wieder so in die Handlung und in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren zu integrieren, dass ein stimmiger Hintergrund entstand und dass die Geschichte sehr sinnvoll in die Umgebung und die Zeit eingebettet wurde.

Empfehlung:
Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter. Wer Spannung mag und aushalten kann, wer gerne komplexe und abgründige Geschichten liest und wer von der ersten bis zur letzten Seite eines Buches unterhalten werden will, der soll dieses Buch lesen.

Zusätzliche Infos:
Autorin: Penny Hancock
Kartonierter Einband: 382 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Eva Kemper
Verlag: Goldmann
ISBN 978-3-442-31315-0

Was spielst du denn alles für Instrumente?

Solche und ähnliche Fragen werden mir immer wieder gestellt, wenn ich erzähle, dass ich Musik studieren. Manchmal bin ich tatsächlich erstaunt und teilweise sogar schockiert, wie wenig meine Mitmenschen von mir und meinem Studium wissen und manchmal amüsiere ich mich auch über gewisse Ideen, denen ich im Gespräch oder auch hier im Netz immer wieder begegne.
Also habe ich mich dazu entschlossen, ein paar Antworten auf gewisse Fragen zu geben und mit den gängigen Klischees aufzuräumen. Wenn ihr weitere Fragen habt, dürft ihr mir die natürlich gerne stellen. Es freut mich, wenn ich Vorurteile abbauen und so eine gute Gesprächsgrundlage schaffen kann. Ich wünsche euch viel Spass mit meinen nicht immer ganz ernst gemeinten Antworten auf die folgenden Fragen.

Was studierst du?
Musik.

Wo denn?
An der Hochschule der Künste in Bern.

Aber Zürich wäre doch viel näher gewesen.
Für ein Musikstudium richtet man sich meistens nicht nach der Hochschule, die gerade in der Nähe ist, sondern nach dem Hauptfachdozenten. Das wäre also in meinem Fall der Flötendozent. Man besucht verschiedene Dozenten an verschiedenen Hochschulen, macht sich ein Bild davon, wie diese unterrichten und spielt ihnen vielleicht auch einmal vor. Wenn man einen Dozenten gefunden hat, mit dem man gut arbeiten kann, meldet man sich für die Aufnahmeprüfung an derjenigen Hochschule an, an welcher der "passende" Dozent unterrichtet. Weil es aber keine hundertprozentige Chance darauf gibt, die Aufnahmeprüfung zu bestehen, spielt man meistens bei verschiedenen Hochschulen vor und hofft so auf einen Studienplatz.

Man kann sich also nicht einfach einschreiben?
Nein, man muss eine Prüfung bestehen, eine Art Numerus Clausus, einfach im Fachbereich Musik.

Und was muss man für diese Prüfung können?
Man spielt auf dem Hauptinstrument einige Stücke vor, muss meistens auch ein Stück auf dem Klavier spielen und hat je nach Hochschule noch eine schriftliche und/oder mündliche Theorieprüfung.

Was spielst du denn alles für Instrumente?
Weil es fast nicht möglich ist, mehr als ein oder vielleicht zwei Instrumente auf wirklich professionellem Niveau zu spielen, studiert man Musik immer mit einem Hauptfach. Das ist bei mir Querflöte. Es gibt einige Ausnahmen, aber meistens konzentriert man sich - zumindest am Anfang - nur auf eine Studienrichtung und bildet sich dann zum Beispiel noch in Musiktheorie, Musikwissenschaften, Komposition, Schulmusik oder manchmal auch auf einem Zweitinstrument weiter.
Wir alle müssen aber Klavier als Zweitinstrument belegen, damit wir im Fach Musiktheorie Tonsätze und gewisse Akkordverbindungen auch gleich am Klavier spielen und so einfacher lernen und verstehen können.

Aber du kannst doch schon gut Flöte spielen, warum musst du das noch studieren?
Vielleicht spiele ich gut, wenn man mit einem Schüler an einer Musikschule oder mit einem gleichalten Flötisten vergleicht, der hobbymässig Flöte spielt. Will man aber sein Istrument zum Beruf machen, reicht dies noch lange nicht aus. Man muss sich sowohl auf dem Instrument, als auch im Bereich Theorie sehr viel weiter entwickeln, um überhaupt Berufschancen zu haben.

Also spielst du nur Flöte?
Nur?

Ja, was machst du denn sonst den ganzen Tag?
Wie in jeder anderen Kunstrichtung (Film, Theater, Architektur) gibt es auch im Bereich Musik Theoriefächer, die belegt werden müssen und können. Dazu gehören Musikgeschichte, Musiktheorie, Gehörbildung, Improvisation, Akustik und einige Wahlpflichfächer, die verschiedene Themen abdecken. Im Bereich Pädagogik kommen Psychologie, Fachdidaktik und Pädagogik dazu, im Bereich Performance sind es zum Beispiel Bühnenpräsenztraining und Orchesterstellentraining.

Also hast du auch Vorlesungen?
Vorlesungen, Seminare, Übungen und natürlich Einzelunterricht im Hauptfach.

Komponierst du auch?
Ich studiere Querflöte klassisch und nicht Komposition, das wäre ein eigener Studiengang. Es gibt aber natürlich auch in der Klassikabteilung Musiker, die komponieren. Das ist dann aber eine Freizeitbeschäftigung und wird für uns Klassiker nicht an der Hochschule unterrichtet.

Hast du viele Unterrichtsstunden pro Woche?
Nein. Meistens sind es zwischen vier und vielleicht zehn bis fünfzehn Stunden pro Woche. Es kann gut sein, dass ich erst am Abend Unterricht habe und vorher nicht an der Hochschule sein muss. Wahrscheinlich kommt auch daher das Klischee der "faulen" Musiker. Die ganze restliche Zeit des Tages nutze ich aber, um mich auf meinen Unterricht vorzubereiten und um zu üben, oder ich habe Proben, gehe ins Konzert und lese Fachliteratur.

Wie viele Stunden pro Tag übst du denn?
Wenn es irgendwie geht vier bis sechs Stunden. Es kann aber an manchen Tagen sein, dass ich nicht so viel schaffe, weil jeder Tag ganz anders aufgebaut ist und ich immer wieder andere Verpflichtungen habe.

Das ist aber viel.
Das ist meine Haupttätigkeit.

Arbeitest du neben dem Studium?
Ich unterrichte an einer Musikschule, gebe Nachhilfe und gehe Babysitten.

Haben alle Musiklehrer an einer Musikschule ein Musikstudium absolviert?
Nicht alle, aber die meisten. Wenn man sich aber heute an einer Musikschule bewirbt, wird meistens ein Master auf Musikpädagogik verlangt.

Also ist Musiklehrer ein richtiger Beruf?
Ja, ist es. Obwohl viele Menschen immer noch denken, dass Musiklehrer Menschen sind, die ein Instrument mehr oder weniger gut spielen können und dies dann einfach unterrichten, ist Musiklehrer ein richtiger Beruf. Wie ein Lehrer an einer öffentlichen Schule hat auch ein Musiklehrer Verpflichtungen wie Lehrerkonferenzen und gewisse Leistungen, die er erbringen muss. Übrigens haben Musiklehrer meistens länger studiert, als ein Primarlehrer...:-)

Kann man dann auch in der Grundschule unterrichten?
Nein, das ist wieder ein ganz anderer Studiengang. Der Pädagogikmaster an einer Hochschule für Musik zielt darauf, Instrumentallehrer auszubilden. Um Musik an einer Primarschule oder im Gymnasium zu unterrichten, braucht man meistens einen anderen Abschluss.
Ich werde nach meinem Bachelor zuerst einen Pädagogikmaster machen und dann wahrscheinlich noch einen Performancemaster anhängen.

Vielleicht haben einige von euch mitbekommen, dass ich mir nicht sicher war, wie es für mich weiter geht. Nun habe ich mich definitiv dafür entschieden, in Bern zu bleiben. Wenn ihr wollt, kann ich das noch genauer ausführen, ich weiss halt nicht, ob das überhaupt jemanden interessiert. Aber fragt einfach, wenn ihr noch mehr wissen wollt.

Und jetzt seid ihr an der Reihe. Habt ihr noch Fragen? Habe ich etwas vergessen? Wollt ihr schon lange einmal etwas fragen?
Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Abend.

Ganz liebe Grüsse
Livia

Mattuschkes Versuchung

Dieses Rezensionsexemplar wurde mir vom ILV-Verlag zur Verfügung gestellt und ich bedanke mich herzlich dafür.

Mattuschkes Versuchung - Rolf Ersfeld

Klappentext:
Die hübsche Studentin Louise lernt den schweigsamen Rick kennen und bezieht mit ihm eine Wohnung im Hause seines Chefs, des charmant-raffinierten Autohändlers Mattuschke.
Mattuschke, aufgewachsen im Zirkus, hat durch diese Erfahrung gelernt, Reaktionen von Mensch und Tier vorauszuahnen. So konnte er sich zu einem überlegenen Gegner mit genialer Überredungskunst entwickeln, was ihm nicht nur bei seinen Geschäften entgegen kommt.
Nach Louises Trennung von Rick unternimmt Mattuschke alles, um sie als Mieterin zu behalten. Er gibt ihr einen Job, wird zu ihrem Wohltäter und bringt sie durch sein großzügiges Verhalten unmerklich in gefährliche Abhängigkeit. Die arglose Louise bemerkt nicht, was hinter Mattuschkes Verhalten steckt. Ihrer burschikosen, selbstbewussten Freundin Gila jedoch kommt so viel Freundlichkeit verdächtig vor.
Gilas Warnungen nimmt Louise nicht ernst.
Als sie Paul lieben lernt, zerbricht die scheinbare Idylle. Mattuschkes wahre Beweggründe und subtile Manipulationen kommen ans Tageslicht. Louise ist schockiert und sinnt auf Rache.
Der Roman deckt menschliche Abgründe hinter liebenswerten Gesichtern auf, feinfühlig, hoch spannend, erotisch.

Inhalt:
Louise ist jung, gebildet, attraktiv und scheint Männer magisch anzuziehen. Nur leider beweist sie bei der Auswahl ihrer Freunde nicht wirklich ein glückliches Händchen. Schon klar, dass da bis jetzt fast keine ihrer Beziehungen wirklich lange gehalten hat. Irgendwann können ihre Freunde nicht mehr mit ihr mithalten, sind eifersüchtig auf die Blicke anderer Männer oder haben selber so ein so grosses Ego, dass Louise daneben gar nicht mehr beachtet wird.
Ihr Vermieter Mattuschke aber ist von der ersten Sekunde an fasziniert von Louise. Er liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab, hat einen sechsten Sinn dafür, was sie beschäftigt und ob es ihr gut oder schlecht geht und möchte auf keinen Fall, dass sie wieder aus seiner Wohnung auszieht.
Schnell merkt der Leser, dass Mattuschke Louise irgendwie beschattet oder beschatten lässt und dass er sie wohl auch in ihrer Wohnung beobachtet, sonst wüsste er nicht so viel über ihr Leben. Nur Louise, die sonst eigentlich sehr klug ist, scheint ihn überhaupt nicht zu durchschauen und bringt damit sich und auch ihre grosse Liebe Paul, den ersten Mann, der sich wirklich für sie interessiert, in grosse Gefahr.

Meine Meinung:
Wie schon in "Winterbirnen" und "Balthasars Hände" haben wir es hier mit einigen interessanten, komplizierten und leider auch an den Haaren herbei gezogenen Verstrickungen zu tun. In "Mattuschkes Versuchung" aber wurden mir diese Wendungen definitiv zu viel. Weil das Buch nicht in Kapitel sondern nur in sehr kleine bis grössere Abschnitte gegliedert ist und weil ich in diesem Werk von Rolf Ersfeld mit Abstand die meisten Fehler und die ungereifteste Sprache angetroffen habe, wirkt "Mattuschkes Versuchung" gegenüber den anderen Werken von Ersfeld und gegenüber fast allen anderen Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe, sehr handgestrickt.
Wenn sich ein Autor eine einfache Sprache, verstrickte Geschichten, sehr kurze Abschnitte, viele Personen und ein Gefühlschaos zum Markenzeichen macht, bewegt er sich häufig auf einem Grat zwischen wirklich noch lesenswert und leider an den Haaren herbei gezogen. "Mattuschkes Versuchung" gehört definitiv zu letzterem Punkt, was ich eigentlich schade finde, weil die Geschichte definitiv Potenzial hätte. Nur haben wir es hier mit einer guten Geschichte zu tun, die schlecht erzählt ist. Und obwohl am Ende noch einmal richtig Spannung aufkommt, so überwiegen doch die vielen Längen.
Auch die im Klappentext erwähnte Erotik und die Feinfühligkeit sind leere Wörter, die der Vermarktung dienlich sein sollten. Mattuschkes erotisches Verständnis wird leider als unnatürlicher Trieb, statt als Form der Sexualität dargestellt, obwohl dabei wirklich nichts anrüchiges ist und - bei der richtigen Art, damit umzugehen - niemand zu Schaden kommt. Auch die Feinfühligkeit habe ich im Buch nicht gerade häufig angetroffen. Vielmehr benehmen sich die Personen wie Elefanten im Porzellanladen und Subtilität scheint in den Handlungen der einzelnden Charaktere, wie auch in ihren Worten definitiv ein Fremdwort zu sein.
Ich konnte mich auch mit der Personenkonstellation nicht wirklich anfreunden. Weil ich Krimis mag und auch häufig lese oder im Fernsehen sehe, war mir sofort nach Mattuschkes "Umbau" klar, wie er Louise beobachten konnte. Das kann natürlich eine Idee für eine Geschichte sein, dass aber Louise gar nicht merkt, dass Mattuschke zu viel über ihr Leben weiss, macht sie nicht etwa zu einer Person, die seinem Charme erliegt oder zu einem naiven Wesen, sondern es macht sie zur eigentlich dümmsten Figur in der ganzen Geschichte, was aber sonst überhaupt nicht zu ihrem Studium, ihrer Intelligenz und ihrer Art passt. Die Figuren sind zwar spannend ausgearbeitet, gut beschrieben und haben auch ihre eindeutig zugewiesenen Charakterzüge, aber diese Idee ist definitiv nicht zu Ende gedacht. Die junge Frau hätte das fiese Spiel viel schneller durchschauen müssen, vor allem, weil ihre beste Freundin Gila und auch ihr damaliger Freund Rick von Anfang an sehr skeptisch waren.
Alle anderen Entwicklungen fand ich spannend, vielleicht ein wenig zu konstruiert, aber ansonsten sehr durchdacht. Nur leider passiert immer unglaublich viel Handlung in sehr, sehr kurzer Zeit. Mit einigen gehaltvolleren Formulierungen oder überleitenden Sätzen und Geschehnissen, statt endlosen Aufzählungen von Ereignissen in unendlich kurzen Absätzen, wäre "Mattuschkes Versuchung" zwar doppelt so dick, aber wahrscheinlich auch doppelt so lesenswert.

Empfehlung:
Leider kann ich dieses Buch nicht wirklich weiter empfehlen. Wer aber trotzdem neugierig darauf geworden ist, wie gross Mattuschkes Gemeinheiten sind, kann sich dieses Buch einmal genauer ansehen. Ich habe euch aber gewarnt.

Zusätzliche Infos:
Autor: Rolf Ersfeld
Taschenbuch: 285 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Die Informationslücke
ISBN 978-3-905955-35-4

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat - Gavin Extence

Dieses Rezensionsexemplar habe ich vom Limes Verlag erhalten, herlichen Dank!

Klappentext:
Alex Woods ist zehn Jahre alt, und er weiss, dass er nicht den konventionellsten Start ins Leben hatte. Er weiss auch, dass man sich mit einer hellseherisch begabten Mutter bei den Mitschülern nicht beliebt macht. Und Alex weiss, dass die unwahrscheinlichsten Ereignisse eintreten können er trägt Narben, die das beweisen.
Was Alex noch nicht weiss, ist, dass er in dem übellaunigen und zurückgezogen lebenden Mr. Peterson einen ungleichen Freund finden wird. Einen Freund, der ihm sagt, dass man nur ein einziges Leben hat und dass man immer die bestmöglichen Entscheidungen treffen sollte.
Darum ist Alex, als er sieben Jahre später mit 113 Gramm Marihuana und einer Urne voller Asche an der Grenze in Dover gestoppt wird, einigermaßen sicher, dass er das Richtige getan hat.

Inhalt:
Mehr als im Klappentext steht, möchte ich euch eigentlich gar nicht über den Inhalt erzählen. So viele unerwartete Wendungen, Details und Witz können nicht im Voraus verraten werden, sonst verlieren sie ihren ganzen Reiz. Dass Alex Woods aber kein durchschnittlicher Junge ist, das solltet ihr bereits gemerkt haben. Ein sehr spezieller Unfall hat körperliche Spuren bei ihm hinterlassen und leider auch sein Gehirn ein wenig übermässig beansprucht. Um sich mit einer Folgekrankheit und der dadurch begründbaren Aussenseiterrolle (weil Kinder immer ehrlich und immer gemein sind, vor allem, wenn sie nicht so viel auf dem Kasten haben wie Alex) besser abzufinden, bildet er sich in verschiedensten Fachgebieten weiter und kommt so in Kontakt mit vielen Menschen, die ihm weiter helfen, mit ihm diskutieren und - das Wichtigste - ihn ernst nehmen.
Wenn ich euch jetzt sage, dass dieses Buch von einer tiefen Freundschaft, einer langen Reise, die sich Leben nennt und von einem mutigen und intelligenten Jungen handelt, dann vermutet ihr wahrscheinlich nicht, dass dieses Buch euch lange begleiten, euch Lust auf mehr machen und euch bestens unterhalten wird, weil ihr schon tausend Bücher mit obenstehendem oder ähnlichem Inhalt gelesen habt. Dieses Buch aber ist anders. Es ist eine Hymne auf das Buch und das Lesen von Büchern, auf das Leben und darauf, sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen und es ist einfach nur grandios geschrieben und wenn es euch wie mir geht, so werdet ihr dieses Buch noch lange nicht vergessen.

Personen:
Alex Woods erzählt diese Geschichte und verrät uns somit ein grosser Teil seines noch jungen Lebens. Er beginnt ganz hinten und weil ihm nicht einmal die Polizei glaubt, warum er an der Grenze von Dover die Musik plötzlich voll aufdrehen musste, von wem die Asche in der mitgeführten Urne stammt und dass er das Marihuana im Handschuhfach zwar angebaut, aber weder geraucht noch verkauft hat, erzählt er seine Geschichte uns Lesern. Er beginnt dort, wo einer der Anfänge der Geschichte sein könnte - bei seinem seltsamen Unfall - und erzählt dann mehr oder weniger chronologisch, also mit vielen Rückblenden und Einschüben, von seinem unglaublichen Leben.
Seine Mutter ist eine Frau, die sich gerne in das Leben von anderen Menschen einmischt oder davon zumindest Bescheid weiss. Obwohl sie Hellseherin ist, hat sie den Unfall von Alex nicht vorhersehen können, oder etwa doch? Sie ist auf jeden Fall einer der Gründe, weshalb es Alex auf dem Pausenhof nicht gerade leicht hat und auch er selber kommt nicht immer mit ihr klar. Mr. Peterson aber hält sie für eine starke Frau, die das Herz auf dem rechten Fleck trägt und die nur das beste für ihren Sohn will.
Ellie ist eine Freundin von Alex. Oder zumindest könnte man das so sagen. Sie trägt ein Piercing und ein grosses Selbstbewusstsein mit sich herum und sie findet Alex irgendwie cool, was er aber natürlich nicht bemerkt.
Mr. Peterson ist irgendwie die Hauptperson in Alex Leben. Alex hat zwar wirklich alles erlebt, was man nur erleben kann, aber nur dank Mr. Peterson hat er sich gewisse Dinge zugetraut und erfahren. Die erste Begegnung Mr. Petersons mit Alex war so nicht geplant, die zweite war geplant aber nicht gewollt. Der ältere und verwitwete Mann ist manchmal ein wenig aufbrausend, immer stur und ein Kriegsveterane mit einem grossen Herz. Diese letztgenannte Tatsache ist es, die Alex fasziniert und die auch immer wieder als Entschuldigung für Mr. Petersons Launen herhalten muss.

Schreibstil und Handlung:
Wer eine so skurrile Geschichte in einen sonst schon nicht gerade alltäglichen Alltag integriert und dies dann noch in einer Sprache tut, die facettenreicher und fesselnder nicht sein könnte, hat definitiv das Zeugs dazu, ein fantastisches Buch zu schreiben, das eine grosse Leserschaft begeistern und das man nicht sofort vergessen wird.
Trotz aller Absurditäten und den genau festgehaltenen Wahrscheinlichkeiten dafür, das eben diese Absurditäten eintreffen, erzählt diese Geschichte ein Leben, das unseres sein könnte. Von Entscheidungen, die wir vielleicht auch einmal treffen können, dürfen oder müssen und von Erlebnissen auf dem Pausenplatz, in der Familie oder mit Freunden, die wir kennen oder schon ganz ähnlich erlebt haben. So regt uns dieses Buch sehr zum Nachdenken an. Hätten wir in jeder Situation gleich gehandelt, wie Alex Woods? Wie hätten wir uns entschieden unser Leben zu leben? Welche alternative Lösungen hätten wir in petto gehabt und sind wir genau so mutig, unser Leben wirklich in die Hand zu nehmen?
Ich finde nur lobende Worte und wenn ich mich ein wenig im Netz umsehe, geht es vielen anderen Menschen genau gleich. Doch was ist es, was dieses Buch so überzeugend macht?
Natürlich die unglaubliche Handlung, die überraschenden Wendungen und die behandelten Themen. Natürlich der auf den Punkt bringende Schreibstil, der Wortwitz, die Ernsthaftigkeit und die grossen Emotionen. Aber eigentlich lässt es sich gar nicht beschreiben, was dieses Buch in mir ausgelöst hat, was ich mir bei der Lektüre alles überlegt habe und warum ich das Buch immer noch in meinen Gedanken herum trage. Vielleicht ist es genau dieses fassbare Unfassbare, das uns alle mit Alex Woods und seinem Leben verbindet und uns gleichzeitig auch ein wenig von ihm abgrenzt.

Meine Empfehlung:
Wenn ihr lachen, weinen, nachdenken, informiert, unterhalten, berührt, belehrt, faszniert und überrascht werden, wenn ihr mitfiebern, mitfühlen, mitdenken, mitdiskutieren und immer noch selbstständig denken, handeln, fühlen und inspiriert werden wollt, so lest dieses Buch!

Zusätzliche Infos:
Autor: Gavin Extence
Fester Einband: 477 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Alexandra Ernst
Verlag: Limes Verlag
ISBN 978-3-8090-2633-4

Neuzugänge...




Bei Eva gewonnen und ich freue mich schon sehr darauf.
Der Klappentext klingt auf jeden Fall vielversprechend.




Das sind alles Treppenhausbücher und Bücher, die ich unterwegs "mitgehen lassen" habe :-)






Dieses Buch habe ich bei Blogg dein Buch gewonnen. Weil ich bis jetzt nur Gutes daon gehört habe, bin ich schon sehr gespannt darauf.

Schon wieder eine Woche

Ihr Lieben

Mit Schrecken habe ich festgestellt, dass seit meinem letzten Post schon wieder ein bisschen mehr als eine Woche vergangen ist und ich finde darum, dass ich euch ein kleines Update schulde, in dieser Woche (und in den Wochen davor) hat sich nämlich einiges getan. Das zähle ich euch nun gerne kurz auf, bevor ich wieder ein wenig verschwinde und mich dann spätestens am Wochenende ausführlicher melde.

Ich habe mich nun definitiv entschieden, in Bern zu bleiben und weiter zu studieren. Je zwei Dozenten in Zürich und Luzern, sowie eine Dozentin in Bern konnten mich nicht davon überzeugen, bei ihnen zu studieren. Nun bleibe ich in Bern, wechsle aber zu einem neuen Dozenten, der ab September in Bern unterrichten wird und ich bin sehr glücklich mit dieser Entscheidung.

Meine Bachelorarbeit habe ich ja am 1.4. abgegeben und eigentlich habe ich mir vorgenommen, die ersten warmen Tage und die länger scheinende Sonne ein wenig mehr zu geniessen. Nun läuft es trotzdem meistens daraus hinaus, dass ich fast nie vor 20.00/21.00 Uhr zu Hause bin und dass ich auch schon am Morgen früh aus dem Haus muss. Umso mehr geniesse ich die raren Tage, an denen ich eine längere Mittagspause habe und die es mir ermöglichen, meinen Balkon zu nutzen.
Fast jede Woche sind Konzerte und eine unendliche Anzahl von Proben macht es mir fast nicht möglich, mein Übepensum einzuhalten. Dazu kommen noch lange Zugfahrten, wenn ich nach Hause fahre um zu unterrichten und letzte Woche durfte ich zwei Morgen lang Instrumentenvorstellungen an zwei Musikschulen machen und meine eigenen Schülerinnen während ihrer Konzerte unterstützen.

Nun denke ich, dass es aber wirklich ein wenig ruhiger werden wird. Heute und morgen stehen noch einige Proben an, dafür ist aber die ganze Woche unterrichtsfreie Zeit wegen den Aufnahmeprüfungen in Bern. Morgen bringe ich den Liebsten zum Flughafen - er fliegt für eine Woche zu einem Freund nach Madrid - und fahre dann nach Hause zu meiner Familie. Am Mittwochnachmittag bin ich am Babysitten und am Ostersamstag leite ich den ganzen Tag durch Registerproben, aber sonst habe ich frei und viel Zeit für mich, die ich hoffentlich gut nutzen kann.

Zwei gelesene Bücher möchte ich euch in den nächsten Tagen vorstellen und ich hoffe sehr, dass noch einige dazu kommen werden, ausserdem werde ich mir eine neue Flöte kaufen. Ich probiere das Instrument schon seit zwei Wochen aus und habe mich nun definitiv dafür entschieden.
Da kommt es also ganz gelegen, dass ich mehr Zeit zum Üben haben werde, mit dieser Flöte wird mir alles noch viel mehr Spass machen :-)

Nun wünsche ich euch eine wunderschöne Woche und man liest sich
Livia

Die Patin

Die Patin - Kerstin Gier

Klappentext:
Wer sagt denn, dass der Pate immer alt, übergewichtig und männlich sein und mit heiserer Stimme sprechen muss? Nichts gegen Marlon Brando, aber warum sollte der Job nicht auch mal von einer Frau gemacht werden? Einer Blondine. Mit langen Beinen. Gestählt durch die Erziehung einer pubertierenden Tochter und eines vierjährigen Sohnes. Und wahnsinnig verliebt in Anton, den bestaussehenden Anwalt der Stadt. Constanze ist "die Patin" der streng geheimen Mütter-Mafia. Gegen intrigante Super-Mamis, fremdgehende Ehemänner und bösartige Sorgerechtsschmarotzer kommen die Waffen der Frauen zum Einsatz. Ein Angriff auf Ihre Lachmuskulatur.

Meine Meinung:
"Die Patin" lag schon länger auf meinem SuB, aber weil ich meine Bücher meistens in der Reihenfolge lese, in der ich sie bekomme/kaufe, musste ich nun ein wenig auf das Buch warten. Und das Warten hat sich meiner Meinung nach total gelohnt. Ich war schon von der "Mütter-Mafia" hellauf begeistert und hatte aus diesem Grund hohe Erwartungen an den zweiten Teil dieser Reihe. Ich wurde aber nicht enttäuscht. Viel kluger Witz, eine absolut fantasievolle und teilweise sehr überraschende Handlung, sowie eine Frauenrunde, die es wohl mit allen aufnehmen kann (oder es zumindest versucht) und die an Skurrilität kaum zu überbieten ist, machen dieses Buch zu einer angenehm unterhaltsamen, intelligenten und kurzweiligen Lektüre.

Handlung:
Constanze wird von Anton zum Essen ausgeführt und hat den ganzen Tag im Badezimmer verbracht, schliesslich soll es  heute endlich zur "Nacht der Nächte" kommen. Dass dieser Plan natürlich grandios scheitert und dass Constanze einmal mehr alle Hände voll zu tun damit hat und haben wird, die Probleme ihrer Freundinnen zu lösen, ist absehbar. Fast alles andere ist so spannend, witzig und teilweise absurd konstruiert, dass man sich schon wieder mitten im Leben wähnt. Und wer jetzt denkt, dass Constanze, ihr Leben, ihre Familie und ihre Freundinnen zu überspitzt dargestellt werden, der kennt mich und meinen Freundeskreis schlecht. Vielleicht renne ich nicht andauern vor Kampfhunden oder Männern davon und organisiere gezielt Schlägertypen, um meine Rechungen zu begleichen, aber einige Charaktereigenschaften und das dargestellte Mass an "Schrägheit" kommen mir durchaus sehr bekannt vor.
Die Handlung ist also total sinnvoll aufgebaut und in unendlich viele kleine Szenen gegliedert, was meiner Meinung nach gut zum Buch und zum Schreibstil passt und was mir darum auch sehr gefällt.

Schreibstil:
Für einen solchen Roman braucht es einen lockeren Schreibstil, der ernste Themen durchaus mit dem nötigen Respekt behandelt, treffsicher beschreibt und flüssig zu lesen ist. Genau einen solchen Schreibstil findet man in "Die Patin" und Kerstin Gier beweist einmal mehr, dass sie eine Autorin ist, die man nicht in die (leider ein wenig verstaubte) Ecke "Frauen-/Liebesroman" stecken darf, weil sie viel zu klug und humorvoll schreibt.

Personen:
Aus der Sicht von Constanze erzählt erhalten alle geschilderten Ereignisse einen Hauch von Drama und bleiben dabei trotzdem ziemlich abgeklärt. Meistens jedenfalls. Da wird Anton, der schöne aber zurückhaltende Mann beschrieben und da sind auch die uns bereits aus der "Müter-Mafia" bekannten Personen wie Mimi und Ronnie, Anna und Trudi und die Frauen aus dem steifen Supermami-Club "Mütter-Society". Dank Constanzes Beschreibungen, schliesst man die "Mütter-Mafia" und Constanzes ganze Familie sofort ins Herz, während man sich den "gegnerischen" Frauen gegenüber eher vorsichtig verhält. Die klare Einteilung in zwei Gruppen und die trotzdem sehr individuell ausgearbeiteten Charaktere sprechen für Kerstin Gier.

Meine Empfehlung:
Es geht wieder hoch zu in der Insektensiedlung und wir wollen alle dabei sein. Es empfiehlt sich, den ersten Teil der Reihe gelesen zu haben, man kann aber auch gleich mitten drin einsteigen. Wichtig sind auf jeden Fall eine ausdauernde Lachmuskulatur und dann kann das Buch von allen, vielleicht sogar von Männern, gelesen werden.

Zusätzliche Infos:
Autorin: Kerstin Gier
Taschenbuch: 315 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Vastei Lübbe
ISBN 978-3-404-15462-3

Leseliste April 2014

Weil ich im März nicht so fleissig war, kommen bei mir einfach noch die SuB-Leichen vom März auf die April-Leseliste. Hoffentlich habe ich im April mehr Zeit:

  1. Rolf Ersfeld - Mattuschkes Versuchung
  2. Trevor Shane - Paranoia
  3. Penny Hancock - Ich beschütze dich
  4. Deborah Harkness - Wo die Nacht beginnt 
  5. Gavin Extence - Das unterhörte Leben des Alex Woods 
  6. Secondhand-Zeit - Swetlana Alexijewitsch
Vielleicht habe ich Zeit und kann noch einige Bücher mehr lesen, was natürlich toll wäre. Ich bleibe aber vorerst einmal bei diesem kleinen Ziel.

Lese-Statistik März 2014

So wenige Bücher gelesen habe ich schon lange nicht mehr, wenigstens hatten einige davon aber eine ordentliche Seitenzahl. Für die wenigen Bücher gibt es aber einige gute Gründe. Meine Bahelorarbeit habe ich am 1.4. mit gutem Gewissen abgegeben - am Samstag davor war schon alles gedruckt und gebunden - und ich kann voll und ganz hinter dem Inhalt stehen, was mich schon stolz macht. Zudem weiss ich, nach mehreren Reisen nach Zürich und Luzern, endlich, zu welchem Lehrer ich nach meinem Bachelor gehen will. Ein anstrengendes Orchesterprojekt habe ich auch hinter mir, aber ab nächster Woche wird dann alles ein wenig ruhiger.
Eigentlich wollte ich die Lesestatistik schon gestern posten, aber ich liege krank im Bett und hatte gestern schlicht und einfach keine Lust mehr dazu. Heute nehme ich mir aber die Zeit und ich hoffe, dass ich auch in den nächsten Tagen noch ein wenig posten kann.

Und das sind meine fünf gelesenen Bücher:

Tu, was du kannst und sei mutig - Albert Jumilla

Wundertrainer. Kämpfer. Romantiker. Wer ist Pep Guardiola? Seine sensationelle Verpflichtung für den FC Bayern hat ganz Deutschland in Aufruhr versetzt. Doch was macht Pep Guardiola eigentlich so erfolgreich? Was ist sein Geheimnis?
Albert Jumilla hat die raketenhafte Karriere Guardiolas jahrelang begleitet. In diesem Buch lässt er uns hinter die Fassade des Ausnahmetrainers blicken. Anhand von 100 Zitaten erforscht er das Geheimnis von Guardiolas Erfolg und zeigt Ihnen, was Sie von ihm lernen können.

Meine Rezension

Die Seltsamen - Stefan Bachman

Bartholomew Kettle wäre gern ein ganz normaler Junge, aber er findet sich hässlich - fast so hässlich wie seine Schwester Hettie. Freunde hat er keine. Wie auch? Schliesslich ist er ein Seltsamer, halb Mensch, halb Feenwesen, von beiden verachtet, vor beiden auf der Hut. Besonders seit Mischlinge wie er auf mysteriöse Weise verschwinden. Was will sie? Als plötzlich Federn aufwirbeln und die Dame mit einem weiteren Mischlingskind entschwindet, vergisst Barty jegliche Vorsicht - und wird bemerkt.

Meine Rezension

Hand in Hand in Virgin River - Robyn Carr

Hektik, Stress, lange Arbeitstage, als Souschef in einem Fünf-Sterne-Restaurant bleibt keine Zeit für ein Privatleben, geschweige denn für eine Beziehung. Erst ein schwerer Zusammenbruch lässt die erfolgreiche Kelly innehalten. Will sie wirklich so weitermachen? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, zieht Kelly zu ihrer Schwester Jill nach Virgin River. Hier kommt sie endlich zur Ruhe und entdeckt ihre Leidenschaft fürs Kochen neu. Und dann lernt sie den attraktiven Witwer Lief kennen alles scheint perfekt.

Meine Rezension

Der scharlachrote Pfad - Kerstin Groeper

Dieses Buch erzählt das Schicksal einer Gruppe Lakota in der letzten Phase des Freiheitskrieges ihres Volkes. Es erzählt von ihrem täglichen Leben, ihrer Liebe und ihrem Hass, ihrer Ohnmacht und ihrem Kampf. Nach der Schlacht am Little-Bighorn-Fluss werden die Indianer gnadenlos gejagt und auch die Gruppe von Tschetan-withko und Wah-bo-sehns zieht sich unter unmenschlichen Entbehrungen und schweren Verlusten mitten im Winter nach Kanada zurück. Besonders die Frauen werden mit ihren Kindern zu Opfern eines Vernichtungsfeldzuges der weißen Soldaten.

Meine Rezension

Die Patin - Kerstin Gier

Wer sagt denn, dass der Pate immer alt, übergewichtig und männlich sein und mit heiserer Stimme sprechen muss? Nichts gegen Marlon Brando, aber warum sollte der Job nicht auch mal von einer Frau gemacht werden? Einer Blondine. Mit langen Beinen. Gestählt durch die Erziehung einer pubertierenden Tochter und eines vierjährigen Sohnes. Und wahnsinnig verliebt in Anton, den bestaussehenden Anwalt der Stadt. Constanze ist "die Patin" der streng geheimen Mütter-Mafia.

Meine Rezension



Gelesene Bücher: 5
Gelesene Seiten: 1999
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 64.48 Seiten
Neuzugänge: 1
Aktueller SuB-Stand: 117